Schillernd, toxisch, faszinierend
So schöne LügenLouise wollte eigentlich Schriftstellerin werden, jetzt hält sie sich in New York mit schlecht bezahlten Jobs gerade so über Wasser. Bis sie Lavinia trifft, die alles hat - Geld, ein teures Apartement, ...
Louise wollte eigentlich Schriftstellerin werden, jetzt hält sie sich in New York mit schlecht bezahlten Jobs gerade so über Wasser. Bis sie Lavinia trifft, die alles hat - Geld, ein teures Apartement, Geld, luxuriöse Freunde ... achja, und Geld. Louise wird in das Luxusleben mit reingezogen - und wird süchtig danach. Aber wie weit würde sie gehen, um sich in dieser Welt zu halten?
Bei diesem Buch musste ich erstmal überlegen, da ich teilweise recht widersprüchlich zu ihm stand. Auch jetzt fällt mir die Rezension noch etwas schwer.
Erstmal gefällt es mir gut, wie die Autorin diese luxuriöse Welt dargestellt hat. Die für uns "Normalsterbliche" völlig fremde Gesellschaft der Reichen & Schönen. Von außen wirkt sie wundervoll und verführerisch und man (hier Louise) denkt, wenn man dazugehört, dann ist alles gut. Aber die Autorin zeigt auch auf, dass das alles nur Schein ist und in Wahrheit gar nicht so wünschenswert. Mit der Zeit hab ich das alles ziemlich verabscheut, was da abgeht. Dieser Kontrast ist sehr gelungen, auch wenn es dazu geführt hat, dass ich mit wenig warm werden konnte. Denn die Charaktere waren mir alle irgendwie nicht sonderlich sympathisch. Die oberflächlichen Reichen nicht - Lavinia hatte etwas sehr faszinierendes an sich, aber gemocht hab ich sie auch nicht - und auch nicht Louise. Die hat mich teilweise ziemlich genervt, weil sie so passiv, so planlos, so manipulierbar war. Gesunden Menschenverstand konnte ich bei ihr nicht finden. Eigentlich bei niemandem da. Und auch war irgendwie alles sehr überspitzt dargestellt, dass mir das schon etwas befremdlich vorkam.
Aber diese ganze Welt, wie Louise sich immer weiter darin verstrickt, wie alles langsam eine andere Wendung nimmt, wie man merkt, dass es langsam kippt und sich fragt, wie die Charaktere damit umgehen und wie es weitergeht - das alles fand ich doch sehr faszinierend, sehr interessant mitzuerleben und es hat mich in seinen Bann gezogen. Auch die wahnsinnig toxische Freundschaft zwischen Louise und Lavinia fand ich sehr toll dargestellt.
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Nicht gerade literarisch, sondern sehr abgehackt und minimalistisch. Mit vielen gleichen Satzkonstruktionen. Aber es hat mich hier irgendwie nicht so gestört, weil es meiner Meinung nach sehr gut zu dieser Welt passte. Für mich waren Sprache und Handlung/Plot sehr im Einklang.
Ich war mir nicht sicher, ob ich 3 oder 4 Sterne vergeben soll. Aber trotz der nervigen Charaktere und dem teilweise sehr überspitzten Plot war ich fasziniert von dem ganzen und nachdem ich das Buch zugeschlagen hatte, war ich doch froh, es gelesen zu haben. Ich nehm deshalb die Mitte.