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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2020

Frankfurt satt in diesem Krimi!

Blutmain
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Eine junge Frau wacht auf einem Boot mitten auf dem Main auf, hat Blessuren und weiß nicht was passiert ist. Sie ist benommen und rettet sich ans Ufer in Frankfurt. Der Krimi „Blutmain“ von Franziska Franz ...

Eine junge Frau wacht auf einem Boot mitten auf dem Main auf, hat Blessuren und weiß nicht was passiert ist. Sie ist benommen und rettet sich ans Ufer in Frankfurt. Der Krimi „Blutmain“ von Franziska Franz steigt gleich mit voller Action ein und die Spannung ist gleich hoch, da man gerne wissen will was passiert ist und wie Melinda dort hinkam. Dann gibt es einen Schnitt und wir springen 2 Jahre in die Vergangenheit und wir lernen eine Figur näher kennen, der auch Melina begegnet ist…
Zum Glück hat Melinda ein Pärchen als Nachbarn, die sich ihrer annehmen wie Eltern und dazu noch Anwältin und Detektivin sind! Äußerst hilfreich in solch einer Situation.
Der Krimi ist leicht lesbar und unterhält einen bestens. Franziska Franz schreibt angenehm mit einer guten Mischung an Fließtext und wörtlicher Rede. Es gibt keine Längen und der Spannungsbogen ist gelungen, auch wenn die Handlung recht bald eindeutig ist. Das macht bereitet Lesevergnügen keinen Abbruch.
Das tolle an dem Krimi ist in der Tat, dass viele viele Orte und Straßen in Frankfurt benannt werden. Kenn man die Stadt oder lebt gar in ihr freut man sich sehr fast auf jeder Seite einem bekannten Ort zu begegnen und sofort hat man ein Bild vor Augen! Das macht viel Spaß beim Lesen.
Fazit: Ich würde auch eine Fortsetzung von der Privatermittlerin Karla Senkrecht, dem Kommissar Kai Herbracht und der Anwältin Beate Pauli sehr gerne lesen. Vielleicht mal im Museumsmilieu? Oder am Fraport? Oder auch bei den Bankern in der Innenstadt und im Bahnhofviertel. Stoff gibt es sicher genug! ;0)

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Wunderbare Einschulungslektüre & für die Grundschule

Hops & Holly 2: Ein möhrenstarkes Schuljahr
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Bereits der erste Band der Hops & Holly Reihe ist eine tolle Einstimmung auf eine bevorstehende Einschulung mit dem Band “Die Schule geht los“ – eine wunderbare Lektüre in der endenden Vorschulzeit.

Nun ...

Bereits der erste Band der Hops & Holly Reihe ist eine tolle Einstimmung auf eine bevorstehende Einschulung mit dem Band “Die Schule geht los“ – eine wunderbare Lektüre in der endenden Vorschulzeit.

Nun folgt der 2. Band von Katja Reider mit „Ein möhrenstarkes Schuljahr“, dieser eignet sich besonders als Vorlese-Lektüre im ersten Halbjahr der ersten Klasse. Die Kinder haben sich eingelebt in ihren neuen Alltag, aber doch ist vieles noch neu und eben nicht alles ist schon klar. Da kann es helfen, wenn Hops & Holly in einer ähnlichen Situation sind und es werden verschiedenste Themen auf leichte Weise angesprochen.

Es gibt eine Episode über einen Schulpreis, eine Übernachtungsparty, es geht um das Klassenfoto und andere Themen wie sportliche Ambitionen und die Liebe – bei Groß und Klein. Hier werden auf eine hasige Art die Sorgen der Kinder sehr Ernst genommen und sie merken, dass ihre Aufregung und ihre Sorgen auch wichtig sind auch wenn es aus erwachsenen Sicht „unwichtige“ Themen sind.

Der Text ist sehr behutsam und vor allem für äußerst sensible Kinder geeignet. Auch die Zeichnungen von Sabine Straub sind unaufgeregt und sehr schön anzuschauen.


Fazit: Für Kinder denen es hilft einen fiktionalen Vergleich zu durchleben als Unterstützung für ihren neuen Alltag.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Kein Fakten-Check – ein ergründen seiner Seele

Der letzte Satz
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Wer erwartet einen umfangreichen Roman über das Leben des Gustav Mahlers zu lesen, wird enttäuscht. Robert Seethaler hat in der Tat einen Roman über Gustav Mahler geschrieben, aber die knapp 125 Seiten ...

Wer erwartet einen umfangreichen Roman über das Leben des Gustav Mahlers zu lesen, wird enttäuscht. Robert Seethaler hat in der Tat einen Roman über Gustav Mahler geschrieben, aber die knapp 125 Seiten sind eher eine Ergründung seiner Seele in seinen letzten Tagen. Wir nisten uns als Leser in den Kopf von Mahler ein und begleiten ihn auf seine letzte Überfahrt und taumeln mit ihm durch seine fiebrigen Gedanken. Wie er sich episodenhaft erinnert, wie er hadert und was er bereut. Aus meiner Sicht ist ‚Der letzte Satz‘ ein gelungener Roman einer Innenansicht eines Mannes der schon oft auf andere biografische weise portraitiert wurde.
Aber selbst wenn man wenig bis gar nichts über den Komponisten und Dirigenten Mahler weiß, ist der Roman wieder eine Ode an die Literatur, denn der Text liest sich wie so oft bei Seethaler, sehr angenehm und durchkomponiert. Starke Sätze, die Seethaler dem berühmten Mann ins Denkgefüge gibt wie: ‚Nicht alle Traditionen, die doch in Wahrheit nichts anderes waren als der Ausdruck des unbedingten Willens, dumpf und reglos im ewig gleichen zu verharren, ließen sich einfach so über den Haufen werfen.‘ (S. 77) oder auch ‚ Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis. Es war zum Heulen.‘ (S. 94) Nicht hochtrabend, aber pointiert gut. Kein Wort zu viel – der Text passt perfekt.

Keine Biografie, kein lückenloses Portrait – nein, eine Innenansicht des großen Komponisten. Ein emotionaler Text über den Mann hinter der Berühmtheit am Ende seines Lebens.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Aufbegehrende Damen

Die Tanzenden
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1885 in Paris. Eine Stadt hat sich vom Adel losgesagt und strebt eine moderne Demokratie an fast 100 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille. Aber wie ergeht es Frauen in diesen Zeiten? Mündige Bürgerinnen? ...

1885 in Paris. Eine Stadt hat sich vom Adel losgesagt und strebt eine moderne Demokratie an fast 100 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille. Aber wie ergeht es Frauen in diesen Zeiten? Mündige Bürgerinnen? Mit Nichten! Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. „Die Tanzenden“ von Victoria Mas nimmt uns mit in eine Zeit in der Frauen in totaler Abhängigkeit von ihren Männern waren, erst die Väter, dann die Ehemänner. Ausgeliefert, Schutz- und Rechtlos. Waren die Damen mit einer konträren Meinung ausgestattet oder hatten zu viel Selbständigkeit im Sinn wurde es schnellstens unterbunden.
In Paris gab es dann noch die Salpêtrière, dort landeten Hysterikerinnen, geisteskranke Frauen und dergleichen - alle weiblich und unerwünscht in der Gesellschaft. Dort wurde der Nervenarzt Charcot für seine Verdienste gefeiert - natürlich vor allem von Männern.
Diesen aufmüpfigen Damen, die man in der Salpêtrière wegsperrte, verschafft Viktoria Mas eine späte fiktive Stimme und verbindet ein klares frauenverachtendes Bild aus einem vergangenen Jahrtausend mit einer gut erzählten Geschichte.
Der Leser begleitet die junge Eugénie aus gutem Elternhaus, die von sich sagt, dass die Toten zu ihr sprechen. So landet sie natürlich in der Salpêtrière, aber die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung.

Viktoria Mas nutzt eine klare Sprache mit der sie mich als Leser sofort in das Paris des Jahres 1885 katapultiert hat. Julia Schoch hat das ganze, wie so oft, gekonnt und äußerst gut übersetzt aus dem Französischen.
Immer wieder tauchen zwischen der Handlung Sätze auf die eine Tragweite weit über die dort beschriebene Handlung hinaus hat, wie „doch zu lügen ist manchmal nicht bloß eine Notwendigkeit, es ist mehr: Trost.“ (S. 184)

Fazit: Das Patriarchat ist tot - es lebe die Weiterentwicklung und manchmal hilft auch ein fiktiver Blick in die Vergangenheit um den Fortschritt zu erkennen!

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Roots to gorw & wings to fly

ROOTS
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Im letzten Jahr (2019) war die Buchmesse im vollen Gange und ich kam am blauen Sofa des ZDF vorbei. Da saß Sara Nuru und sprach über ihr Leben und ihre Entwicklung in solch einer positiven fesselnden Art ...

Im letzten Jahr (2019) war die Buchmesse im vollen Gange und ich kam am blauen Sofa des ZDF vorbei. Da saß Sara Nuru und sprach über ihr Leben und ihre Entwicklung in solch einer positiven fesselnden Art und Weise, dass ich das Buch der sympathischen Frau lesen wollte. Hat zwar eine Weile gedauert, aber ich habe es nun durch Zufall an diesem Wochenende die Hände bekommen und habe es fast an einem Tag gelesen.
Das Buch eine Biografie zu nennen ist ein wenig verwegen, da Sara Nuru Geburtsjahrgang 1989 ist, aber was sie bisher erlebt hat und wie sie an ihren Herausforderungen gewachsen ist, übertrifft manch andere die 20-30 Jahre älter sind.
„Roots“ ist Sara Nurus eigene Geschichte, wie sie die liebevollen Wurzeln ihrer Eltern nutzen konnte um über sich selbst herauszuwachsen. Natürlich muss man hinzufügen, dass es literarisch kein Masterpiece ist, eher ein persönlicher Bericht und wenn man dieses Buch am Stück liest, dann fallen einem auch einige Wiederholungen auf, inhaltlich wie Formulierungen. Aber den Einblick in ihren Lebensweg ist viel wert. Es gibt so viel was dieses Buchbeleuchtet! Ihr Migrationshintergrund und wie ihre Eltern sich in Deutschland integrieren konnten und es viele offene Arme bedarf. Wie sie die Chance nutzte und GNTM gewann und trotzdem immer bodenständig blieb und begeisterungsfähig. Und dann offen für Neues und Größeres zu sein und einen eigenen Verein zu gründen zur Unterstützung Äthiopischer Frauen mit Mikrokrediten und ihr social business. Ach, dann wurde ich sehr Neugierig auf Äthiopien und lernte viel über Kaffee.
Eine wahre Fülle an Themen und das in einem Lebenslauf! Wahnsinn, ich bin persönlich gespannt was folgt und bin begeistert von ihr! Wir brauchen mehr solcher starker Frauen, die sich trauen und auf ihr Bauchgefühl hören!

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