So unterhaltsam kann Mathematik sein
„...Was macht eine Zahl interessant? Natürlich ihre mathematischen Eigenschaften, aber auch die Geschichten, die über sie erzählt werden, sozusagen die Rezeptionsgeschichte der Zahl. In diesem Buch sollen ...
„...Was macht eine Zahl interessant? Natürlich ihre mathematischen Eigenschaften, aber auch die Geschichten, die über sie erzählt werden, sozusagen die Rezeptionsgeschichte der Zahl. In diesem Buch sollen beide Aspekte zu Wort kommen...“
Dieser Satz aus dem Vorwort sagt klar und deutlich, worum es in dem Buch geht. Der Autor führt mich in die Welt der Zahlen. Und er macht das auf ein fast unvergleichliche Art. Ich jedenfalls war von dem Buch begeistert.
Nach den ersten neun Zahlen folgt ein Blick auf die Null. Dann werden 18 ausgewählte natürliche Zahlen ins Visier genommen, bevor es in die Welt der negativen, gebrochenen und irrationalen Zahlen geht.
Den Abschluss bilden e, i und unendlich.
Natürlich kann man das Thema sachlich und trocken abhandeln. Das jedoch ist nicht der Stil des Autors. Seine Art, mit den Fakten umzugehen, möchte ich an Zitaten aus dem Buch veranschaulichen. Dazu sollte man wissen, dass er für jede Zahl drei bis vier Seiten nutzt und dann in einem zweiten Teil darunter Ergänzungen und tiefere mathematische Zusammenhänge anbietet. Vor allem Primzahlen und zahlentheoretische Probleme spielen dabei eine Rolle. Doch auch dies ist allgemeinverständlich.
Nehmen wir die Zahl 3. Der Autor beginnt den Abschnitt so:
„...Drei ist eine in sich stimmige Zahl, und zwar die erste. Während die Eins nicht über den eigenen Horizont hinausschaut und die Zwei ein explosives Gemisch ist, ruht die Drei in sich selbst...“
Als Beispiele für die Verwendung der Zahl 3 geht er auf Märchen ein, auf religiöse Bezüge und nicht zuletzt auf die Feinheiten der deutschen Sprache, gibt es doch zu fast jedem Adjektiv drei Steigerungsformen.
Nehmen wir die Fünf.
„...Fünf Finger sind eine Faust!...“
Wem wird das Zitat zugeschrieben? Es dient als Einstieg ins Kapitel. Ausführlich geht der Autor dann auf das Vorkommen des Pentagramms in der Natur ein. Hier habe ich eine Menge dazugelernt.
Was macht die 14 zu einer besonderen Zahl? Nummeriert man die Buchstaben des deutschen Alphabets durch, dann ergibt die Summe der Buchstaben von BACH 14 und von J.S. Bach 41.
Der abschließende Choral in der letzten Fuge, die Bach geschrieben hat, zeigt sich so:
„...Wenn man die Noten zählt, erlebt man ein Wunder: Die Melodie hat genau 41 Noten, die erste Zeile 14. Und der lange Schlusston der Melodie dauert genau 14 Schläge...“
Historische Fakten kommen genauso vor wie Einblicke in die Kunst. Beweise von Zusammenhängen, die erst mit dem Computer möglich waren, werden erwähnt und offene Fragen der Mathematik angesprochen.
Vielfältige Veranschaulichungen geometrischer Zusammenhänge erhöhen das Verständnis. Für mathematisch Interessierte ist das Büchlein eine Fundgrube von Aufgaben, die man selbst ausprobieren kann. Dabei habe ich in der Rezension bewusst auf die Zitate von rein mathematischen Problemen verzichtet. Für alle anderen ist das Buch eine Gelegenheit, sich mit der Geschichte der Zahlen und ihrem Auftreten in unserem Leben vertraut zu machen – und das auf humorvolle und anschauliche Weise.
Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlungen. Außerdem ist es für mathematische Arbeitsgemeinschaften ausgezeichnet geeignet.
Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension abschließen:
„...Das einzige, was Außerirdische von den kulturellen Errungenschaften der Menschheit möglicherweise verstehen können, ist die Mathematik...“