Spannendes Kinderbuch
Die Reise des weißen Bären„...Doch nun gab es keinen Ort mehr, an den ich mich hätte flüchten können. Ich war mit Hauk und der Bärin auf diesem Schiff gefangen, bis wir nach London kamen...“
Der 12jährige Arthur ist vor dem Stiefvater ...
„...Doch nun gab es keinen Ort mehr, an den ich mich hätte flüchten können. Ich war mit Hauk und der Bärin auf diesem Schiff gefangen, bis wir nach London kamen...“
Der 12jährige Arthur ist vor dem Stiefvater und den Stiefgeschwistern geflohen. Bei sich trägt er einen Brief, den seine Mutter aus Wales erhalten hat. Wales war die Heimat der verstorbenen Vaters. Die Mutter ist nach dessen Tod nach Norwegen zurückgekehrt und hat erneut geheiratet.
Als Arthur Hunger hat, greift er sich in einem Gasthaus eine Hasenkeule. Die gehörte dem Seemann Hauk. Auf der Flucht gelangt Arthur in ein Gebäude, in dem eine Eisbär in einem Käfig ist. Der Dok, der das Tier betreut, bietet Arthur an, sich um die Bärin zu kümmern. Der soll mit dem Schiff als Geschenk nach England gebracht werden.
Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Es führt mich in das Jahr 1252.
Arthur hat es auf dem Schiff nicht einfach. Vom Kapitän wird er geduldet, von den Matrosen gemobbt, um das heutige Wort dafür zu verwenden. Besonders Hauk tut sich bei den Schikanen hervor.
Zwei Dinge zeichnen die Reise aus. Zum einen bildet sich schnell eine besondere Bindung zwischen Arthur und der Eisbärin heraus. Er ist in der Lage, sie zu beruhigen. Trotzdem dauert es seine Zeit, bis Arthur ihr vertraut und begreift, dass sie ihm nichts tun wird.
„...Als ich einige Zeit später den Kopf hob, stellte ich fest, dass die Bärin die Augen geöffnet hattE und mich beobachtete. Ich hatte keine Angst...“
Auch das Verhältnis zwischen Arthur und dem Dok erfährt eine Wendung. Es ist zunehmend spürbar, dass er den Jungen ins Herz geschlossen hat und mit dem Vorgehen auf dem Schiff nicht immer einverstanden ist. Doch in der Hierarchie thronen zu viele über ihm.
Seefahrt zur damaligen Zeit war mit Gefahren verbunden. Durch die muss auch Arthur, sei es ein Piratenüberfall oder ein Sturm. Kurzzeitig darf die Bärin das Gefühl der Freiheit genießen. Daran erinnert sich Arthur, als es in London für das Tier um Leben und Tod geht.
Im Nachwort legt die Autorin da, dass es eine solche Bärin in London wirklich gegeben hat. Ihre Überfahrt allerdings entstammt der Phantasie der Autorin.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist spannend und abwechslungsreich und ein Plädoyer für die Freiheit von Mensch und Tier.