Die Geschichte eines Dienstmädchens
Das Buch ist eine Rückblende der in einem Seniorenheim lebenden, 99-jährigen Grace. Sie spürt, dass sie bald sterben wird. Um ihrem Enkel Markus, der sich nach einem Schicksalsschlag auf einer längeren ...
Das Buch ist eine Rückblende der in einem Seniorenheim lebenden, 99-jährigen Grace. Sie spürt, dass sie bald sterben wird. Um ihrem Enkel Markus, der sich nach einem Schicksalsschlag auf einer längeren Reise befindet, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, spricht sie diese auf Band.
Grace ist vierzehn, als sie ihre Stelle als Dienstmädchen auf Riverton Manor antritt.Hier hat ihre Mutter als junge Frau auch gearbeitet. Von Anfang an ist sie fasziniert von den Kindern des Hausherrn, David, Hannah und Emmeline, die sie kaum wahrnehmen. Später, als Grace sich als vertrauenswürdig erwiesen und einige Geheimnisse der drei bewahrt hat, nimmt die frisch verheiratete Hannah sie als Zofe mit nach London. Hannah ist nicht glücklich in ihrer Ehe und ihrem Umfeld, so wird Grace ihre engste Vertraute und deckt auch ihre heimlichen Eskapaden. Für Hannah gibt sie sogar Alfred auf, den Hausdiener von Riverton Manor, der sie heiraten will. In einer dramatischen Nacht, in der der Dichter Robert Hunter ums Leben kommt, wird Graces Treue zu Hannah auf eine schwere Probe gestellt. Sie wird jedoch das gemeinsame Geheimnis bewahren bis die Geschichte von Riverton Manor verfilmt werden soll. Die junge Regisseurin bittet Grace darum, ihr Wissen über die Ereignisse preiszugeben. So werden ihre Erinnerungen ans Licht gezerrt und das Geheimnis von Riverton Manor wird gelüftet.
Kate Mortons Schreibstil hat mich direkt in die Geschichte hineingezogen. Ich war dabei in der Bibliothek von Riverton Manor, im Kinderzimmer, am Brunnen und im Dienstbotentrakt. Das Buch verknüpft die Familiengeschichte von Grace mit der der Hartfords
mit den historischen Ereignissen rund um den zweiten Weltkrieg. Es vermittelt einen guten Eindruck vom Zusammenleben von Herrschaft und Dienstboten in einem englischen Herrenhaus.
Besonders mitgefiebert habe ich mit Grace, obwohl ich mich nicht so richtig mit ihr identifizieren konnte. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, für das Wohl der Hartford-Kinder zu sorgen. Besonders mit Hannah fühlt sie sich verbunden, ihr gilt ihre absolute Treue bis zur Selbstaufgabe. Erst als Hannah gestorben ist, gelingt es Grace, sich ein eigenes Leben aufzubauen.
Mein Fazit: Von Anfang bis Ende spannend geschriebene Geschichte, die sehr authentisch wirkt. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen und fühlt sich fast ein bisschen verlassen, wenn es dann zu Ende ist. Hier vergebe ich gerne die 5 Sternchen.