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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2020

Seit langem mal wieder ein richtiges Highlight für mich...

Verschließ jede Tür
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Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover haben mich gleich angesprochen. Schon da ist für mich eine bedrückende Stimmung aufgekommen, die mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Und das hat der ...

Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover haben mich gleich angesprochen. Schon da ist für mich eine bedrückende Stimmung aufgekommen, die mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Und das hat der kurze Prolog, mit dem das Buch startet und der im Jetzt spielt noch unterstützt, da man schon da erfährt, dass innerhalb der letzten 6 Tage etwas schreckliches passiert sein muss. Denn, die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, eben im Jetzt und in den Tagen davor, wobei immer dann etwas aus dem Jetzt eingeschoben wird, bevor ein neuer Vorher-Tag beginnt.

In der Zuvor-Geschichte, die den Großteil des Buches einnimmt begleiten wir Protagonistin Jules dabei, wie sie sich die Wohnung im Bartholomew anschaut, ganz begeistert davon ist, dass sie den „Job“ erhält, die schrulligen Nachbarn kennenlernt und auf immer mehr Ungereimtheiten und Gefahren stößt. Dabei erfährt man auch viel von ihrer unschönen Vergangenheit und erhält dadurch auch stimmige Erklärungsansätze, weshalb sie sich so verhält, wie es beschrieben wird. Denn, wenn man ehrlich ist, ist manches davon schon echt dumm, da die Gefahr immer greifbarer wird und Jules sich immer weiter mitten rein stürzt, aber durch ihr persönliches Trauma konnte ich dieses Verhalten doch nachvollziehen.

Für mich hat sich die Geschichte sehr flüssig lesen lassen und vor allem war ich nach wenigen Wörtern immer gleich wieder mitten in der Geschichte und habe gar nicht gemerkt, wie die Seiten dahingeflogen sind. Dabei fand ich die Spannung gar nicht mal so hoch, wie ich erwartet hatte und auch die mysteriösen Elemente wurden meistens eher subtil eingestreut, aber trotzdem habe ich die düstere und bedrohliche Atmosphäre immer gespürt und wurde einfach von der Neugier, mehr von Jules und ihrer Geschichte zu erfahren, immer weitergezogen.

Dabei muss ich auch sagen, dass ich die Charaktere alle sehr gut beschrieben fand. Allen voran natürlich Protagonistin Jules mit ihrer unschönen Vergangenheit, die Spuren bei ihr hinterlassen hat. Aber auch die Nebencharaktere, die alle etwas besonderes und markantes haben und die man alle nicht gut einordnen kann.

Auf die Auflösung des Ganzen bin ich wirklich nicht gekommen, vor allem weil der Autor geschickt falsche Fährten gelegt hat. Somit haben mich die Wendungen gepackt und mitgerissen, auch wenn manches dann schon etwas weit hergeholt war. Aber das hat mich beim Lesen nicht gestört, da es für mich zu dieser Geschichte gepasst hat. Somit fand ich den Abschluss doch ziemlich rund und konnte das Buch, trotz meiner Entrüstung über die Geschehnisse, mit einem guten Gefühl schließen.

Besonders fand ich hier auch, dass Jules Geschichte nicht komplett aufgelöst wurde. Es hätte die Möglichkeit dazu gegeben, aber es hat hier auch irgendwie gepasst, dass es zu einer wichtigen offenen Frage aus ihrem Leben keine Antwort gab.

Fazit:
Für mich seit langem mal wieder ein Highlight, das ich innerhalb eines Tages komplett durchgelesen habe. Dabei wird die Geschichte ruhiger erzählt, als ich das vermutet hatte, aber trotzdem war ich mittendrin in der Handlung und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Der Schreibstil, die besonderen Charaktere und die beim Lesen erzeugten Stimmungen haben mir total gut gefallen. Und auch die Auflösung des Ganzen konnte mich dank der geschickt gelegten falschen Fährten überraschen. Dabei fand ich es auch gut, wie der Autor die manchmal etwas übertriebenen Handlungen verkauft hat, sodass ich auch mit den teilweise etwas überzogenen Darstellungen gut leben konnte. Insgesamt bin ich völlig zufrieden und vergebe verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Kehrt zu alter Stärke zurück und kann die Reihe zufriedenstellend abschließen.

Die Herren der Zeit
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Meinung:
Da ist er nun, der Abschlussband der besonderen Reihe rund um Inspector Ayala. Ich muss sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen an diesen dritten Teil heran gegangen bin. Der Auftakt war grandios, ...

Meinung:
Da ist er nun, der Abschlussband der besonderen Reihe rund um Inspector Ayala. Ich muss sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen an diesen dritten Teil heran gegangen bin. Der Auftakt war grandios, Teil zwei hat auch gut unterhalten, meine hohen Erwartungen aber doch irgendwie nicht ganz erfüllen können. Deshalb war ich gespannt, was mich in Teil drei erwartet.

Und ich kann mit Freude verkünden, dass der Abschlussband vom Niveau her wieder an den Auftakt anknüpfen kann. Natürlich war beim Auftakt noch alles neu, jetzt ist der Aufbau bekannt. Wieder wird die Handlung auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen in Form des Romans „Die Herren der Zeit“, der angelehnt an wahre Ereignisse aus dem 12. Jahrhundert erzählt wird. Und wieder hat die Erzählung aus der Vergangenheit etwas mit den Morden in der Gegenwart zu tun, da diese Morde nämlich so ausgeführt werden, wie sie in dem historischen Roman beschrieben wurden. Dazu gibt es auch interessante historische Einblicke in die Zeit und die Machtkämpfe und Intrigen von damals.

Diese Idee, einen Roman im Roman platzieren finde ich prinzipiell schon mal echt innovativ und besonders, aber auch gut und spannend umgesetzt.

Dazu entwickelt sich auch die persönliche Geschichte von Unai und seiner Familie und Kollegen weiter. Seit den Ereignissen des letzten Bandes sind gut zwei Jahre vergangen und jetzt wird es irgendwie doch wieder persönlich für Unai. Nicht so sehr wie in den Vorgängern, aber durchaus so, dass Unai neues über sich erfährt und wieder um die seinen Bangen muss. Mir war das ja vor allem im Vorgänger deutlich zu viel, aber mit dem Abschluss ergibt das alles schon Sinn.

Während in den ersten beiden Bänden neben der komplexen Handlung auch der Aufbau der Charaktere im Mittelpunkt stand, geht es hier vor allem darum, einen runden Abschluss in der Erzählung zu schaffen, was der Autorin auch sehr gut gelungen ist.

Dabei kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz, da die Handlung auch dieses Mal wieder sehr komplex und verschachtelt ist und auch einige Wendungen und Aha-Effekte aufweist. Vor allem gegen Ende kann man kaum noch aufhören, da dort die Kapitel auch sehr kurz gehalten sind und die Szenenwechsel genau dann platziert werden, wenn die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat. Und es geht eben wirklich hin und her mit den Entwicklungen. Das Ende bietet einige Überraschungen, ist so nicht vorauszusehen und ist rundum zufriedenstellend.

Erneut wird die Geschichte wieder sehr rasant und lebensnah erzählt. Auch wenn die fremden Namen und Bezeichnungen immer noch etwas schwer zu unterscheiden sind, tut man sich beim dritten Teil natürlich leichter. Schon alleine deshalb ist es sinnvoll alle 3 Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen bzw. zu hören. Unbedingt nötig ist es aber wohl nicht, die Vorgänger zu kennen.

Zu Sprecher Uve Teschner kann ich wieder nur sagen, dass er einen richtig guten Job macht und man einfach mitten drin ist, in der Handlung.

Fazit:
Ein richtig guter und zufriedenstellender Abschlussband einer tollen Reihe, die zwar im Mittelteil etwas eingebrochen ist, aber mit dem Abschluss wieder zu alter Stärke zurückkehren kann. Die Handlung ist komplex, unterhaltsam und spannend, die Verbindungen und Ereignisse sehr informativ und alles in sich irgendwie stimmig. Auch wird alles wieder auf hohem Niveau und sehr lebensnah erzählt, weshalb ich gerne die vollen 5 Sterne und eine Lese- bzw. Hörempfehlung vergebe.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Nicht ganz so stark wie der Vorgänger, aber immer noch echt gut, authentisch und unterhaltsam!

Finsterthal
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Meinung:
Der erster Teil der Reihe rund um den gefallenen Ex-Polizisten Alexander Born hat mir ja richtig gut gefallen, weshalb ich wirklich auf diese Fortsetzung gespannt war.

Auch hier beginnt die Geschichte ...

Meinung:
Der erster Teil der Reihe rund um den gefallenen Ex-Polizisten Alexander Born hat mir ja richtig gut gefallen, weshalb ich wirklich auf diese Fortsetzung gespannt war.

Auch hier beginnt die Geschichte gleich mit einer der Entführungen, weshalb man sofort wieder an die Geschichte gefesselt wird. Erneut gibt es viel Spannung, viele menschliche Abgründe und Borns eigenes, manchmal etwas verdrehtes Verständnis von Moral. So habe ich mich doch etwas schwer getan nachzuvollziehen, weshalb er gerade diese Fälle so schrecklich fand, bei dem, was er alles schon erlebt hat und weiß. Aber gut, es wurde schon gut verkauft, dadurch, dass er von einem Bekannten darum gebeten wurde.

Somit hat dieser Thriller auch wieder vieles, was der Vorgänger zu bieten hat, nur dass es dieses Mal etwas emotionaler und gediegener in den Beschreibungen zugeht. Obwohl schlimme Sachen passieren, werden sie nicht mehr so direkt und schnörkellos in allen Einzelheiten beschrieben, sondern eher andeutet und das Kopfkino aktiviert. Ist wohl für den Autor die bessere Lösung gewesen, da so auch etwas zart besaitete Leser zu der Geschichte greifen können, aber ich fand es im ersten Teil schon auch hervorstechend, dass eben alles so brutal und unverblümt beschrieben wurde. Trotzdem ist der Schreibstil auch dieses Mal wieder klar und direkt, einfach wie aus dem Leben gegriffen, was die Geschichte wieder sehr authentisch macht.

Aber ich muss schon sagen, dass ich dieses Mal nicht ganz mit allen 100 Prozent in der Geschichte drin war, obwohl das wirklich Kritik auf sehr hohem Niveau ist und ich mich trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt habe. Aber es war eben etwas anders als im grandiosen Auftakt. Ich fand den Gegenspieler hier auch nicht ganz so vielschichtig, auch wenn er durchaus was besonderes ist und es viel zu entdecken gibt, aber der Autor hat im Vorgänger die Latte schon echt hoch gelegt. Prinzipiell sind die Figuren aber wieder sehr gut gelungen und vor allem haben sie alle gute und böse Seiten, die sehr gut dargestellt werden.

Erneut geht der Autor den Weg, dass er oft die Handlungsorte und Perspektiven wechselt und man somit wieder viele Einzelheiten bekommt, die man erst nach und nach zu einem Ganzen verbinden kann. Diese Vorgehensweise ist aber wieder sehr stimmig und bringt auch wieder einige unvorhergesehene und schockierende Wendungen mit sich. Vor allem am Ende muss man echt ein paar mal die Luft anhalten und auch wenn ich eine Entwicklung echt schade fand, bin ich zufrieden mit dem Abschluss und bin sehr auf den Abschlussband gespannt, der im Januar 2021 erscheinen soll.

Fazit:
Erneut ein spannender und fesselnder Thriller, mit vielschichtigen, speziellen Figuren und eigenen Moralvorstellungen, aber doch so authentisch, dass er aus dem Leben gegriffen sein könnte. Dabei ist es wirklich eine sehr gute und bewegende Geschichte, wenn auch etwas gediegener und emotionaler, als der Vorgänger, den man übrigens nicht unbedingt gelesen haben muss. Im Vergleich zum Vorgänger hatte ich zwar ein paar kleinere Kritikpunkte und fand ihn leicht schwächer, aber im Vergleich zu anderen Vertretern dieses Genres spielt ist auch „Finsterthal“ auf sehr hohem Niveau, weshalb ich trotzdem noch knapp die vollen 5 Sterne und eine Leseempfehlung vergebe.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Ein besonderes Buch. Es weckt tiefe Emotionen im Leser, reißt ihn mit und lässt ihn auch lange nach dem Lesen nicht mehr los.

The Grace Year
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Meinung:

Die Kurzbeschreibung hat mich gleich angesprochen und auch das Cover hat etwas Anziehendes. Und wirklich Wahnsinn, so einen packenden und mitreißenden Start in eine Geschichte habe ich schon ...

Meinung:

Die Kurzbeschreibung hat mich gleich angesprochen und auch das Cover hat etwas Anziehendes. Und wirklich Wahnsinn, so einen packenden und mitreißenden Start in eine Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Sofort nach dem Start habe ich die Magie zu dem Buch gespürt, bzw. war einfach mitten drin und total schockiert, aber auch neugierig, wie es weiter geht.

Protagonistin Tierney lebt ihn einer grausamen Welt, vor allem für Frauen. Sie sind nichts wert, haben keinerlei Rechte und die Männer behandeln sie wie Vieh. Das alleine ist jetzt nicht besonders, aber dazu kommt auch noch, dass auch die meisten Frauen untereinander nur auf ihren Vorteil aus sind und sich am Versagen der anderen ergötzen. Und das alles so authentisch und bewegend beschrieben ist, und man es sich einfach extrem gut so vorstellen kann, weil es ja auch in der wirklichen Welt leider viel zu oft genau so passiert. Ich könnte aktuell kein anderes Buch benennen, wo ich emotional so in der Geschichte drin war, wie bei diesem. Vor allem mit heiß lodernder Wut und Unverständnis, aber auch mit Hoffnungsschimmern und zarten Gefühlen.

Protagonistin Tierney ist eine tolle Protagonistin. Sie ist mutig und stark und hat einen klaren Kopf und eigentlich auch klare Ziele. Aber damit ist sie auch anders, wie die anderen und hat einen harten Weg vor sich, der sie teilweise an ihre Grenzen bringt und an dem sie teilweise auch fast scheitert.

Die meisten Nebenfiguren sind eher oberflächlich beschrieben und austauschbar, aber die, auf die es ankommt, haben auf jeden Fall auch Persönlichkeit und auch die ein oder andere Überraschung zu bieten.

Die Handlung ist vor allem in der ersten Hälfte und am Ende extrem spannend, die Autorin spielt geschickt mit ihren Figuren und auch mit den Lesern, sodass man selbst immer wieder unsicher wird, was hinter allem steckt und sich doch auch auf falsche Fährten locken lässt.

Im Mittelteil waren mir manche Entwicklungen fast ein bisschen zu abgedreht bzw. fand ich leider auch die Liebesgeschichte zu oberflächlich beschrieben und zu schnell abgehandelt. Wobei ich sie trotzdem nachvollziehbar und im Kern berührend fand, auch wenn da einfach mehr möglich gewesen wäre. Aber das Ende macht diesen kleinen Durchhänger wirklich nochmal mehr als wett, ich war fassungslos, mein Herz ist zerrissen und obwohl es ein eher offenes Ende ist, die ich eigentlich nicht mag, hat es hier einfach sehr gut gepasst.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach genial. Sie scheut sich nicht davor Grausamkeiten zu Beschreiben und schafft einfach eine wahnsinnig mitreißende Atmosphäre. Dazwischen gibt es aber auch wieder die leisen und hoffnungsvollen Töne und wirklich auch einige unerwartete Überraschungen und Wendungen.

Fazit:

„The Grace Year“ ist ein besonderes Buch. Es weckt tiefe Emotionen im Leser, reißt ihn mit und lässt ihn auch lange nach dem Lesen nicht mehr los. Dabei hat mir im Mittelteil nicht alles perfekt gefallen, aber trotzdem bin ich einfach total begeistert und hin und weg, auch von den überraschenden Wendungen und den zarten Hoffnungsschimmern. Obwohl im Titel von einer Rebellion gesprochen wird, verläuft diese anders und leiser als gedacht, aber schon passend und irgendwie stimmig, trotz des etwas offenen Endes. Ich vergebe trotz der Kritikpunkte die vollen 5 Sterne und eine wirklich von Herzen kommende Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Ein extrem spannender Thriller, aber nichts für schwache Nerven

Tannenstein
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Meinung:

Manchmal lese ich ja gerne Geschichten, bei denen es etwas härter zugeht. Zum Einen sind sie spannend und zum Anderen könnten sie auch oft aus dem Leben gegriffen sein. Die wahren Abgründe kennen ...

Meinung:

Manchmal lese ich ja gerne Geschichten, bei denen es etwas härter zugeht. Zum Einen sind sie spannend und zum Anderen könnten sie auch oft aus dem Leben gegriffen sein. Die wahren Abgründe kennen zum Glück nur die wenigsten von uns, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht vorhanden sind.

Bei „Tannenstein“ habe ich solch einen Thriller erwartet und ihn auch bekommen. Schon der Prolog hat mich sofort ans Buch gefesselt. Obwohl man ja durch die Kurzbeschreibung schon weiß, was passieren wird, fand ich die Atmosphäre bereits da total fesselnd. Und dies hat sich auch durch die Haupthandlung gezogen. Obwohl ich anfangs etwas gebraucht habe, die vielen unterschiedlichsten Perspektiven auseinanderzuhalten und zuzuordnen, fand ich sie alle auf ihre Weise interessant und wollte wissen, welche Rollen die Figuren noch spielen werden bzw. wie alles zusammenhängt.

Protagonist ist der gefallene Polizist Alexander Born. Er kommt frisch aus dem Gefängnis und hat nichts besseres zu tun, als sich gleich wieder auf krumme Pfade zu begeben, da er Rache für den Tod seiner Geliebten will und bereit ist, dafür auch über Leichen zu gehen. Ich fand seinen Charaktere sehr interessant, wenn auch durchaus mit einigen Ecken und Schwächen versehen. Er ist gleichzeitig hart und verletzlich, aber vor allem hat er einen eigenen Moralkodex, der zum Teil recht abgedreht ist, aber teilweise kann man ihn auch verstehen.

Prinzipiell ziehen sich die Themen menschliche Abgründe und die Moralfrage, also die Frage danach, wie weit man mit guten Gründen gehen kann, ohne selbst zu den Bösen zu gehören durch die gesamte Handlung und ich fand die Darstellung sehr gut und es hat mich auch immer aktiv zum Nachdenken angeregt.

Neben dem Protagonisten gibt es noch einige Nebencharaktere, die ich eigentlich auch alle ganz gut beschrieben fand. Sowohl die klassisch Bösen, als auch die Guten, und natürlich vor allem die, die dazwischen agieren.

Die Handlung ist extrem spannend, aber auch nichts für schwache Nerven. Es geht um Gewalt, um Systemkriminalität und Menschenhandel und natürlich um Rache und menschliche Abgründe. Dazwischen gibt es auch ein paar zarte Töne, wie Freundschaft und Liebe, wobei ich die Liebesgeschichte zwischen Born und seiner Helferin Norah nicht gebraucht hätte. Dazwischen gibt es aber auch tolle und unerwartete Wendungen und auch der Schreibstil passt dazu. Er ist brutal, schnörkellos und einfach direkt, aber doch auch mit feinen Noten verziert.

Am Ende gibt es einen spannenden Showdown, wobei ich eine Entwicklung durchaus auch etwas schade fand, da man aus einer Figur noch mehr hätte machen können. Aber insgesamt fand ich den Abschluss ziemlich gut und zufriedenstellend, da auch die meisten offenen Fragen beantwortet wurden. Dabei gibt es natürlich kein Friede-Freude-Eierkuchen, sondern es ist schon klar, dass es weitergehen wird.

Fazit:

Ein extrem spannender und fesselnder Thriller, der nichts für schwache Nerven und ziemlich brutal ist, aber auch mit seinen moralischen Fragen und den besonderen Charakteren überzeugen kann. Es gibt platzierte und glaubhafte Lichtblicke und auch einige unerwartete Wendungen, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Dazwischen gibt es auch ein paar Ecken und Kanten, die ich nicht alle gut fand, aber sie passen perfekt zur Geschichte und machen sie erst realistisch. Insgesamt fand ich den Thriller wirklich mitreißend und besonders, weshalb ich gerne die vollen 5 Sterne vergebe und auf die Fortsetzung gespannt bin.

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