Zu viel Geschichte in zu wenig Buch
Das verratene HerzNach dem Auftaktband der "Die vier Göttergaben"-Reihe habe ich einige Zeit überlegt, ob ich denn die Fortsetzung lesen will. Das Ende war dann der ausschlaggebende Punkt, der meine Entscheidung dafür bekräftigt ...
Nach dem Auftaktband der "Die vier Göttergaben"-Reihe habe ich einige Zeit überlegt, ob ich denn die Fortsetzung lesen will. Das Ende war dann der ausschlaggebende Punkt, der meine Entscheidung dafür bekräftigt hat. Da nahm die Story nämlich eine spannende Wendung, die ich weiter verfolgen wollte.
Seit Band 1 war nun etwas Zeit vergangen und ich brauchte einige Kapitel, um mich wieder einzufinden. In der Geschichte wimmelt es nämlich nur so vor fremden Namen und zahlreichen Charakteren. Viele dieser Charaktere haben auch ihre eigene Leseperspektive bekommen, was leider einer der Punkte war, die mich beim Lesen sehr gestört haben. Durch die Perspektivwechsel nach jedem Kapitel war es mir nicht möglich, auch nur zu einem der Protagonisten eine Bindung aufzubauen oder sie auch nur sympathisch zu finden. Sie waren mir leider ziemlich gleichgültig, was natürlich keine ideale Situation ist, um eine Geschichte zu genießen.
Das Setting des Buches ist leicht vom Antiken Rom angehaucht, verbindet aber letztendlich viele verschiedene Kulturen miteinander, die alle nur leicht angerissen werden. Da wir aus jeder der Kulturen, die sich hier an den Himmelsrichtungen orientieren, einen oder mehrere Vertreter in der Geschichte haben, lernen wir sie zumindest grob kennen. Die Idee hinter der Geschichte, dass es vier Gottheiten gab, die jeder ein Volk hatten und es mit göttlichen Gaben beschenkten, war wirklich cool. Trotzdem war vieles für mich nicht wirklich greifbar. Im Rahmen der recht kurzen Dilogie, die ja auch noch einiges an Story beinhalten musste, war für dieses facettenreiche Worldbuilding einfach kein Platz, sodass alles ein wenig gequetscht war und keinen Raum hatte, sich zu entfalten.
So war es aus meiner Sicht leider auch mit der Handlung. Eigentlich passiert ziemlich viel, wir wechseln mehrmals den Schauplatz und bereisen verschiedene Orte des Reiches. Charaktere verlieben sich, Kämpfe werden ausgetragen, Gewissenskonflikte gelöst. Wochen und Monate vergehen, die Zeit rennt im Kampf gegen die Göttin. Und trotzdem war es für mich einfach nicht spannend. Viele der beschriebenen Dinge passieren innerhalb eines Kapitels, sodass es schon wieder vorbei war, ehe es so richtig begonnen hatte. Die Liebesgeschichten waren wunderbarerweise divers, wirkten aufgrund ihrer Anzahl und der Tatsache, dass jeder seinen Traumpartner findet, aber etwas übertrieben, einfach zu gewollt. Die wechselnden Perspektiven machten es mir auch schwer, die zarten Gefühle, die sich zwischen den Figuren gebildet hatten, überhaupt wahrzunehmen.
Aufgrund des Schreibstils, der sich gut lesen lies, habe ich das Finale der Dilogie recht schnell gelesen, aber ich denke, dass ich nachhaltig nicht oft an die Reihe denken werde. Aufgrund der gerade aufgezählten Umstände, konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.