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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2020

Britischer Humor und provencalischer Charme

Tod in Saint Merlot
4

Penelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen ...

Penelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen und in Frankreich noch einmal neu anzufangen. Der Beginn ihres neuen Lebens steht unter keinem guten Stern, denn im Pool ihres Hauses treibt eine Leiche. Die Polizei scheint an der Aufklärung des Mordfalles kein großes Interesse zu haben. Penelope, die einen entsprechenden beruflichen Hintergrund hat, nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand. Dabei wird sie mehr oder weniger unterstützt von ihrer eigens angereisten, exzentrischen Freundin Frankie. Eine eher undurchsichtige Rolle spielen die Maklerin Clemence, der smarte Bürgermeister von St. Merlot, der Polizeichef Reyssens und Penelopes Nachbar Louchard. Obwohl sie von allen Seiten dabei behindert wird und sich zudem in tödliche Gefahr begibt, lässt Penelope nicht locker und kommt zu einer überraschenden Aufklärung des Falles.

Serena Kent hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, es ist ihr gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Eigentlich wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen, wenn ein Leseabschnitt zu Ende war. Außerdem beschreibt sie die Umgebung und die Menschen so bildhaft, dass man das alles direkt vor Augen hat. Auch die eine oder andere humoristische Einlage fehlt nicht, besonders im Zusammenhang mit Frankie.

Penelope ist so, wie ich mir die typische Britin mittleren Alters vorstelle – ein bisschen exzentrisch und mit trockenem feinem Humor. Trotzdem erfüllt sie nicht das Klischee, sie hat keinen Stock im Kreuz, sondern bringt auch ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontanität mit. Frankie dagegen wirkt typisch amerikanisch – so direkt und manchmal schon taktlos. Beide sind mir sehr sympathisch, die Dialoge zwischen den Freundinnen haben mir sehr viel Spaß gemacht.

Unter dem Strich ist „Tod in St. Merlot“ ein sehr gelungener Krimi mit ausgesprochen viel Lokalkolorit und einem eher überraschenden Ende, sehr unterhaltsam und amüsant geschrieben. Ein paar wenige kleine Schwächen waren zu finden, aber Perfektion ist ja auch langweilig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch der Beginn einer kleinen Reihe sein könnte, in dem Penelope und ihr ehemaliger Chef zusammen mit der gelegentlich anreisenden Frankie Kriminalfälle in der Provence aufklären.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Wenn man niemandem trauen kann....

Das Gesicht meines Mörders
0

Als Clara Winter nach einem Brand in ihrem Haus im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie muss sich auf die spärlichen Informationen ihres Mannes verlassen, merkt aber schnell, ...

Als Clara Winter nach einem Brand in ihrem Haus im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie muss sich auf die spärlichen Informationen ihres Mannes verlassen, merkt aber schnell, dass er ihr Einiges verheimlicht. Deshalb beginnt sie, selbst zu ermitteln und begibt sich dabei in tödliche Gefahr. Jemand möchte um jeden Preis verhindern, dass sie sich erinnert. Wer mag das wohl sein und warum? Clara vertraut niemandem mehr, nicht einmal Roland, ihrem Mann. Nur der Polizist Jan Colbe genießt ihr Vertrauen. Eine Äußerung von ihm ist es auch, die ihr Gedächtnis zurückbringt und sie zu einer ebenso überraschenden wie gefährlichen Lösung des Rätsels um ihre Vergangenheit führt.

Mit Clara konnte ich mich sehr gut identifizieren, ich hätte auch alles daran gesetzt, meine Erinnerungen wiederzufinden. Sie verbeißt sich wie ein Terrier in ihre Ermittlungen, trotz aller Gefahren. das imponiert mir sehr. Am liebsten hätte ich sie ein wenig bemuttert, so wie ihre Nachbarin Kathy das bei jeder Gelegenheit getan hat. Clara hätte definitiv jemanden nötig gehabt, auf den sie sich verlassen kann. Ihr Mann Roland wirkte in der ganzen Geschichte eher undurchsichtig, man hat genau gemerkt, dass er etwas zu verbergen versucht hat.

Sophie Kendrick schreibt sehr mitreißend in der Ich-Form, so ist der Leser Teil der Geschichte und kann Schmerz, Angst und Misstrauen Claras unmittelbar mit empfinden. Über das Thema Gedächtnisverlust scheint sie sehr ausführlich recherchiert zu haben, denn sie hat es für den Laien sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Das wirkt alles so authentisch, als hätte sie es selbst erlebt.

Mein Fazit: Dieses Buch kann ich sehr empfehlen, es ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte ist schlüssig und nachvollziehbar, sie könnte fast wahr sein.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Ungeahnte Zusammenhänge und eine überraschende Auflösung

Blaues Gift
0

Eigentlich hat sie ja Urlaub, aber als eine Leiche am Strand vor Lübeck angespült wird und dann noch ihre Schwägerin spurlos verschwindet, kehrt Pia Korritki früher in den Dienst zurück um bei der Aufklärung ...

Eigentlich hat sie ja Urlaub, aber als eine Leiche am Strand vor Lübeck angespült wird und dann noch ihre Schwägerin spurlos verschwindet, kehrt Pia Korritki früher in den Dienst zurück um bei der Aufklärung beider Fälle zu helfen. Es stellt sich heraus, dass beides zusammenhängt. Viele Spuren führen ins Leere, viele Zeugen müssen befragt werden, Pias Bruder wird verhaftet und ein ungelöster alter Fall muss wieder aufgerollt werden, bevor die Ermittler der Lösung näher kommen.

"Blaues Gift" ist ein sehr spannender Krimi, gewürzt mit einer kleinen Liebesgeschichte, der mich nicht losgelassen hat. Es gelingt Eva Almstädt meisterhaft, den Leser mit unerwarteten Wendungen und undurchsichtigen Charakteren zu fesseln. Lange habe ich mich gefragt, was der Nebenschauplatz Pflegeheim mit der Geschichte zu tun haben soll. Letztlich war er dann der Schüssel für die Aufklärung des alten und des aktuellen Falls.

Mein Fazit: Ein toller Krimi, den ich nur weiterempfehlen kann. Muss man gelesen haben!

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Spannend bis zum Schluss

Olympisches Feuer
0

Annika Bengtzon ist eine engagierte Journalistin, die für ihre Stories nicht nur an der Oberfläche kratzt. Sie recherchiert auch die Hintergründe und ist manchmal mit ihren Erkenntnissen der Polizei einen ...

Annika Bengtzon ist eine engagierte Journalistin, die für ihre Stories nicht nur an der Oberfläche kratzt. Sie recherchiert auch die Hintergründe und ist manchmal mit ihren Erkenntnissen der Polizei einen Schritt voraus.

Als im Olympiastadion eine Bombe explodiert und dabei eine Frau ums Leben kommt, kniet Annika sich in den Fall hinein. Sie kommt einigen Geheimnissen auf die Spur, geht mehrfach in die Irre, um dann doch die Wahrheit herauszufinden. Fast zu spät, denn der Täter ist ihr immer noch eine Nasenlänge voraus, so dass sie in Lebensgefahr gerät.

Ein sehr spannender Krimi, fesselnd geschrieben und mit ein wenig schwedischem Lokalkolorit. Die Hauptakteurin wird in ihrem beruflichen und privaten Umfeld so genau dargestellt, dass ich fast glaube, sie zu kennen. Das gibt der Geschichte einen persönlichen Touch. Außerdem sind die Hinweise auf den Attentäter so gut versteckt, dass man bis zum Schluss nicht sicher ist, ob man auf der richtigen Spur ist. Das hält die Spannung hoch und sorgt für ein furioses Finale.

Fazit: Für Leute, die die skandinavischen Krimis mögen ein unbedingtes Muss. Mir hat das Buch in jeder Beziehung gut gefallen, ich werde sicher noch mehr von Liza Marklund lesen.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Aufbruch in ein neues Leben

Denn das Leben ist eine Reise
1

Aimee Thaler ist ohne Vater als Tochter einer Alkoholikerin in einer Wohnwagensiedlung aufgewachsen. Ihre Kindheit war alles andere als unbeschwert, ohne die liebevolle Zuwendung anderer Mitglieder der ...

Aimee Thaler ist ohne Vater als Tochter einer Alkoholikerin in einer Wohnwagensiedlung aufgewachsen. Ihre Kindheit war alles andere als unbeschwert, ohne die liebevolle Zuwendung anderer Mitglieder der Kommune wäre sie wohl untergegangen. Auf der Suche nach einem bürgerlichen Familienleben heiratet sie den aufstrebenden Architekten Per und bekommt mit ihm Sohn Len. Immer wieder merkt sie, dass weder sie noch Len so richtig in dieses Leben hineinpassen. Nach sechs Jahren kommt es zur Trennung, den Per betrügt sie in mehr als einer Weise.

Aimee packt Len und ein paar wenige Habseligkeiten in ihren alten Bulli und fährt zunächst nach St. Ives zur Beerdigung ihrer Ersatzmutter aus der Kommune. Dort trifft sie auch ihren Jugendfreund Daniel wieder, der ihr immer noch sehr vertraut ist. Werden die beiden eine neue Chance bekommen? Bevor sie darüber nachdenkt, muss Aimee zuerst mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen. Unerwartete Begegnungen und dramatische Ereignisse helfen ihr dabei.

Aimee ist mir sehr sympathisch in ihrer unperfekten, einfach menschlichen Art. Sehr gerne hätte ich ihr zur Seite gestanden. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie in St. Yves so viele Menschen gefunden hat, die sie und Len so annehmen wie sie sind. Der kleine Len ist ein außergewöhnlicher Junge, der sich nicht verbiegen lässt. Für Aimees Ehemann Per konnte ich mich gar nicht erwärmen, er ist ein karrieregeiler, eiskalter Egoist, der weder Frau noch Kinder haben sollte.
Auch zu Marielou, Aimees Mutter, habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis entwickelt. Sie war eine echte Rabenmutter!

Der Schreibstil von Hannah Miller gefällt mir sehr. Sie beschreibt die Umgebung von St. Ives so anschaulich, dass ich richtig Lust bekommen habe, dort mal Urlaub zu machen. Auch finde ich die Geschichte insgesamt stimmig, auch wenn einiges ein bisschen vorhersehbar und das Happyend vielleicht ein kleines bisschen zu dick aufgetragen war. Alles in allem ist es eine Geschichte, die Mut macht, Neues zu wagen und sich vor allem nicht verbiegen zu lassen.

Mein Fazit: die ideale Urlaubslektüre, nicht zu seicht, aber auch mit der richtigen Portion Unbeschwertheit. Deshalb 5 Sterne.

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