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Veröffentlicht am 07.08.2020

Nordirland versus Republik Irland

Alter Hund, neue Tricks
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Als Langgedienter arbeitet Detective Inspector Sean Duffy nur noch an 6 Tagen im Monat beim Carrickfergus RUC in Belfast, normalerweise ist er mit Aktensichtung am Schreibtisch beschäftigt. Seine Familie ...

Als Langgedienter arbeitet Detective Inspector Sean Duffy nur noch an 6 Tagen im Monat beim Carrickfergus RUC in Belfast, normalerweise ist er mit Aktensichtung am Schreibtisch beschäftigt. Seine Familie lebt in Schottland, nur eine kurze Fährverbindung liegt dazwischen. Seine alte Belfaster Wohnung hat er noch behalten, auch wenn sie für ihn alleine viel zu groß ist. Seine Arbeitszeit ist gerade herum als er auf Grund von Personalknappheit, die Ermittlungen in einem Mordfall übernehmen soll. Das sollte schnell erledigt sein. Einem Kunstmaler wurde der teure Sportwagen vor dem Haus gestohlen und etwas ist dabei schief gelaufen, der Maler wurde erschossen, das Auto später ausgebrannt gefunden. Doch etwas stimmt an diesem Fall nicht, Mr Townes ist erst vor kurzem eingezogen, er hat alles in bar bezahlt, nie einen Ausweis gezeigt und von seinen selbst gemalten Bilder konnte er nicht leben. Das wertvollste im Haus sind die Picassozeichnungen. Er hatte kaum Kontakt, nur eine Telefonzelle nahe eines Bowlingclubs in Dublin hat er häufig angerufen.
Der Kriminalroman spielt Anfang der 90er Jahre, die Konflikte zwischen Nordirland und der Republik Irland stehen im Mittelpunkt dieser literarisch sehr interessanten Geschichte, die mehr ist als ein Krimi. Es geht um Veränderungen in einer Gegend, in der kaum noch einer leben möchte, über Jugendliche, die mit Naziparolen durch die Gegend ziehen, um kleine und größere Gaunereien und ein sehr unkonventionell arbeitender "alter Hund" von der Polizei. Ab der Mitte des Buches nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und wird immer spannender.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

bombig

Schwarzer August
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Im beschaulichen Fuseta an der Algarveküste geht vor einer kleiner Bankfiliale ein Sprengsatz hoch, an einem Sonntag, so dass kein Mensch zu schaden kam. Die Polizisten vor Ort, unter ihnen Graciana Rosado ...

Im beschaulichen Fuseta an der Algarveküste geht vor einer kleiner Bankfiliale ein Sprengsatz hoch, an einem Sonntag, so dass kein Mensch zu schaden kam. Die Polizisten vor Ort, unter ihnen Graciana Rosado und Leander Lost bemerken die vielen Geldscheine, die verstreut herumlagen. Insgesamt 40.000 Euro sind aus einem der nur 4 Schließfächer der Bank explodiert, die Besitzerin ist eine Immobilienmaklerin für sehr reiche Kunden. Doch bevor sie diese Spur weiter verfolgen können, explodieren Thunfischtrawler im Hafengebiet. Wieder ohne Personenschaden, doch ein hoher für das asiatische Unternehmen, das für die immer mehr zurückgehende Thunfischbestände im Mittelmeer die Fangrechte erworben hat. Ist der Täter ein moderner Robin Hood?
Der Kriminalroman ist teilweise ein wenig verworren, die Spurensuche nach dem Täter und die Aufklärung der Fehlversuche nicht gut nachvollziehbar. Was den besonderen Charme des Kriminalromans ausmacht ist die menschliche Seite, die Herausarbeitung der Charaktere, allen voran die des Leander Lost, der als Asperger und zudem als Deutscher mit vielem was er sagt und macht, aneckt, aber auch immer wieder für Schmunzler sorgt. Die Kulisse der Algarve sowie die Eigenheiten der Bevölkerung sind sehr gut beschrieben, sie machen das Lesen zu einem Vergnügen auch wenn der Krimianteil etwas schwächer ist.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Inselkinder

Ozelot und Friesennerz
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Susanne Matthiessen wurde auf Sylt geboren, sie ist dort aufgewachsen in Zeiten der Wirtschaftswunderjahre. Doch Sylt war und ist noch immer anders als andere Regionen Deutschlands. Dort geht es freier ...

Susanne Matthiessen wurde auf Sylt geboren, sie ist dort aufgewachsen in Zeiten der Wirtschaftswunderjahre. Doch Sylt war und ist noch immer anders als andere Regionen Deutschlands. Dort geht es freier zu, Türen waren nicht verschlossen, die Menschen zwar rau und scheinbar unnahbar, doch sie haben eine natürliche Herzlichkeit und Direktheit. Frauen sind dort das starke Geschlecht, seit Beginn der Seefahrerzeit, als die Männer monatelang auf See waren, waren es die Frauen, die den Laden am Laufen gehalten haben. Und es hat sich nicht geändert. Auch in der Kürschnerei der Familie Matthiessen läuft es so. Reiche und schöne Kunden, berühmte und unbekannte, Politiker und Wirtschaftsbosse, Schauspieler und Modells kaufen ihre Pelzmäntel bei ihren Eltern, und auch manche, die sich für eine berühmte Person ausgeben.
Die Familiengeschichte um das untergehende Pelzgeschäft, die immer betriebsamen Eltern, die zu höherem berufene Großmutter, die Kunden und Urlauber auf Sylt werden sehr gekonnt beschrieben und vieles aus der damaligen Zeit wieder lebendig. Ein Hinweis auf den drohendenden Untergang des ehemals glamourösen Sylts und die Schwierigkeiten der Bevölkerung dürfen auch nicht fehlen.

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Veröffentlicht am 05.06.2020

verschwunden

flüchtig
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Seit 30 Jahren sind Maria und Herwig verheiratet. Nach der anfänglichen großen Liebe und Leidenschaft erkaltete ihre Beziehung, besonders nach dem Tod ihres ungeborenen Kindes und die Unfruchtbarkeit Marias, ...

Seit 30 Jahren sind Maria und Herwig verheiratet. Nach der anfänglichen großen Liebe und Leidenschaft erkaltete ihre Beziehung, besonders nach dem Tod ihres ungeborenen Kindes und die Unfruchtbarkeit Marias, immer mehr. Beide hatten Liebhaber und als Maria feststellen musste, dass die junge Nora, des inzwischen 60-jährigen Herwigs Geliebte ein Kind erwartet, beschließt sie, ein neues Leben zu beginnen. Sie nimmt sein Auto, kündigt ihren Job bei der Bank und fährt Richtung Süden. Auf der Reise nimmt sie die junge Anhalterin Lisa mit und mit ihr geht es bis nach Griechenland.
Aus verschiedenen Perspektiven, mal aus der Sicht Herwigs, mal Marias, aber auch von Nebenfiguren der Handlung, wie Lothar, Herwigs im Altenheim lebender Vater, der von dort Reißaus nimmt oder aus Sicht von Nora oder Lisa erleben wir die Lebens- und Liebesgeschichte des Paares und die Hintergründe ihres Handelns. Mit philosophischen Anmerkungen und Gesprächen über Gott und die Welt ist die Handlung etwas zu langatmig geworden. Der österreichische Dialekt sowie die Naturverbundenheit kommen gut zur Geltung ohne aufdringlich zu sein. Insgesamt eine Geschichte zum Nachdenken über das Leben an sich.

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Kinderkillerbanden

Blutgott
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Die 19-jährige Mia sitzt alleine in einem recht spärlich besetzten Zug als eine Gruppe Jungens ausgerechnet in ihr Abteil zusteigen möchten. Sie hat ein seltsames Gefühl, doch es sind doch Kinder, was ...

Die 19-jährige Mia sitzt alleine in einem recht spärlich besetzten Zug als eine Gruppe Jungens ausgerechnet in ihr Abteil zusteigen möchten. Sie hat ein seltsames Gefühl, doch es sind doch Kinder, was soll schon passieren. Clara Vidalis und ihr Mann Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, arbeiten beide beim LKA und werden zu einem Mordfall in einem Zug gerufen. Was sie dort vorfinden erschüttert selbst die beiden, die bereits viel schreckliches erlebt haben. Eine junge Frau wurde bestialisch getötet und wie sie schnell feststellen sind die Täter nicht nur minderjährig, sie sind unter 14 Jahre alt, gemäß deutschem Recht nicht strafmündig. Und das wissen diese Täter genau und prahlen sogar damit, sie können bis zu ihrem nächsten Geburtstag straffrei weiter morden. Die Idee dazu kam vom Blutgott, mit dem sie über das Internet Kontakt aufgenommen haben und dieser fordert sie zu immer grausameren Taten auf. Wie kann man es schaffen, an den wirklichen Täter, diesen sogenannten Blutgott heranzukommen? Vielleicht mit einem Köder.
Spannend und wohl auch nahe an der Wirklichkeit, was Taten im Darknet und Töten auf Bestellung angeht. Der Schreibstil ist extrem detailgetreu, brutal und sadistisch, meines Erachtens dürfte das Lesen dieses Thrillers nicht unter 18 Jahren erlaubt werden. An vielen Stellen läuft es einen eiskalt den Rücken hinunter.

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