Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe
Girl running, Boy fallingInhalt:
Reseys Alltag ist mehr durchgetaktet denn je. Sie arbeitet bei Woolworth, spielt die Hauptrolle in einem Musical und die erste Klarinette im Schulorchester. Sie liest gerne Gedichte, backt mit ...
Inhalt:
Reseys Alltag ist mehr durchgetaktet denn je. Sie arbeitet bei Woolworth, spielt die Hauptrolle in einem Musical und die erste Klarinette im Schulorchester. Sie liest gerne Gedichte, backt mit großer Kunstfertigkeit und hilft in der Mensa aus. Sie ist jemand, die alle Rollen in sich vereint. Sie ist der Footballfan, die beste Freundin und die Nichte. Doch hinter all diesen Facetten verbirgt sich eine Jugendliche, die sich nach der Aufmerksamkeit der Mutter sehnt, die sie verlassen hat.
Wenn Resey auf der Arbeit ist, dann versteht sie sich gut mit ihren Kollegen. Sie hat Freunde, die zu ihr stehen und eine Tante, die vielleicht ein wenig verrückt ist, aber alles tun würde, um Resey glücklich zu machen. Und dann gibt es da noch diesen Jungen, Wally, den Footballstar an der Schule. Der Junge, der ihr damals das Versprechen abgenommen hat, dass sie sich fortan um ihn kümmern würde.
Mit Wally ist die Welt ein wenig anders. Er ist der ewig begehrte und niemals erreichbare Footballstar, hinter dessen Fassade nur sie blicken kann. Ihr gegenüber zeigt er sich als Feingeist mit Gespür für die schönen Künste. So teilt er mit Resey seine Vorliebe für Gedichte. Und Resey verliebt sich nach und nach immer mehr in ihn.
Resey hat sich noch nie getraut aus ihrer Komfortzone auszubrechen. Spaß zu haben, etwas Verrücktes zu machen. Dann gibt es diesen einen Kuss im Schuppen und Resey glaubt, dass Wally sie auch liebt. Doch die Tage darauf meldet er sich nicht bei ihr und dann passiert das Schlimmste, was Resey sich jemals hätte vorstellen können: Tante Kath holt sie von der Schule ab und ihr Blick ist voller Mitleid und Trauer. Und dann spricht sie das aus, was Resey den Boden von einer Sekunde zur anderen unter den Füßen wegreißen wird: Wally hat sich das Leben genommen.
Meinung:
Kate Gordon hat ein wunderbares Gespür für skurrile Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen. Resey hat eine Menge Freunde, die ihr zur Seite stehen und so ungewöhnlich wie erfrischend daherkommen.
Es gibt hier zum Beispiel Melody, ihre beste Freundin, die als bekennende Feministin versucht andere zu missionieren und die leidenschaftlich gerne ihre Mitmenschen therapiert. Es gibt Rhino, Reseys Arbeitskollegen, der ihr ständig mit Tigerwitzen in den Ohren liegt. Und Roz, die sich zu Hause den strengen Regeln ihrer Eltern unterordnen muss und nur bei ihren Freunden ein Stück weit „loslassen“ und sich entspannen kann.
Es gibt diese Bücher, zu denen „Girl running, Boy falling“ gehört, deren Brillanz eine Leseerfahrung ist, die durch eine Inhaltsangabe nicht transparent werden kann.
Kate Gordon gelingt es in „Girl running, Boy falling“ den Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitzunehmen. Denn die Geschichte legt, sofern es überhaupt möglich ist, ab dem großen Wendepunkt erst richtig los. Ab diesem Moment greift die Autorin das Thema Trauerbewältigung auf. Sie vermittelt dem Leser mit ihrer Geschichte, die Botschaft, dass Menschen unterschiedlich auf ein einschneidendes Ereignis reagieren können und dass das auch gut so ist. Man muss nicht diesen einen Weg gehen, der sich für viele bewährt hat, um wieder in den Alltag zurückzufinden und auf eine Weise wieder glücklich zu werden. Zugleich greift Kate Gordon in ihrem Buch das Thema Freundschaft auf. Resey begegnet in ihrem Leben unglaublich vielen tollen Menschen und jeder ist auf seine eigene Art einzigartig und besonders.
Neben Trauerbewältigung behandelt Girl running, Boy falling außerdem das Thema Depressionen. Besonders gefreut habe ich mich über die Auflistung an Hotlines und Hilfeseiten am Ende des Buches, an die sich Jugendliche mit ähnlichen Problemen wenden können.
Fazit:
„Girl running, Boy falling“ ist so vieles: Traurig, lustig, ein Umgang-mit-Trauer- und Depression Buch, vor allem aber ist es unglaublich berührend. Die Story geht ans Herz und scheint aus dem "wahren Leben" zu kommen.
All die Figuren, die Resey durch ihr Leben begleiten, sind liebevoll gestaltet und kommen mit ihren Schrulligkeiten unglaublich originell daher.
Kate Gordons Geschichte gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle: Zwischen lachen, weinen und staunen.
Mich hat „Girl running, Boy falling“ auf so vielen Ebenen berührt. Diese Geschichte ist so facettenreich wie ihre Figuren. Es ist auch erstaunlich, wie viel an Erkenntniswert in dem schmalen Buch enthalten ist Dieses Buch sollte in jedem Buchregal stehen. Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe.
Buchzitate:
Du bist immer noch ein Kind, Tiger. Du hast es nur vergessen.
Du siehst deprimiert aus. Aber keine Sorge. Wenn ich groß bin, werde ich Psychologin. Ich krieg dich schon wieder hin.
Melody isst, wie sie lebt – sie pflückt alles auseinander und untersucht die Einzelteile, dann zieht sie eine Schicht nach der anderen ab und schaut, was sich darunter verbirgt.