Das Zwitschern der Pandemie
„Krähen sind die Vorboten des Todes und böse Omen, jedenfalls laut Big Jim, beziehungsweise Google.“ [11]
„Hollow Kingdom“ von Kira Jane Buxton ist meine persönliche Überraschung des Jahres. Und das auf ...
„Krähen sind die Vorboten des Todes und böse Omen, jedenfalls laut Big Jim, beziehungsweise Google.“ [11]
„Hollow Kingdom“ von Kira Jane Buxton ist meine persönliche Überraschung des Jahres. Und das auf ganzer Linie. Nicht nur, dass sich diese außergewöhnliche Geschichte gut lesen lässt, mit einer nicht alltäglichen Idee und einer gut gelungen und lustigen Umsetzung daherkommt, sondern auch, dass zwischen den teils derben Umschreibungen auch eine ordentliche Portion Kritik an gesellschaftlichen Gegebenheiten unterschiedlicher Art mitklingt.
Buxten ist Jene, Welche Schreibt und ich bin froh, dass ich sie, beziehungsweise dieses Highlight, gefunden habe – wer das Buch gelesen hat, dem wird klarer warum ich diesen Satz so geschrieben habe. Als Protagonist geht eine Krähe auf die Reise und berichtet aus ihrer Sicht. „Eine Krähe, die sich für einen Menschen hält und mit einem Bluthund Freundschaft geschlossen hat.“ [73] Klingt komisch? Das ist es auch. Vor allem, wenn man nun bedenkt, dass eine Pandemie gewütet hat und alles an „The Walking Dead“ erinnert. Mir hat es riesigen Spaß gemacht der vermenschlichten Krähe, ihren Gedanken, Hoffnungen zu folgen. Die Leser*innen sollten sich darauf gefasst machen, dass S.T. (der Name der Krähe) eine lose Zunge und zugleich auch ein großes Herz hat. Das macht alles so spannend.
„Ich würde Möwen auch nie wieder als ‚verkommene Strandtauben‘ titulieren.“ [105]
Buxten geht mit ihrem Werk aber weiter, als lediglich „The Walking Dead“ aus Sicht einer Krähe nachzuerzählen. Gekonnt lässt sie Kritik an gesellschaftlichen Gegebenheiten einfließen. Dabei geht es um das menschliche Handeln in Bezug auf Wachstum und Evolution, wie man die Beziehung zu unserer Umwelt verändern muss und dass das Gleichgewicht der Natur zerstört wurde.
„Das coole elektronische Leuchten glich der majestätischen Lumineszenz eines offenen Kühlschranks.“ [161]
Außerdem geht die Autorin auf die vorherrschende Informationsflut, welche uns heutzutage zur Verfügung steht, ein und stellt diese auf unterschiedliche Weise dar. Die Bäume flüstern, die Vögel zwitschern und unsere Krähe ist an diversen Informationen interessiert. Alles spricht und allen, die sich einklinken, steht eine Flut von Informationen, Warnungen und Überlebenstipps zur Verfügung. Man muss nur hinhören. Und man muss Informationen selektieren und verifizieren.
Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Es war erfrischend anders und Buxten ist es gelungen ihre fantastischen Ideen auf eine ansprechende Weise umzusetzen.