Die Suche nach Kurtz
Inhalt: Getrieben von dem Wunsch, die weißen Flecken des Globus zu erkunden, heuert Marlow als Schifffahrtskapitän bei einer Kolonisationsgesellschaft an, die im Kongo angesiedelt ist. Dort erhält er den ...
Inhalt: Getrieben von dem Wunsch, die weißen Flecken des Globus zu erkunden, heuert Marlow als Schifffahrtskapitän bei einer Kolonisationsgesellschaft an, die im Kongo angesiedelt ist. Dort erhält er den Auftrag, den Elfenbeinhändler Kurtz aus dem Inland wieder zurück an die Küste zu eskortieren.
Persönliche Meinung: Die Handlung setzt sich aus einer Rahmenhandlung (Treffen Marlows mit vier Freunden) mit Binnenerzählung (Marlows Erzählung seiner Erlebnisse) zusammen. Die Erlebnisse Marlows werden somit aus einer retrospektive erzählt. Die Suche nach Kurtz hat zum Teil surreale Züge: Marlow denkt, er würde ihm immer näherkommen, nur um zu erfahren, dass Kurtz schon weiter ins Landesinnere gezogen ist. Dabei hört er immer neue Gerüchte über Kurtz, sodass sich Marlows Bild von Kurtz ins Sagenhafte steigert. Der Erzählstil der Rahmenhandlung hat lyrische Züge und ist metaphernreich, doch dies tritt in weiteren Verlauf zugunsten eines nüchternen Erzählstils zurück, der teilweise schwieriger zu lesen ist. Die Erzählung ist allerdings im Geiste ihrer Zeit geschrieben, was aus heutiger Perspektive negativ aufstößt: Zwar findet sich auch Kritik am Kolonialsystem, doch ist die Erzählung durchzogen von Stereotypen und Vorurteilen der indigenen Bevölkerung gegenüber, gepaart mit einem Überlegenheitsdenken. Die Ausgabe des Diogenes Verlags ist mit einem Nachwort des Germanisten Urs Widmer versehen, der die biografischen Bezüge Joseph Conrads zur Erzählung aufführt und erörtert.