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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2017

Pageturner

Böser Wolf (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 6)
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Puh, gerade fertig geworden. Erst mal durchschnauffen. Das Buch war wieder so super spannend, dass ich es an zwei Tagen „verschlungen“ habe. Es geht um ein schwieriges und unangenehmes Thema in diesem ...

Puh, gerade fertig geworden. Erst mal durchschnauffen. Das Buch war wieder so super spannend, dass ich es an zwei Tagen „verschlungen“ habe. Es geht um ein schwieriges und unangenehmes Thema in diesem Thriller: Kindesmissbrauch. Und das sogar in großem Stil.
Zunächst wird die Leiche eines jungen Mädchens aus dem Main geborgen. Offensichtlich vermisst sie niemand. Sie weist Spuren schwerer Misshandlungen auf. Der Fall erinnert an einen länger zurückliegenden Fall, der auch nicht geklärt werden konnte. Das bekannte Ermittlerteam Pia und Bodenstein tappen lange im Dunkeln. Gibt es Zusammenhänge mit der Entführung und extremen Misshandlung einer Fernsehmoderatorin? Was hat der Mann aus dem Wohnwagen mit der Sache zu tun? Er ist als Pädophiler vorbestraft…
Wie immer hat man es zunächst mit einer Fülle eingeführter Personen zu tun, mit mehreren parallelen Erzählsträngen, deren Fäden erst im Laufe der Handlung zu einem Ganzen zusammengeführt werden. Ich konnte das Buch auch wegen des raschen Szenenwechsels nicht weglegen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Es gibt immer wieder Überraschungen, auch wenn doch lange vor Schluss klar ist, wer sich hinter dem Bösen Wolf verbirgt. Dennoch ist die Story fesselnd und packend geschrieben, manchmal schonungslos hart und drastisch. Da musste ich schon schlucken. Das Ende ist wieder einmal sehr temporeich, die Seiten flogen nur so dahin. Ich empfand diesen Roman trotz des Themas, das einen unangenehm berührt und gruseln lässt, als bisher bestes Buch von Nele Neuhaus. Übrigens: Nach der Seite mit dem Wort ENDE kommt auf der nächsten Seite doch noch ein Epilog. Den hätte ich beinahe übersehen, da mich die Dankesbezeugungen des Autors ja nicht so interessieren. Also dran denken, Ende ist noch nicht Ende

Veröffentlicht am 18.01.2017

war sehr unterhaltsam

Die Himmelsmalerin
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Esslingen im Jahre 1326: Magdalena Luginsland ist Tochter eines Glasmalermeisters. Sie hilft ihrem Vater mit Begeisterung bei der Arbeit, denn er droht zu erblinden. Eigentlich darf sie nicht mithelfen, ...

Esslingen im Jahre 1326: Magdalena Luginsland ist Tochter eines Glasmalermeisters. Sie hilft ihrem Vater mit Begeisterung bei der Arbeit, denn er droht zu erblinden. Eigentlich darf sie nicht mithelfen, aber die Zunft drückt beide Augen zu, solange es nicht an die große Glocke gehängt wird. Lena soll Marx Anstetter heiraten, einen Tübinger Glasmaler, der ein Lebemann und Unsympath ist. Er geht im Hause Luginsland aus und ein wie es ihm gefällt und nimmt sich für einen Bräutigam schon recht viel heraus! Aber für den Erhalt der Werkstatt ist Lena bereit, sich in das Unvermeidliche zu fügen. Da kommt Lionel, der Burgunder, ins Spiel. Er hat einen Großauftrag für Kirchenfenster für die Franziskaner erhalten, den er in der Werkstatt Luginsland ausführen will. Ein interessanter Mann, der Lena sofort in seinen Bann zieht. Im Gegensatz zu Marx hat er auch mit Lenas Persönlichkeit keine Probleme und weist sie weiter in die Glasmalerkunst ein. Dann geschieht ein Mord und Lena wird in die Aufklärung verwickelt…
Für mich war das Buch die Entdeckung des Jahres. Nach dem Klappentext hätte es mich eigentlich nicht so interessiert, aber ich bekam es geschenkt und war nach den ersten Seiten schon sehr angetan. Der Schreibstil der Autorin ist ausgesprochen mitreißend und sie versteht es, die Figuren mit ihren unterschiedlichen Charakteren zum Leben zu erwecken. Von Anfang an wird der Spannungsbogen hoch gehalten, so dass es wirklich schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Selbst, wenn man meint, das Handlungsende eigentlich erreicht zu haben ist noch lange nicht Schluss und es kommt noch wieder etwas, das weiter bis zur letzten Seite fesselt. Ein großes Lob an die Autorin! Endlich mal wieder ein historischer Roman, der mich voll und ganz begeistert hat!

Veröffentlicht am 18.01.2017

intelligenter Thriller

Das fremde Haus
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Connie klickt sich nachts, als ihr Mann schläft, auf eine Verkaufswebsite für das Haus Bentley Grove 11. Sie ist von diesem Haus geradezu besessen, nachdem sie vor einem halben Jahr diese Adresse als "Home" ...

Connie klickt sich nachts, als ihr Mann schläft, auf eine Verkaufswebsite für das Haus Bentley Grove 11. Sie ist von diesem Haus geradezu besessen, nachdem sie vor einem halben Jahr diese Adresse als "Home" Adresse im Navi ihres Mannes eingespeichert gefunden hat. Plötzlich sieht sie im Online-Rundgang eine tote Frau auf dem Boden liegen. Sie weckt schockiert ihren Mann und bittet ihn, der ständig abgestritten hatte, mit der Adresse irgendetwas zu tun zu haben, sich die Szene anzusehen. Und plötzlich ist die Tote nicht mehr zu sehen. Für Connie beginnt ein Albtraum. Sie will unbedingt wissen, was passiert ist und ob bzw. wie ihr Mann in die Sache verwickelt ist und erzählt der Polizei von ihrer Beobachtung. Dadurch gibt es für den Leser ein Wiedersehen mit den Detektives Sam Kombothekra, Charlie Zailer und Simon Waterhouse. Charlie ist nun mit Simon verheiratet.
Ich fand das Buch sehr spannend. Man grübelt die ganze Zeit, was da wohl passiert ist. Vor allem, wie paßt das alles zu dem Prolog, in dem Connie sich darüber beklagt, gleich sterben zu müssen wegen den Gilpatricks... Wer sind die Gilpatricks? Was haben sie mit Connie und ihrem Mann Kit zu tun? Führt ihr Mann ein Doppelleben? Wer war die tote Frau und warum ist sie nun weg? Ich habe mir wirklich nicht zusammenreimen können, was der Grund für den ganzen Wahnsinn war. Das Ende war spannend und alle Fragen wurden zufriedenstellend beantwortet. Ich fand es beeindruckend wie die Autorin bei dem ganzen Verwirrspiel für sich den roten Faden behalten hat. Intelligent gemachte gute Unterhaltung!

Veröffentlicht am 18.01.2017

gut gemacht

Ich beschütze dich
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Sonia, eine Frau Mitte 40, lebt zurückgezogen in ihrem Elternhaus an der Themse. Ihre Mutter ist im Altersheim, ihr Mann Greg ständig auf Reisen. Mit dem Haus am Fluss verbindet Sonia Kindheitserinnerungen ...

Sonia, eine Frau Mitte 40, lebt zurückgezogen in ihrem Elternhaus an der Themse. Ihre Mutter ist im Altersheim, ihr Mann Greg ständig auf Reisen. Mit dem Haus am Fluss verbindet Sonia Kindheitserinnerungen und empfindet Sehnsucht nach ihrer Jugendliebe Seb. Da steht plötzlich der 15-jährige Jez vor ihrer Haustür, der Neffe ihrer Freundin Helen, der sich eine Schallplatte ausleihen will. Sonia sieht in Jez ihre verlorene Liebe Seb und beschließt spontan, Jez einfach zu „behalten“, quasi zu beschützen. Zunächst schenkt sie ihm reichlich Alkohol ein, so dass er die Nacht bei ihr verbringen muss. Kurz darauf schreckt sie auch nicht davor zurück, Jez unter Betäubungsmittel zu setzen. Als Greg vorzeitig von einer Reise nach Hause kommen will, muss sie sich etwas einfallen lassen. Und natürlich wird Jez inzwischen vermisst….

Das Buch ist sehr gut geschrieben, zum einen aus Sonias Sicht, zum anderen aus Helens. Es ist faszinierend zu lesen, wie Sonia sich immer weiter verstrickt in ihrem verzweifelten Versuch, etwas längst Vergangenes festzuhalten. Auch ihre Emotionen werden nachvollziehbar geschildert. Manchmal hat man ungewollt sogar ein wenig Mitgefühl. Ich fand es spannend, weil ich einfach wissen wollte, ob und wie Sonia aus der Nummer wieder raus kommt oder ob der Sturz in den Abgrund unvermeidlich ist. Zwischendurch erfährt man Details der damaligen Beziehung zu Seb. Einiges vermutet man, doch einiges kommt auch sehr überraschend. Ich fand das Buch sehr gelungen und fesselnd.

Veröffentlicht am 18.01.2017

gelungener Roman

Die Stadt der schwarzen Schwestern
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1582 in Flandern: Das Tuchweberstädtchen Oudenaarde ist von den Spaniern eingenommen worden. Die junge Witwe Griet Marx lebt im Haus ihrer Schwiegereltern, einer Weberfamilie. Nachdem die Besatzer ein ...

1582 in Flandern: Das Tuchweberstädtchen Oudenaarde ist von den Spaniern eingenommen worden. Die junge Witwe Griet Marx lebt im Haus ihrer Schwiegereltern, einer Weberfamilie. Nachdem die Besatzer ein dramatisches Exempel an den widerspenstigen Ratsherren statuiert haben, dem nur der alte Marx (für die Nachbarn unverständlicherweise) entkommt, beschließen die Schwiegereltern Oudenaarde zu verlassen. Griet will aber mit ihrem Söhnchen bleiben und erringt vom spanischen Statthalter das Privileg, Sicherheitsbriefe auszustellen. So versichert sie auch die Rückreise der schwarzen Schwestern in ihr altes Ordenshaus, wovon sie nach dem Bildersturm geflohen waren. Doch auf der Rückreise verschwinden die Nonnen spurlos. Griet steht vor dem Ruin und macht sich mit einem Untergebenen des Statthalters, dem attraktiven Don Luis auf die gefahrvolle Suche nach den Nonnen. Griet fühlt sich zu dem rätselhaften Spanier hingezogen. Doch kann sie ihm trauen? Und warum ist er so an Griets Herkunft interessiert?

Der Schreibstil von Guido Dieckmann ist ausgesprochen mitreißend und er versteht es, die Figuren mit ihren unterschiedlichen Charakteren zum Leben zu erwecken. Wie man es vom Autor gewohnt ist, wurden historische Fakten harmonisch in einen spannenden und abwechslungsreichen Roman verpackt. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Immer wieder gab es überraschende Elemente und Wendungen, die den Spannungsbogen aufrecht hielten. Für mich ein sehr gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat!