Miracle Creek

Der kleine Ort Miracle Creek wird Schauplatz eines Brandes, bei dem 2 Menschen sterben. Bei der folgenden Gerichtsverhandlung kommen immer mehr Wahrheiten ans Licht, während man versucht die Schuld der Angeklagten zu beweisen.

Die Geschichte wird aus der Sicht fast aller Beteiligten erzählt. Alle hängen mit den Ereignissen zusammen und sie lassen die Wahrheit nur langsam ans Licht kommen.
Immer wieder wird die Wahrheit verändert und gelogen, nicht nur bei Gericht sondern auch untereinander. Dadurch wird es schwierig Wahrheit und Lüge auseinander zu halten. Durch diese Vorgehensweise hält die Autorin die Spannung aufrecht und schafft es durch das immer wieder Preisgeben von einzelnen aber kleinen Wahrheiten den Leser an die Geschichte zu binden.
Das Buch ist in einer bildhaften Sprache geschrieben. Gefühle und Empfindungen werden detailliert und anschaulich dargestellt.
Trotz dieser Erzählweise und den Versuch die Personen greifbar zu machen, viel es mir manchmal schwer mich in die ganze Geschichte hineinzuversetzen. Erst in der zweiten Hälfte des Buches war ich fasziniert und gespannt auf den Ausgang. Am Anfang war mir die Geschichte zu zäh.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt sehr gefallen und ich kann es euch wirklich empfehlen.

Einerseits sehe ich die Handlung von "Miracle Creek" als realistisch und angemessen an, aber genau damit habe ich ein Problem, insofern, dass zu wenig Raum für die guten Seiten der Beteiligten gelassen wird. Mit zwei Charakteren hat Angie Kim dann noch die Kurve bekommen, die mir auch in Erinnerung bleiben (drei, aber Henry als eines der Opfer ist nun einmal leider nicht mehr da) - zu wenige für mich. Unter dem Strich bin ich eher auf Distanz zu "Miracle Creek" und ich kann mich auch einfach nicht entscheiden, ob diese Haltung nun nötig, also gut oder schlecht ist.
Von einem Pageturner muss ich sprechen, da Angie Kims Schreibstil nichts anderes zulässt - und aufgrund meiner Hoffnung auf ein ... ja, doch, ein Happy End. Henry und Kitt, die Opfer, kehren nicht zurück, ich weiß, aber es gibt Menschen, die Henry und Kitt geliebt haben, in deren Erinnerung und Herzen sie bleiben. Davon merkt man nur leider sehr wenig, wohl, um die dramatische Wirkung nicht zu dämpfen. Schade.
Etwas anderes habe ich mir von Elizabeth versprochen. Noch mehr Leid hätte ich nicht gebraucht.
Für den Epilog würde ich an sich einen vierten Stern verleihen, doch nach allem Geschehenen ist er mir zu friedlich.

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