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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2020

Ein packender visionärer Thriller

Die Dornen des Bösen
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„Die Dornen des Bösen“ von Astrid Korten ist der 2. Fall für Profiler Ibsen Bach und die Fortsetzung von „Die Akte Rosenrot“. Worum geht es?
General Sorokin möchte, dass Ibsen den Mörder seiner Tochter ...


„Die Dornen des Bösen“ von Astrid Korten ist der 2. Fall für Profiler Ibsen Bach und die Fortsetzung von „Die Akte Rosenrot“. Worum geht es?
General Sorokin möchte, dass Ibsen den Mörder seiner Tochter Leonela findet. Ibsen ist überzeugt, dass die Bloggerin in Gefahr ist, aber noch lebt. Deshalb nimmt er den Auftrag an. Unterstützt wird er wieder von Pola Kamorow, ebenfalls eine Profilerin.
Ibsen kämpft noch immer mit den Dämonen der Vergangenheit. Bei einem Autounfall hatte er sein Gedächtnis verloren. Aufgrund eines Hirntumors hat er zudem Visionen. Was Ibsen nicht weiß: Leo befindet sich in der Hand eines Psychopathen, der ein perfides Spiel mit ihr spielt. Wo liegt sein Motiv?
Als wäre das nicht schon genug, bekommen es Ibsen und Pola auch noch mit einer Reihe unerklärlicher Morde und Selbstmorde zu tun. Gibt es womöglich eine Verbindung zu Leos Verschwinden?
Astrid Korten lässt uns erneut in tiefe menschliche Abgründe blicken. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu finden sich Bezüge zum Vorgänger, erscheinen alte Bekannte und Feinde. Was ich an der Autorin schätze ist, dass ihre Geschichten nicht nur spannend sind, sondern auch bestens recherchiert.
Die Handlung ist vielschichtig und temporeich, was zwar zusätzlich zu den zahlreichen überraschenden Wendungen die Spannung fördert. Aber genauso oft stiftet dies auch Verwirrung. Die Szenen wechseln in so rasanter Folge zwischen den einzelnen Orten (und Zeiten) des Geschehens, dass der Leser manchmal kaum folgen kann und noch einmal zurückblättern muss.

Fazit: Was für ein Horror-Szenario! Noch besser als Die Akte Rosenrot.

Veröffentlicht am 09.07.2020

Die Ruhe vor dem Sturm

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Die ehemalige Meeresbiologin Minke van Hoorn ist nach dem Tod ihres Vaters als Kommissarin in ihre nordfriesische Heimat zurückgekehrt.
Gleich in ihrem ersten Fall hat sie einen Cold Case zu lösen: Auf ...


Die ehemalige Meeresbiologin Minke van Hoorn ist nach dem Tod ihres Vaters als Kommissarin in ihre nordfriesische Heimat zurückgekehrt.
Gleich in ihrem ersten Fall hat sie einen Cold Case zu lösen: Auf der kleinen Hallig Nekpen hat die Flut menschliche Knochen freigelegt. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Toten um Hinnerk Johannsen handeln muss. Er war Arzt und ist vor über 30 Jahren angeblich bei einer Explosion auf seinem Boot tödlich verunglückt.
Die Menschen auf der Hallig leben seit Generationen in einer verschworenen Gemeinschaft. Minke und ihr Kollege Klaus Wagenscheidt ermitteln. Schon bald stoßen sie auf ein komplexes Geflecht voller Lügen. Kurz darauf verschwindet auch noch David, der Sohn des alten Deichgrafen…
„Halligmord“ ist ein Krimi, der Spannung mit psychologischer Tiefe verknüpft. Die besondere Welt der friesischen Halligen, auch wenn diese hier fiktiv sind, ist wunderbar beschrieben. Storm und der Schimmelreiter lassen grüßen! Unerbittlich dreht Greta Henning an der Spannungsschraube bis zu einem Showdown, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf dramatische Weise zusammentreffen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Minke und ihr Bruder Bo, er ist Rechtsmediziner, sind mir sofort ans Herz gewachsen. Kollege Klaus, der kurz vor seiner Pensionierung steht, sorgt für humorvolle Einlagen. Er hat mich an Rupert aus den Ostfriesen-Krimis von K.-P. Wolf erinnert.

Fazit: Atmosphärischer Nordsee-Krimi. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 04.07.2020

Schöne neue Welt

Paradise City
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Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von ...


Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von einem Schakal zerfetzt worden sein.
Währenddessen hat ihr Chef (und Geliebter) einen mysteriösen Unfall und liegt im Koma. Eine Kollegin wird ermordet. Beide haben an einer brisanten Story gearbeitet. Liina begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit…
Die Welt scheint perfekt. Weil die Menschen die Kontrolle über ihr Leben abgegeben haben. Eine Gesundheits-App, eine KI, ein lernendes System überwacht unseren Körper. Aber, was ist mit der Freiheit? Vieles in „Paradise City“ beschreibt die bereits bestehende Situation. Denn die elektronische Gesundheitskarte und Fitness-Tracker gibt es schon heute.
„Paradise City“ von Zoë Beck hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Er ist spannend, hat einen glaubwürdigen Plot und eine Protagonistin, die sympathisch rüber kommt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch mit Gesellschaftskritik spart die Autorin nicht. Es geht um Macht, Manipulation und Kontrolle - und die Rolle der Politik.

Fazit: Visionärer Thriller mit Frauenpower. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 19.06.2020

Die einen kommen, die anderen gehen. So ist das halt im Leben.

Tödliche Hetze
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Um es gleich zu sagen, „Tödliche Hetze“, der 4. Fall für Kommissar Thilo Hain und seine Kollegin Pia Ritter, ist der Hammer! Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


Um es gleich zu sagen, „Tödliche Hetze“, der 4. Fall für Kommissar Thilo Hain und seine Kollegin Pia Ritter, ist der Hammer! Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Die (fiktive) Handlung spielt ein Jahr nach der Ermordung des Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni 2019. Es geht um rechtsradikal motivierte Angriffe auf Politiker und Journalisten. Mitglieder mit Verbindungen zu rechten Terroristen stehen unter Verdacht.
Kurz darauf gibt es mehrere brutale Anschläge auf Angehörige genau dieser Szene. Es geht um nackte, blanke Gewalt. Ein Racheakt? Thilo und Pia ermitteln in ihrem bisher schwersten und persönlichsten Fall...
Matthias P. Gibert hat erneut ein heißes Eisen angepackt. Eine erschreckend realitätsnahe Geschichte um extreme Gewalt, ein Netz aus Lügen, Erpressung und Verrat, in das auch die Polizei verstrickt zu sein scheint.
Akribische Polizeiarbeit, authentisch und nachvollziehbar dargestellt, das ist genau mein Ding. Die Weiterentwicklung der Charaktere. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis und mündet in einen fulminanten Showdown.

Fazit: Spannender Krimi um ein aktuelles, brisantes Thema. Hammerhart!

Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein neuer, dramatischer Fall für Kommissar Dühnfort

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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„Ich bin dein Tod“ ist nach „Sieh nichts Böses“ bereits der 9. Fall für den Münchener Kult-Kommissar Konstantin Dühnfort. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Ich bin dein Tod“ ist nach „Sieh nichts Böses“ bereits der 9. Fall für den Münchener Kult-Kommissar Konstantin Dühnfort. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Dühnfort hat gerade seine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten und muss sich noch bewähren, als ein Serienkiller in Bayern sein Unwesen treibt. Er schickt seinen Opfern Nachrichten, bevor er sie tötet: „Ich bin dein Tod. Mich hast du verdient.“
Passau, Augsburg, Regensburg und München. Wo liegt das Motiv? Rache, Hass? Dühnfort erkennt als Erster den Zusammenhang. Doch sein Vorgesetzter glaubt ihm nicht…
Inge Löhnig ist ein realitätsnahes und spannendes Buch gelungen. Auch, wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist. Es geht um das Schicksal der jungen Lea, dokumentiert in einem Videotagebuch. Eine tragische Geschichte, die Loverboys, Gehirnwäsche, Drogen und Prostitution thematisiert. Keine leichte Kost. Mitunter kaum auszuhalten. Und wie immer bei Inge Löhnig, geht es auch um Schuld.
„Ich bin dein Tod“ ist ein Krimi, der Spannung mit psychologischer Tiefe verknüpft. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Über das Wiedersehen mit Dühnfort und Gina Angelucci habe ich mich sehr gefreut. Erneut nimmt das Privatleben der beiden einen breiten Raum ein. Aber mir gefällt das.

Fazit: Fall Nr. 9 für Kommissar Dühnfort. Starker Stoff. So muss Krimi!