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Veröffentlicht am 03.02.2017

Ein Lesemuss Gegen das Vergessen

Elsas Stern. Ein Holocaust-Drama
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„Es gibt nicht den ewig bösen Deutschen. Es gibt den ewig bösen Nazianhänger, und da er auf der ganzen Welt vertreten ist, müssen wir dafür sorgen, dass die „Sache“ nicht vergessen wird.“ (S.272, Nachwort ...

„Es gibt nicht den ewig bösen Deutschen. Es gibt den ewig bösen Nazianhänger, und da er auf der ganzen Welt vertreten ist, müssen wir dafür sorgen, dass die „Sache“ nicht vergessen wird.“ (S.272, Nachwort der Autorin)

Bei der Flucht aus Deutschland werden Elsa und ihre Familie geschnappt und nach Auschwitz deportiert. Durch eine glückliche Fügung bleiben Elsa und ihre jüngere Schwester Hanna zusammen, doch schnell müssen sie die Wahrheit akzeptieren: Auschwitz ist kein Arbeitslager, sondern eine Todesfabrik. Und ihre Mutter ist nicht in einem Erholungslager, sondern sehr vermutlich bereits tot.
Jahrzehnte später in einem Restaurant sitzt Elsa mit ihrer Tochter, als ihr Blick auf einen Mann fällt. Als ihr klar wird, wer dieser Mann ist, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch. Ihre Tochter Leni erfährt durch das Tagebuch ihrer Mutter, warum sie so ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht hat, und beschließt etwas zu unternehmen.

Dieses Buch ist hart. Aber das sind Bücher über Konzentrationslager immer. Es sind zwar fiktive Personen, aber reale Erlebnisse. So sind die Grausamkeiten der Nazis und in Auschwitz furchtbar real beschrieben, und Elsa wirkt durch ihre Unwissenheit anfangs naiv, doch entpuppt sie sich als sehr willensstark. Was mir sehr gefallen hat ist diese Unwissenheit bei Elsa. Sie ist sehr behütet aufgewachsen, und vor ihrer geplanten Flucht wurde sie mit ihrer Familie bei einem Freund ihres Vaters versteckt, d.h. Elsa hat nicht viel vom Krieg mitbekommen. Und als sie dann nach Auschwitz kam, konnte sie nicht so ganz glauben, dass es so gut wie nichts zu Essen und zu Trinken gibt, dass sie zu 6 auf einem Bett schlafen müssen, dass sie keine Unterwäsche und warme Kleidung kriegen, und so weiter. Erst langsam wird ihr klar, wie grausam die Realität wirklich ist. Das macht das Buch nur umso realistischer, und umso grausamer.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, es wird abwechselnd aus Lenis Sicht und aus dem Tagebuch der Mutter erzählt. Bei aller Grausamkeit in diesem Buch, gibt es doch ein Happy End. Nicht nur Familienzusammenführungen und das Treffen alter Freunde, sondern auch etwas Gerechtigkeit, indem ein Schuldiger vor Gericht gebracht wurde. Unheimlich befriedigend, auch wenn das das Leid nicht auslöscht, geschweige denn wieder gut macht. #GegendasVergessen

Veröffentlicht am 24.01.2017

Furchtbar angsteinflößend

Flucht über den Tumen
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„Yeong-dae, wir sind doch so schwach. Was könnten wir denn nur tun? Wir haben keine andere Wahl. Es ist wirklich ein Hundeleben, weißt du?“ (S.162)

Yeong-dae hat alles verloren. Seine Schwester wurde ...

„Yeong-dae, wir sind doch so schwach. Was könnten wir denn nur tun? Wir haben keine andere Wahl. Es ist wirklich ein Hundeleben, weißt du?“ (S.162)

Yeong-dae hat alles verloren. Seine Schwester wurde von Nordkorea nach China verkauft, sein Vater ist nach einem Unfall gestorben, seine Mutter wurde als Kapitalistin verhaftet und seine kleine Schwester ist verhungert. Yeong-dae ist also ganz allein, und beschließt über den Tumen nach China zu fliehen und dort seine große Schwester zu suchen.

Dieses Buch ist furchtbar. Es ist wie ein Zeitzeugenbericht aus dem zweiten Weltkrieg zu lesen, nur viel schlimmer, weil es nicht so lange her ist, sonder geschieht. Yeong-dae wächst in Nordkorea auf, Hunger und Not sind seine ständigen Begleiter. Durch ein Kinderarbeitsprogramm müssen sich die Kinder ihr Recht auf Bildung erkaufen, indem sie Schrott sammeln und den in der Schule abgeben. Wenn sie keinen Schrott mitbringen, bauen sie Schulden ab. Und die Aussicht auf bergeweise Schulden bringen die Kinder dazu die Schule abzubrechen.
Die Eltern sind nicht besser dran. Sie tun alles, um an Essen für ihre Kinder zu bekommen. Die Fabriken stehen still und die Rationen wurden eingestellt. Selbst Möbel gibt es nicht mehr zu verkaufen. An der Grenze zur Armut, greifen alle Menschen zu Verzweiflungstaten. Deswegen flieht Yeong-daes große Schwester nach China, nichts ahnend was sie da erwartet, deswegen bricht der Vater in die Berge auf um Pilze zu sammeln, und deswegen stiehlt die Mutter Maismehl aus den Lagern. Und so kommt eines zum anderen.

Ich finde dieses Buch total bewundernswert, denn es wurde von Schülern eines Gymnasiums übersetzt, vom Koreanischen ins Deutsche. Und auch wenn ich finde, dass man das an der leichten Sprache merkt, dass es von Schülern übersetzt wurde, finde ich es total bemerkenswert, wie gut es geworden ist. Die Geschichte ist sehr spannend, sehr realistisch, und richtig furchtbar, auf menschlicher Ebene. Die Übersetzung ist fantastisch. Klar, hier und da gibt es ein paar Fehler, aber darüber kann man hinweg schauen. Denn man sollte das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Schüler haben sich zusammengesetzt um dieses Buch zu übersetzen, um auf das Schicksal nordkoreanischer Kinder aufmerksam zu machen, und das ist ihnen gelungen. Ich habe geweint bei den vielen schlimmen Dingen, die Yeong-dae zugestoßen sind, aber auch bei den Dingen, die Menschen sich untereinander antun. Sei es der Soldat, der einem Befehl folgt, oder den Dorfbewohnern, die aus Angst handeln. Ein Buch, was wachrüttelt, und Angst macht, und zum Nachdenken anregt, und Aufmerksam macht. Ein Buch #GegendasVergessen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Wie nach Hause kommen

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
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Natürlich musste auch ich als waschechter Harry Potter Fan dieses Buch lesen, und natürlich konnte auch ich nicht anders und musste es an einem Tag lesen. Und selbstverständlich liebe ich dieses Buch! ...

Natürlich musste auch ich als waschechter Harry Potter Fan dieses Buch lesen, und natürlich konnte auch ich nicht anders und musste es an einem Tag lesen. Und selbstverständlich liebe ich dieses Buch! Von der ersten Seite an. Es ist so leicht, obwohl es als Theaterstück geschrieben ist, sich sofort wieder heimisch zu fühlen. Alle wichtigen Leute sind dabei: Harry, Ginny, Hermine und Ron. Es ist genau wie in den Büchern, nur etwas erwachsener. Und Albus und Scorpius sind ebenfalls ganz fantastische Charaktere, mit ihren Teenagerproblemen. Und ein wenig befriedigend ist es schon zu sehen, wie Harry von seinem Sohn ausgestochen wird. Kurzum, wer Harry Potter liebt, sollte auch dieses Buch lesen. Es ist witzig, und herzzerreißend, und spannend und wie nach Hause kommen nach langer Abwesenheit. Einfach fantastisch.

Warum ich keine Inhaltsangabe mache? Weil man das Buch nur lesen sollte, wenn man auch die anderen Harry Potter Teile kennt. Und weil eine Inhaltsangabe spoilern würde. Soviel sei gesagt, es schließt an das Ende von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes nahtlos an, es beantwortet ein paar Fragen, und wirft einen Blick auf die Vergangenheit, der uns bisher verborgen blieb. Und nun lesen!

Veröffentlicht am 17.01.2017

Hervorragendes Buch

Das dunkle Herz des Waldes
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Obwohl Kasia das schönste Mädchen aus Dvernik und dem ganzen Tal ist, wählt der Drache, ein Magier, Agnieszka aus und nimmt sie mit in seinen Turm. Anders als erwartet soll sie Magie von ihm erlernen und ...

Obwohl Kasia das schönste Mädchen aus Dvernik und dem ganzen Tal ist, wählt der Drache, ein Magier, Agnieszka aus und nimmt sie mit in seinen Turm. Anders als erwartet soll sie Magie von ihm erlernen und das Tal vor dem dunklen Wald beschützen. Doch der Drache hat nicht mit Nieshkas Sturheit und Dickköpfigkeit gerechnet, und so stürzen beide von einem Missgeschick ins nächste.

Dieses Buch ist der Wahnsinn. Es ist von der ersten Seite an spannend und nimmt auch nicht an Spannung ab. Mit Agnieszka ist es nicht langweilig. Ist sie am Anfang noch verängstigt, wächst sie doch mit ihren Taten, und wir eine selbstständige Magierin, die trotz allem ihren eigenen Kopf behält. Ihr Mut ist bewundernswert, und manchmal möchte man etwas Vernunft in sie schütteln. Trotzdem ist sie ein ganz bezaubernder Charakter.
Ihr Gegenpart, der Drache, ist ebenso stur und dickköpfig, doch als er ihr wahres Wesen erkennt, passt er seinen Lehrplan daran an und fördert sie, wo er nur kann.
Macht, Magie, Intrigen, Liebe, Angst, Mut, Kraft und eine Prise Humor kennzeichnen dieses äußerst fesselnde Buch. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn der Schreibstil ist sehr fließend, und der Erzählstil aus Agnieszkas Sicht macht das Buch zu etwas ganz besonderem.

Veröffentlicht am 07.01.2017

Tolle Forsetzung

Spiegelstaub (Die Spiegel-Saga 2)
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„Der Fuchs war wie Herpes! Einmal da, musste man ihn ertragen, weil er nie mehr verschwinden würde.“ (S.103)

Cat und Finn nutzen die Ruhe der Stunde und genießen ihre Zeit zusammen. Cat ist bei Finn eingezogen, ...

„Der Fuchs war wie Herpes! Einmal da, musste man ihn ertragen, weil er nie mehr verschwinden würde.“ (S.103)

Cat und Finn nutzen die Ruhe der Stunde und genießen ihre Zeit zusammen. Cat ist bei Finn eingezogen, doch sie freut sich auch auf Weihnachten mit Erin. Bei einem Besuch bei Erin, mit der schwangeren Myra und Lorcan, werden sie von einem Klopfen unterbrochen. Der Zwerg Deegan steht vor der Tür, und drängt darauf, dass Cat und Finn ihn begleiten. Ihre Reise führt sie nach Tir Na Nog, in die Anderswelt. Doch sie sind nicht allein: der Fuchs Kohana, Myra und Lorcan begleiten sie, und stürzen so erneut in einen Kampf um Leben und Tod.

Dieses Buch ist umwerfend! Ich habe den ersten Teil verschlungen, und mit diesem ist es nicht anders. Cat und Finn sind einfach zauberhaft, Kohana einfach göttlich, und Myra und Lorcan bringen die nötige Dramatik mit rein. Zauberhaft! Mehr möchte ich eigentlich dazu nicht schreiben, denn wer den ersten Teil geliebt hat, wird auch den zweiten zumindest mögen. Auf nach Tir Na Nog!