Rasante Fortsetzung
Noch einmal vielen Dank an die Lesejury, dass ich bei der Leserunde dabei sein und das Buch vorab lesen durfte!
VORSICHT! Hierbei handelt es sich um eine Rezension zum zweiten Teil der Reihe und wird ...
Noch einmal vielen Dank an die Lesejury, dass ich bei der Leserunde dabei sein und das Buch vorab lesen durfte!
VORSICHT! Hierbei handelt es sich um eine Rezension zum zweiten Teil der Reihe und wird dementsprechend Spoiler zu Teil 1 enthalten!
Nach dem Cliffhanger von Neon Birds, bei dem man sich ernsthaft fragt, wie das überhaupt noch alles ein gutes Ende nehmen kann, fängt Cyber Trips im Vergleich etwas ruhiger an. Wobei „ruhig“ vielleicht nicht das richtige Wort dafür ist, Spannung ist nichtsdestotrotz da. Nach Flovers Infizierung sind er und Luke auf der Flucht und versuchen, Schutz bei Liza Moore zu finden. Das funktioniert eher weniger gut, woraufhin die Zwei wieder auf sich allein gestellt sind. Okijen wird unterdessen wieder mehr in die Machenschaften der Regierung eingespannt und versucht gleichzeitig mit Andra und Byth, nach Wegen zu suchen, KAMI zu besiegen. Sperrzonen werden ausgeweitet und Städte evakuiert, was den Eindruck einer Apokalypse vermittelt. Und schlussendlich ist Andra davon überzeugt, dass KAMI ein Bewusstsein besitzt – und man vielleicht eine Lösung finden kann, indem man einfach mit ihm/ihr redet …
Allein das ist eine unglaublich spannende
Ausgangssituation. Allerdings muss ich sagen, dass in der ersten Hälfte von Cyber Trips kleine Längen beim Lesen entstehen, die dann aber ab der Hälfte absolut vergessen sind. Da sitzt man dann vor dem Buch, schluckt hart und denkt sich: OKAAAAYYYYY, ich muss ruhig bleiben. Nicht schreien und durchdrehen … Die zweite Hälfte von Cyber Trips ist ziemlich unglaublich. Eine sensationelle Entdeckung jagt die andere und all die Plottwists steigern sich in ein wirklich episches Finale und lassen einen Beta Hearts herbeisehnen.
Maries Graßhoffs Schreibstil war vor allem in der zweiten Hälfte wieder grandios. Sie hat es geschafft, an vielen, vielen Stellen eine atemberaubend düstere Atmosphäre zu schaffen, die mir beim Lesen Gänsehaut verpasst hat. Man hatte das Gefühl, die Welt hätte den Atem angehalten.
Die Protagonisten haben mir ebenfalls wieder gut gefallen. Man erfährt viel über Okijens Vergangenheit (ich sage nur Sao Paolo) und bekommt einen guten Einblick in Flover und Lukes Gefühlswelten. Auch Andra entwickelt sich stetig weiter und lernt in Cyber Trips, für ihre Überzeugungen einzustehen. Das hat mir besonders gut gefallen, weil ich es liebe, wenn Charaktere sich langsam und in kleinen Schritten immer mehr über sich hinauswachsen. Außerdem gibt es zum ersten Mal Kapitel aus Byths Sicht – und ich sag mal nur eins: freut euch drauf!
Die Nebencharaktere fand ich wieder furchtbar interessant, vor allem habe ich Ellis ziemlich schnell mit seiner Art in mein Herz geschlossen. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Informationen über Liza Moore, Alaska Pershing und Marshall Lloyd gewünscht, was eigentlich einer meiner wenigen Kritikpunkte ist. Viele meiner Fragen bezüglich der Welt wurden in Cyber Trips beantwortet, aber eben nicht alle. Zwar gab es ein paar Militärakten dazu (und wenn es eine Akte gibt, in der im wahrsten Sinne des Wortes „Geschichte geschrieben“ wird, weil die Generale überlegen, wie sie gewisse Ereignisse in den Geschichtsbüchern festhalten, dann ist das schon sehr abgefahren und bedeutungsvoll und ICH LIEBE ES!!!), aber ich will immer noch mehr wissen und hoffe, dass all meine übriggebliebenen Fragen in Beta Hearts beantwortet werden.
Die Illustrationen und Akten haben im Allgemeinen wieder die Geschichte sehr schön ergänzt, wobei ich das Gefühl hatte, dass es in Cyber Trips etwas weniger sind, als in Neon Birds.
Ebenfalls positiv fand ich die Darstellung von KAMI in Band 2. Natürlich kann ich hier nicht sonderlich viel sagen, aber gegen Ende von Neon Birds kann man durchaus kritisch sagen, dass KAMI etwas overpowered ist und ein Sieg unserer Helden ohnehin ausgeschlossen. Nun ja, lasst euch überraschen, wie Marie das gelöst hat!
Außerdem wurden gegen Ende (endlich) verschiedene Handlungsstränge zusammengeführt. Auch hier verrate ich nicht, wer auf wen trifft und was passiert, aber nachdem an allen Stellen auf das gleiche Ziel hingearbeitet wurde und plötzlich alles einfach nur so unfassbar viel Sinn macht … dann bin ich gehyped. Ich liebe es, wenn man beim Lesen merkt, das alles, was man eigentlich als unwichtig abgehakt hat, plötzlich doch wichtig ist und man sieht, dass die Autorin hinter allem einen Plan hatte. Jetzt kann ich Beta Hearts eigentlich gar nicht mehr abwarten, weil die Spannung plötzlich ins Unermessliche gestiegen ist.
Fazit: Cyber Trips glänzt vor allem in der zweiten Hälfte des Buches durch eine rasante, durchdachte Handlung und viele überraschende Wendungen. Weil die erste Hälfte im Vergleich dazu etwas abfällt, sogar ein, zwei Längen aufweist und ich gerne noch mehr über die Generale und die Welt erfahren hätte, muss ich etwas abziehen und schwanke zwischen 4 und 4,5/5 Sterne!