brutal, aber spannend
Menschen verschwinden und tauchen grausig inszeniert tot wieder auf, und das an Feiertagen. So z.B. ein Obdachloser am Weihnachtstag in einem Weihnachtsmannkostüm, lebendig eingemauert in einen Kamin. ...
Menschen verschwinden und tauchen grausig inszeniert tot wieder auf, und das an Feiertagen. So z.B. ein Obdachloser am Weihnachtstag in einem Weihnachtsmannkostüm, lebendig eingemauert in einen Kamin. Mark Heckenburg, genannt Heck, Detektive im Dezernat für Serienverbrechen, versucht mit seinem Team zu dem Mörder auf die Spur zu kommen. Auch wenn recht schnell der Zusammenhang zu heidnischen Feiertagen hergestellt werden kann, tappt Heck lange Zeit im Dunkeln. Ihm rinnt die Zeit davon…
Der Titel „Rattenfänger“ erschließt sich einem erst zum Schluss und erscheint mir auch dann nur mit viel gutem Willen zu passen. Der Originaltitel lautet „Sacrifice“, also Opfer und trifft es viel besser. Die Handlung ist gewohnt actiongeladen. Heck ist ein "Haudrauf"-Detektive, der oft übers Ziel hinausschießt, wenn es dem Ermittlungserfolg dient. So ist die Handlung denn u.a. mit chaotischen Verfolgungsjagden gespickt, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Heck nutzt auch schon mal eine Rasenwalze, um Hindernisse buchstäblich niederzuwalzen. Aber er erkennt Zusammenhänge, die sonst niemand sieht und führt sie Ermittlungen zu einem schlüssigen Ende. Die weibliche Partnerin von Heck aus dem ersten Band, Lauren, spielt hier leider nicht mit, was ich schade finde. Sie waren eigentlich ein gutes Team...
Der Schreibstil ist flüssig. Der Autor beschreibt aber alles sehr detailreich und für meinen Geschmack auch hin und wieder ein wenig zu dialoglastig, das war für mich ein wenig ermüdend. Der Zustand der aufgefundenen Opfer ist sehr detailliert beschrieben, die Morde sehr perfide und grausam, so dass dieses Buch nichts für Zartbesaitete ist. Die Spannung kam trotz der vielen Morde für mich erst in der zweiten Hälfte, da hat der Autor eine Schippe drauf gelegt und mich doch noch gepackt. Ich denke, dass das Buch bei Lesern, die es gerne mit etwas mehr Action haben und mit der Brutalität von Serienkillern und grausamen Details zurechtkommen, gut ankommen wird. Ich selbst habe es gern ein wenig softer. Und auch wenn ich mir auch kaum vorstellen kann, dass der Autor in seinem nächsten Buch die in diesem Band begangenen Grausamkeiten noch toppen kann, denke ich, es ist für mich an der Zeit aus dieser Thriller-Serie auszusteigen. Auch wenn hier für mich alles ein bisschen "too much" war, vergebe ich 4 Sterne, denn anderen wird es wohl trotzdem gefallen.