Cover-Bild Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 13.04.2020
  • ISBN: 9783453320680
H.G. Parry

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep

Roman
Michael Pfingstl (Übersetzer)

Schon sein ganzes Leben lang hat der ebenso liebenswerte wie chaotische Literaturdozent Charley Sutherland versucht, seine einzigartige Begabung vor der Welt zu verbergen: Er kann Figuren aus Büchern zum Leben erwecken! Das ist toll, wenn es sich dabei um Pu den Bären handelt, und kompliziert, wenn plötzlich der Hund der Baskervilles in deinem Vorgarten sitzt. Nur Charleys Bruder Rob weiß von seiner Gabe. Deshalb läuten bei dem etwas biederen Anwalt auch sämtliche Alarmglocken, als er eines Nachts einen Anruf von Charley erhält und dieser ihm gesteht, er habe Uriah Heep, den Schurken aus Charles Dickens’ Meisterwerk »David Copperfield«, freigelassen. Und der hat nichts Geringeres im Sinn als das Ende der Welt. Gemeinsam versuchen Charley und Rob, Uriah zurück in den Roman zu verbannen, bevor er größeres Unheil anrichten kann. Doch dabei stoßen sie auf ein dunkles Geheimnis ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Tolle Idee, aber leider sehr langatmig und mit störenden Haupt-Charakter

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Hach was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut. Auch wenn ich den Ansatz, mit dem Herauslesen von literarischen Figuren, schon mehr in Büchern fand, war ich gespannt ob die Autorin vielleicht trotzdem ...

Hach was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut. Auch wenn ich den Ansatz, mit dem Herauslesen von literarischen Figuren, schon mehr in Büchern fand, war ich gespannt ob die Autorin vielleicht trotzdem etwas völlig Neues schuf.

Und ja, das schaffte sie. Dies begann schon damit das man gleich auf der ersten Seite mitten ins Abenteuer geworfen wurde. Zu meiner Überraschung aber nicht aus der Sicht von Charley Sutherland, sondern aus der seines Bruders Rob. Ein anfänglicher Clou, dachte ich, um auch andere Charaktere besser in die Geschichte zu integrieren. Aber weit gefehlt, denn den Großteil des Buches erlebten wir mit Rob. Und das war stellenweise wirklich eine äußerst zähe Geduldsprobe. Denn Rob liebt seinen Bruder, nörgelt aber stets an ihm herum. Wenn man dies ein paar Mal im Buch erfahren hätte ok, aber dieser Konflikt war omnipräsent und zog sich manchmal enorm in die Länge.

Diese Gefühlsduselei sorgte schließlich auch dafür das ich nur langsam im Buch voran kam, da interessante und spannende Szenen, immer wieder mit den gleichen Diskussionen endeten. Leider traf dies ebenso auf seine Freundin Lydia zu, welche ich stellenweise verstand, aber des Öfteren auch einfach nur nervig fand. Sie wirkte oftmals wir das 5. Rad am Wagen und machte es mir dadurch nicht unbedingt leicht, sie mit in die Geschichte zu integrieren.

Rob konnte mich somit als Charakter nicht wirklich packen. Da war ich regelrecht froh, das es eben auch noch andere Charaktere, wie die literarischen Figuren. Hier blühte ich deutlich mehr auf, auch wenn ich leider eine Vielzahl der Figuren nicht kannte. Dies lag aber auch allein daran, das ich von Charles Dickens noch kein einziges Buch bisher gelesen habe. Sollte man es vorher tun? Entweder das oder sich vorher wenigstens ein wenig über ihn und seine Bücher informieren. Ich klammerte mich daher an bekannte Figuren und war hier begeistert, wie gut durchdacht sie in das Buch integriert wurden. Der fesselndste Aspekt war für mich der, das die herausgelesenen Persönlichkeiten, die Eigenschaften hatten, mit welchen der Herausleser, sie gerne gesehen hätte. Oder kurz gesagt: es waren eigene Interpretationen. Dadurch wurde dieser Teil des Buches mächtig spannend, zumal man und wieder auch etwas aus der Sicht der Kinderbuchheldin Millie Radcliffe-Dix erleben durfte.

Natürlich stand die Frage im Raum, wie die Familie mit der Gabe ihres Sohnes umging ebenfalls ganz vorne. Tja, über Rob sagte ich bereits genug, doch was war mit den Eltern? Diese waren erstaunlicherweise sehr viel umgänglicher. Sie versuchten ihrem Sohn die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen und halfen ihm dabei seine hervorgelesenen Figuren wieder wegzulesen.

Mit über 600 Seiten hätte ich trotzdem etwas mehr erwartet, zumal nachdem interessanten Einstieg, eigentlich alles unglaublich in die Länge gezogen wurde und erst auf den letzten 100 Seiten ordentlich Schwung in die Handlung kam. Das fand ich mächtig schade, da man viele Elemente viel eher hätte einbauen können. So hinterließ das Buch bei mir zwar den Wunsch mal ein Buch von Dickens zu lesen, aber gerade Rob Sutherland ganz schnell wieder zu vergessen.

Fazit:

„Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ war für mich leider wirklich nur sehr schwer greifbar. Zum einen liebte ich die Ideen im Buch, konnte aber mit der langgezogenen Handlung samt der stets gleichen Diskussionen überhaupt nicht angefangen. Auch mit dem Hauptcharakter wurde ich nicht warm, was vor allem daran lag, das er es war, der die stets gleichen Diskussionen führte. Dafür schätzte ich die literarischen Figuren, auch wenn sie es nicht schafften, dieses Buch in ein Highlight zu verwandeln.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Ein Titel und Klappentext, die in die Irre führen

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Seitenzahl: 608
Preis: 14,99€
Verlag: Heyne
Autorin: H.G. Parry
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Klappentext:
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Schon sein ganzes Leben lang hat der ebenso liebenswerte wie chaotische Literaturdozent Charley Sutherland versucht, ...

Seitenzahl: 608
Preis: 14,99€
Verlag: Heyne
Autorin: H.G. Parry
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Klappentext:
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Schon sein ganzes Leben lang hat der ebenso liebenswerte wie chaotische Literaturdozent Charley Sutherland versucht, seine einzigartige Begabung vor der Welt zu verbergen: Er kann Figuren aus Büchern zum Leben erwecken! Das ist toll, wenn es sich dabei um Pu den Bären handelt, und kompliziert, wenn plötzlich der Hund der Baskervilles in deinem Vorgarten sitzt. Nur Charleys Bruder Rob weiß von seiner Gabe. Deshalb läuten bei dem etwas biederen Anwalt auch sämtliche Alarmglocken, als er eines Nachts einen Anruf von Charley erhält und dieser ihm gesteht, er habe Uriah Heep, den Schurken aus Charles Dickens’ Meisterwerk »David Copperfield«, freigelassen. Und der hat nichts Geringeres im Sinn als das Ende der Welt. Gemeinsam versuchen Charley und Rob, Uriah zurück in den Roman zu verbannen, bevor er größeres Unheil anrichten kann. Doch dabei stoßen sie auf ein dunkles Geheimnis ...
Quelle: www.randomhosue.de
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Meine Meinung:
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Ich habe dieses Buch in einem tollen Buddyread gelesen und ich glaube, dass hat die Geschichte für uns beide etwas gerettet, aber mehr dazu jetzt in meiner Rezension. Eins kann ich aber schonmal sagen: Ein Highlight war es leider für uns beide nicht.
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Das Cover konnte mich direkt in seinen Bann ziehen. Ich mag die Art, die es ausstrahlt als wäre es altes Pergament und auch die schlichten Motive gefallen mir sehr geht. Nur dem Title kann ich nichts abgewinnen und das liegt nicht an der Übersetzung, denn es ist eine eins zu eins Übersetzung. Es geht nur in dem Buch einfach nicht um die Flucht des Uriah Heep.
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Besser als der Titel war der Schreibstil. Dieser lies sich wirklich gut und flüssig lesen und ich hatte keine Probleme damit. Die Autorin neigt nur dazu die Dinge sehr ausführlich zu beschreiben und zu erklären, wodurch es sich manchmal etwa gezogen hat und somit die Spannung etwas verloren gegangen ist. Aber ich war trotzdem in der Geschichte drin und konnte auch eine Verbindung zu der Geschichte knüpfen.
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Mit am besten hat mir das Setting gefallen. Die Geschichte spielt ja in Wellington, einer kleinen Stadt in Neuseeland. Eine Stadt mit Charme. Ich meine Neuseeland ist eh eins meiner liebsten Länder, dass ich so gerne mal bereisen würde und mit diesem Buch konnte ich zumindest einen Teil der neuseeländischen Luft einatmen.
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Ein außergewöhnliche, aber definitiv keine schlechte, Sache war die Sicht, aus der dieses Geschichte geschrieben worden ist. Und zwar begleiten wir das Geschehen mit Rob, dem Bruder von Charley. Dabei ist Charlie eigentlich der, der die Fähigkeit hat Sachen aus Büchern zu lesen und der von allen bewundert wird. Rob ist ein eher bodenständiger Anwalt, der sich im Vergleich zu Charley immer ein bisschen zurückgehalten hat und der auch keine besonderen Fähigkeiten hat. Normalerweise liest man ja aus der Sicht der „besonderen“ Person und deswegen fand ich das umgedrehte Konzept hier wirklich sehr interessant und ansprechend. Beide sind mit einer unglaublichen Tiefe ausgestattet worden und als Leser/in erfährt man im Laufe der Geschichte immer mehr Hintergründe und Eigenschaften der beiden.
Auch die Nebencharaktere, aus deren Sicht es ab und zu auch ein paar Kapitel gibt, sind nicht zu kurz gekommen und man hatte auch bei Ihnen das Gefühl sie zu kenne und nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Was mir besonders gefallen hat war, dass man keinem wirklich getraut hat und ich habe immer wieder hin und her überlegt was hat er und was hat sie zu verbergen. Sowas finde ich bei Büchern immer gut.
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Aber bleiben wir gleich mal bei den Kapiteln. Diese waren nämlich manchmal echt mehr als lang und sowas stört bei mir leider immer etwas den Lesefluss und noch dazu bin ich ein Kapitelleser.
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Genauso wie der Titel führt der Klappentext des Buches leider total in die Irre und ich bin den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Trotzdem bleibt die Grundidee die gleiche, nur geht es nicht um Uriah Heep, sondern nur um einen anderen Beschwörer, der eine neue Welt erschaffen will und andere Geheimnisse die aufgedeckt werden müssen.
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Und von diesen kleinen Plottwists gab es einige, die ich so auch nicht habe kommen sehen. Das hat die Spannung aber leider nur gering gesteigert. Es gab immer wieder große Teile in denen einfach nichts passiert ist und die mich wirklich gelangweilt haben. Deswegen war auch der Buddyread hier rettend, da wir immer über die Abschnitte geredet haben und so zumindest eine gewisse Abwechslung reingebracht wurde.
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Das Ende war dann leider aber sehr vorhersehbar und ich war nicht wirklich überrascht. Außerdem wirkt es auch so ein bisschen konstruiert und sehr gewollt. Ich hätte mir da ein bisschen mehr gewünscht.
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Fazit:
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Das Buch ist eine schöne, aber etwas langatmige Geschichte über zwei Brüder mit ein paar Fanatasyelementen. Ich würde es schon als Hommage an die alten Bücher unserer Zeit sehen. Modernere Buchfiguren findet man hier nämlich eher nicht. Ich gebe dem Buch 3/5 Sternen
Hier könnt ihr es kaufen:
https://www.randomhouse.de/Paperback/Die-unglaubliche-Flucht-des-Uriah-Heep/H-G-Parry/Heyne/e564765.rhd

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Potential verschenkt

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Die Idee literarische Buchcharaktere aus ihrer Geschichte herauszulesen hat mich neugierig gemacht. Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder. Einmal Robert, Anwalt und mit beiden Beinen fest im Leben stehend. ...

Die Idee literarische Buchcharaktere aus ihrer Geschichte herauszulesen hat mich neugierig gemacht. Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder. Einmal Robert, Anwalt und mit beiden Beinen fest im Leben stehend. Dann sein Bruder Charley, hochbegabt und Literaturprofessor. Robert immer mit dem Gefühl seinen Bruder beschützen zu müssen, hilft ihm, wenn Charley wieder mal eine Figur aus einem Roman gelesen hat und diese Ärger macht. So wie Uriah Heep.

Charaktere aus Geschichten lesen, ist trotz der Schwierigkeiten, die Charley hat, für mich immer noch eine grandiose Vorstellung. Die Autorin nimmt sich auch viel Zeit, dies immer wieder zu erklären es funktioniert. Dabei ist es nicht einfach Magie, sondern sie erklärt es sehr literaturwissenschaftlich. Das ist anfangs sehr spannend, wirkte auch mich mit der Zeit aber einfach langatmig und es wiederholte sich. Gut gelungen fand ich die Erzählperspektive. Ungewöhnlich hier ist, dass nicht aus der Sicht des Protagonisten Charley erzählt wird, sondern aus Roberts Sicht. Dabei erzählt er in der Ich-Perspektive. Wenn er selbst nicht beim Geschehen dabei ist wechselt die Perspektive zu Charley und anderen Charakteren, da ist es aber der personale Erzähler.

Auch wenn die Buchzusammenfassung auf dem Cover etwas anderes verspricht, ist dieses Buch für mich in erster Linie eine Geschichte über zwei Brüder, die ganze Magie drumherum ist Beiwerk um ihre Geschichte zu erzählen. Und das finde ich schade. Natürlich wurde die Geschichte dadurch spannender, aber sie verlor auch ihren roten Faden. Dazu kam das Ende der Geschichte, das auf mich unlogisch und unrealistisch war.

Insgesamt wurde meines Erachtens Potential verschenkt. Vielleicht hätte sich die Autorin mehr auf eine Geschichte konzentrieren müssen. Denn so ist die Geschichte der Brüder und auch die Geschichte der herausgelesenen Charaktere zu kurz gekommen, trotz der 600 Seiten. Der Spannungsbogen konnte durch die Wiederholungen und die zum Teil langatmigen Beschreibungen nicht gehalten werden. Meine anfängliche Begeisterung für das Buch nahm leider von Seite zu Seite ab.

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Für die Liebhaber von Klassikern und Familienproblemen

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Die Autorin H.G.Parry studierte englische Geschichte und hat ihren Beruf und die Liebe dazu in ihrem ersten Roman niedergeschrieben. Denn das ist dieses Buch, die Liebe zu alten englischen Klassikern.

Das ...

Die Autorin H.G.Parry studierte englische Geschichte und hat ihren Beruf und die Liebe dazu in ihrem ersten Roman niedergeschrieben. Denn das ist dieses Buch, die Liebe zu alten englischen Klassikern.

Das erste was einem auffällt, ist dieses wunderschöne Cover mit den hochgestellten Buchstaben, welches ein bisschen die Farbe von alten Büchern hat. Die Geschichte selbst ist nicht alt, hat aber einen nostalgischen Touch mit drin. Denn wir erleben eine Geschichte in der Gegenwart mit Geschichten aus Büchern aus der Vergangenheit.

Der 26-jährige Literaturdozent Charley Sutherland ist berühmt auf seinen Gebiet. Die Klassiker von Dickens und anderen Autoren dieser Zeit sind sein Steckenpferd. Generell ist Charley etwas Besonderes. Mit zwei Jahren begann er zu lesen und zu schreiben, mit 12 hatte er schon mehrere Klassen übersprungen und sein Studium weit vor allen anderen abgeschlossen. Aber noch etwas anderes macht ihn einfach besonders. Die Tatsache, dass er mit vier Jahren das erste Mal einen Gegenstand und später Menschen aus Büchern gelesen. Ja, gelesen. Diese Menschen und Gegenstände waren vom Papier in unsere Welt gelangt. Echt und fassbar.

Diese Gabe, ist der Grund dafür, warum man ihn einen Beschwörer nennt. Die Menschen, die er aus Büchern liest, haben seine Interpretation und somit die Charaktereigenschaft, welche er reininterpretiert. Von dieser Gabe wissen jedoch nur seine Eltern und sein älterer Bruder Rob. Dieser ist vier Jahre älter und ein gutverdienender und angesehener Rechtsanwalt. Dessen Lebensgefährtin Lydia weiß hingegen nichts von dem Mysterium um Charley, weiß nur das er sonderbar ist und niemand ihr sagen will was dahintersteckt.

Denn so ist Charley. Er ist sonderbar, tollpatschig, eigenbrötlerisch. Er ist nicht der Mann von Welt, der auf alle zugeht. Er liebt seine Bücher, seine Ruhe. Er liebt seine Familie und seinen Bruder, auch wenn dies nicht offen zeigen kann.

Doch eines Tages wird all das auf die Probe gestellt, als er nachts Rob aus dem Bett klingelt und um Hilfe bittet. Eine Figur aus einem Buch ist an der Uni aufgetaucht, wo er lehrt, nur das er dies nicht war. Gibt es einen zweiten Beschwörer oder macht Charley es unterbewusst? Dann taucht der Bösewicht Uriah Heep auf und für die beiden beginnt ein Abenteuer, womit sie niemals gerechnet hätten.

Dieses Buch verspricht im ersten Augenblick ein Abenteuer. Man denkt an Verfolgungsjagd, Reise durch Städte, Bücher aus allen Epochen. Aber nein, es ist anders als man denkt. Die Autorin hat ihren Schwerpunkt auf die Geschichte von Dickens und seinem Meisterwerk „David Copperfield“ gesetzt. So werden wir aufgeklärt, was sein Buch bedeutet, lernen Charaktere aus diesem Buch und anderer derer Zeit kennen. Die Charaktere die Bücher sind nicht modern und von heute, sondern alles Klassiker. Man muss sie nicht kennen, man bekommt sie nähergebracht. Für mich persönlich war es etwas schade, weil mich jüngere Protagonisten der letzten zwanzig Jahre mehr angesprochen hätten. Aber es hat seinen Sinn, warum es diese sind, werde dazu aber nicht mehr schreiben, da es zu viel verraten würde.

Das Buch ist mit seinen 600 Seiten schon sehr umfassend geschrieben. Wir erleben die Geschichte meistens aus der Sicht vom Bruder Rob, aber auch von Milli der Kinderdetektivin, Uriah oder anderen, wenn Rob nicht Teil der Episode ist. Auch das Tagebuch von Charley fand hier und da seinen Platz und gibt uns Einblicke in sein sonst verschlossenes Seelenleben. Bei allen war der Schreibstil für diese Figur besonders und wiedererkennbar. Für mich war der Lesefluss zwar da, aber ich mochte persönlich nicht die vielen Wiederholungen und manchmal etwas übertriebenen Dialoge. Es gab Passagen, die inhaltlich auf eine Seite gepasst hätten, wenn nicht sogar weniger, dann aber auf mehr als eine verlängert wurden. Dies war zu oft, zu viel des Guten. Grundsätzlich war das Buch stellenweise zu sehr in die Länge gezogen. Dialoge wiederholten sich gefühlt, Emotionen immer wieder neu durchgekaut.

Und hier sind wir bei dem, was das Buch mehr ausmacht als eine Jagd nach den Figuren und deren Herkunft. Die Geschichte zweiter Brüder. Zweier Brüder die nicht unterschiedlicher sein könnten. Rob der erfolgreiche der auf Menschen zugehen können muss in seinem Beruf, Charley der Introvertierte. Der eine der Entscheidungen trifft, der andere der versucht sie vermeiden. Aussprache gegen Totschweigen. In der Vergangenheit, gerade in der Kindheit von Charley ist viel falsch gelaufen, dies wird in der Zeit der Hektik und der Gefahr aufgearbeitet und ist stellenweise mehr im Mittelpunkt als die Geschichte der herbeigelesenen Figuren aus Büchern.

Für mich war daher der Mittelweg zwischen der Spannung und den Emotionen, zu stark auf den aufzuarbeitenden Problemen der Brüder gelegt. Interessant war es, wie Rob versuchte herauszufinden, was mit Charley als Kind passierte. Denn so ganz kann er nicht glauben das er sein Bruder ist, zu unterschiedlich sind die beiden. Aber wer kennt das nicht? Nicht alle Geschwister wirken, als wären sie von der gleichen Mutter. Und so ist die Story halb, die Rettung der Welt und halb die Rettung der Beziehung der Brüder.

Leider war für mich beides nicht wirklich gut ausgearbeitet und so gut wie mir der Einstieg gefallen hat, so schwerer wurde es von der Mitte an für mich. Zu lange Kapitel mit zu langem Kaugummiartigen Gesprächen und Verläufen.

Wer ein Buch sucht, wo die Klassiker im Vordergrund stehen und die familiären Probleme, der ist hier genau richtig. Für mich war es einfach zu träge und leider dann auch ab der Mitte zu langweilig am werden. ES ist kein schlechtes Buch, aber es muss der richtige Leser dafür da sein, und das bin ich leider nicht gewesen.

Veröffentlicht am 27.05.2020

Unter Brüdern

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Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep von H.G. Parry, erschienen im Heyne Verlag am 13.04.2020

Rob ist Anwalt in Wellington und hat einen ziemlich verpeilten, hochbegabten jüngeren Bruder der Literatur ...

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep von H.G. Parry, erschienen im Heyne Verlag am 13.04.2020

Rob ist Anwalt in Wellington und hat einen ziemlich verpeilten, hochbegabten jüngeren Bruder der Literatur lebt und zu Robs Leidwesen sie auch lebendig machen kann. Charley liest Figuren aus Büchern, die sich leider nicht immer so benehmen, wie er es gerne hätte. Rob versucht dieses kleine Familiengeheimnis vor seiner Freundin verborgen zu halten, was richtig schwierig wird, als Charley ihn wieder einmal um Hilfe bittet, weil er Uriah Heep, den nicht gar so netten Kerl aus David Copperfield gelesen hat und dieser sich auf und davon gemacht hat.

Gedacht als erwachsene Tintenherz Geschichte ist der Ansatz zwar gut, aber der Schreibstil ist mir viel zu ausschweifend und dieses Versteifen auf klassische Figuren ließen das Werk verstaubt wirken. Außerdem mochte ich nicht, dass die Autorin zumindest einem Charakter eine Eigenschaft gegeben hat, die zwar ihrer Geschichte geholfen hat, aber nicht wirklich da hingehört.

Man muss über die Hälfte dieses 600 Seiten Werks lesen bevor es spannend wird. Es wird auch nur mäßig spannend und die Geschichte ist sehr vorhersagbar. Eigentlich geht es um die Beziehung zweier Brüder und die Liebe der Autorin zu Büchern deren Autoren schon länger tot sind. Die neueste Figur ist vermutlich aus Narnia. Das Bücher lebendig werden, oder man sich in Buchwelten versetzen kann ist ja heute durchaus nicht mehr selten, so läuft dieses Buch auch unter Roman. Ich vermute, dass das schnell dahingekleisterte Ende noch nicht das Ende der Geschichte ist und wer mag sich dann nochmals mit Doyle und Dickens beschäftigen kann. Ich für meinen Teil hätte lieber etwas modernere Buchhelden gehabt und das auch in einer abgespeckten Version.

Beziehungsdrama zweier Brüder mit einigen angestaubten Buchgestallten auf zu vielen Seiten aufgepeppt.

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