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Veröffentlicht am 28.08.2020

Der vegane Ironman

Dirty Vegan
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Wie findet man als harter Stuntman, Triathlet und Skater den Bogen zum veganen Koch? Matt Pritchard schildert seinen Werdegang und seine Entwicklung zur veganen Lebensweise im Vorwort zu seinem Kochbuch ...

Wie findet man als harter Stuntman, Triathlet und Skater den Bogen zum veganen Koch? Matt Pritchard schildert seinen Werdegang und seine Entwicklung zur veganen Lebensweise im Vorwort zu seinem Kochbuch „Dirty Vegan“. Es ist faszinierend zu lesen, wie Pritchard dazu kam, und schon bevor man sich die ersten Rezepte ansieht, ist einem klar, das ist ein Buch, welches es auch schafft, Männer von der vegetarischen oder gar veganen Lebensweise zu überzeugen. Matt Pritchard ist das beste Beispiel dafür, dass vegane Ernährung nicht nur etwas für „Hänflinge“ ist, sondern dass auch gestandene Mannsbilder damit ihre Kraft erhalten, ja sogar noch intensivieren können.
Zuerst erklärt der Autor die wichtigsten Zutaten und Gerätschaften der veganen Küche aus seiner Sicht. Optisch ist das ganze Kochbuch eher „rustikal“ aufgebaut. Das Design, das sich durch das ganze Buch zieht was das Layout angeht, ist außergewöhnlich aber sehr passend. Auch die Fotos spiegeln das Besondere an diesem Kochbuch wieder.
Die Rezepte sind in sieben große Themenbereiche eingeteilt:

• Kickstart am Morgen
• Snacks für zwischendurch
• Salate satt
• Wärmende Suppen
• Grandiose Hauptsachen
• Super Zugaben
• Süße Sachen

Jedes Gericht wird ausführlich erklärt, und die meisten der gezeigten Speisen lassen sich einfach zubereiten. Ein Großteil der benötigten Zutaten ist auch leicht erhältlich. Die Rezepte sind gut und schnörkellos und somit weitgehend alltagstauglich.
Pritchard liebt es deftig und arbeitet häufig mit starken Aromen. So bemerkt er beispielsweise beim Knoblauch: „mindestens 4 Zehen pro Eintopf!“
Wenn man seine Rezepte ansieht wie „Gemüse in Craft-Beer-Teig mit Aioli“, so sind das zum Teil auch richtige Sattmacher, so dass wirklich auch kräftige Männer auf ihre Kosten kommen.
Meine persönlichen Highlights sind die vielen tollen, bunten und üppigen Salate und Bowls, die zum Teil für zwei Personen ausgelegt sind, was ich praktisch finde, da man nicht groß umrechnen muss. Der Tomatensalat mit Knusper-Kichererbsen und einem leicht feurigen Dressing ist der absolute Hit!
Mit den Suppen im darauf folgenden Kapitel konnte ich meinen Mann überzeugen. Als eingeschworener Suppenfan hat er gleich Gefallen an einigen Rezepten gefunden. Vor allem die Suppen aus dem Backofen (z.B. Kürbissuppe oder Tomatensuppe aus dem Ofen) sind unkompliziert in der Zubereitung und stark im Geschmack.
Auch die Hauptgerichte sind raffiniert und doch unkompliziert. Grandios ist hier zum Beispiel das Vier-Fünf-Sechs-Bohnen-Chili. Ein geschmacklicher Knaller ist auch der Blumenkohl alla Siciliana. Mein persönlicher Favorit sind jedoch die Zucchini-Spaghetti mit Avocadopesto.
Als „Zugaben“ werden diverse Gemüsevarianten empfohlen, beispielsweise auch Grünkohlchips. Auch gute Grundrezepte für selbst gemachte Salsa, Guacamole oder vegane Mayonnaise findet man hier. Im letzten Abschnitt wird es dann noch einmal richtig üppig, mit Baklava, Sommerpudding, Schoko-Cupcakes oder veganem Cheesecake.
Alles in allem ist dies wirklich ein tolles veganes Kochbuch, das sicher auch manchen Nicht-Veganer davon überzeugen kann, wenigstens ab und zu (und vielleicht immer öfter) eine Fleischmahlzeit durch eines der leckeren Gerichte aus dem Buch zu ersetzen, wobei man hier nicht wirklich von „Ersatz“ sprechen kann, denn wie Pritchard schon im Vorwort bemerkt, ist die vegane Küche ein Koch-Abenteuer der besonderen Art und alles andere als langweilig.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Ein Roman zum Wohlfühlen und Träumen und doch sehr lebensnah

Obstblütenträume
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Paulas Leben steht gerade an einer Kehrtwende. Nach einer herben Enttäuschung hat sie ihrem Lebensgefährten und der Großstadt den Rücken gekehrt und den alten Bauernhof ihrer Großeltern in der Eifel übernommen. ...

Paulas Leben steht gerade an einer Kehrtwende. Nach einer herben Enttäuschung hat sie ihrem Lebensgefährten und der Großstadt den Rücken gekehrt und den alten Bauernhof ihrer Großeltern in der Eifel übernommen. Sie hat viele Ideen, wie sie einen Bio-Hof mit selbst gemachten Produkten aufbauen möchte. Neben Marmelade von Früchten aus ihrem Obstgarten und handgemachten Ziegenkäse möchte sie auch Blockhäuser an Feriengäste vermieten. Als sie den Tischler Theo mit der Fertigstellung der Blockhäuser beauftragt, merkt sie sehr schnell, dass der attraktive Mann sie mehr beeindruckt als ihr lieb ist, denn eigentlich hat sie den Männern abgeschworen. Wie sich ganz allmählich eine unverbindliche Liebesgeschichte zwischen den Beiden entwickelt, ist sehr schön beschrieben. Theo ist ein sympathischer Charakter, wenn auch mit einigen Ecken und Kanten, denn er scheint ein paar dunkle Geheimnisse mit sich herum zu tragen. Paula ist eine geradlinige Powerfrau, die weiß, was sie will, die aber immer wieder mit Enttäuschungen konfrontiert wird. Man kann sich richtig vorstellen, wie das auf dem Hof abläuft. Was die Arbeit und ihre Projekte angeht, ist Paula ganz bei der Sache, nur zwischenmenschlich hat sie ihre Probleme, nicht nur mit Theo, sondern auch mit ihren Eltern. Einige unvorhergesehene Ereignisse werfen Paula dann völlig aus der Bahn. Plötzlich scheint sich alles gegen sie verschworen zu haben. Dass sie daraufhin nicht immer besonnen und mit Verständnis reagiert, kann man ihr kaum verübeln, auch wenn sie ihre Wut schon mal an der falschen Stelle auslässt.
Der Roman hat Wohlfühlcharakter und spielt in einer wunderschönen Kulisse, bleibt jedoch realistisch, denn er täuscht keine heile Welt vor, sondern schildert durchaus auch die Probleme, die mit so einer Selbständigkeit und einem derart umfangreichen Projekt einher gehen. Paulas Elan ist bewundernswert, und man wünscht ihr von Herzen Erfolg, denn ihre Pläne sind einfach zu schön. Aber wie im richtigen Leben, so läuft auch hier nicht alles glatt...
Ich habe diesen geistigen Kurz-Urlaub auf dem Bauernhof sehr genossen und die Entwicklungen mit Spannung verfolgt. Es ist ein sehr schöner Roman mit starken Charakteren und einer Handlung, die zu fesseln vermag und einige kurzweilige Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Die Kräuterhändlerin

Die Kräuterhändlerin
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Waldviertel in Österreich 1230: Eigentlich ist Lady Leona, von allen Leni genannt, gerade dabei, sich auf ihre Hochzeit vorzubereiten, als die Burg ihres Vaters überfallen wird. Auf einen Schlag verliert ...

Waldviertel in Österreich 1230: Eigentlich ist Lady Leona, von allen Leni genannt, gerade dabei, sich auf ihre Hochzeit vorzubereiten, als die Burg ihres Vaters überfallen wird. Auf einen Schlag verliert die junge Frau alles, ihr Heim, ihren Vater, die Menschen auf Burg Lichtenfels, sogar ihre Identität, denn Hadmar von Kuenring sorgt dafür, dass der Name „von Rauheneck“ total von der Bildfläche verschwindet. Damit nicht genug, vergeht er sich auch noch an Leni, bevor diese heimlich fliehen kann. Zu ihrem Entsetzen stellt sie später fest, dass sie von Hadmar schwanger ist. Sie flüchtet sich in den Wald, wo eine geächtete Kräuterfrau sie bei sich aufnimmt. Bei ihr lernt sie alles über die Kräuterheilkunde, und ihr Sohn Jakob erblickt das Licht der Welt. Ist sie anfangs noch der Meinung, ein Kind von Hadmar könne sie nicht lieben, so wird sie eines Besseren belehrt, als sie ihren Sohn im Arm hält. Behütet und in Abgeschiedenheit leben Leni und ihr Sohn bei der Heilerin, bis diese eines eines Tages von Jakob zu einem verletzten Mann geführt wird. Damian hatte einen schweren Unfall mit seinem Wagen. Während sie ihn gesund pflegt, erfährt Leni, dass er aus Genua stammt und Gewürzhändler ist. Zusammen haben sie eine erfolgreiche Geschäftsidee, indem sie eine Art Pfefferersatz auf dem Markt verkaufen und viele Interessenten finden. Es sieht aus, als würde das Glück wieder in Lenis Leben einziehen, doch dann geschieht das Furchtbare: Hadmar hat herausgefunden, dass Leni einen Sohn von ihm hat und wo die beiden leben. Er entführt das Kind, und für Leni bricht erneut eine Welt zusammen.

Beate Maly schreibt fesselnde historische Romane. Mit Leni, der Kräuterfrau Mara und dem Gewürzhändler Damian hat der Roman sehr sympathische, vielschichtige Protagonisten, nicht zu vergessen der kleine Johannes, ein fröhliches Kind, das die Stärke seiner Mutter geerbt hat. Denn stark ist Leona von Rauheneck, eine wahre Kämpfernatur. Obwohl sie alles verloren hat, was ihr wichtig und lieb war, gibt sie nicht auf.

Die Autorin beschreibt sehr lebendig und authentisch, und der Roman konnte mich bis zuletzt fesseln. Besonders das Leben im Wald und die Beschäftigung mit Kräutern und Gewürzen ist farbig und lebendig dargestellt. Man kann die Gefühle der Menschen gut nachvollziehen, sogar Hadmar ist nicht einfach nur böse, sondern man erfährt, wie er zu dem Ungeheuer geworden ist, das Frauen Gewalt antut und keine Gefühle kennt. Besonders interessant finde ich, dass es Hadmar von Kuenring und seinen Bruder wirklich gegeben hat. Sie sind als Raubritter und „Hunde von Kuenring“ in die Geschichte eingegangen. Auch die Burg Lichtenfels in der Nähe des Klosters Zwettl existiert, und die Rauhenecks lebten im 13. Jahrhundert dort. Sehr viele Fakten sind nicht überliefert, aber die Lücken in der Historie hat die Autorin sehr gekonnt mit ihrer Phantasie gefüllt. Wenn ich historische Romane lese, erwacht in mir immer der Wunsch, zu den Original-Schauplätzen zu reisen, denn ich finde es faszinierend, alten Geschichten nachzuspüren. Vielleicht schaffe ich es wirklich einmal, nach Österreich ins Waldviertel zu kommen, dann werde ich den Roman sicher noch einmal hervor holen und darin schmökern. Insgesamt hat er mir sehr gefallen, nur das Ende ist für mein Empfinden etwas knapp ausgefallen und wirkte sehr abrupt, da hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, verändert sich die Welt.

Weltretten für Anfänger
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Dies ist nicht mein erstes Buch von Susanne Fröhlich, denn ich mag den kurzweiligen Schreibstil der Autorin. In der ihr eigenen geradlinigen, forschen Art bringt sie stets brisante Themen zur Sprache. ...

Dies ist nicht mein erstes Buch von Susanne Fröhlich, denn ich mag den kurzweiligen Schreibstil der Autorin. In der ihr eigenen geradlinigen, forschen Art bringt sie stets brisante Themen zur Sprache. Diesmal ist es die Zukunft unseres Planeten, um die sich das ganze Buch dreht. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Constanze Kleis. Dass es in der Ich-Form geschrieben ist, fand ich anfangs etwas irritierend, denn es ist nicht ersichtlich, wer genau was erlebt hat. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer Susanne Fröhlich vor Augen und habe ihr die ganzen beschriebenen Aktivitäten zugeordnet, was noch dadurch bestärkt wurde, dass auf dem Cover nur sie abgebildet ist. Da ich nicht genau weiß, welche Teile und Aussagen des Buches von wem stammen, beziehe ich mich hier auf die „Ich-Erzählerin“.
Ich glaube, es gibt kein Thema rund um den Umweltschutz, das im Buch nicht angesprochen wird. Alles wird von der Ich-Erzählerin genau beleuchtet und ausprobiert und jede alltägliche Aktion auf ihre CO2-Bilanz hin geprüft. Zwar geht sie das Thema mit dem nötigen Ernst an, aber eine gewisse Portion Humor ist trotzdem auch mit dabei.
Die meisten der genannten Fakten waren mir bereits bekannt, aber ich muss sagen, dass ich doch das eine oder andere Thema hier noch intensiver wahrgenommen und auch noch ein paar neue Details erfahren habe.
Besonders gut an der Darstellungsweise im Buch gefällt mir die Ehrlichkeit der Autorinnen. Hier wird keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, sondern es gibt Zwischentöne in allen Schattierungen, denn wenn man die eignen Handlungen ganz simpel als gut oder schlecht für die Umwelt einordnet, so macht man es sich eindeutig zu einfach. Nicht immer ist das Richtige sofort und klar erkennbar. Was für einen Bereich gut ist, kann für einen anderen wiederum schlecht sein, und sich im Umweltschutz zurecht zu finden, ist eine Gratwanderung. Niemand ist hundertprozentig perfekt, jeder muss sich an irgend einer Stelle Fehler oder Versäumnisse eingestehen, das ist einfach menschlich. Und genau das bringen die Autorinnen auf den Punkt, denn trotz aller Bemühungen gibt es auch in ihrem Leben immer noch Verbesserungsbedarf. Die aufrichtigen Bekenntnisse, was immer noch so alles schief läuft, fand ich äußerst sympathisch.
Obwohl dieses Buch zahlreiche Ideen und Tipps enthält, empfinde ich es weniger als sachlichen Ratgeber, sondern eher als Statement der Autorinnen, wie sie die Dinge sehen und angehen. Auf jeden Fall ist es ein sehr lesenswertes Buch, das vor allem Einsteigern in die Thematik auf unkomplizierte und kurzweilige Art viele Anregungen vermitteln kann.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Serafinas fünfter Fall - spannend und kurzweilig

Die Tote in der Henkersgasse
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Auf Serafinas den fünften Fall habe ich mich sehr gefreut, denn ich finde die Protagonistin sehr sympathisch. Die ehemalige Begine ist inzwischen glücklich mit Adalbert Achaz, dem Freiburger Stadtarzt, ...

Auf Serafinas den fünften Fall habe ich mich sehr gefreut, denn ich finde die Protagonistin sehr sympathisch. Die ehemalige Begine ist inzwischen glücklich mit Adalbert Achaz, dem Freiburger Stadtarzt, verheiratet. Das Eheleben hält sie jedoch nicht davon ab, ihre Nase auch weiterhin in zwielichtige Angelegenheiten zu stecken, wenn sie ein Verbrechen vermutet. Als Achaz mitten in der Nacht zu einer Toten gerufen wird, die der Nachtwächter in der Henkersgasse aufgefunden hat, gelingt es ihm anschließend nicht, die Einzelheiten vor seiner Frau zu verbergen, und Serafina wird gleich hellhörig, als sie von den genaueren Umständen erfährt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um die junge Gattin eines reichen Kaufmanns aus Waldkirch handelt. Sie wundert sich, wie eine junge Frau mitten in der Nacht allein nach Freiburg kommt, noch dazu in so eine düstere Gegend. Kurz entschlossen macht sie sich eigenmächtig an Nachforschungen. Dabei hat sie eigentlich gerade ganz andere Sorgen, denn der miesepetrige Stadtapotheker macht ihr das Leben wegen ihrer Armenapotheke schwer, und dann taucht auch noch ihr Bruder auf, den sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und von dem sie sich damals nicht gerade freundschaftlich getrennt hatte. Was sie nun mit ihm erlebt, trägt nicht gerade zu einem besseren Verhältnis bei, denn Peter Stadler hat sich verändert, und Serafina weiß nicht, wie sie ihn einschätzen soll.
Es gibt also wieder allerhand Turbulenzen in Serafinas Leben, und wie gewohnt, ist auch diese fünfte Folge wieder äußerst kurzweilig und fesselnd. Die Charaktere sind alle sehr lebendig dargestellt. Viele von ihnen, besonders die Beginen, bei denen Serafina bis zu ihrer Heirat gelebt hat, kennt man ja bereits, wenn man die Reihe schon von Anfang an verfolgt. Grundsätzlich bauen die Bände chronologisch aufeinander auf, und wer Serafina bereits seit ihrem ersten Fall begleitet, kennt ihre Vorgeschichte. Was man für die aktuelle Handlung aus früheren Zeiten wissen muss, erfährt man aber durch geschickt gemachte kleine Rückblicke, so dass man weiß, worum es geht und auch die Hintergründe erfassen kann. Gerade durch das Wiedersehen mit ihrem Bruder kommen bei Serafina natürlich Erinnerungen hoch, an denen wir Leser teilhaben. Da es in jedem Band um einen eigenen Kriminalfall geht, der auch am Ende abgeschlossen wird, kann man jedes der Bücher auch gut für sich lesen. Astrid Fritz ist es wieder einmal gelungen, mich zu fesseln und per gedanklicher Zeitreise ins mittelalterliche Freiburg zu versetzen. Es ist äußerst unterhaltsam und spannend, Serafina bei ihren Recherchen zu begleiten, und über ihren Einfallsreichtum, wie sie zu den gewünschten Informationen kommt, musste ich oft schmunzeln, ebenso über manchen Dialog mit ihrem Ehemann, der seine liebe Mühe hat, Serafina zu beschützen und von unüberlegten Alleingängen abzuhalten. Aber diesmal ist er selbst etwas leichtsinnig, mit ungeahnten Folgen. Das Verhältnis der Eheleute Achaz ist sehr innig, und nach einem unangenehmen Zwischenfall versorgt Serafina ihren Mann mit Hingabe. Auch die alte Magd Irmla, die schon seit vielen Jahren treu ihren Dienst im Hause Achaz tut und sich nach außen hin oft mürrisch gibt, zeigt sich diesmal von ihrer besten Seite.
Serafinas Bruder Peter hat mich oftmals irritiert, denn er ist sehr unberechenbar und wankelmütig in seinem Verhalten, und so manche Wendung in diesem Handlungsstrang erschien mir etwas zweifelhaft. Dem Lesespaß tat das jedoch keinen Abbruch, und ich habe wieder einmal sehr schöne Lesestunden mit diesem historischen Krimi verbracht. Im Anhang gibt es ein Glossar mit besonderen Begriffen und ihren Erklärungen. Auch ein Nachwort der Autorin zu speziellen historischen Fakten des 15. Jahrhunderts rundet das Buch ab.
Gleich am Anfang des Buches findet man ein ausführliches Personenverzeichnis, das ich jedoch erst abschließend gelesen habe, um mir, durch eventuelle Andeutungen, nicht selbst die Spannung zu nehmen. Aber die Personenbeschreibungen sind alle so geschickt formuliert, dass nichts Entscheidendes zum Handlungsverlauf vorab ausgeplaudert wird.
Nur eines konnte ich dem Personenverzeichnis entnehmen, nämlich, dass es vermutlich weitere Bände mit Serafina und ihren Lieben geben wird, und darauf freue ich mich sehr.

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