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Veröffentlicht am 19.01.2017

Bemerkenswert lesenswerter Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit, der mir viel Lesespaß bereitet hat. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Jamie & die Schlange im Paradies
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Nachdem sein Frauchen Lydia hingemeuchelt wurde, ist der Streunerkater des Dorfes Bradehusen im Alten Land gelegen, äußerst unglücklich. Er hing sehr an der verblichenen, alten Dame und liebte ihre Kochkünste. ...

Nachdem sein Frauchen Lydia hingemeuchelt wurde, ist der Streunerkater des Dorfes Bradehusen im Alten Land gelegen, äußerst unglücklich. Er hing sehr an der verblichenen, alten Dame und liebte ihre Kochkünste. Doch eines Tages zieht für ein paar Wochen, eine junge Frau in Lydias Haus, die scheinbar ebenfalls ein Händchen fürs Kochen und Backen besitzt. Es ist Rebekka Frey, eine Foodbloggerin, die nach Bradehusen gekommen ist, um alte Familienrezepte der Dörfler zusammenzutragen, denn Rebekka plant nebenher ein Kochbuch zu schreiben, in dem die gute alte Landhausküche mit pfiffigen Gewürzen aufgepeppt, in neue, spannende Gerichte umgewandelt werden soll. Rebekkas erste Kontakte mit der Dorfbevölkerung, sind zunächst alles andere als vielversprechend, doch immerhin zeigen sich die Nachbarin, ihr geistig behinderter Sohn und ein alter Herr, den Rebekka vor dem Friedhof trifft, etwas aufgeschlossener.

Als Rebekka den ausgemachten Termin mit dem älteren Herren auf seinem Hof wahrnehmen möchte, der ihr Rezepte von seiner verstorbenen Frau versprochen hat, findet sie den Mann tot vor und es ist ihr, als ob sich noch jemand in dem Haus aufhält. Erschrocken ruft sie die Polizei, doch die glaubt schnell, der Herr wäre, genau wie auch einige andere ältere Herrschaften, die kürzlich den Tod fanden, eines natürlichen Todes erlegen. Lediglich Rebekkas bester Freund York glaubt Rebekkas Vermutungen. Als ein Ermittler aus Stade hinzugerufen wird, der pro forma, dem jüngsten Todesfall auf den Grund gehen soll, kommt der Stein endlich ins Rollen. Rebekka hatte Recht, es geht ein Mörder um in Bradehusen, doch was ist sein Motiv? Lydias Streunerkater, den Rebekka Jamie genannt hat, weil er keiner kulinarischen Köstlichkeit aus dem Wege gehen kann, weiß mehr. Wie kann er sich Rebekka gegenüber mitteilen?

Zunächst sprach mich das niedliche Buchcover, das eine schwarze Katze ziert, an, doch nach dem Lesen des Klappentextes, wurde ich zudem dann sehr neugierig auf die Geschichte. Ich versprach mir einen Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit, knorrigen Dörflern und eine unterhaltsame Story und bekam dann am Ende viel mehr als das geboten. Ich war positiv überrascht, wie die Autorin den gewitzten Kater Jamie in die Story integriert hat. Denn Jamie denkt genau wie ein Mensch, kann sie halt nur nicht mitteilen, was ihn sehr frustriert und oft an den dummen Menschen zweifeln lässt. Auch Jamies Hang zu gutem Essen fand ich witzig dargebracht, wobei eine Katze streng genommen wohl eher nur ungewürzte Kost zu sich nehmen sollte, aber schließlich ist dies hier ja ein Roman und kein realitätsnaher Bericht.

Die Autorin besitzt einen sehr angenehmen, bildhaften und guten Schreibstil und auch der Kriminalplot ist über weite Strecken recht verzwickt geraten. Zugegeben, ab dem Moment, an dem Hochprozentiges ausgeteilt wurde, hatte ich schon so eine Vermutung ob des wahren Täters, doch hinsichtlich des Motives tappte ich bis zuletzt im Dunkeln und selbst ein spannendes Showdown erwartet die Leser hier. Ich war ein wenig unschlüssig darüber, ob ich einen halben Punkt abziehen sollte, weil die Romanheldin Lydia sich in gewissen Momenten wirklich sehr unbedacht verhält- andererseits gäbe es so den spannenden Showdown nicht. Außerdem hat mich der Roman bestens unterhalten und so bleibe ich dann doch bei der Höchstbewertung. Ich könnte mir auch gut eine Fortsetzung vorstellen, denn auch wenn der Krimiplot am Ende abgeschlossen wird, gibt es doch noch ein paar offene Handlungsfäden. (Rebekka und York, Rebekkas Mutter, das Zusammenleben von Rebekka und Jamie usw.) Die Akteure in diesem Roman sind facettenreiche Figuren, doch über allem schwebt eine beschwingte Leichtigkeit mit der die Autorin ihre Geschichte erzählt und die von sehr schmackhaften Rezepten untermalt wird, die einem beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Übrigens sind die wichtigsten Rezepte am Ende des Buches für die Leser zum Nachkochen und Backen aufgeführt worden.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Die perfekte Weihnachtslektüre für alle Romantiker, die ich gerne weiterempfehle. Gelungener, stimmungsvoller Auftakt der Lords of Disgrace Reihe

Lord Weybourns Weihnachtswunder
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Die Waise Tess, lebt in einem Nonnenkonvent in Gent, soll aber am nächsten Tag mit einem Schiff gen England reisen, um dort eine Anstellung anzunehmen. England ist eigentlich Tess Heimatland, doch nach ...

Die Waise Tess, lebt in einem Nonnenkonvent in Gent, soll aber am nächsten Tag mit einem Schiff gen England reisen, um dort eine Anstellung anzunehmen. England ist eigentlich Tess Heimatland, doch nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern, nahm ihre Tante, eine Nonne sie auf, da die Familie in England von Tess nichts wissen wollte, weil diese einer unehelichen Verbindung entstammte. Auf ihrem Weg stößt sie mit Alexander Tempest, Viscount Weybourn, zusammen und zieht sich einen verstauchten Knöchel zu. Alex bringt sie zu seinem Freund, einen angehenden Arzt, der sie behandelt und ihr Gastfreundschaft bis zum nächsten Tag anbietet. Obwohl Tess eigentlich auf schnellstem Weg zurückkehren möchte, ist sie so erschöpft, dass sie einschläft und erst am nächsten Morgen wach wird. Tess ist äußerst ungehalten, denn ihr Schiff, auf dem sie nach England reisen wollte, ist bereits ausgelaufen.

Erbost stellt sie Alex zur Rede, doch der bietet ihr großzügig an, sie mitzunehmen auf seiner Reise und ihr die Schiffspassage zu bezahlen. Auf ihrer Reise wird Tess von einer Frau gesehen, die mit dem Kloster in England in Verbindung steht, wo Tess nach ihrer Ankunft vorstellig werden soll, was fatale Folgen für sie nach sich zieht. Denn kaum hat Alex sie in England abgesetzt, wird sie auch schon von der Schwester Oberin heraus geworfen, wegen unzüchtigen Verhaltens. Tess ist erschüttert, dass die Nonnen sie so kaltherzig auf die Straße werfen, obwohl sie sich doch nichts Unehrenhaftes zu Schulden kommen lassen hat. Mitten in der Nacht muss sie sich nun aufmachen zum Stadthaus des einzigen Menschen, den sie in England kennt, Alex, doch unterwegs lauern viele Gefahren…

Der erste Teil der neuen Lords of Disgrace Reihe, ist ein wunderschöner, stimmungsvoller Weihnachtsroman, mit allen nötigen Zutaten versehen, die dazugehören. So bekommt man mit Tess und Alex zwei sympathische Hauptakteure geboten, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide eines gemeinsam haben. Sie fühlen sich ausgestoßen. Während Tess von den Nonnen sehr lieblos behandelt wurde, hat Alex im Alter von siebzehn Jahren eine familiäre Tragödie erleben müssen, die ihn dazu zwang, mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder zu brechen. Seitdem hasst Alex, im Gegensatz zu Tess, das Weihnachtsfest und lässt seinem Unmut darüber auch Tes spüren. Doch Tess ist trotz allem, eine so wunderbar taffe, starke und einfühlsame junge Frau, dass es ihr gelingt, Alex aus der Reserve zu locken. Obwohl Alex genau weiß, dass er eine adlige Frau heiraten muss, fühlt er sich von Beginn an zu Tess hingezogen. Und auch Tess geht es nicht anders. Ihre Liebe füreinander wird glaubwürdig von der Autorin in Szene gesetzt, durch viele Gespräche miteinander und auch die Liebesszenen fügen sich perfekt ins Bild, die allerdings eher etwas züchtiger und kürzer geraten sind, als man es von Historical Romances gewohnt ist. Ich fand diesen angesprochen Punkt aber auch nicht weiter tragisch, weil die Liebesgeschichte zwischen Tess und Alex so wunderbar funktioniert. Dazu hat Louise Allen einen angenehmen Schreibstil, der mir sehr gefällt und ihre Protagonisten drücken sich dazu auch aus, wie Menschen ihrer Epoche, so dass es hier nichts zu beanstanden gibt.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Überraschend abwechslungsreiche, sehr starke Weihnachtsanthologie, die stimmungsvoll, romantisch und prickelnd zugleich geraten ist. Leseempfehlung!

Historical Saison Band 41
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In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider ...

In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider bereits mehrfach durch die nötige Prüfung gerasselt und hat Ben nun versprochen, mit ihm zusammen zu büffeln. Sehr schnell bereut Ben sein gegebenes Versprechen, als der Standesdünkel seines Kadetten, kurz vor ihrem Ziel offensichtlich wird. Demnach soll Ben sich eine Unterkunft im Dorf suchen; denn schließlich ziemt es sich nicht für einen Bürgerlichen, sich beim Adel einzuquartieren. Ben ist frustriert, doch spätestens, als er das nahe gelegene Wirtshaus von Amanda Mathison betritt, wandeln sich seine Gefühle von Wut schnell zu Entzücken und Interesse. Denn Amanda ist eine wunderschöne, sehr nette junge Frau, die zusammen mit ihrer Tante Sal, das Wirtshaus betreibt. Ben und Amanda verstehen sich gut, doch dann findet Ben eines Tages in einem alten Buch in der Familienbibliothek seines Kadetten, ein versiegeltes Testament und indem er es an den Pfarrer weiterleitet, bringt er ungeahnt einen Stein ins Rollen. Denn Amanda ist die Begünstigte in diesem Testament. Statt Segen scheint die Erbschaft nur Kummer zu bringen und bald ist der Tag von Bens Abreise gekommen, der in Kürze wieder in See stechen muss. Kann es trotzdem Hoffnung auf ein Leben zu Zweit für die Beiden geben?

Carla Kellys Auftaktroman ist sehr emotional und nimmt den Leser schon nach den ersten Seiten gefangen. Dazu stimmt die Chemie zwischen Ben und Amanda und auch die übrigen Dörfler, abgesehen von den Bösewichten, sind sympathisch gestrickt. Ich mochte diesen Roman, der durch Carly Kellys angenehmen Schreibstil abgerundet wird, sehr und vergebe daher die volle Punktzahl.

In der zweiten Geschichte, diesmal von Autorin Georgie Lee, trifft die junge Lily ausgerechnet während des Weihnachtsfestes auf einen alten Bekannten. Denn ihr Bruder hat seinen besten Freund, Gregor St. James, Viscount Marbrook, eingeladen über die Feiertage bei ihnen zu verweilen. Lily ist hin und her gerissen, denn einst brach ihr Gregor mit seinem kühlen Verhalten, wegen eines Fauxpas ihrerseits, das Herz. Und nun ist sie im ton in Ungnade gefallen. Wird Gregor sein damaliges Verhalten nun gut machen?

Die zweite Story in dieser Anthologie ist sehr schön, lässt sich gut lesen und auch hier haben wir es mit einem interessanten Heldenpaar zu tun. Nebenher bekommt man sehr viel familiäres Flair geboten, durch Lilys Eltern und Geschwister, die alles andere als ruhige, gesetzte Akteure sind. „Der Viscount und der Mistelzweig“, wartet mit einer spannenden Ausgangssituation auf, die dann auch für meinen Geschmack gut und plausibel gelöst wurde. Allerdings fehlte mir für eine Bestbewertung das gewisse Etwas, daher nur 4.5 von 5 Punkten.

Auf die dritte Story von Ann Lethbridge war ich bereits im Vorfeld sehr gespannt, denn ich mag die Romane der Autorin, die bei mir autobuy sind, sehr. Und auch mit ihrer bittersüßen Geschichte „Ein Cottage im Winterwald“, hat sie mich erneut überzeugen können. Diesmal steht eine Witwe in Nöten mit ihren zwei Stiefkindern im Fokus des Geschehens, die von einem Verwandten bedrängt wird. Doch im Hausangestellten, eines Viscounts, findet sie einen mutigen Retter. Natürlich ahnt die Witwe zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihr der ebenfalls verwitwete Viscount höchstpersönlich gegenüber steht und für sie ein Holzscheit zum Weihnachtsfest organisiert hat. Die dritte Geschichte in dieser Anthologie hat mich wieder zu Hundertprozent begeistern können, da sie genau die richtige Mischung weihnachtliches Flair, Romantik und Spannung zu bieten hat. Dazu kommt Ann Lethbridges, wie immer überzeugender Schreibstil, so dass es von meiner Seite aus nichts zu meckern gibt. 5 von 5 Punkten.

Auch die vorletzte Geschichte muss sich keinesfalls hinter den anderen verstecken, denn auch hier bekommt es der Leser mit einem sympathischen Heldenpaar zu tun, das sich bereits seit vielen Jahren kennt und sich freundschaftlich zugetan ist. Nur haben sich Lord Ashton und Madeleine seit einiger Zeit schon nicht mehr gesehen. Als Lord Ashton Madeleine im Ort wieder trifft, erscheint ihr das als glückliche Fügung, vielleicht sogar Vorsehung. Denn Madeleine wurde eine Frist gesetzt, bis zu der sie verheiratet sein muss. Ansonsten erbt ihr gieriger und grausamer Verwandter das Anwesen und die dazugehörigen Ländereien, was Madeleine auf keinen Fall zulassen möchte, da sie um die Arbeitsplätze ihrer Hausangestellten fürchtet. Lord Ashton, der sehr an archäologischen Ausgrabungen interessiert ist, könnte nach der Heirat mit Madeleine nach Herzenslust am Hadrianswall graben, von dem sich ein Teil auf Madeleines Land befindet. Doch ist Lord Ashton tatsächlich bereit, sich auf Madeleines Heiratsantrag einzulassen?

Ich mochte Elizabeth Rolls Story sehr und hätte mir sogar gewünscht, dass sie noch einige Seiten länger gewesen wäre, weil ich Handlung und Heldenpaar gleichsam ins Herz geschlossen habe. Auch hier bekommt man eine romantische, weihnachtliche Historical Romance geboten, die mir viel Lesespaß bereitet hat. 5 von 5 Punkten.

Im letzten Roman in diesem Sammelband erzählt Autorin Christine Merrill eine sehr turbulente, kurzweilige Geschichte, zwischen einer Witwe und einem Witwer. Beide lernen sich durch eher unangenehme Begleitumstände kennen, denn der Witwer ist der adlige Onkel eines Mannes, der gelobt hatte, die Tochter der Witwe zu ehelichen. Doch am Tag der Hochzeit flog der Schwindel auf, als die hochschwangere Ehefrau des Bräutigams in der Kriche auftauchte und die arme Braut zum Gespött des Dorfes machte. Der Onkel ist fassungslos, als er von den jüngsten Eskapaden seines Neffen erfährt und bietet, weil er ein Ehrenmann ist, der verlassenen Braut die Ehe an. Doch die weigert sich und eigentlich ist ihm das ganz recht, da ihn die Witwe viel mehr interessiert. Christine Merrills Regency Romances gehören zu meinen Lieblingsromanen, doch diesmal fehlten mir an allen Ecken und Kanten mehr Seitenzahlen. Die Ausgangssituation mag zwar interessant sein, doch kam bei der Kürze der Story, leider kaum Tiefgang auf, so dass ich hier nur vier von 5 Punkten vergeben kann.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Historisches Flair, tropft aus allen Poren dieses Thrillers- Packender, würdiger Nachfolgeband um Tunichtgut und Gentleman Tom Hawkins

Der Galgenvogel
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Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er ...

Kaum hat Tom Hawkins, selbsternannter Gentleman und gerade erst dem „Marshalsea“ Gefängnis entronnen, seine letzten, gefährlichen Abenteuer verdaut, wird es ihm schon wieder langweilig und so lässt er sich auf ein lukratives Angebot des Unterweltkönigs James Fleet ein. Tom soll im Park eine Dame treffen und als Informant für Fleet dienen. Doch es kommt nicht zum Treffen, da die Dame, die sich in einer Kutsche sitzend befindet, beinahe Opfer eines Überfalles wird. Tom gelingt es in letzter Sekunde, den Angreifer in die Flucht zu schlagen und so kehrt er, äußerst derangiert, wieder nach Hause zurück. Kitty, Toms Lebensgefährtin, ist außer sich vor Wut, doch viel Zeit Tom zu schelten, bleibt ihr nicht, da sich im Haus gegenüber eine wahre Tragödie abgespielt hat. Ihr Nachbar, Mr. Burden, wurde ermordet- mit neun Messerstichen direkt ins Herz, regelrecht hingerichtet und Tom hat nun alle Hände voll damit zu tun, den Fall aufzuklären, da der obere Ordnungshüter, Tom den Mord in die Schuhe stecken will, weil Tom und Burden kurz zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung miteinander hatten und sich spinnefeind waren.

Die Schlinge um Toms Hals zieht sich immer enger und das nicht nur sprichwörtlich, denn auch das einfache Volk hält ihn mittlerweile für Burdens Mörder. Dazu stellt sich heraus, dass die Dame, die Tom kürzlich rettete, eine Hofdame der Königin und Mätresse des Königs war, die sich lediglich ihres grausamen Gattes erwehren wollte. Und ehe er sich versieht, steht Tom vor Königin Charlotte höchstpersönlich, die, genau wie Unterweltkönig Fleet, sein Leben in der Hand hat. Ihr Auftrag bringt Tom und Kitty in höchste Gefahr…

„Das Teufelsloch“, von Antonia Hodgson entpuppte sich als eines meiner Lesehighlights im Jahre 2014, was nicht nur daran lag, dass die Autorin mit dem Marshalsea Gefängnis ein ungewöhnliches Setting ins Spiel brachte, sondern vor allem daran, dass sie die Geschichte einfacher Menschen erzählte, die weder von Adel waren, noch anderweitig vom Leben begünstigt. Und Antonia Hodgson lässt es zudem (auch diesmal) keinesfalls an detaillierten Beschreibungen des historischen Londons mangeln, die sehr authentisch, dreckig und bildhaft erscheinen. All das macht die Tom Hawkins Reihe (ich hoffe sehr, dass es weitere Teile über ihn und seine Kitty geben wird!) so einzigartig, die Akteure, ihre Motive, Taten und ihr Gedankengut so realistisch, dass man als Leser schon nach kurzer Zeit das Gefühl hat, man würde selbst Zeuge der Geschehnisse in diesem Buch werden und durch das Marshalsea, oder wie in diesem Roman, durch die Elendsgassen von London schlendern.

Ich liebe historische Romane, doch ehrlich gesagt gibt es wenige, die mich bislang so zu fesseln vermochten, wie „Das Teufelsloch“ und „Der Galgenvogel“. Aber nicht nur tropft historisches Flair aus allen Poren dieses Thrillers, auch die Kriminalhandlung ist wieder einmal sehr packend geschrieben und es bleibt bis zum Ende spannend, da man, genau wie Tom, über lange (fast zu lange) Zeit im Dunklen tappt, während ein skrupelloser Mörder umhergeht und sich, da Tom als Mörder ins Visier der Obrigkeit gerät, äußerst sicher fühlt. Streng genommen sind es gleich zwei Fälle, die Tom beschäftigen, doch wie immer ist die Auflösung verzwickter, als es zunächst den Anschein hat. Und selbst wenn sich nach und nach gewisse Dinge aufklären, bleibt trotzdem die Spannung gewahrt, da Tom kurz vor seiner Hinrichtung steht, von der in kleinen Einblendungen immer wieder berichtet wird.

Ich mag die beiden Hauptfiguren dieser Serie, Tom und Kitty sehr, weil sie unperfekte Akteure mit Ecken und Kanten sind, die aber ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen.

Ihre gegenseitige Liebe füreinander ist stets spürbar, ohne dass die Autorin ihre Leser mit langatmigen, schmalzigen Liebeserklärungen langweilt. So fügt sich die Liebesgeschichte zwischen Tom und Kitty perfekt ein in diesen hochspannenden Krimi, der seinem Vorgängerband in Sachen Thrill, Emotion und Intrigenspielen, in nichts nachsteht und genauso besonders geraten ist.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Packender Thriller, der eher auf subtile Art und Weise zu schocken vermag

Versiegelt (Ryder Creed 2)
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Als Maggie O’Dell von ihrem Freund Ben darum gebeten wird, sich um einen mysteriösen Leichenfund in Haywood County, North Carolina, zu kümmern bzw. in dem Fall zu ermitteln, ahnt sie noch nicht, in was ...

Als Maggie O’Dell von ihrem Freund Ben darum gebeten wird, sich um einen mysteriösen Leichenfund in Haywood County, North Carolina, zu kümmern bzw. in dem Fall zu ermitteln, ahnt sie noch nicht, in was für eine Sache sie dort hineingeraten ist. Denn der Tote starb keineswegs, wie es nahe liegend wäre, bei einem gewaltigen Erdrutsch, der viele Todesopfer gekostet hat, sondern durch einen gezielten Schuss aus nächster Nähe. Als Maggie dort eintrifft, begegnet sie erneut dem Hundeführer Ryder Creed, der vor Ort ist, um mit seinen Hunden Bolo und Grace, Vermisste zu suchen. Und auch Jason, sein Lehrling ist mit von der Partie. Als Maggie und Ryder sich miteinander austauschen, stellen sie schnell fest, dass gewisse Menschen, die hohe Positionen bekleiden, scheinbar keinesfalls ein großes Interesse an der Aufklärung des Falles haben; mehr noch- als eine Gerichtsmedizinerin auffällige, unklare Hautablösungen an der erschossenen Leiche entdecken, bricht kurz darauf ein Brand aus, bei dem die Leiche vernichtet wird. Eine Vertuschung auf höchster Ebene? Wieso? Was mag in dem sehr weit abseits liegenden Institut, dass als „top secret“ galt, und das ebenfalls bei dem Erdrutsch zerstört wurde, vor sich gegangen sein? Maggies Ermittlungen bringen sie schnell in höchste Lebensgefahr, während im fernen Washington ein alter, kranker Mann um Gerechtigkeit kämpft…

Nach dem ersten Teil der Ryder Creed Reihe „Todesflehen“, der eine Art Brückenstück zwischen der Maggie O’Dell Reihe und der neuen Serie um den Hundeführer Ryder, darstellte, sind nun alle wichtigen Haupt und Nebenfiguren eingeführt und so kann man sich nun völlig ungestört auf Ryders Welt einlassen. Und dies ist eine für mich sehr interessante Welt, denn man erfährt in der Serie viel über das Miteinander zwischen Hundeführer und Tieren, sowie der besonderen Beziehung zwischen Ryder und seinen Hunden. Besonders diesen Punkt hat die Autorin sehr spannend und informativ in Szene gesetzt; man spürt zwischen den Zeilen sehr deutlich, dass ihr das Thema sehr nahe geht und sie berührt und beschäftigt. Einige Rezensenten bemängelten, dass ihnen die Spannungselemente fehlten, weil es in diesem Band keinen irren Serienkiller gibt, der darin wütet. Nun, ich für meinen Teil habe „Versiegelt“ voller Spannung gelesen, denn nicht nur Ryders und Bolos Einsätze fand ich packend beschrieben, sondern auch Maggies Fall, der sich um gewisse Vertuschungsversuche aus höchsten Kreisen dreht. Zugegeben, die Spannung ergibt sich hier nicht aus billigen Schockeffekten heraus, sondern aus einer Thematik, die durchaus nicht auf Fiktion beruht, wie man im Nachwort der Autorin erfährt. Und oftmals ist es doch das wahre Leben, das einem das Gruseln lehrt. Wie gefährlich es sein kann, wenn Menschen in mächtigen Positionen Gott spielen, einfach weil sie es können oder sich einen Vorteil davon erhoffen, lehrt diese Story, ohne dass ich leider näher darauf eingehen kann, weil ich ansonsten zuviel spoilern würde. Nur so viel, ich fand, dass dieser Fall in Sachen Brisanz und Spannung, anderen Fällen in Nichts nachsteht, allerdings fand ich das eher offene Ende, auch wenn diverse Schurken überführt werden, ein wenig unbefriedigend und hoffe darauf, dass die Autorin den einen losen Faden, in einem ihrer weiteren Bücher wieder aufnehmen und weiterspinnen wird.

In Sachen Romance bleibt es ebenfalls spannend- es knistert gewaltig zwischen Maggie und Ryder, zudem kriselt es zwischen Maggie und Ben. Allerdings bleibt der Romanceanteil wie immer reine Nebensache.

Kurz gefasst: Packender Thriller, der eher auf subtile Art und Weise zu schocken vermag- die gruseligsten Geschichten schreibt schließlich das Leben selbst.