Ein außergewöhnliches Buch
Ich habe mich sehr gefreut, Sandro Veronesi´s "XY" vorablesen zu dürfen, denn es trat das ein, was die Leseprobe schon vermuten ließ: es handelt sich dabei um ein sehr außergewöhnliches Buch. Eines, das ...
Ich habe mich sehr gefreut, Sandro Veronesi´s "XY" vorablesen zu dürfen, denn es trat das ein, was die Leseprobe schon vermuten ließ: es handelt sich dabei um ein sehr außergewöhnliches Buch. Eines, das ich so noch nicht fand bisher und das mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Zugegeben hatte auch ich so meine Probleme anfangs, denn der Autor schreibt recht anspruchsvoll und detailliert, was manche Leser als langatmig auslegen werden; für mich war genau das der Reiz an diesem Buch.
So ungewöhnlich wie der Anfang (detailgetreue Beschreibung des Dorfes und seiner Bewohner) geht es auch weiter; Veronesi bleibt seinem Stil treu: schlicht und einfach ist nichts bei ihm, noch nicht einmal die Handlung. Denn - wie bei Krimis ja eigentlich üblich - präsentiert der Autor uns keine direkte Lösung. Das wirkte zuerst auch ein wenig befremdlich auf mich, solche Krimikost ist man einfach nicht gewöhnt. Aber es lohnt sich, diesem Buch eine Chance zu geben und es zuende zu lesen. Zumindestens für die Krimileser, die mal etwas Anderes lesen möchten als die 08/15-Krimikost, bei dem man schon nach 50 Seiten ahnt, wer der Mörder ist bzw. wie es weitergeht.
Ein weiterer Positivpunkt waren für mich die verschiedenen Todesarten, die auf den ersten Blick so unwahrscheinlich wirken - wie Vieles in diesem Buch. Veronesi spielt gekonnt mit dem Leser, lässt ihn immer wieder zappeln, das hat mir persönlich viel Spass und Spannung bereitet.
Auch die zwei Erzählperspektiven haben mir gut gefallen; das gab dem Ganzen noch eine Würze, die es nicht mehr gebraucht hätte eigentlich, aber es schadete nun auch wirklich nicht.
Fazit: Für Krimileser, die einen absoluten Abschluss der Geschichte erwarten, wird dieses Buch wohl eher eine Enttäuschung sein. Für mich war es eine neue Art Krimi, den ich sehr genossen habe.