Cover und Titel unpassend, aber eine solide und gut recherchierte Geschichte!
Das weiße Gold der HanseInhaltserzählung:
"Gott hat sich etwas dabei gedacht", sagte Rebecca leise. "Wie rätselhaft das Leben doch ist, das er seinen Menschen zumutet. An den Stellen, an denen es am schmerzhaftesten zerreißt, ...
Inhaltserzählung:
"Gott hat sich etwas dabei gedacht", sagte Rebecca leise. "Wie rätselhaft das Leben doch ist, das er seinen Menschen zumutet. An den Stellen, an denen es am schmerzhaftesten zerreißt, fällt oftmals zugleich das meiste Licht herein."
(Seite 378)
Autor:
Ruben Laurin ist das Pseudonym eines preisgekrönten Autors, der vor allem phantastische und historische Romane verfasst. Seine Faszination für die Geschichte der Stadt Magdeburg und die mittelalterliche Kirchenarchitektur brachten ihn auf die Idee, einen Roman über den Bau des Magdeburger Doms zu schreiben: Die Kathedrale des Lichts. Ruben Laurin lebt in der Nähe von Wismar.
Bewertung:
Das Cover an sich ist schön, jedoch finde ich es nicht sonderlich passend zur Geschichte. Zum Titel passt es zwar, aber der Titel passt gar nicht zur Geschichte. Der Autor hat uns erklärt, dass das der Verlag entschieden hat, er hätte gerne einen passenderen Titel gewählt. Das Finde ich ärgerlich, da die Autoren die Geschichten schreiben und selbst entscheiden sollten, wie sie ihre Geschichten nennen möchten. Ich finde das vom Verlag nicht in Ordnung.
Ich durfte das Buch bei einer Leserunde lesen, habe es aber nach langem Überlegen abgebrochen. Erstmal hatte ich pausiert, mir ging es nicht so gut, und nun habe ich entschieden, es gut sein zu lassen. Es zieht mich einfach nicht, die letzten 200 Seiten zu lesen. Das tut mir sehr leid, da die Geschichte selbst nicht abbruchswürdig ist.
Schön finde ich erst mal die Personenliste (merkwürdig, dass die Überschrift nicht in deutsch gefasst ist ...), die Karte, die Zeittafel und das Glossar. Gerade bei so einem vielschichtigem Werk brauche ich persönlich etwas Übersicht und Ordnung. Diese Geschichte, basierend auf einigen historischen Fakten erzählt der Autor in zwei Handlungssträngen, der eine spielt in der Vergangenheit mit dem Protagonisten Moses, der andere in der historischen Gegenwart des Jahres 1232 mit dem Protagonisten Bertram Morneweg, beide Handlungsstränge sind miteinander verwoben und schließen sich zum Ende des Romans zu einem Kreis.
Zuerst wird vom Überfall des Schiffes erzählt und wie es für den jungen Bertram beginnt. Dann werden wir zu dem Erwachsenen Bertram geleitet, und anfänglich riss es mich auch mitten im Gefühl für den Anfang raus. Aber am Ende des Kapitels wird die Verbindung klar und wie die Erzählung eingeteilt ist, gefällt mir jetzt sehr gut. Ich konnte sofort in dem Rückblick eintauchen. Schon witzig, was für Ausdrücke damals gängig waren ... Der erwachsende Bertram (übrigens schöner Name) ist schon ein witziger Mann. Ich mag seine Gebete sehr gerne! Amüsiert mich gut. Die Zeitsprünge verwirrten mich anfänglich etwas, da im Klappentext steht, Bertram trifft 1232 auf Gertrud. In der Erzählung lebt er aber 1233 noch beim Räuber Jacobi. Irritierend. Ich finde es komisch, dass so viel Erzählung über den jungen Moses "draufgeht" - ich hatte mir das so vorgestellt, dass einige Kapitel auf ihn schauen und dann ihn als jungen Mann, der seinen Weg geht und sein Ziel verfolgt. Aber das es fast durchweg nur um den Jungen geht, überrascht mich. Aber das ist dem blöden Klappentext geschuldet! Der macht den Eindruck, als ob wir ihn durch viele Jahre auf seinen Weg begleiten, aber wir stecken in seinem Jungenalter fest.
Gertrud ist wirklich eine ganz Süße, obwohl sie mir als Erwachsene sehr unsympathisch ist, muss ich gestehen. Sie ist immer so kalt und abweisend. Fridos Aussprache finde ich ja grauenhaft!! Ich mag sowieso keine deutschen Dialekte, aber dann noch so ein Gebrabbel ... furchtbar! Als Mensch finde ich ihn sympathisch und witzig. Er gehört zu den Menschen, die unfreiwillig witzig sind und es oft selbst nicht merken. Das gefällt mir sehr. Auch, dass er jeden so sein lässt, wie er möchte. Das ist generell sehr selten, aber gerade zur damaligen Zeit, wo Status alles war, besonders. Moses Frömmigkeit wundert mich nicht. Heute wäre das nicht gängig, aber zu dieser Zeit war der Glaube in der Gesellschaft fest verankert. Ich finde daher, das passt sehr gut. Und vor allem, erkennt man den erwachsenden Bertram, den wir bereits kennengelernt haben, sofort wieder. Ich finde das eine schöne Entwicklung bis zum Erwachsenenalter. Das macht es realistisch und nicht unlogisch. Wäre komisch, wenn der Erwachsene Bertram plötzlich so gottesfürchtig ist, wir das aber nie in den Rückblenden als Junge erleben ...
Fazit:
Da ich das Buch nach 405 Seiten abgebrochen habe, kann ich zum Schluß der Geschichte nichts schreiben. Aber die Seiten, die ich gelesen habe - den größten Teil des Buches - wechseln sich zwischen fesselnd und fade ab. Manche Kapitel sind etwas lang gezogen in der Erzählung, es geht irgendwie nicht weiter. Die Grundidee der Geschichte, sowie die Charaktere finde ich durchschnittlich gut wiedergegeben. Daher kann ich hier auch 3 Sterne trotz Abbruch vergeben. Wenn es geschichtlich schlecht wäre, würde ich nur 2 Sterne verteilen.
"Hast du Angst?" Der Junge nickte stumm. "Gut so. Angst macht klug. Nur Dummköpfe haben keine Angst."
(Seite 18)
Vielen ♥ Dank an den Verlag und besonders dem Autor für die Leserunde. Es tut mir leid, dass ich übermäßig verspätet rezensiere.