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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine gelungene Fortsetzung

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Man schreibt das Jahr 1679, Gerüchte über die Ausbreitung der Pest von Wien kommend sind im Umlauf. Die ersten Maßnahmen wie Abriegelung der mancher Städte werden getroffen, denn die Erinnerung an die ...

Man schreibt das Jahr 1679, Gerüchte über die Ausbreitung der Pest von Wien kommend sind im Umlauf. Die ersten Maßnahmen wie Abriegelung der mancher Städte werden getroffen, denn die Erinnerung an die Seuche, die vor 50 Jahren einen Gutteil der Bevölkerung dahingerafft hat, ist in diversen Chroniken noch präsent.

Just in dieser unruhigen Zeit beschließt die Familie des Schongauer Henkers Jakob Kuisl ein Familientreffen. Auch Magdalena, Jakobs Tochter und nunmehrige Fronwieser, macht sich mit ihrem Mann Simon und den Kindern Paul und Sophia Richtung Schongau auf. Peter, der zweite Sohn, der mit dem zukünftigen Kurfürsten Max Emanuel in der Münchener Residenz Schach spielt, muss zuvor für Max noch eine geheime Nachricht nach Kaufbeuren überbringen.

Als dann der Kaufbeurer Henker Conrad Nährer in das Familienfest platzt, wirre Andeutungen von sich gibt: In Kaufbeuren, so Conrad, spiele ein schwarzer Reiter mit einer Pfeife auf, damit die Ratten tanzten und der Mörder habe zwei Gesichter. Er, Kuisl, müsse Kaufbeuren retten. Sprach’s und stirbt wenig später an der Pest.

Grund genug für Jakob mit Magdalena und ihrer Familie nach Kaufbeuren zu reisen und den kryptischen Bemerkungen nachzugeben. Dabei könne man ja auch auf Peter warten, der nach wie vor nicht eingetroffen ist.

Jakob ist als Henker nicht wirklich wohl gelitten und so erkundet er das Terrain auf seine Weise, während Simon und Magdalena vorgeben als „Fürstliche Kommission“ in der Stadt nach dem Rechten sehen zu müssen. Und in der Tat, gehen einige seltsame Dinge in Kaufbeuren vor. Ausgerechnet Mitglieder des Hohen Rates sterben nacheinander und punktuell an der Pest. Dem Arzt Simon kommt das ebenso spanisch vor wie seiner Frau und so werden Nachforschungen angestellt. Allerdings auf unterschiedliche Weise. Bald ist klar, dass die Familie Kuisl-Fronwieser niemandem außerhalb der Familie trauen kann....

Meine Meinung:

In diesem achten Band der Familiengeschichte der Kuisls bekommen es Magdalena und Jakob, der diesmal beinahe eine untergeordnete Rolle spielt, mit einem beinahe übermächtigen Gegner zu tun: Mit der Pest. Man kennt die Art der Ansteckung nicht, sieht nur, dass die Krankheit die Menschen innerhalb weniger Tage hinwegrafft. Damit ist allerlei Aberglauben Tür und Tor geöffnet. Doch auch einige vernünftige Maßnahmen wie Abschottung der Stadt Kaufbeuren werden veranlasst. Natürlich ist die Quarantäne nicht lückenlos. Das erinnert frappant an die aktuelle Situation durch Covid-19, von der Oliver Pötzsch bei der Recherche zu diesem Buch noch nichts gewusst hat. Seuchen kehren wieder. Gegen die Pest ist, nachdem man den Verursacher kennt, nun doch ein Kraut gewachsen. Im 17. Jahrhundert, das gerade den 30-jährigen Krieg überstanden hat und die Katholiken den Protestanten nach wie vor nicht über den Weg Trauen, ist man den Krankheiten hilflos ausgesetzt. Zumal die Pest, wie man lesen kann, für politische Zwecke eingesetzt werden könnte.

Wie immer sind die Familienmitglieder sehr gut charakterisiert. Im Lauf der Zeit haben sie sich weiterentwickelt. Dass Jakob mit zunehmendem Alter schwieriger wird, ist nicht nur seinem übermäßigen Alkoholgenuss, sondern auch seiner Erkenntnis geschuldet, nicht mehr ein junger Mann zu sein. Was früher mit links und ohne Mühe funktionierte, bedarf nun einer besonderen Kraftanstrengung.

Simon, ganz fortschrittlicher Arzt, vernachlässigt, in seinen Bemühungen der Seuche Herr zu werden, seine Ehefrau, die ihre eigenen Gedanken zur Krankheit hat. Fesselnd erzählt der Autor in seinem opulenten Schreibstil, die unterschiedlichen Theorien der Ansteckung und Verbreitung der Seuche. Dass daneben noch ein Komplott aufgedeckt wird und Max Emanuel doch nicht so ein netter Kerl ist, sondern ehrgeizig und machtbesessen, erstaunt die Leser, die die komplexen historischen Geschichten von Oliver Pötzsch kennen, nicht weiters.

Geschickt werden die historischen Details in die Geschichte der Kuisl hineinverwoben.

Dieser achte Band der Reihe ist trotz seiner 736 Seiten im Nu gelesen. Spannend bis zur letzten Seit. Ich denke, die Reihe wird weitergehen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Henkerstochter-Reihe mit Bezug zu Gegenwart, der weder beim Schreiben noch bei der vorangehenden Recherche absehbar war. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Kunstraub und Raubkunst beflügelt die Fantasie der Krimi-Autoren

Die Flucht der blauen Pferde
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Wenig befeuert die Fantasie von Krimiautoren mehr, als Kunstraub und Raubkunst. Auch in diesem Buch ist ein Bild, nämlich Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ zentrales Thema. Das Werk, das lange in ...

Wenig befeuert die Fantasie von Krimiautoren mehr, als Kunstraub und Raubkunst. Auch in diesem Buch ist ein Bild, nämlich Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ zentrales Thema. Das Werk, das lange in Hermann Görings Besitz war und damals als „entartete Kunst“ galt, ist seit Kriegsende verschollen. Deshalb ranken sich immer wieder Krimis rund um dieses Bild.

Konstantin Neumann, ein Ex-Häftling auf Bewährung, stolpert kurz nach dem er in seine neue Wohnung einzogen ist, über eine weibliche Leiche. Aufgrund seiner Vorgeschichte (er wurde wegen Totschlags verurteilt) ist er natürlich sofort im Fokus der ermittelnden Beamtin, KHK Finke.

Seine Neugierde und auch sein Bestreben seine Unschuld zu beweisen, lassen ihn zum Ermittler wider Willen werden. Er entdeckt eigenartig anmutenden Abhängigkeiten und Zusammenhänge zwischen den Hausbewohnern. Wieso ist sein Vorgänger als Mieter verschwunden? Was haben die Fotos von Raubkunst zu bedeuten? Was spielt Antonius Adler, einer der Hauseigentümer für eine Rolle?

Unversehens ist er mitten in einem komplexen Kriminalfall, der ihn zu einer zweiten Tote und völlig falschen Annahmen führt.

Meine Meinung:

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Zu Beginn wird der Leser gemeinsam mit Konstantin Neumann in eine eigenartige Hausgemeinschaft gestoßen. Die Stimmung ist seltsam. Die Bewohner scheinen alle über genügen Geld zu verfügen, aber so richtig zur Arbeit geht keiner. Die Damen machen ihm, ob alleinstehend oder nicht, mehr oder weniger verstohlen Avancen. Der alte, an den Rollstuhl angewiesene Antonius Adler, in dessen Wohnung zahlreiche Bilder hänger, weckt Neumanns Neugier, obwohl er schroff und unnahbar wirkt.

„Sie geraten als neuer Bewohner dieses Hauses ja in ganz schön turbulente Situationen. Sie haben zwei Leichen gefunden, wurden von einer Kugel gestreift und spüren vermeintliche Einbrecher auf.“ Soweit das Resümee das alten Herren (S. 209).

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Leser auf falsche Fährten zu locken. Besonders die Erwähnung, dass Adler sich eine Tätowierung hat entfernen lassen, lässt bei Neumann nur einen Schluss zu: Der Greis muss ein Altnazi sein.

Die Auflösung des komplexen Kriminalfalles hält einige Überraschungen bereit. Dabei wird alles schlüssig erklärt. Das einzige was nach wie vor offen bleibt, ist der Verbleib des Bildes.

Der Schreibstil ist fesselnd und die Charaktere sind gut angelegt. Sie haben alle möglichen Ecken und Kanten. Er bei näherer Betrachtung ist zu sehen, dass es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch jede Menge Zwischentöne gibt.

Geschickt ist auch der Einblick in die Geschichte der Raubkunst eingeflochten. Neumann, der anfangs wenig darüber weiß, erfährt von einem ehemaligen Mitgefangenen, dem Kunsthändler Brenner, der vorzeitig entlassen worden ist, einiges über Kunst, Raubkunst und Fälschungen. Diese Informationen werden dem Leser nebenbei und sehr subtil dargeboten. Wer sich bis jetzt mit diesem Thema noch nicht beschäftigt hat, wird einiges darüber erfahren.

Die Autorin verbindet Fakten gekonnt mit Fiktion. So stimmt die Geschichte rund um Franz Marcs Bild „Der Turm der blauen Pferde“, das seit 1945 als verschollen gilt. Es soll das letzte Mal im "Haus Waldsee" gesehen worden und von dort verschwunden sein. Auch die Geschichte des Fälschers Wolfgang Beltracchi ist ebenso wahr wie die des als „Schwabinger Kunstfund“ bekannte Sammlung von Cornelius Gurlitt.

Fazit:

Kunstraub durch Nazis, ein verschollenes Gemälde und ein Ex-Häftling auf Bewährung, der über Leichen stolpert und eine ungezügelte Neugier auf seine Nachbarn hat, sind die Zutaten für einen raffinierten, überzeugenden und spannenden Kriminalroman.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Hat mich bestens unterhalten

Tod in Perchtoldsdorf
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Sommer, Sonne, Sommerspiele - Was kann es Schöneres geben als William Shakespares „Sommernachtstraum“ vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Perchtoldsdorf? Nun ja, vielleicht ein Glas „Schüttelwein“ ...

Sommer, Sonne, Sommerspiele - Was kann es Schöneres geben als William Shakespares „Sommernachtstraum“ vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Perchtoldsdorf? Nun ja, vielleicht ein Glas „Schüttelwein“ aus dem Weingut Nöhrer?

Doch als während der Premiere der Komödie Norbert „Nobsi“ Obermayer, der Darsteller des „Oberon“ ermordet wird, wird aus dem „Sommernachtstraum“ ein Albtraum in der Sommerhitze.

Charlotte Nöhrer, ihres Zeichens ehemalige Polizistin und Neo-Winzerin ist am Ort des Geschehens. Eigentlich wollte sie ja nur ihre neueste Weinkreation unter die Leute bringen, aber ihr polizeilich geschulter Instinkt lässt sie ihre Nase tiefer in die Ermittlungen stecken als nötig.

Noch sind die Ermittlungen im Fall „Nobsi“ nicht abgeschlossen, da fällt schon die nächste Leiche zwar nicht vom Himmel, aber dafür aus der Liebesschaukel. Diesmal trifft es „Titania“ - im Theater- wie auch im echten Leben mit Oberon verbandelt.

Hat Renate Obermayer sich des fremdgehenden Ehemanns und seiner Geliebten entledigt?

Meine Meinung:

Dieser Krimi besticht durch eine ungewöhnliche Schreibweise: Obwohl wir alle in der Schule gelernt haben, dass Eigennamen kein Artikel vorangestellt werden darf, bemüht Christian Schleifer genau dieses. Wir lesen also von „der“ Charlotte (immer mit stummen „e - auf französisch“ wie er sie selbst betonen lässt), „dem“ Leo (Charlottes Cousin und Polizisten von Perchtoldsdorf). Das mag für einige Leser gewöhnungsbedürftig sein, verleiht dem Krimi aber einen österreichischen Charme.

Genau wie der Schreibstil sind auch die Charaktere ein wenig ungewöhnlich, aber liebevoll ausgestaltet.
Das Setting ist stimmig. Manche Leser mögen sich vielleicht daran stoßen, dass recht große Mengen Alkohol konsumiert werden und zahlreiche Protagonisten am nächsten Morgen mit einem gewaltigen Brummschädel aufwachen. Allerdings ist das gelebte Realität in einem Ort, der vom Weinbau lebt.

Gut gelungen ist auch die Darstellung der Generationenkonflikte. Sei es in der Familie oder sei es im Winzerverband, in dem die alten Herren keine Neuerungen zulassen wollen. Das Bewahren von Althergebrachten verleitet den Obmann Zaitler zu einer Sachbeschädigung.

Hin und wieder gleitet der Autor in Nebenhandlungen ab, die aber rechtzeitig wieder eingefangen werden.

Dass das Mordmotiv - passend zu William Shakespeare - „Eifersucht“ ist, wird wohl keinen Leser überraschen. Wer allerdings auf wen eifersüchtig war, schon.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist das gelungene Debüt von Christian Schleifer im Kölner Emons-Verlag. Für die unterhaltsamen Lesestunden gebe ich hier gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2020

Hochspannung bis zur letzten Seite

Todestreue (Ein Martin-Bauer-Krimi 3)
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Dieser Krimi ist der dritte aus der Reihe rund um den Polizei-Seelsorger Martin Bauer und die KHK Verena Dohr.

Martin Bauer, der sich immer wieder in Kriminalermittlungen einmischt und dadurch mehr als ...

Dieser Krimi ist der dritte aus der Reihe rund um den Polizei-Seelsorger Martin Bauer und die KHK Verena Dohr.

Martin Bauer, der sich immer wieder in Kriminalermittlungen einmischt und dadurch mehr als einmal in Lebensgefahr geraten ist, befindet sich nun in Elternzeit. Er umsorgt die kleine Tochter Marie und, erstaunlich für ihn (und die Leser), geht ihm die Arbeit bei der Polizei gar nicht ab. Doch dann wird er „rückfällig“. Ausgerechnet seine Ehefrau Sarah, die seine Alleingänge und Ermittlungen stets abgelehnt und verteufelt hat, bittet ihn um Hilfe. Ylidiz, ein Schützlings Sarahs, braucht Unterstützung, um Leon, ihren heimlichen Verlobten, von einer bekannt gewalttätigen Biker-Truppe loszueisen. Martin sagt zu, und die Aktion geht ziemlich schief.

Als dann am nächsten Tag auf einem Schrottplatz eine weibliche Leiche gefunden wird, ist Leon recht bald im Fokus der Polizei. Selbst bei Ylidiz kommen Zweifel auf. Ist Leon noch der Mann, in den sie sich vor Jahren verliebt hat?
Nur Martin glaubt an Leons Unschuld und ist seine letzte Hoffnung.

Meine Meinung:

Das Autoren-Duo Peter Gallert und Jörg Reiter hat wieder einen Krimi geschrieben, der bis zur letzten Seite fesselt. Dass die beiden Drehbücher schreiben, ist dieser Reihe anzusehen. Die Geschichten werden lebendig erzählt. Sie sind sorgfältig recherchiert und die oft mühsame Polizeiarbeit wird authentisch geschildert.

Das Umfeld der Toten bzw. von Leon und Ylidiz ist detailliert dargestellt. Die Verbindung zwischen türkischen Frauen und deutschen Männern wird nach wie vor in der türkischen Community nicht gerne gesehen. Umgekehrt eher, wenn junge Türken deutsche Frauen heiraten, ist die Toleranz höher.

Auch kleine Nebenrollen sind mit detaillierten Viten gut besetzt - siehe „Glotzkowski“ oder Ylidiz‘ Bruder, der selbst Polizist ist.

Der Kniff mit der Elternzeit für Martin Bauer ist gut gelungen. Die Betreuung seiner kleinen Tochter nimmt das hohe Tempo des letzten Krimis („Tiefer denn die Hölle“) ein wenig heraus. Gut gefällt mir, dass sich auch die so toughe Ehefrau widersprüchlich verhält. Ausgerechnet sie, die Martins Einsätze immer abgelehnt hat, verleitet ihn wieder, bis an seine Grenzen zu gehen (und sie auch ein wenig zu überschreiten). So erhalten die Figuren authentische Charakterzüge. Wieder mit dabei sind, neben Verena Dohr, der unsägliche KHK Guido Karmann und der gemeinsame Chef Lutz, dem die Dohr ein Dorn im Auge ist. Dass er Karmann protegiert, ihn zum Ermittlungsleiter macht, als Dohr eigenmächtig agiert, fällt ihm dann auf dem aufgeblasenen Kopf.

Das Setting ist ausgefeilt. Die gewaltbereite Motorrad-Gang, die für Gänsehaut sorgt oder der etwas seltsame Herr Wegener vom Zoll - alles sorgsam ausgearbeitet. Allerdings sind die Szenen nie unerträglich brutal oder abstoßend sondern „nur“ extra spannend.

Ich denke, den Zollbeamten werden wir in einem nächsten Fall wieder treffen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung dieser Krimi-Reihe, die durch hohes Tempo, penible Recherche und gut gezeichnete Charaktere besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2020

Amüsant und praxistauglich

Das Shakespeare-Prinzip
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Schon das Cover weckt die Neugierde auf diesen Ratgeber. Obwohl William Shakespeare (1564-1616) schon eine geraume Weil nicht mehr unter uns Lebenden weilt, ist es möglich, sich diesen brillanten Kopf ...

Schon das Cover weckt die Neugierde auf diesen Ratgeber. Obwohl William Shakespeare (1564-1616) schon eine geraume Weil nicht mehr unter uns Lebenden weilt, ist es möglich, sich diesen brillanten Kopf als Vorbild zu nehmen.

Warum und wie das möglich ist, erläutert Autor Andreas T. Sturm in prägnanter, pointierter und vor allem einprägsamer Erzählweise. Die 13 Wege zum Erfolg sind:

Mache die Not durch Kreativität zur Tugend und das Risiko zu deinem Freund!
Erfinde das Rad nicht neu: Mach es schneller!
Sei unkonventionell: Überschreite Grenzen und entdecke fremde Gebiete!
Nutze Perspektivenwechsel und den Verfremdungseffekt zur Reflexion!
Sei eine Führungspersönlichkeit: Verkörpere Entschlossenheit und die richtige Mentalität!
Kommunizier prägnant, anschaulich und adressatengerecht!
Pflege Freundschaften, Berater und Kooperationen!
Sichere langfristigen Erfolg mit moralischen Grundsätzen und Achtsamkeit!
Sei glaubwürdig - um jeden Preis!
Mut zum Geheimnis: Gib nicht alles preis!
Eile mit Weile: Beherrsche die Kunst der Mäßigung!
Bleib ruhig - statt „Viel Lärm um nichts“!
Behalte das Ziel im Blick: Ende gut, alles gut!

Diese 13 - wie die Psychotherapeuten sagen - Glaubenssätze geben dem Leser das Rüstzeug, ähnlich erfolgreich zu werden, wie es Shakespeare war und ist. Wobei, das Interessante dabei ja ist, dass der Dichter kaum Zeit für PR hatte und sich wenig um Ruhm und/oder Nachruhm gekümmert hat. Er musste ja das Geld für den täglichen Unterhalt der Familie, Schauspieler und des Theaters heranschaffen, da es öffentliche Kunstförderung und Subventionen seitens des Staates nicht gab.

Die (Praxis)Beispiele und die zahlreichen Zitate (fast immer auch in Original zu lesen) sind sehr gut ausgewählt. Anhand von Theaterstücken wie Hamlet, Othello oder Julius Cäsar erläutert der Autor seine Thesen. In vielen Szenen der Dramen kann sich der Leser wiederfinden. Behutsam und immer mit einer Prise Humor wird der Leser angeleitet, genauer hinzusehen. Auf eine Szene in „Hamlet“ zum Beispiel. Der Prinz von Dänemark wird als Zauderer entlarvt, der vor lauter Unschlüssigkeit so gar nichts auf die Reihe bekommt. Steckt nicht in jedem von uns an manchen Tagen, in mancher Situation ein kleiner Hamlet? Eben!

Andreas T. Sturm zeigt auf, wie solche Situationen entdeckt und vermieden werden können. An dieser Stelle sei nur der „Perspektivenwechsel“ genannt. Diese Methode ist echt genial! Denn sie erlaubt es, den Kontrahenten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Einfach in dessen Fußstapfen treten - wirkt echt! Habe ich selbst mit einem schwierigen Chef ausprobiert.

Die zahlreichen Cartoons beleben das Buch und sind wirklich gut gelungen.

Das Buch ist praxisnahe geschrieben. Zur leichteren Einhaltung der 13 Wege zum Erfolg liegt dem Buch ein A5-Karte bei, auf denen diese 13 Sätze noch einmal aufgelistet sind.

Die 13 Wege zum Erfolg sind beschrieben - gehen muss sie jeder selbst!

Fazit:

Ein brauchbarer, amüsanter Ratgeber, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.