Nette Geschichte, bei der es lange braucht, bis der Funke überspringt
Das kleine Hotel auf IslandIch liebe das wunderschöne Cover des Buches. Mir gefallen vor allem die kräftigen Farben und noch mehr die kleinen Details, die auf Island verweisen. Besonders das für die Insel typische Puffin und der ...
Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Mir gefallen vor allem die kräftigen Farben und noch mehr die kleinen Details, die auf Island verweisen. Besonders das für die Insel typische Puffin und der Papageientaucher sind wunderbar gestalten, ohne dass das Cover dadurch zu überladen wirkt. Zudem passt das Cover so von der Gestaltung her zu den anderen Teilen ohne dass sie sich allzu sehr gleichen.
Die Geschichte an sich klang erst einmal auch recht interessant: Lucy Smarts Leben ist im Moment alles anderes als rosig. Sie hat ihren Job verloren, ihr Ex hat sie schamlos belogen und sie schläft seit Wochen auf der Couch ihrer besten Freundin. Da kommt ihr das Angebot in einer kleinen, eher heruntergekommenen Lodge in Island arbeiten und wohnen zu können, gerade recht. Die Arbeit ist allerdings nicht so einfach wie gedacht. Immer wieder muss Lucy mit allerlei Schwierigkeiten kämpfen, für die die Hotelmitarbeiter das einheimische Elfenvolk verantwortlich machen. Außerdem lässt der attraktive Schotte Alex ihr Herz höherschlagen, obwohl sie eigentlich keinem Mann mehr vertrauen wollte und auch Alex hat ein Geheimnis, das er Lucy auf keinen Fall anvertrauen kann.
Dieser Teil ist der 4. Teil der Romantic Escapes Reihe und obwohl ich die anderen Teile noch nicht gelesen habe, habe ich mich sehr darauf gefreut, gerade mit dem Band über Island zu beginnen. Den Schreibstil fand ich vor allem zu Beginn des Buches ein wenig sperrig und manchmal ein wenig holprig, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich am Schreibstil oder an der Übersetzung liegt. Für letzteres spricht zumindest, dass die Figuren sich bis zum Ende siezen, das hat mich ehrlich gesagt extrem genervt. Dass man sich an deutsche Gepflogenheiten anpasst, finde ich theoretisch okay, hier aber unglaublich unnötig. Die Charaktere sind nach kürzester Zeit enge Freunde und da siezt sich doch keiner mehr, auch nicht in Deutschland. Zudem befinden sie sich in Island und dort ist das auch eher unüblich, sodass man das einfach zum Anfang hin hätte auflösen können. Das ist natürlich nur eine Kleinigkeit, aber es steht stellvertretend dafür, dass auch viele Gespräche ein wenig gezwungen und unecht wirken. Nach einer Zeit habe ich mich an diesen Schreibstil gewöhnt und dann fiel es mir auch deutlich leichter, in das Buch einzutauchen.
Auch mit den Protagonisten des Buches habe ich mich am Anfang ein wenig schwergetan. Ich hatte zwar nichts gegen Lucy oder gegen Alex, fand ihre Handlungen aber nicht immer so wirklich nachvollziehbar. Beide haben gute Gründe, um sich voneinander fernzuhalten, tun es aber von Anfang gar nicht. Ich habe einfach den Funken zwischen den beiden nicht so richtig gespürt und konnte deswegen die Anziehung nicht wirklich verstehen. Ich hatte es ehrlich gesagt besser gefunden, wenn sie sich wirklich mal eine Zeit bewusst voneinander zurückgezogen hätten, vor allem Alex, weil ihm schließlich klar sein sollte, dass er Lucy echt verletzten könnte. Vielleicht fehlt mir hier auch ein bisschen der Zugang, weil ich die anderen Bücher nicht gelesen habe und Alex dementsprechend erst hier kennenlernen.
Aber es hat wirklich bis zu Mitte des Buches gebraucht bis ich so wirklich in der Geschichte angekommen war. Es waren so viele Menschen, die man erst einmal einsortieren musste und auch die Handlung an sich war nicht so spannend, dass man unbedingt wissen wollte, wie sie ausgeht. Auch Lucys Geheimnis war sehr vorhersehbar, sodass selbst das keinen Reiz für mich ausgemacht hat. Ich habe mich während des Lesens immer wieder geärgert, dass der Funke so gar nicht übergesprungen ist, weil ich das Buch unbedingt mögen wollte und mich eigentlich auf ein Urlaubsbuch gefreut hatte. Letztlich hat es mich dann doch gepackt und ab einem gewissen Punkt gefiel mir auch die Handlung besser, aber der Weg dahin war echt lang und bei jedem anderen Buch hätte ich vielleicht sogar aufgegeben und es zur Seite gelegt.
Alles in allem klingt das alles sehr negativ, aber ich mochte die Figuren des Buches durchaus, auch wenn ich nicht immer alles ganz logisch und nachvollziehbar fand und habe es ab der Mitte auch wirklich genossen, aber es dauerte mir einfach viel zu lange an diesen Punkt zu gelangen, als dass ich das Buch wirklich richtig finden könnte. Auch das Ende und der Umgang mit Lucys Geheimnis haben mir überhaupt nicht gefallen, aber da werde ich aus Spoilergründen nicht weiter eingehen, ich werde dennoch wahrscheinlich auch die anderen Bücher noch lesen wollen, schon um die Vorgeschichte von Alex kennenzulernen.