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Veröffentlicht am 10.07.2020

Interessant erzählter historischer Roman

Der Tuchfuchs
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„Der Tuchfuchs“ von Ellen C. Flynn beschreibt den englischen Tuchhandel Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Leser begleitet Aidan Towell, der Dank des Tuchhändlers Hugh Wilson sein Handelsimperium aufbauen ...

„Der Tuchfuchs“ von Ellen C. Flynn beschreibt den englischen Tuchhandel Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Leser begleitet Aidan Towell, der Dank des Tuchhändlers Hugh Wilson sein Handelsimperium aufbauen kann. John Weston entpuppt sich bald als sein Erzfeind, der alles versucht, ihn zu vernichten. Und dann ist noch in einer durchgehend präsenten Rolle Gillian Pollet. Sie ist Witwe eines Verlegers und will eine Manufaktur eröffnen, zurück zu den Wurzeln ihrer Familie. Als Frau in dieser Zeit hat sie es schwer, ihren Plan umzusetzen.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Kurz durchatmen und es hat sich dann auf jeden Fall gelohnt dranzubleiben, nicht aufzugeben. Eine Besonderheit, die für mich neu war: Alle Figuren agieren als Ich-Erzähler.

Man erfährt so einiges über die in dieser Zeit herrschenden Machtverhältnisse (der Adel ist noch immer wesentlich mehr wert als das gemeine Volk), über diverse Schwierigkeiten in diesem Metier, dem Tuchhandel - von der Herstellung bis zum Verkauf. Es ist wie es ist: Intrigen bestimmen auch hier den Handel, das Leben. Die Charaktere entwickeln sich, ich ging gerne ein Stück mit ihnen. Es ist beileibe kein Buch, das man schnell liest und das wars. Hier – ist man erst am Lesen – bleibt man dran, das Gelesene bleibt haften.

Gerne empfehle ich diesen historischen Roman weiter.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Düstere Zeiten

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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Aufgrund der verordneten Energiewende ist das Stromnetz zusammengebrochen. Die wenigsten können sich diesen Luxus noch leisten, es gibt nur noch Arm oder Reich. Bald sind alle auf der Flucht. ...

Aufgrund der verordneten Energiewende ist das Stromnetz zusammengebrochen. Die wenigsten können sich diesen Luxus noch leisten, es gibt nur noch Arm oder Reich. Bald sind alle auf der Flucht. Gewalt in jeglicher Form an der Tagesordnung. Um zu überleben, sind die Menschen zu allem bereit. Lara und Thomas machen sich auf den Weg in die sichere Festung, die sein Großvater vorausschauend erschaffen hat. Sie kommen jedoch nicht so weit, bleiben im Dorf, der Basis.

Zunächst dachte ich: wieder so ein Endzeit-Buch mit Action. Und schon war ich mittendrin, habe mit den beiden Protagonisten gelitten, mich versteckt, gefürchtet und aufgeatmet, wenn alles gut verlief. Ich war ziemlich schnell in dieser Story, konnte gar nicht mehr aufhören mit lesen, es trieb mich einfach vorwärts. Es geht hier um Lara und Thomas, um Friedrich, der in der Festung das alleinige Sagen hat, um Walter mit seinen Liebsten, um Viktor und das ganze Dorf. Diese Düsternis, diese Ausweglosigkeit, diese Endzeitstimmung ist gut zu spüren.

Das Cover fängt genau diese Atmosphäre ein – zwei Gestalten und ein letztes Aufblitzen.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Geschichte so fesselt. In kurzen Kapiteln viel passiert. Der spannende Auftakt einer Triologie, die gelesen werden will.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Spannend erzählte, kurzweilige Geschichten

Des Nachts auf kaltem Wege
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„Des Nachts auf kaltem Wege“ von Jessica Pietschmann sind sehr gut geschriebene Kurzgeschichten, aber nichts für schwache Nerven.

Zehn überaus spannend erzählte, ganz unterschiedliche Geschichten erzeugen ...

„Des Nachts auf kaltem Wege“ von Jessica Pietschmann sind sehr gut geschriebene Kurzgeschichten, aber nichts für schwache Nerven.

Zehn überaus spannend erzählte, ganz unterschiedliche Geschichten erzeugen beim Lesen alles mögliche: Vom nicht endend wollendem Horror über Thriller, die auch ein wenig länger hätten sein dürfen, was der Story keinen Abbruch getan hätte bis hin zu einer letztendlich zum schmunzeln anregenden Geschichte. Ich sag nur Katze. Aber – es geht nicht immer gut aus, beileibe nicht. Der Erzählstil wird jeder einzelnen Erzählung gerecht, auch wenn diese unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine Zukunftsvision ist dabei, die mich sehr nachdenklich macht.

Dieses Buch will und soll gelesen werden. All jene, die mal zwischendurch Lesestoff brauchen und doch eine dichte Erzählweise bevorzugen, sind hier sehr gut bedient. Durchdachte Geschichten eben. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter – einfach gelungen.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Spannender Neuseeland-Thriller

Im grausamen Licht der Sonne
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Anahera, die Starpianistin, kommt nach dem Tod ihres Ehemannes, der ein Doppelleben führte, von London zurück in ihre Heimat nach Golden Cove, nach Neuseeland. Dort will sie im Haus ihrer Mutter die Vergangenheit ...

Anahera, die Starpianistin, kommt nach dem Tod ihres Ehemannes, der ein Doppelleben führte, von London zurück in ihre Heimat nach Golden Cove, nach Neuseeland. Dort will sie im Haus ihrer Mutter die Vergangenheit zurücklassen. Sie trifft auf Will, den neuen Cop, trifft auf alte Bekannte. Ein junges Mädchen verschwindet und so nach und nach wird klar, dass jeder in diesem verschlafenen Nest ein mehr oder weniger dunkles Geheimnis hat. Schon früher waren junge, hübsche Frauen nicht mehr von ihren Wanderungen zurückgekommen.

Neuseeland mit seiner herrlichen Natur, den dichten Wäldern, den felsigen Küsten, dient als Kulisse dieses Thrillers und weckt durchaus Reisesehnsüchte.

Dieser Thriller von Nalini Singh hat mich sehr gut unterhalten, ich mag ihren klaren Schreibstil. Da sind die mit dem netten, unbedarften Naturell genauso lebendig beschrieben wie die undurchsichtigen Typen, denen man eher mit Argwohn begegnet. Die Autorin legt immer wieder Fährten, als Leser misstraut man doch so manch „ehrlicher Haut“. Genau so mag ich mitfiebern, mitraten, mich auf so machen Irrweg begeben und zu guter Letzt dann doch überrascht sein. Wie im richtigen Leben gibt es die Guten und die Bösen und alles Mögliche dazwischen. Hier, in Golden Cove, ist es nicht anders. Und mein Eindruck ist - wenn ich die Geschichte Revue passieren lasse – ist, dass die doch so unterschiedlichen Charaktere detailliert und nuancenreich gezeichnet sind. Ich muss zugeben, der Schluss war nicht sehr glaubwürdig. Irgendwie an den Haaren herbeigezogen, auch wenn sich so manches und Mancher zunehmend herauskristallisiert, bin ich nicht so glücklich über dieses Ende.

Ana und Will, unsere Protagonisten, sind zwei Suchende, sind geschundene Seelen. Eigentlich haben Liebesgeschichten in einem Thriller nichts zu suchen. Diese hier ist aber so geschickt integriert und sparsam dosiert, dass ich das Gefühl hatte: Diese Story gehört hier rein, gehört einfach dazu, um das Ganze abzurunden.

Und - das Cover ist so ganz anders als von einem Thriller erwartet. Und genau deshalb ist es so gut.
Auch wenn ich wollte, das Buch konnte ich nicht mehr weglegen, seine Geschichte zog mich magisch an.
Gerne empfehle ich es weiter und wünsche gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Eine Reise nach Bella Italia

Riviera - Der Traum vom Meer
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Der erste Teil „RIVIERA – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist zwei Frauen gewidmet. Zwei Frauen zwischen Liebe und Freundschaft, Krieg und Widerstand.

Salomes Traum vom Meer wird wahr, will doch ...

Der erste Teil „RIVIERA – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist zwei Frauen gewidmet. Zwei Frauen zwischen Liebe und Freundschaft, Krieg und Widerstand.

Salomes Traum vom Meer wird wahr, will doch ihr Vater Arthur Sommer, der in Frankfurt ein Reisebureau besitzt, Ferien an der italienischen Rivera anbieten. Und zwar im Sommer, nicht wie 1922 üblich in der bei uns kalten Jahreszeit. Er findet in Renzo Barbera, einen in San Remo ansässigen Hotelier, einen Geschäftspartner. Renzos Tochter Ornella und Salome freunden sich an, sind unzertrennlich. Der erstarkte Faschismus macht es immer schwerer, den bis dahin unbeschwerten Weg weiterzugehen. Als dann Felix, ein französischer Unternehmersohn, im Leben von Ornella, später dann auch in Salomes Leben, eine immer größer werdende Rolle einnimmt, ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Eine Reise in den Sommer an die italienische Riviera - nach San Remo - und all die zauberhaften Städtchen und Dörfer und dann auch an die französischen Mittelmeerküste, die Cote d’Azur - Menton , Saint Tropez , Sanary-sur-Mer – um nur einige zu nennen. Ich ließ mich von der Vorstellung an die wunderschöne Landschaft verzaubern. Zunächst lernte ich Salome mit ihren acht Jahren in Frankfurt kennen. Die gestrenge Großmutter hatte aus heutiger Sicht schon wundersam anmutende Erziehungsmethoden, davon ließ sich unsere Protagonistin jedoch nicht einschüchtern. Bis der Vater sich von Paola, die zunächst als Untermieterin bei der Familie ihr Dasein fristete, von den Vorzügen Italiens überzeugen ließ, dauerte es doch ziemlich lange. Aber dann war ich richtig drin in der Geschichte. Eine Geschichte über das Leben, wie es so spielt. Um Salome und Ornella erzählt Julia Kröhn sehr einfühlsam deren innige Freundschaft. Sie lässt uns teilhaben an der Entwicklung der Mädchen hin zu Teenagern mit all ihren schönen, aber auch ihren Schattenseiten. Die erste Schwärmerei und die nicht aus bleibenden Verwicklungen und Eifersüchteleien. Hier kommt der Franzose Felix ins Spiel, der sich als absoluter Fiesling darstellt, aber auch er wird älter, auch ihn treffen Schicksalsschläge. Die beiden jungen Frauen entwickeln sich zu starken Persönlichkeiten und vor allem Salome, in der ich ne Zeit lang einen ziemlich miesen, selbstsüchtigen Charakter gesehen habe, hat mich dann doch sehr positiv überrascht.

Die Figuren in diesem ersten Teil der Riviera-Reihe sind allesamt gut beschrieben, die ganz unterschiedlichen Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Jede einzelne Person hatte für mich ein Gesicht, eine Gestalt. Fantasievoll ging es zu, es wurden Geschichten aus aller Welt zum Besten gegeben – welche davon mag wohl stimmen? Die unbeschwerten Sommer, die Existenznöte, die Familiengeheimisse, Amore und nicht zuletzt der sich abzeichnende Krieg mit all seinen Schrecken – all das war als Geschichte harmonisch zusammengefügt. Es waren viele zwischenmenschliche Szenen – gute wie böse – in einer klaren Sprache beschrieben.

Das Cover - das Mittelmeerfeeling - macht sofort gute Laune. Sehr hilfreich fand ich auch die Karte auf der Innenseite, so konnte ich immer mal wieder nachverfolgen, wo sich gerade das Leben abspielt. Ein kurzweilig erzählter erster Teil einer vorwiegend im Mittelmeerraum spielenden Geschichte, die ich gerne weiterempfehle. Die Neugier auf den zweiten Teil ist nach einer kurzen Leseprobe bei mir geweckt.

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