Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2020

Der Wackel-Elvis, die innere Stimme, die Ex-Schulfreundin, der Ex-Mann und die Teufel

Taxi, Tod und Teufel - Folge 01
0

Sarah Teufel lebt noch immer mit ihrem Ex-Mann in der alten Mühle in Palinghuus und fährt das Yellow Cab. Früh am Morgen soll sie einen Gast von der Fähre abholen, doch dieser ist auf der Überfahrt gestorben. ...

Sarah Teufel lebt noch immer mit ihrem Ex-Mann in der alten Mühle in Palinghuus und fährt das Yellow Cab. Früh am Morgen soll sie einen Gast von der Fähre abholen, doch dieser ist auf der Überfahrt gestorben. Wie kann das nur sein? Der alte Dorfarzt, schwerhörig und halb blind, hält auf dem Totenschein Herzversagen fest. Doch Sarah und der Fährmann glauben nicht so recht daran, zumal sowohl Handy als auch Koffer des Fahrgastes fehlen. Als sich dann auch noch herausstellt, dass er wohl mit falschem Namen unterwegs war, ist kein Halten mehr. Sarah und der Fährmann ermitteln auf eigene Faust und Sarahs Ex-Mann James und ihre Schulfreundin Britta unterstützen sie dabei …

In Palinghuus gibt es keine Polizeistation mehr und bis mal jemand von der nächsten Station anrückt, ist der Markt verlaufen. So bleibt Sarah ja schon fast nichts anderes übrig, als mit den Ermittlungen zu starten, bevor die Täter fliehen können und nie gefunden werden. Witzig und natürlich alles andere als realistisch, aber dieser Krimi soll ja auch unterhalten und kein Abbild des wahren Lebens sein. Die Ermittlungen dieser liebenswerten Taxifahrerin sind erfrischend und nicht so schrecklich staubig, wie in den meisten „ernstzunehmenden“ Krimis inzwischen Usus.

Stellenweise kam mir die Story nicht schnell genug vom Fleck. Schon der Anfang zog sich ein bisschen arg hin, auch wenn man viel von Sarah und den Palinghuusenern erfahren hat. Hier und da gibt es mir auch ein paar zu auffällige Zufälle, aber bei einem Cosy Crime lässt sich das mit ein bisschen Wohlwollen weglächeln. Der Charme der einzelnen Figuren ist umwerfend. Selbst die größte Nervensäge ist ein Original und sogar glaubwürdig gelungen. Alle haben das eine oder andere kleine oder große Geheimnis und alle zusammen sind eine Gemeinde, in der man gerne wohnen würde.

Elena Willms liest das Hörbuch sehr gekonnt ein. Sie übertreibt nicht so stark, wenn sie Männer spricht, wie es Männer gern machen, wenn sie Frauen sprechen. Auch bringt sie den Dialekt sehr gut rüber, ohne dass man nichts mehr verstehen würde.

Vom Wackel-Elvis mit seinen Weissagungen hätte ich gern noch mehr gehört. Die Idee ist so charmant! Der Reihenauftakt ist gut gelungen. Ich gebe sehr gerne vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

Tolle Rezepte im One-Pot-Stil, nur eben auf dem Blech

1 Blech - 50 Rezepte
0

Wie bei sehr vielen GU-Ratgebern Kochen gibt es auch die Funktion, über die Kochen-Plus-App Rezepte einzulesen und zu verwalten. Mir genügt das Buch, ich schreibe meine Einkaufsliste oldschool per Hand, ...

Wie bei sehr vielen GU-Ratgebern Kochen gibt es auch die Funktion, über die Kochen-Plus-App Rezepte einzulesen und zu verwalten. Mir genügt das Buch, ich schreibe meine Einkaufsliste oldschool per Hand, aber für Fans von Apps und digitalen Einkaufslisten eine tolle Sache, zumal sich damit Lieblingsrezepte aus diversen GU-Büchern sammeln lassen.

Auch bekannt bei GU-Fans ist das grüne Blatt als Kennzeichnung für fleischlose Gerichte. Bevor es mit den Rezepten für die Ofengerichte losgeht, gibt es zunächst ein paar Soßen- und Dip-Rezepte.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass auch Nudeln & Co ohne Vorkochen mit auf dem Blech im Ofen zubereitet werden. Das ist super praktisch, spart Arbeit und schmeckt obendrein unfassbar lecker. Wie Eggers im Vorwort schon sagt – wer mag nach ausgiebigen Wanderungen (oder anderen Aktivitäten mit der Familie) noch stundenlang in der Küche werkeln, bevor es endlich etwas zu Essen gibt? Die Garzeiten und das Zubereiten sind auch nicht ganz blitzschnell, aber doch weniger zeitraubend, als das herkömmliche Kochen, zumal man die Zeit, die die Gerichte im Ofen schmoren, prima anders nutzen kann. Die meisten Gerichte eignen sich auch ideal dazu, sie vorzubereiten und anschließend nur noch in den Backofen zu schieben. So reduziert sich die Wartezeit auf die Backzeit.

Schon beim Durchblättern bekommt man Appetit – da hat es so viele leckere Rezepte, die sich bei Bedarf super einfach an den eigenen Geschmack anpassen lassen. Einzelne Zutaten kann man prima austauschen. Die benötigten Lebensmittel sind saisonal gut im Handel zu bekommen. Es werden meiner Meinung nach keine extrem ausgefallenen Produkte benötigt. Schade finde ich allerdings ein bisschen die Rezepte zu gefüllten Paprika und Zucchini, sowie für Pizza und Flammkuchen. Das sind für mich keine typischen Rezepte für solch eine Sammlung. Klar, wird alles auf dem Blech gemacht, aber da möchte ich ein eigenes Pizza-, Flammkuchen- und/oder Zucchini-Buch. Auch die Desserts überzeugen mich nicht.

Die Rezepte sind auf altbewährte Weise aufgebaut. Nach der Auflistung der Zutaten folgen die Angaben zu der Menge (Personen), Zubereitungszeit, Kalorien und Nährwerten, bevor es mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung losgeht. Diese ist sehr verständlich gehalten. Nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp. Für jene, die davon ausgehen, dass man außer einem Blech nichts benötigt, wird das Buch eine Enttäuschung sein. Für manche Gerichte ist eine gewisse Vorbereitung nötig, so beispielsweise das Anschwitzen von Zwiebeln, die Herstellung eines Teiges (eben bei Pizza), Vorbereiten von Hackbällchen usw. Für mich ist das kein Kritikpunkt, dennoch möchte ich es erwähnen.

Ein Extra sind die Rezepte für Würzöle und Würzsalze sowie der Körner-Sonne und dem Buttermilch-Fladenbrot. Insgesamt gefällt mir das Buch gut genug, um vier Sterne zu geben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 02.06.2020

Anfangs verwirrend, doch schnell entwickelt das Buch einen enormen Sog

Die verlorene Frau
0

Jessies Baby wird fast vier Wochen zu früh geboren und ist krank. Die kleine Elizabeth Rose braucht dringend ein Antibiotikum über mehrere Tage, um den Infekt zu überstehen. Doch Jessie flieht mit dem ...

Jessies Baby wird fast vier Wochen zu früh geboren und ist krank. Die kleine Elizabeth Rose braucht dringend ein Antibiotikum über mehrere Tage, um den Infekt zu überstehen. Doch Jessie flieht mit dem Baby aus dem Krankenhaus, fest davon überzeugt, dass man dort ihr Kind töten will. Ihre Halbschwester Iris ist Journalistin und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach Jessie. Sie bittet ihre Mutter Rebecca um Hilfe und so kommt sie einer unglaublichen und erschütternden Geschichte auf die Spur. Die Schatten der Vergangenheit überrollen alle Beteiligten nun auf dramatische Weise …

Es hat eine Weile gebraucht, bis ich wirklich tief ins Buch gefunden habe. Die unterschiedlichen Erzählstränge sind auch aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt, zusätzlich gibt es unterschiedliche Zeiten. Der Strang in der Ich-Form hat mich anfangs absolut aus dem Fluss gebracht und ich konnte nicht einordnen, um wen es sich handelt. Durchhalten lohnt sich aber absolut! Am besten lässt man sich einfach auf die Story ein und lässt sie sich entwickeln.

Emily Gunnis hat einen sehr gefälligen Stil. Ihre Ideen für Wendungen und Entwicklungen sind grandios. Die Charaktere zeichnet sie mit wenigen Pinselstrichen so lebendig, dass man sie quasi vor sich sieht. Selbst die „Bösen“ sind nicht stereotyp und wecken im Leser Emotionen, die weit über „okay, mag ich nicht“ hinausgehen. Die Verzweiflung der Frauen ist greifbar und das Ende bietet einen echten Knaller, den ich so nicht erwartet habe.

Die verworrenen und nicht alltäglichen Familienbande mögen zunächst ein wenig nervig sein, ermöglichen aber gewisse dramatische Momente besonders gut. Verloren sind in diesem Buch und der Geschichte im Grunde viele Personen, sodass man am Ende unweigerlich ein Gefühl von Trauer empfindet. Die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches fand ich sehr aufschlussreich und interessant.

Stellenweise wurde ich auf den einen oder anderen Charakter echt wütend. Auch in den 1950er und 1960er Jahren hätte man Wege finden können und besonders Jessie und Iris beziehungsweise ihre Mutter Rebecca hätten viel an ihrer Situation ändern können. Doch insgesamt ergibt alles am Ende ein durchaus realistisches und schlüssiges Bild und geht tief unter die Haut. Ganz so begeistert, wie vom Erstling der Autorin, bin ich nicht, aber ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es hat starke Emotionen ausgelöst. Deshalb gebe ich vier Sterne und warte gespannt auf das nächste Werk der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2020

Einblicke in die Küche des Sternekochs Anthony Sarpong

Anthony's Kitchen
0

In Meerbusch betreibt Anthony Sarpong ein Restaurant und eine Kochschule. Das Team ist international und so entstehen immer neuer „Genuss-Opern in mehreren Akten“. Die besten Rezepte davon sind in diesem ...

In Meerbusch betreibt Anthony Sarpong ein Restaurant und eine Kochschule. Das Team ist international und so entstehen immer neuer „Genuss-Opern in mehreren Akten“. Die besten Rezepte davon sind in diesem Buch zusammengestellt, von Suppen und Vorspeisen über Hauptspeisen und Fischgerichten bis zu Desserts.

Klar, wirklich alltagstauglich sind die Gerichte nicht und entsprechend aufwändig sind die Zutaten. Die hat man nicht als Standard zu Hause und muss teils schon sehr danach suchen. Dennoch – für besondere Anlässe lohnt sich das.

Auch wenn ich es mag, wenn auch mal ausgefallene Speisen auf den Tisch kommen, hört es bei mir bei „Stubenküken“ auf. Da Anthony Sarpong großen Wert auf ökologische, weltanschauliche Einstellung zur Nahrung legt, auf Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkgeit, Achtsamkeit und Respekt, kann ich nicht nachvollziehen, warum ein solches Rezept in diesem Buch zu finden ist. Für mich ist das ein Widerspruch. Dagegen ist es für mich schlüssig und konsequent, dass auch Kalbsbries aufgeführt wird – wenn wir schon Tiere essen, dann bitteschön alles davon.

Die Rezepte sind sehr schön dargestellt. Neben einem großformatigen Foto vom edel angerichteten Teller (Marke: ich brauche mindestens zehn Gänge, um damit satt zu werden) steht die Zutatenliste. Auf Nährwertangaben wurde verzichtet, aber man findet die Angaben für die Anzahl der Portionen, die Zubereitungszeit und in einem Sternesystem den Schwierigkeitsgrad der Zubereitung und oben rechts in einem gezackten Kreis einen Tipp. Besonders schön aber finde ich den Text, den es zu jeder Speise gibt, bevor die wirklich ausführliche Anleitung der Zubereitung folgt. Diese ist noch dazu reichlich bebildert. Viel Text zu lesen, viel zu schauen – da traut man sich nach ausreihendem „Studium“ auch an die kompliziertesten Speisen ran! Das Buch ist also quasi eine kleine Kochschule.

Dennoch – für blutige Anfänger ist es natürlich denkbar ungeeignet. Wer aber gern kocht und schon eine gewisse Grundsicherheit mitbringt, wird seine Freude an diesem Buch haben. Die Informationen im Vorwort und im Kapitel „Anthony’s kleine Kochschule“ sind wunderbar und sehr informativ. Alle Fotos, ob vom Team, den Lebensmitteln, der Zubereitung oder der fertig angerichteten Teller sind liebevoll und sehr künstlerisch gemacht. Insgesamt ist es fast mehr „Lesebuch“, denn Kochbuch, aus dem man Gerichte zaubert. Insgesamt gefällt es mir aber sehr gut und ich gebe vier Sterne – als reines Kochbuch jedoch hätte es nur drei Sterne bekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 29.05.2020

Gute Infos, aber nicht ausführlich genug

Der Selbstversorger: Mein Gartenjahr
0

In diesem Buch findet man interessante Anregungen, wie man einen Garten naturnah und effizient anlegen und nutzen kann. Von Gemüse und Kräutern bis zu Obst wird alles behandelt. Ganz besonders toll finde ...

In diesem Buch findet man interessante Anregungen, wie man einen Garten naturnah und effizient anlegen und nutzen kann. Von Gemüse und Kräutern bis zu Obst wird alles behandelt. Ganz besonders toll finde ich den Gemüse- und Kräuterfahrplan am Ende des Buches. Hier sieht man per Farbcode, was wann zu tun ist. Nur sind darin nicht alle Pflanzen aufgeführt, die im Buch behandelt werden. Hier lohnt dann ein Blick ins Register, um herauszufinden, wo die gesuchte Information stecken könnte. Oder man googelt …! Da das Buch nicht sonderlich dick ist, ist es auch gar nicht möglich, alle Fragen zu beantworten.

Hin und wieder sind mir die Informationen zu oberflächlich. Für Geübte vielleicht ausreichend, für Ungeübte jedoch einfach nicht ausreichend genug. Ein Beispiel: Storl erklärt, wie man Saatkartoffeln äugelt, aber ob man einfach „übrig gebliebene“ Kartoffeln, die treiben, nehmen kann oder spezielle Saatkartoffeln kaufen muss, das erfährt man im Buch nicht. Dafür erzählt Storl ein paar nette Anekdoten. Das ist lehrreich und unterhaltsam zugleich.

Für den einen oder anderen ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist wohl auch, dass Storl dem Mond sehr viel Beachtung schenkt. So wird auf die genaue Mondstellung geachtet. Aber nicht nur, ob es Vollmond oder Halbmond ist oder der Mond zu- oder abnimmt ist ihm wichtig, auch in welchem Sternzeichen er steht, wie weit er von der Erde entfernt ist und an welchem Tag welcher Phase man pflanzt. Dazu kommt der phänologische Jahreskalender, der das Jahr in zehn Abschnitte unterteilt. Diese sind: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winterliche Ruhezeit. Diese Phasen richten sich nicht nach unserem Kalender, sondern können sich jedes Jahr ein wenig verschieben und hängt auch mit der jeweiligen Region, in der man lebt, zusammen.

Wolf-Dieter Storl macht keinen Hehl daraus, dass er ein Leben weit ab der uns bekannten und gewohnten Norm führt. Seine Art, sich selbst mit dem, was die Natur bietet, zu ernähren und sein Aussehen lassen da keinen Zweifel. Der größte Skeptiker muss aber neidlos anerkennen, dass Storl aus seinem Garten enorm viel herausholt. Allerdings ist dieser auch recht groß. Sein Buch bezieht sich im Grunde auf eine Fläche von 500 m². Natürlich geht das alles auch „ein paar Nummern kleiner“, niemand muss so viel Fläche nutzen. Aber wenn man rund ums Jahr davon satt werden will, ist das nicht mehr so viel Fläche – und man erkennt plötzlich, wie viel Fläche, Arbeit, Wasser, Zeit und Energie nötig ist, um satt zu werden!

Die beiliegende DVD ist ein bisschen unglücklich befestigt, sodass man das Buch „verletzt“, wenn man sie herausnimmt. Hier hätte ich es sinnvoller gefunden, wenn eine Einstecklasche befestigt worden wäre. Auf der DVD sieht man Storl das tun, was er im Buch beschreibt. Auch mit der App kann man dies verfolgen. So sind alle happy – die Leser und die „Gucker“.

Ganz ohne weitere Literatur wird man dennoch nicht auskommen. Deshalb gebe ich vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung