Ein Roman über eine extravagante Dame und Schriftstellerin.
Die Dame hinter dem VorhangBeschreibung
Ende der 1920er verlässt Jane Banister, Enkelin des Gärtners der Familie Sitwell, ihr Zuhause auf dem Landsitz Gut Renishaw, um der Tochter der Sitwells nach London zu folgen. Der Dienst ...
Beschreibung
Ende der 1920er verlässt Jane Banister, Enkelin des Gärtners der Familie Sitwell, ihr Zuhause auf dem Landsitz Gut Renishaw, um der Tochter der Sitwells nach London zu folgen. Der Dienst im Hause der exzentrischen und exotischen Dame Edith Sitwell, welche sich in einem illustren Freundeskreis aus Künstlern, Dichtern und Schriftstellern bewegt, lässt das Hausmädchen zu einem Teil des glamourösen Leben zwischen Auftritten, Soireen und Reisen durch die Welt, werden. Dabei ist Jane aber auch treue Begleiterin ihrer Dienstherrin bei allen Problemen und Tiefpunkten, die dieser außergewöhnliche Lebensstil mit sich bringt.
Meine Meinung
In ihrem Roman »Die Dame hinter dem Vorhang« verwebt Veronika Peters reale Facetten mit einer fiktionalen Geschichte und setzt damit der englischen Dichterin Dame Edith Louisa Sitwell (* 7. September 1887 in Scarborough; † 9. Dezember 1964 in London) ein Denkmal. Für mich ist dies der erste Roman der deutschen Schriftstellerin, die seit 2007 bereits fünf weitere Bücher veröffentlichte.
Das Buch ist im Wunderraum Verlag erschienen und glänzt alleine schon durch die schöne Aufmachung mit Leinenrücken, Lesebändchen und bemustertem Vorsatzpapier. Eine tolle Ausstattung für ein Werk über die, für damalige Verhältnisse, exotische und extravagante Frau, die sich nichts aus den gesellschaftlichen Idealen für Frauen machte und lieber ihren eigenen Weg ging. Als Tochter von Sir George Sitwell und Lady Ida Emily Augusta Denison wuchs die junge Edith unter keinen liebevollen Verhältnissen heran, denn als Erstgeborene war sie alleine aufgrund ihres Geschlechts und später auch noch aufgrund ihres großen Wuchses und ihrem Aussehen, dass nicht dem Schönheitsideal entsprach, vor allen Dingen ihrer Mutter ein Dorn im Auge.
Wie nun aus diesem ungeliebten Mädchen eine bedeutende Dichterin wurde, die für ihren extravaganten und exotischen Kleidungsstil sowie ihrem aufsehenerregenden Schmuck bekannt war, kommt man mit Veronika Peters Geschichte, wenn auch nur fiktional, einen Schritt näher. Um einen hautnahen Blick auf die außergewöhnliche Persönlichkeit werfen zu können, bedient sich die Schriftstellerin eines geschickten Mittels, indem sie die Geschichte mit der von Emma Banister und ihrer Tochter Jane Banister verknüpft. Als junges Mädchen freundet sich die einsame Edith mit der wenig älteren Gärtnerstochter Emma an, welche schließlich der erwachsenden Edith ihre Tochter Jane als Hausmädchen anvertraut.
Durch das Sichtglas Emma und Jane Banister erhascht man einen ziemlich privaten Blick auf die Dichterin und begleitet diese auf ihrem Lebensweg, der mit interessanten Episoden gespickt ist. Das alles verarbeitet Veronika Peters in ihrem flüssigen Erzählstil zu einer unterhaltsamen Lektüre, die zudem das Lebensgefühl der 20er Jahre einfängt. Allerdings finde ich es sehr Schade, dass Emma und Jane nur als Mittel zum Zweck genutzt wurden und es diesen Charakteren an jeglicher Kontur und Ausarbeitung fehlt. Sie sind leider nur notwendiges Beiwerk, das es ermöglicht die Geschichte von Dame Edith zu erzählen.
Fazit
Ein Roman, der sich fiktional mit dem Leben der englischen Dichterin Dame Edith Sitwell auseinandersetzt und einen Blick hinter die Kulissen wagt.