Anrührend, gefühlvoll und traurig
Stellt euch vor, eure Mitbewohnerin empfiehlt euch ein extrem emotionales Buch von einem noch relativ unbekannten Autor, der schon sehr gehypt wird. Natürlich nehmt ihr es euch zu Herzen und beginnt begierig ...
Stellt euch vor, eure Mitbewohnerin empfiehlt euch ein extrem emotionales Buch von einem noch relativ unbekannten Autor, der schon sehr gehypt wird. Natürlich nehmt ihr es euch zu Herzen und beginnt begierig zu lesen. Plötzlich kommen euch die Umgebung, die ersten Ereignisse und die Protagonisten ernsthaft vertraut vor...
Erschrocken schlagt ihr es zu und erkennt, dass es eure Geschichte ist! Und es gibt nur eine einzige Person, die sie erzählen könnte. Der eine, eure erste große Liebe, den ihr seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen habt.
Uff. Herzlich Willkommen in Emilines Welt! 🤓
Emiline ist eine junge, aufstrebende Autorin die bisher ihren Platz in der Welt noch nicht so richtig gefunden hat. Ihr langjähriger Freund ist dabei keine große Hilfe (unter uns: ich mag Trevor nicht, mochte ihn nie und werde ihn nie mögen 😒). Ich kann mir einfach kaum vorstellen, wie dieser Schreckmoment sich auf einen selbst auswirkt, wenn die eigene Geschichte auch noch aus der persönlichen Perspektive erzählt wird. Man fragt sich sofort, wie der Autor es wagen kann, es ist schon sehr anmaßend oder nicht? Vor allem wenn man bedenkt wie belastend die Kindheit war und wie sehr die beiden gelitten haben. Doch trotzdem ist es sicher auch faszinierend (wenn auch unheimlich) sich von außen zu betrachten.
Als Leser von dürfen wir zeitgleich durch Ems Augen "All die Straßen auf unserem Weg" verschlingen. Der Bestseller verspricht große Gefühle und reichlich Tragödien. Auch wenn sich die Details hinter falschen Namen und einem Perspektivwechsel verstecken, kann ich Emilines Wut auf den Verfasser durchaus nachvollziehen. Es ist schon ein krasser Eingriff in die Privatsphäre. Der erste Moment in dem Em selbst in die Vergangenheit blickt, nicht durch das Buch, sondern einfach durch den Nebel in ihrem Kopf, hat mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben. Doch das Ende hat mich besänftigt. Diese Story ist wirklich anrührend, gefühlvoll und traurig. Sie entwickelt eine einmalige Dynamik durch das "Buch im Buch". Die Charaktere sind so tiefgründig und man leidet immer wieder mit ihnen zusammen. Jase ist mein absoluter Liebling. Ich habe ihn ganz tief in mein Herz geschlossen. Und auch wenn er erwachsen ist, schimmert in ihm immer noch der zauberhafte Junge von früher. Ebenso wie Dieser eine Augenblick beginnt diese Reise sehr still und ruhig und bricht dann immer mehr in Lärm aus. Sie tönt und trommelt und wühlt uns auf. Und das ist so schön! 🥺