Lebenshilfe via Parkbank
In der Regel mache ich um gehypte Selbsthilfe-Ratgeber bzw. Ich-habe-den-Sinn-des-Lebens-gefunden-Bücher à la "The Secret", “Eat Pray Love” oder "Das Café am Rande der Welt" einen großen Bogen. Warum ...
In der Regel mache ich um gehypte Selbsthilfe-Ratgeber bzw. Ich-habe-den-Sinn-des-Lebens-gefunden-Bücher à la "The Secret", “Eat Pray Love” oder "Das Café am Rande der Welt" einen großen Bogen. Warum ich jetzt allerdings doch zu Tessa Randaus schmalem Band gegriffen habe, der genau in dieses Schema zu fallen scheint, ist mir selbst ein Rätsel. Vielleicht ist das Buch ja auch meine "alte Frau auf der Parkbank", die mir tatsächlich den Sinn des Lebens vor Augen führt?
Worum geht es in dem Büchlein, das sich in der Buchhandlung unter der Kategorie “Sachbuch” findet und das gerade mal 128 Seiten hat?
Die Ich-Erzählerin ist berufstätige Mutter zweier kleiner Kinder und befindet sich damit mittendrin im Hamsterrad der Rushhour des Lebens. Sie berichtet uns LeserInnen in einem lockeren, unaufgeregten Ton - also so, wie man es einer guten Freundin erzählen würde - vom Dilemma ihres Lebens und der sonderbaren Begegnung mit einer alten Frau auf einer Parkbank im Wald, die sie da wieder herausgeführt hat. Und zwar mit den "vier Fragen des Lebens", die sich jeder stellen sollte, um seinen persönlichen Pfad zum Glück zu finden. Klingt esoterisch? Ist es nur ein bisschen, die Fragen zumindest sind total nachvollziehbar und fallen eher unter die Kategorie "gesunder Menschenverstand". Leider kommt uns der ja manchmal bei Zeiten abhanden, von daher kann dieses Buch tatsächlich für manche eine Art Wegweiser sein. Dennoch: Weisheiten wie auf den inneren Kompass zu hören, sind beileibe nicht neu.
Ohne die vier Fragen jetzt hier zu verraten, läuft die Moral des Buches im Endeffekt darauf hinaus, sein Leben auszumisten - sei es von materiellem oder emotionalem Ballast. Nachhaltiger sollte man es gestalten, reduzierter und trotzdem erfüllter, also so in etwa.
Auch wenn mich das Buch jetzt nicht zum Selbsthilfe-Ratgeber-Fan bekehrt hat, ist es wirklich ganz nett. Die farbigen Illustrationen, die sich auf manchen Seiten finden, sind tatsächlich bezaubernd. Ich denke das Buch eignet sich gerade in Corona-Lockdown-Zeiten wunderbar, um jemand anderem mal was Gutes zu tun (also als Geschenk). Oder natürlich wenn man sich selbst mal wieder auf das Wesentliche zurückbesinnen möchte frei nach dem Motto: Ein Buch kann ein Geschenk sein - auch und gerade an sich selbst.