Profilbild von Josia-Jourdan

Josia-Jourdan

Lesejury Star
offline

Josia-Jourdan ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Josia-Jourdan über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2020

Wie immer überzeugend!

Weißer Tod
0

Robin har Matthew geheiratet & eigentlich steht die Ehe von Beginn an unter einem schlechten Schatten. Das ganze Buch (oder eigentlich seit Anfang der Reihe) über wartete ich darauf, dass Robin sich endlich ...

Robin har Matthew geheiratet & eigentlich steht die Ehe von Beginn an unter einem schlechten Schatten. Das ganze Buch (oder eigentlich seit Anfang der Reihe) über wartete ich darauf, dass Robin sich endlich von Matthew trennt. Die beiden passen einfach nicht zusammen.
Aber eigentlich geht es in dem Buch um einen neuen Fall, den Comoran Strike übernimmt. Eine Erpressung eines Mitglieds des britischen Unterhauses, eine wirre Geschichte rund um eine Kindesermordung und Familienintrigen.
Ehrlich gesagt war ich die ersten 150 Seiten extrem unmotiviert, denn nachdem ich lesen musste, wie Robin Matthew geheiratet hatte, wollte ich am liebsten aufhören. Der Typ ist ekelhaft & Robin verdient jemanden so viel Besseren.
Der Fall entwickelt sich dann allerdings doch sehr schnell zu einer fesselnden Story. Für mich war die Kulisse & die Branchen, in denen die Fälle spielt, zwar nicht so interessant, wie in Band 1 oder 2 und es gab auch nicht die gleiche Brutalität wie in Band 3. Dafür überzeugt das Buch mit einer Vielzahl an involvierten Personen, jeder Menge einzelner Fäden und einer Komplexität, die es mir nicht gerade leicht gemacht hat, am Ende die Auflösung komplett zu verstehen.
Geschrieben ist das Buch wie immer grossartig. Perfekt gezeichnete Kulissen & so, dass man kaum merkt, wie viele Seiten man da eigentlich liest.
Die Auflösung gefiel mir ganz gut, allerdings muss ich sagen, hätte ich das Ganze gerne nochmals bisschen besser erklärt bekommen. Denn da liefen am Ende so viele Fäden zusammen, es gab so viele änliche Namen und die Motive alle zuzuordnen war echt gar nicht leicht. Dementsprechend ist das Buch auch extrem beeindruckend in seiner Komplexität & ich bewundere Robert Galbraith dafür, dass er alle Fäden doch immer wieder zu einem grossen Netz verbinden kann.
Fazit
«Weisser Tod» von Robert Galbraith ist eine gelungene Fortsetzung, die mich gefesselt hat & die mir extrem viel Freude bereitet hat. Gleichzeitig hat mich das Buch auch genervt, weil ich mit ansehen musste, wie Robin weiterhin in einer ungesunden Beziehung lebt. Ich kenne keine Krimireihe, bei der ich so viel Sympathie für die Protagonisten aufbringe & bei der ich teilweise sogar mehr mit den persönlichen Geschichten als mit dem aktuellen Fall mitfiebere. Der Fall insgesamt hat mich wunderbar unterhalten, allerdings hat mich die Thematik nicht ganz so fasziniert, wie die bisherigen Bände, wie in dieser Rezension auch klar geworden sein sollte. Somit vergebe ich 4.5 von 5 Sterne und hoffe, dass bald ein weiterer Band erscheint und es noch lange so weiter geht! J. K. Rowling kann eben nicht nur Harry Potter und das hat sie mit «Weisser Tod» wieder einmal bewiesen.

Veröffentlicht am 02.06.2020

Emotionales Buch

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
0

Leni hat ihr letztes Schuljahr vor sich. Doch dann beginnt sich etwas in ihr zu verändern. Sie bekommt Angst vor allem. Angst vor ganz alltäglichen Dingen. Kann sich nicht mehr konzentrieren. Fällt in ...

Leni hat ihr letztes Schuljahr vor sich. Doch dann beginnt sich etwas in ihr zu verändern. Sie bekommt Angst vor allem. Angst vor ganz alltäglichen Dingen. Kann sich nicht mehr konzentrieren. Fällt in ein dunkles Loch. Und ohne Hilfe wird sie nicht die Kraft haben, daraus wieder herauszukommen.
Panikattacken & Depressionen als Diagnose führen dazu, dass sie schlussendlich in eine Klinik muss. Doch auch dort will sich ihr Zustand nicht bessern. Doch dann trifft sie Matti.
Ava Reed hat ein Faible für emotionale, traurige Geschichten, die zum Glück aber auch immer einen Hoffnungsschimmer beinhalten. In ihrem neuesten Buch widmet sie sich dem Thema Depressionen und Angstzustände. Etwas, was unglaublich schwierig zu verstehen ist, wenn man nicht davon betroffen ist. Da Ava Reed jedoch auch damit zu kämpfen hat(te), versteht sie das Thema so rüberzubringen, dass wir ein Bild davon bekommen, wie es sich anfühlen muss, unter Depressionen und Panikattacken zu leiden. Gerade auch die von Hand gezeichneten Illustrationen haben dabei sehr geholfen.
Lenis Geschichte hat mich von Beginn an mitgenommen und ich habe teilweise Schwierigkeiten gehabt, Szenen zu lesen, in denen sie zusammengebrochen ist. Ich habe nicht verstehen können, wie es möglich ist, dass es so eine Krankheit gibt. Eine Krankheit, die nicht wirklich sichtbar ist, die bei niemandem gleich aussieht und die trotzdem solche Schmerzen verursachen kann.
Das Lesen hat mir dadurch nicht wirklich Freude bereitet. Aber ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen. Allerdings hat es auch einige Momente gegeben, in denen mich die Geschichte nicht berühren konnte und sich für mich gezogen hat.

Fazit
Ein Buch, welches einen ganz nah miterleben lässt, wie sich jemand mit Depressionen und Panikattacken fühlt. Gleichzeitig gibt das Buch aber auch Hoffnung. Man bricht gemeinsam mit Leni, leidet mit ihr, verzweifelt und findet am Ende gemeinsam mit ihr wieder einen Lichtblick in der Dunkelheit.
Ava Reed hat einen emotionalen Roman geschrieben, der mich Grossteils begeistern konnte, sich an gewissen Stellen aber gezogen hat. Ergänzt durch gelungene Tagebucheinträgen und einem Schreibstil, der für mich die Gefühle sehr gut transportieren konnte, vergebe ich 4,5 von 5 Sterne. Für alle, die ihren Horizont erweitern wollen, emotionale Geschichten mögen & auch immer nach einem Lichtpunkt in der Dunkelheit suchen
.
Ich bedanke mich beim ueberreuter Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 23.06.2019

DER Sommerroman 2019!

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
0

Nele ist uns bereits aus Petra Hülsmanns letztem Roman bekannt. Damals noch die Rolle der besten Freundin, aber trotzdem schon sympathisch. Und nun als Protagonistin hat sie sehr schnell von sich überzeugt. ...

Nele ist uns bereits aus Petra Hülsmanns letztem Roman bekannt. Damals noch die Rolle der besten Freundin, aber trotzdem schon sympathisch. Und nun als Protagonistin hat sie sehr schnell von sich überzeugt. Humorvoll, zielstrebig und mit viel Elan beweist Nele, dass sie genau die Richtige für die neue Stelle bei der PR-Agentur ist. Als sie dann bereits nach wenigen Wochen die wichtige Aufgabe bekommt, die Image-Kampagne für einen Lokalpolitiker zu übernehmen, liegt Neles Fokus einzig und alleine auf ihrer Karriere. Gut nicht ganz, denn da gibt es noch Neles Familie. Lenny, mit dem Down-Syndrom, der endlich eine richtige Arbeit und selbständiger werden will und ihre Eltern, die beschliessen nach dreissig Jahren zu heiraten. Sehr schnell habe ich mich sehr wohl in dieser Geschichte gefühlt. Marketing und Pressearbeit hat mich schon immer interessiert und dementsprechend gerne habe ich auch all die Szenen gelesen, welche sich mit Neles Job befasst haben! Petra Hülsmann schafft es wieder einmal einen Beruf vielseitig darzustellen und mich als Leser mit banalen Szenen überhaupt nicht zu langweilen.

Aber auch Lenny, Neles Bruder, hat mich begeistert. Seine offene, ehrliche und oftmals fröhliche Art, kann einen nur glücklich machen. Aber genauso wie er oft lacht, so kann er auch mal Trauer und Wut empfinden. Zum Beispiel wenn schon wieder keine Behinderten in einer stadtweiten Kampagne zu finden sind oder wenn er nicht das tun kann, was er sich wünscht. Grossartig, wie Petra Hülsmann damit auch in diesem Buch wieder ein ernsthafteres Thema hineinbringt und Lenny so real und nahbar wirken lässt, dass man gar nicht anders kann, als ihn gernzuhaben.

Die Liebesgeschichte gefällt mir in diesem Buch ausgesprochen gut. Sie entwickelt sich langsam und es ist schön mitzuverfolgen, wie Nele sich ihren Gefühlen für Claas bewusst wird. Und dieser wiederum nur auf den Moment wartet, sie endlich küssen zu dürfen. Alles so schön unkompliziert. Aber natürlich nicht ganz, denn Claas ist Neles Chef und da Nele gerne Karriere machen möchte, will sie im Geschäft nicht als Büroschlampe gelten. So ist die einzig logische Lösung, die Beziehung geheim zu halten. Das zumindest denkt Nele. Aber so einfach ist es dann doch nicht.

Fazit

Petra Hülsmanns Romane gehören genauso zum Sommer, wie ein leckeres Eis und gemütliche Abende mit Freunden. Und mit «Meistens kommt es anders, wenn man denkt» hat sie mich mal wieder voll von sich überzeugt. Ich habe die Charaktere gemocht, die ausgewählten Themen haben mich angesprochen und verbunden mit Hülsmanns Schreibstil habe ich das Buch mehr als gerne gelesen. Für dieses sommerliche Buch, welches mich wunderbar unterhalten hat und in welchem ich mich so wohlgefühlt habe, vergebe ich 4,5 von 5 Sterne und kann euch wieder einmal nur empfehlen, die Bücher von Petra Hülsmann zu lesen!

Ich bedanke mich bei Bastei Lübbe für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Ein sehr gelungenes Kinderbuchdebüt!

Ich, Onkel Mike und Plan A
0

Leon ist ein echter Kerl. Zumindest bezeichnet er sich als solcher. Was ein richtiger Kerl überhaupt ist? Das ist irgendwie gar nicht so einfach, halt das was sich ein 11-jähriger Junge, welcher in solchen ...

Leon ist ein echter Kerl. Zumindest bezeichnet er sich als solcher. Was ein richtiger Kerl überhaupt ist? Das ist irgendwie gar nicht so einfach, halt das was sich ein 11-jähriger Junge, welcher in solchen Rollenbildern denkt, darunter vorstellt. Als sein Vater den Urlaub mit seinem Sohn absagt, hat Leon keine Lust mehr und reist zu seinem Onkel Mike in die Bergen. Leon hält auch Onkel Mike für einen richtigen Kerl, denn der war ein sehr erfolgreicher Gangsterrapper, doch als Leon bei Onkel Mike eintrifft, wird im schnell klar, dass so ein echter Kerl eben irgendwie doch nicht so der Hammer ist.

Gemeinsam mit Onkel Mike erlebt Leon einen aufregenden Sommer inklusive Schuhbeerdigung, Wasserfallsprüngen und jeder Menge anderen verrückten Erlebnissen. Dabei versucht er seinem Onkel auch gleich noch dabei zu helfen einen neuen Hit zu schreiben. Ob es klappt und warum es gar nicht so leicht ist ein echter Kerl zu sein, erzählt Alice Gabathuler auf eine sehr humorvolle Art. In einer sehr lockeren Sprache und mit witzigen Dialogen erzählt sie die skurrile Geschichte von Leon. Die Sprache ist sehr passend für die Zielgruppe und weder zu leicht noch zu anspruchsvoll. Ein weiterer Pluspunkt ist die Direktheit mit der Gabathuler schreibt. Sie haucht ihren Figuren Leben ein, verleiht ihnen eine eigene Sprechweise und, da kommen wir auch bereits zum wichtigsten Punkt, ihre eigene Denkweise.

Leon ist nun mal einer dieser Jungs, die immer noch in Rollenbilder denken und das Gefühl haben einem gewissen Standard zu entsprechen um als echter Kerl durchzugehen. Diese Kinder gibt es massenhaft und auch wenn man sich wünschen mag, dass es nicht so wäre, ist es daher schon mal logisch, dass Kinderbücher nun mal realitätsnah bleiben dürfen & darum auch Charaktere dabei sein können, die nicht so denken, wie man es sich wünscht. Genauso wie es heute noch Menschen gibt, die «Mädchen», «Behinderter» oder «Schwuler» als Beleidigung verwenden. Nun mag es Argumente geben, dass Kinderbücher ein positives Bild vermitteln sollen und Kinder in ihrer Entwicklungsphase unterstützen sollen. Das verstehe ich grundsätzlich auch. Aber Punkt eins: auch als Kind kann man es bereits dumm finden, wenn jemand «Mädchen» als Beleidigung verwendet oder das Gefühl hat er müsse ein echter Kerl sein. Man darf auch mal Charaktere zeigen, die nicht perfekt sind und eine eingeschränkte Denkweise haben, denn als Kind (zumindest ab einem gewissen Alter!) ist man durchaus in der Lage zu urteilen. Natürlich sieht das aber gerade bei Bilderbüchern oder Vorlesebücher für kleinere Kinder anders aus.

Zweiter Punkt: Alice Gabathuler bricht Rollenbilder und Klischees gerade damit, dass sie Leons Plan ein echter Kerl zu sein, scheitern lässt und beweist, dass auch Mädchen mutig sind und Mike als Echtes-Kerl-Vorbild eben auch nicht wirklich ein schönes Leben hat.

Fazit

Alice Gabathuler beweist mit Ich, Onkel Mike und Plan A, dass sie auch Kinderbücher schreiben kann. Und zwar genauso eigene wie ihre Jugendbücher. Da muss nicht alles perfekt sein, nicht alles der gewünschten Denkweise entsprechen. Es darf Charaktere geben, die politische und gesellschaftlich inkorrekte Aussagen treffen und gleichzeitig bricht Gabathuler diese Klischees auch immer wieder gekonnt, so dass schlussendlich eine Geschichte entsteht, die einerseits wunderbar unterhält und viele verrückte und humorvolle Momente beinhaltet, andererseits aber auch den Leser/die Leserin dazu herausfordert sich darüber Gedanken zu machen, was ein ‘’echter Kerl’’ überhaupt sein soll und wie man dazu steht, wenn jemand ‘’Mädchen’’ als Beleidigung verwendet. So vergebe ich 4,5 von 5 Sterne für dieses Buch, weil es mir sehr gut gefallen hat, ich mich mit dem Thema auseinandersetzen konnte und zum Schluss gekommen bin, dass es nicht nur gesellschaftlich/politisch korrekte Bücher braucht, sondern eben auch die realitätsnahen.

Ich bedanke mich bei BoD für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Eine schöne sommerliche Story

DUMPLIN'
0

Willowdean ist eine coole Protagonistin & ich mag sie von Beginn an. Sie ist impulsiv, leicht naiv und sehr menschlich. So ist sie zwar selbstbewusst und lässt sich nicht unterkriegen, ist aber wie jeder ...

Willowdean ist eine coole Protagonistin & ich mag sie von Beginn an. Sie ist impulsiv, leicht naiv und sehr menschlich. So ist sie zwar selbstbewusst und lässt sich nicht unterkriegen, ist aber wie jeder Mensch auch manchmal unsicher. Genauso wie sie zwar viele sympathische Momente an den Tag legt, aber eben auch manche, die zeigen, dass sie ebenfalls Fehler macht. Die meisten dieser Fehler scheinen mir ziemlich normal & dadurch habe ich sie eigentlich noch mehr gemocht, aber dann behandelt sie einen Jungen ziemlich mies & auch wenn ihr das bewusst ist, ändert sie nichts an ihrem verhalten. Das ist für mich dann auch der Teil am Buch, der mich gestört hat. Erstens ist es ein ziemlich unnötiger Handlungsstrang, Will verhält sich mies und dadurch hat mir das Lesen auf diesen Seiten auch nicht ganz so viel Spass bereitet.

Ansonsten finde ich die Geschichte grossartig. Humorvoll, realitätsnah & doch irgendwie abgedreht. Der Schönheitswettbewerb, die erste grosse Liebe, ein Streit mit der besten Freundin & viele spannende Personen werden behandelt. Das Buch ist vielfältig, unterhaltsam & cool geschrieben.
Zudem vermittelt es eine wichtige Botschaft: Schönheit ist was immer wir daraus machen. So wie Will beschliesst, dass sie trotz Übergewicht am Schönheitswettbewerb teilnehmen kann.

Fazit

July Murphy hat mit Dumplin’ ein unterhaltsames Buch geschrieben, mit einer coolen Protagonistin, die trotz einiger Macken, sympathisch ist. Das Buch beweist, dass Schönheit nicht definiert werden kann & jede/r Schönheitskönig/in sein kann, wenn man sich nur selbst schön fühlt.

Aber das Buch zeigt auch, dass niemand perfekt ist und selbst Protagonistinnen, welche sich selbst wünschen, besser behandelt zu werden, andere Menschen eben auch mies behandeln können. Mir hat das lesen grösstenteils sehr viel Spass bereitet, die Message gefällt mir und die Vielfältigkeit der Geschichte finde ich ebenfalls super. Ich vergeb 4,5 von 5 Sterne & freue mich auf mehr Bücher von Julie Murphy.