Über den (unterschiedlichen) Verlust von Heimat
JahresringeDieses Buch gliedert sich in drei Teile, die jeweils die Lebensgeschichte der drei Generationen Leonore, Paul sowie Jan und Sarah umfassen. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Betrachtung von Heimat und ...
Dieses Buch gliedert sich in drei Teile, die jeweils die Lebensgeschichte der drei Generationen Leonore, Paul sowie Jan und Sarah umfassen. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Betrachtung von Heimat und deren Verlust.
Während Leonore als aus Ostpreußen Vertriebene in dem Wald des kleinen Ortes, wo sie letztendlich landete Zuflucht findet, erfährt ihr Sohn Paul diesen Verlust durch den sich nahenden Braunkohletagebau. Seine Kinder, Jan und Sarah, wiederrum stehen sich schließlich als Gegner in der Thematik Hambacher Forst gegenüber.
Das wunderbar gestaltete Cover machte mich zusammen mit dem treffenden Titel und der Inhaltsbeschreibung auf dieses Buch aufmerksam. Voller (Vor)Freude stürzte ich mich ins Lesen. Leider wurde ich mit dem Buch erst nicht so ganz warm. Obwohl im Vorwort angekündigt ist es gerade das Unaufgeregte, mit dem Andreas Wagner diese Familiengeschichte erzählt, die dem Ganzen an Farbe fehlen lässt. Vor allem im ersten Teil, der Leonores Geschichte erzählt, steht für mich zu viel Spirituelles und Unrealistisches (z.B. Leonores „Samenraub“) im Raum.
Der zweite Teil um Paul liest sich dagegen schon deutlich besser, auch wenn er als Person relativ farblos bleibt. Lediglich bei der Entscheidung zur Umsiedlung zeigt er mit seiner Ablehnung zum Verkauf Charakter, lässt sich letztlich aber doch noch kaufen.
Mit Sarah und Jan gelingt der Sprung, der sowohl mit der Sprache als mit dem Geschehen in die Gegenwart und zum überraschenden Schluss führt. Durch Leonores Schilderungen (sowie Gedanken) an Sarah schließt sich letztendlich auch ihr Lebenskreis.
Alles in allem ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken des Umgangs mit der Natur anregt. Und dennoch bleibt ein Gefühl zurück, das vieles nur angerissen und undeutlich bleibt.