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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2020

Eine gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und Thriller

Die Perlenfarm
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Der Schiffbrüchige Schwede Erik erscheint auf Kionas Heimatinsel Manihiki kurz nachdem ihre Schwester Moana beim Perlentauchen ums Leben gekommen ist. Sie verlieben sich unsterblich und Erik bleibt, bis ...

Der Schiffbrüchige Schwede Erik erscheint auf Kionas Heimatinsel Manihiki kurz nachdem ihre Schwester Moana beim Perlentauchen ums Leben gekommen ist. Sie verlieben sich unsterblich und Erik bleibt, bis ihn eines Tages sein altes Leben einholt und er verschwinden muss. Kiona will sich nicht mit dem Ende ihrer Liebe abfinden und bricht auf zu einer Odyssee um fast die ganze Welt, um Erik zu suchen. Dabei gerät sie selbst nicht nur einmal in große Gefahr.
Liza Marklund ist hier abseits von der Annika Bengtzon-Reihe ein sehr spannender Thriller vor ungewöhnlicher Kulisse gelungen. In den ersten Kapiteln schildert sie ein fast ungetrübtes Insel-Idyll in einer ungewöhnlichen, aber gut funktionierenden Gesellschaftsform. Erst nach Kionas Aufbruch kehren wir zurück in die "normale" Welt mit ihrem übersteigerten Gewinnstreben. Zusammen mit Kiona habe ich hier viel gelernt über das westliche Bankensystem. Nach und nach deckt sie die Zusammenhänge eines gigantischen, perfiden Planes auf, der die Machtverhältnisse im Bankenwesen der großen Nationen vollkommen verschieben soll. Es ist sehr spannend, zu verfolgen wie sich die Geschichte von einer Liebesgeschichte im Insel-Paradies zu einem atemlosen Thriller über eine Jagd um die halbe Welt entwickelt. Es ist mir wirklich schwer gefallen, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.
Liza Marklunds detailverliebter Schreibstil ist ein Highlight der Geschichte, ein weiteres ist ihre offenbar sehr akribische Hintergrundrecherche.
Sehr sympathisch sind mir auch die Hauptfiguren. Besonders Kiona hat es mir angetan. Obwohl sehr behütet aufgewachsen und in manchen Dingen auch erschreckend naiv, setzt sie sich in der fremden Welt durch ohne sich selbst zu verbiegen. Erik war mir anfangs suspekt, doch nach und nach stellt sich heraus, dass er Angst hat. Auch Clay/Frank/Rita ist mir mit all ihren/seinen Eigenheiten sehr ans Herz gewachsen, ein besonderer Mensch eben.
Mein Fazit: Ein absolut fesselndes, vielschichtiges Buch, das man gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Wallanders Meisterwerk

Mittsommermord
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Der Mord an drei Jugendlichen, die Mittsommer gefeiert haben, hält Kommissar Wallander eigentlich schon genug auf Trab, doch da wird auch noch sein Kollege Svedberg ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. ...

Der Mord an drei Jugendlichen, die Mittsommer gefeiert haben, hält Kommissar Wallander eigentlich schon genug auf Trab, doch da wird auch noch sein Kollege Svedberg ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Hängen die beiden Morde zusammen? Als weitere Morde geschehen, ist klar, dass es sich um einen Serientäter handelt. Aber wo ist die Verbindung zwischen den Opfern? Akribisch untersuchen Wallander und sein Team alle Hinweise, bis sie endlich der Lösung des Falles näher kommen.

Mir gefällt hier wieder besonders, dass die Ermittlungsarbeit im Team erledigt wird. Obwohl Kurt Wallander die zentrale Figur ist, kommen auch seine Mitarbeiter nicht zu kurz. Diese haben es nicht ganz einfach mit ihm, er kann jähzornig sein oder verschlossen wir eine Auster. Privat ist Wallander allerdings ein Eigenbrödler mit wenig sozialen Kontakten. Die einzige Person, die ein wenig Zugang zu ihm hat, ist seine Tochter Linda. Auch Svedberg stand ihm ein bisschen näher, was er aber erst feststellt, als er ihn verloren hat.

Der achte Fall von Kurt Wallander ist in Henning Mankells gewohnt sachlich prägnantem Stil geschrieben und hat mich sofort mitgerissen. Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen. Mankell ist der wohl bekannteste skandinavische Krimiautor - aus meiner Sicht auch der Beste. Mit diesem Roman ist ihm meiner Meinung nach sein Meisterstück gelungen - es ist einer der besten Krimis, die ich je gelesen habe.

Fazit: Diesen Krimi muss man gelesen haben! Wenn es zehn Sterne zu vergeben gäbe - von mir würde er sie bekommen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Britischer Humor und provencalischer Charme

Tod in Saint Merlot
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Penelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen ...

Penelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen und in Frankreich noch einmal neu anzufangen. Der Beginn ihres neuen Lebens steht unter keinem guten Stern, denn im Pool ihres Hauses treibt eine Leiche. Die Polizei scheint an der Aufklärung des Mordfalles kein großes Interesse zu haben. Penelope, die einen entsprechenden beruflichen Hintergrund hat, nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand. Dabei wird sie mehr oder weniger unterstützt von ihrer eigens angereisten, exzentrischen Freundin Frankie. Eine eher undurchsichtige Rolle spielen die Maklerin Clemence, der smarte Bürgermeister von St. Merlot, der Polizeichef Reyssens und Penelopes Nachbar Louchard. Obwohl sie von allen Seiten dabei behindert wird und sich zudem in tödliche Gefahr begibt, lässt Penelope nicht locker und kommt zu einer überraschenden Aufklärung des Falles.

Serena Kent hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, es ist ihr gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Eigentlich wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen, wenn ein Leseabschnitt zu Ende war. Außerdem beschreibt sie die Umgebung und die Menschen so bildhaft, dass man das alles direkt vor Augen hat. Auch die eine oder andere humoristische Einlage fehlt nicht, besonders im Zusammenhang mit Frankie.

Penelope ist so, wie ich mir die typische Britin mittleren Alters vorstelle – ein bisschen exzentrisch und mit trockenem feinem Humor. Trotzdem erfüllt sie nicht das Klischee, sie hat keinen Stock im Kreuz, sondern bringt auch ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontanität mit. Frankie dagegen wirkt typisch amerikanisch – so direkt und manchmal schon taktlos. Beide sind mir sehr sympathisch, die Dialoge zwischen den Freundinnen haben mir sehr viel Spaß gemacht.

Unter dem Strich ist „Tod in St. Merlot“ ein sehr gelungener Krimi mit ausgesprochen viel Lokalkolorit und einem eher überraschenden Ende, sehr unterhaltsam und amüsant geschrieben. Ein paar wenige kleine Schwächen waren zu finden, aber Perfektion ist ja auch langweilig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch der Beginn einer kleinen Reihe sein könnte, in dem Penelope und ihr ehemaliger Chef zusammen mit der gelegentlich anreisenden Frankie Kriminalfälle in der Provence aufklären.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Wenn man niemandem trauen kann....

Das Gesicht meines Mörders
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Als Clara Winter nach einem Brand in ihrem Haus im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie muss sich auf die spärlichen Informationen ihres Mannes verlassen, merkt aber schnell, ...

Als Clara Winter nach einem Brand in ihrem Haus im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie muss sich auf die spärlichen Informationen ihres Mannes verlassen, merkt aber schnell, dass er ihr Einiges verheimlicht. Deshalb beginnt sie, selbst zu ermitteln und begibt sich dabei in tödliche Gefahr. Jemand möchte um jeden Preis verhindern, dass sie sich erinnert. Wer mag das wohl sein und warum? Clara vertraut niemandem mehr, nicht einmal Roland, ihrem Mann. Nur der Polizist Jan Colbe genießt ihr Vertrauen. Eine Äußerung von ihm ist es auch, die ihr Gedächtnis zurückbringt und sie zu einer ebenso überraschenden wie gefährlichen Lösung des Rätsels um ihre Vergangenheit führt.

Mit Clara konnte ich mich sehr gut identifizieren, ich hätte auch alles daran gesetzt, meine Erinnerungen wiederzufinden. Sie verbeißt sich wie ein Terrier in ihre Ermittlungen, trotz aller Gefahren. das imponiert mir sehr. Am liebsten hätte ich sie ein wenig bemuttert, so wie ihre Nachbarin Kathy das bei jeder Gelegenheit getan hat. Clara hätte definitiv jemanden nötig gehabt, auf den sie sich verlassen kann. Ihr Mann Roland wirkte in der ganzen Geschichte eher undurchsichtig, man hat genau gemerkt, dass er etwas zu verbergen versucht hat.

Sophie Kendrick schreibt sehr mitreißend in der Ich-Form, so ist der Leser Teil der Geschichte und kann Schmerz, Angst und Misstrauen Claras unmittelbar mit empfinden. Über das Thema Gedächtnisverlust scheint sie sehr ausführlich recherchiert zu haben, denn sie hat es für den Laien sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Das wirkt alles so authentisch, als hätte sie es selbst erlebt.

Mein Fazit: Dieses Buch kann ich sehr empfehlen, es ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte ist schlüssig und nachvollziehbar, sie könnte fast wahr sein.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Ungeahnte Zusammenhänge und eine überraschende Auflösung

Blaues Gift
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Eigentlich hat sie ja Urlaub, aber als eine Leiche am Strand vor Lübeck angespült wird und dann noch ihre Schwägerin spurlos verschwindet, kehrt Pia Korritki früher in den Dienst zurück um bei der Aufklärung ...

Eigentlich hat sie ja Urlaub, aber als eine Leiche am Strand vor Lübeck angespült wird und dann noch ihre Schwägerin spurlos verschwindet, kehrt Pia Korritki früher in den Dienst zurück um bei der Aufklärung beider Fälle zu helfen. Es stellt sich heraus, dass beides zusammenhängt. Viele Spuren führen ins Leere, viele Zeugen müssen befragt werden, Pias Bruder wird verhaftet und ein ungelöster alter Fall muss wieder aufgerollt werden, bevor die Ermittler der Lösung näher kommen.

"Blaues Gift" ist ein sehr spannender Krimi, gewürzt mit einer kleinen Liebesgeschichte, der mich nicht losgelassen hat. Es gelingt Eva Almstädt meisterhaft, den Leser mit unerwarteten Wendungen und undurchsichtigen Charakteren zu fesseln. Lange habe ich mich gefragt, was der Nebenschauplatz Pflegeheim mit der Geschichte zu tun haben soll. Letztlich war er dann der Schüssel für die Aufklärung des alten und des aktuellen Falls.

Mein Fazit: Ein toller Krimi, den ich nur weiterempfehlen kann. Muss man gelesen haben!

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