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Veröffentlicht am 23.07.2020

Unter den Linden 6

Unter den Linden 6
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In diesem historischen Roman werden drei grundverschiedene Frauen ein Stück in ihrem Leben begleitet: Lise (eine erfolgreiche Physikerin des frühen 20. Jahrhunderts), Hedwig und Anni (beide fiktive Charaktere). ...

In diesem historischen Roman werden drei grundverschiedene Frauen ein Stück in ihrem Leben begleitet: Lise (eine erfolgreiche Physikerin des frühen 20. Jahrhunderts), Hedwig und Anni (beide fiktive Charaktere). Ein Zufall bringt die drei in Berlin zusammen, was bleibt ist einige innige Freundschaft und das gemeinsame Streben nach mehr: mehr Recht auf Bildung, Partizipation und Gleichberechtigung.
Die Lebenswege der drei Frauen sind gut nachgezeichnet, am meisten konnte ich mich für Lise begeistern, wohl auch, weil mir ihr Lebensweg bereits bekannt war und ich sie durch dieses Buch in anderem Licht wiedererkennen konnte. Der Spagat zwischen Fiktion und wahren Begebenheiten ist der Autorin durchaus gelungen. Das Setting und auch die Sprache ist authentisch. Der Schreibstil sehr angenehm zu lesen und rettet über einige inhaltliche Längen hinweg.
Die Handlung konnte mich nämlich nicht immer in den Bann ziehen. Mit 464 Seiten gehört dieses Buch durchaus zu den 'dickeren Schinken'. Leider haben sich in dieser Ausführlichkeit für mich sehr öde und ereignislose Stellen versteckt, welche die Lektüre für mich zuweilen sehr anstrengend gemacht haben. Das ist schade, denn mir ist das ein oder andere Mal die Lust auf den weiteren Verbleib vergangen und ich musste das Buch für einige Tage beiseite legen.
Inhaltlich ist das Buch in zwei Teile aufgegliedert, die mit einigen Jahren Abstand zueinander stehen. Vor allem der zweite Teil hat an Schärfe verloren und sich streckenweise wie langgezogener Kaugummi angefühlt - Schade!
Die drei Protagonistinnen sind alle insgesamt durchau realitätsnah und authentisch gestaltet. Zuweilen habe ich mich mehr Facettenreichtum gewünscht. Die Story wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei erzählt, wodurch jede Frau dem/der Leser/in näher kommt.
Insgesamt hat mir "Unter den Linden 6" jedoch gut gefallen, hier und da sehe ich mehr Potential. Obgleich die Frauen sich jede auf ihre Art den Kampf um Gleichberechtigung auf die Fahne geschrieben haben, gehen sie ganz unterschiedlich vor. Dieser Aspekt steht auch nicht im alleinigen Vordergrund, sondern kam mir eher vor wie ein "nettes Beiwerk", denn eigentlich geht es um Selbstverwirklichung und Liebe.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

Jeden Tag ein neuer Himmel

Jeden Tag ein neuer Himmel
5

Bereits durch den Kappentext zu diesem Buch wird klar, dass es sich bei „Jeden Tag ein neuer Himmel“ von Violet Thomas um ein Buch mit einer Extraportion Emotion und Gefühl handelt. Diese Vorahnung bestätigt ...

Bereits durch den Kappentext zu diesem Buch wird klar, dass es sich bei „Jeden Tag ein neuer Himmel“ von Violet Thomas um ein Buch mit einer Extraportion Emotion und Gefühl handelt. Diese Vorahnung bestätigt sich im Buch definitiv. Dabei schafft es die Autorin die Sprache leicht und angenehm zu halten, ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck des Erdrückt-werdens, was sich bei solch schwierigen Themen durchaus schnell einstellen kann.
Die Protagonisten Charlotte und Sam kommen abwechselnd zu Wort, das bedeutet, dass sich die Perspektiven der Beiden abwechseln. Schön ist, dass beim Lesen durch veränderte Sprache und eindeutige Charakterisierungen gut unterschieden werden kann, durch wessen Sicht man gerade die Handlung erfährt. Generell finde ich die Charakterisierungen durchaus authentisch und realitätsnah, wodurch es mir leichtfiel, mich in die jeweiligen Situationen hinein zu versetzen. Auch die Nebencharaktere wurden ausreichend facettenreich dargestellt, um nicht ein zu blasses Beiwerk zu sein.
Inhaltlich konnte mich dieses Buch durchaus überraschen, ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele schwere Themen so einfühlsam beschrieben werden. Nicht nur Trauer und ihre Bewältigung, es wurden u.a. auch der Umgang mit dem Umfeld auf solche tragischen Lebenseinschnitte oder Hospizarbeit. Diese doch eher schwere Themen werden auf ganz entspannte Weise mit einer angenehmen Portion Humor behandelt und somit wirkt die Handlung ganz und gar nicht bedrückend. Viel eher schafft es dieses Buch eine sehr schwere und bedrückende Ausgangslage in eine angenehme und leichte Atmosphäre zu verwandeln.
Die Handlung an sich hat einen spannenden Verlauf, der mich an einigen Stellen überraschen konnte. Hier und da kam mir ein Klischee zu viel vor, das war aber verschmerzbar und in einem adäquaten Maß.
Insgesamt konnte mich „Jeder Tag ein neuer Himmel“ durchaus positiv überraschen, ich habe nicht mit einem so reflektierten und gefühlvollen Roman gerechnet. Hier werden erstaunlich viele Themen aufgearbeitet, ohne diese zu lapidar zu behandeln. Besonders gut haben mir die Darstellungen und auch die Entwicklung der Charaktere gefallen.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein letzter, leiser Sommer

Kostbare Tage
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Auch dieser Roman vom Autor Kent Haruf spielt in der fiktiven Kleinstadt Holt. Alle Romane des Autors spielen dort, so dass sich die einzelnen Geschichten lose berühren, auch in diesem Buch wird man alte ...

Auch dieser Roman vom Autor Kent Haruf spielt in der fiktiven Kleinstadt Holt. Alle Romane des Autors spielen dort, so dass sich die einzelnen Geschichten lose berühren, auch in diesem Buch wird man alte Bekannte wiederfinden, wenn man die weiteren Bücher des Autors kennt.
Die Story um Dad Lewis ist nicht von viel Spannung oder überraschenden Wendungen geprägt - eher plätschert sie bedächtig und ruhig vor sich hin, nimmt den/die Leser/in mit auf eine bedächtige und melancholische Reise. Die Handlung umfasst jedoch nicht nur das langsame Ableben des Familienvaters Dad Lewis, sondern wirft auch einen Blick auf die Leben anderer Bewohner/innen der Stadt. Zentraler Punkt ist jedoch Dads Leben, das er im Sterbebett mehr oder minder reflektiert und mit Vergangenem hadert.
Der Autor schafft es das alltägliche Leben sehr klar und treffsicher darzustellen, nichts wirkt übertrieben oder maßlos, eher im Gegenteil. Die Sprache ist sehr ruhig und gesetzt. Die Beschreibungen sind beinah schon minimalistisch, dafür umso pointierter.
Die Charaktere wirken sehr realistisch und authentisch, das gesamte Setting ist sehr lebensnah. Die Handlung springt teilweise zwischen den Charakteren hin und her, es gibt nicht immer fließend Übergänge - mich hat das beim Lesen jedoch nicht gestört.
Eine weitere Besonderheit ist der Verzicht auf "Gänsefüßchen" in der wörtlichen Rede, was meinen Lesefluss zumindest auf den ersten Seiten ein wenig eingeschränkt hat. Ich konnte mich jedoch schnell daran gewöhnen und habe diesen Umstand nicht als zu störend wahrgenommen.
"Kostbare Tage" war für mich im Gesamten eine sehr emotionale und melancholische Begleitung eines Sterbenden und dessen Familie und Begleiter. Die Handlung war leise und gerade dadurch sehr lebendig.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein fast perfekter Liebesroman

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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"The Secret Book Club" - Ein fast perfekter Liebesroman. Dieses Buch wäre wirklich ein fast perfekter Liebesroman, wenn es im Buch mehr über den angekündigten Buch-Club gehen würde. Es stellt sich jedoch ...

"The Secret Book Club" - Ein fast perfekter Liebesroman. Dieses Buch wäre wirklich ein fast perfekter Liebesroman, wenn es im Buch mehr über den angekündigten Buch-Club gehen würde. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass die Herren nicht, wie man es sich anhand des Klappentextes vorstellen mag, angeregt über Liebesromane diskutieren. Vielmehr wird ein Buch (eher Groschenroman) zur Vorlage genommen, mit dem Motto "lies und lerne, mache die Handlung nur nicht zu offensichtlich nach". Begleitet wird dies mit vielem Macho-Gehabe und klischeehaften Plattitüden. Diskussionen über Buchinhalte kommen nicht vor. Durch den Klappentext hatte ich den Eindruck, dass es sich hier um eine Handlung mit ein wenig mehr Tiefe und Reflexion handelt, musste aber schnell feststellen, dass dem nicht so ist. Nachdem ich meine Erwartungshaltung an das Buch angepasst hatte, konnte ich diesen seichten Schmöker mehr genießen.

Die Handlung ist insgesamt angenehm, sie überrascht nicht sonderlich, konnte mich aber dennoch voll und ganz für sich einnehmen. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr gut zu lesen und haben mein Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen.

Die Charaktere, allem voran Gavin und Thea, sind leider ein wenig oberflächlich gestaltet, häufig hat es mir an Tiefe und Facettenreichtum gefehlt - dies wurde zum Ende des Buches ein wenig vielschichtiger. Die Nebencharaktere bleiben eher eindimensional, allem voran Theas Schwester Liv, die eine einzige Schreckschraube ist. Im zweiten Band der Reihe steht sie im Mittelpunkt und kann dort hoffentlich mehr, als gegen Gavin wettern.

Auch wenn ich mir vom Secret Book Club zunächst mehr Tiefe gewünscht habe, bin ich mit dem eigentlichen Buch auch sehr zufrieden. Es ist eben ein seichter Liebesroman, der die Klischees ausfüllt, zum Ende hin die ein oder andere unnötige Sex-Szene beinhaltet und allgemein nur oberflächliche Charaktereintwicklungen beinhaltet. Dennoch hatte ich viel Spaß mit der Story, auch wenn der Klappentext in die Irre leitet, man kann es nicht oft genung betonen!

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Pandatage

Pandatage
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Gelesen wurde das Hörbuch von Hendrik Duryn, der seinen Job wirklich ausgezeichnet gemacht hat. Die Emotionen des Buches wurden gut rüber gebracht und gingen direkt unter die Haut. Jeder Charakter hat ...

Gelesen wurde das Hörbuch von Hendrik Duryn, der seinen Job wirklich ausgezeichnet gemacht hat. Die Emotionen des Buches wurden gut rüber gebracht und gingen direkt unter die Haut. Jeder Charakter hat eine auf ihn abgestimmte und wiedererkannbare Stimme, die auch durchweg konsistent sind. Hendrik Duryn schafft es, den trockenen britischen Humor auf den Punkt rüber zu bringen.

Die Handlung hatte indes Höhen und Tiefen, insgesamt konnte sie mich jedoch überzeugen. Als Leser*in begleitet man Danny und Will auf dem Weg besser mit ihrer Trauer umzugehen. Dabei treffen sie einige interessante und spannende Personen. Der Autor hat jeden vorkommenden Charakter beinah überspitzt dargestellt, so bleiben sie definitiv in Erinnerung. Dabei ist er ab und an übers Ziel hinaus geschossen und einige Figuren wirkten auf mich somit nicht mehr authentisch, wie z.B. Krystal. Nichtsdestotrotz ist das Gesamtensemble herrlich skurill und konnte mich voll und ganz abholen.

Die Story ist weniger von starken Wendungen geprägt, sondern ist ein angenehmer Fluss. Ich habe keine großen Überraschungen gebraucht, sondern war froh Will und Danny ein wenig auf ihrem gemeinsamen Weg begleiten zu dürfen.

Insgesamt hat mir das Buch trotz kleinerer Schwächen sehr gut gefallen. Der Humor und auch die Emotionen konnten mich packen.

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