Inhalt:
Shay Bourne sitzt für einen Doppelmord an einem Mädchen und dessen Stiefvater in der Todeszelle und während seine Anwältin sich dafür einsetzt, dass er nach seinen eigenen Bedigungen sterben darf, ...
Inhalt:
Shay Bourne sitzt für einen Doppelmord an einem Mädchen und dessen Stiefvater in der Todeszelle und während seine Anwältin sich dafür einsetzt, dass er nach seinen eigenen Bedigungen sterben darf, steht ihm sein Seelsorger mit Rat und Tat zur Seite. Ausserdem wartet die Mutter des getöteten Mädchens darauf, dass Shay Bourne ein Verbrechen einlöst, das er ihr und ihrer jüngeren Tochter gegeben hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen das undurchsichtige Justizsystem beginnt.
Meine Meinung:
Gemeinsam mit Melli vom Blog Mellis Buchleben, Daniela vom Blog read eat live sowie mit Julia und Ina habe ich dieses Buch in einer Leserunde gelesen und intensivst diskutiert. Der Austausch in der Gruppe war sehr spannend und hat dafür gesorgt, dass ich dieses Buch nicht abgebrochen habe. Abgesehen von der Beschreibung zweier Figuren - Jay Bournes Anwältin Maggie und Bournes Mithäftling Lucius - sowie den genauen Recherchen rund um die Todesstrafe und SPOILER: das Thema Herztransplantation SPOILER ENDE hat mich dieses Buch nicht für sich einnehmen können.
Nichr nur passieren viel zu viele unlogische und unverzeihliche Fehler im Prozess und im Gefängnis, es wird in der Geschichte auch übernatürlich und sehr religiö. Und während einige Themen, Diskussionen und historische Fakten rund um die Entstehung der Bibel durchaus sehr spannend waren, so geschehen leider auch Wunder und Geschwätz über einen neuen Messias machen den eigentlich juristisch brisanten Fall zu einer Schmierenkomödie.
Fazit:
Das war leider gar nichts für mich und es ist sehr schade, dass Picoult ihr erzählerisches Talent so sehr verschwendet hat. Ohne den übernatürlichen Teil und mit einem konsistenteren Aufbau (vor allem im Bereich des Tathergangs und der Ermittlungen) hätte dieses Buch wirklich ein absolutes Highlight werden können.
Robbie ist gehörlos, aber aufgrund eines Cochlea-Implantats kann er hören, sprechen und musizieren. Sein Instrument ist die Tuba, die er von seinem Vater, einem arbeitslosen Musikproduzenten, ...
Inhalt:
Robbie ist gehörlos, aber aufgrund eines Cochlea-Implantats kann er hören, sprechen und musizieren. Sein Instrument ist die Tuba, die er von seinem Vater, einem arbeitslosen Musikproduzenten, geschenkt bekommen hat. Als dieser Vater auf offener Strasse erschossen wird, ist für Robbie und seine Mutter nichts mehr, wie es vorher war. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Verlustängste und eine enorme Trauer überschatten den weiteren Alltag. Aber Tess beschliesst, mit ihrem Sohn nach Montauk zu fahren und dort eine Weile bei ihrem Onkel Ike zu leben. Sie hofft ausserdem, Robbie das Meer und die Landschaft ihrer Kindheit näherzubringen. Der wehrt sich anfänglich, doch als er die Bekanntschaft mit dem Segler und Meeresbiologen Kip und dem Wal Benny macht, beginnt er, wieder Freude an seinem Leben zu finden.
Meine Meinung:
Ach, ihr Lieben, wo fange ich an... Die Grundidee zu diesem Buch ist wundervoll, überzeugend, bewegend und sehr aussergewöhnlich. Ein gehörloser Sohn, der nicht nur trotzdem hört, sondern auch noch Musik macht, seine Mutter, die als Schuhdesignerin und Workaholic in einer ganz eigenen Welt lebt, ein plötzlicher Schicksalsschlag, eine abgelegene Küste in Montauk, ein Wal und ein Onkel, der in seinem Restaurant Hilfe benötigt und nebenbei auch die einzige Figur ist, die ausgearbeitet wirkt und die ich wirklich gemocht habe...das wären doch eigentlich die perfekten Zutaten für eine wundervolle Geschichte und ausserdem ist dieses Cover, eine Augenweide, findet ihr nicht auch? Vor allem gefällt mir sehr gut, wie der Wal im Cover "versteckt"worden ist.
Nur leider bleiben die anderen Figuren kalt und flach, Robbie ist nicht nur eine schreckliche Nervensäge sondern per Definition ein (entschuldigt bitte, das werde ich nie wieder in einer Rezension verwenden, aber hier passt es einfach) absolutes A...kind. Er hasst und verurteilt seine Mutter, was natürlich schon ein wenig verständlich ist, aber er ist nicht nur vorlaut, unanständig, ignorant, egoistisch und verwöhnt, er ist auch noch gemein und verletzend und tyrannisiert Tess nach Strich und Faden. Ausserdem wirkt er wesentlich älter als ein Neunjähriger und benimmt sich wie ein total eskalierter Teenager. Tess hingegen ist die ewig unterwürfige Mutterfigur, die sich stets entschuldigt, sich verantwortlich für die inexistente Erziehung ihres Sohnes fühlt (weil sie immer gearbeitet hat) und ihren verstorbenen Mann, der alles andere als ein Engel war, noch sehr lange in Schutz nimmt. Wenn aber die Eltern bei der Erziehung versagt haben, wer trägt dann die Hauptverantwortung? Der Vater, der stets zu Hause geblieben ist und sich um den Sohn gekümmert hat oder die Mutter, welche die Familie mit ihrer Arbeit ernährt hat? Eben...
Schreibstil und Lektorat:
"Als das Meer uns gehörte" ist leider das beste Beispiel dafür, wie ein schlechtes Lektorat eine eigentlich fantastische Grundidee zerstören kann. Es sind aber keine Tippfehler, sondern sehr kleine (und grössere) logische Unstimmigkeiten, welche den Lesefluss stören. Beispielsweise nimmt Robbie seine Hörgeräte manchmal (oft zum Trotz) ab und versteht dann trotzdem, das jemand mit ihm spricht und erst einige Sätze später - als wäre dann erst bei der Überarbeitung aufgefallen, dass Robbie ja eigentlich gehörlos ist und auch nur dann lippenlesen kann, wenn man ihn anschaut - wird plötzlich erwähnt, dass jemand "gebärdet", also in Gebärdensprache mit ihm spricht, was aber vom Zusammenhang her und von der Position aus, in der die Figuren zueinander stehen, auch gar nicht sein kann. Oder gebäderdet mal ohne einander anzublicken und im Meer schwimmend oder während ihr ein Segelschiff manövriert, das möchte ich dann aber sehen.
Ausserdem heisst der Wal, den der Meeresbiologe Kip vefolgt (und diese Walgeschichte ist übrigens der wohl schönste Aspekt an diesem Buch, dafür gibt es von mir ein riesiges, ernstgemeintes Lob), Benny. Nach Benny Goodman, dem "grössten Trompeter aller Zeiten". Etwas bemerkt? Natürlich kann man darüber streiten, wer der grösste Trompeter aller Zeiten war (ich bin mir sicher, es war Miles Davis), aber Benny Goodman, der war halt einfach Klarinettist, das ist nicht wegzudiskutieren...
Auch hilft Tess ihrem Onkel Ike bei der Renovation seines alten Motels und richtet später auch noch eine eigene Wohnung für sich ein, und mehrmals wird sehr präsent und nicht wirklich in den Kontext passend erwähnt, wie sie die Einrichtung ein wenig "weiblicher" gestaltet. Wirklich? Come on... Es sind diese kleinen und grösseren Details, die einer/m Lektor*in hätten auffallen müssen und es ist sehr schade, dass die Schwächen dieses Buches, nämlich vor allem die oberflächlich gestalteten Protagonisten, durch diese Unstimmigkeiten und irritierenden Momente noch verstärkt worden sind.
Doch eigentlich wäre dieses Buch die Geschichte einer kleinen Familie, die einen Schicksalsschlag überwindet, lernt, mit ihrer Trauer zu leben und vielleicht sogar neue Hoffnung schöpft. Das kommt leider komplett zu kurz, obwohl es so viele Gelegenheiten gegeben hätte, dies stimmig einzubringen.
Was mir aber wirklich gefallen hat: dieses Buch ist eine grosse Gesellschaftskritik. Da geht es um Gewalt auf offener Strasse, um Verschmutzung und zugemüllte Strände und am Ruf der Stadt New York wird kein gutes Haar gelassen. Schade, dass diese Aspekte nicht weiter ausgearbeitet worden sind, denn wenn ich nun an dieses Buch denke, sehe ich einfach nur verschwendetes Potenzial und das ist unendlich schade.
Fazit:
Die Idee, welche diesem Buch zugrunde liegt, ist wundervoll, vielversprechend und nicht alltäglich und vor allem der Handlungsstrang, der sich mit dem Wal Benny und dem Meeresbiologen Kip befasst, ist sehr gelungen. An der Umsetzung und nicht zuletzt auch am Lektorat happert es aber leider so sehr, dass auch diese schöne Grundidee und der sehr flüssige Schreibstil nicht darüber hinwegtrösten können. Von mir gibt es keine Empfehlung für dieses Buch. Es wird in den offenen Bücherschrank wandern und hoffentlich bald eine neues Zuhause finden.
Cold Case: Das verschwundene Mädchen - Tina Frennstedt
Inhalt:
Tess ist Expertin für "Cold Cases", befasst sich also mit diesen Fällen, die schon seit langer Zeit auf eine Auflösung warten. Als ein ...
Cold Case: Das verschwundene Mädchen - Tina Frennstedt
Inhalt:
Tess ist Expertin für "Cold Cases", befasst sich also mit diesen Fällen, die schon seit langer Zeit auf eine Auflösung warten. Als ein neuer Fall plötzlich Verbindungen zu einem alten Fall, dem Verschwinden einer jungen Frau, zu haben scheint, ist nicht nur Tess, sondern das ganze Präsidium gefragt, schliesslich scheint der Vergewaltiger und Mörder in immer kürzeren Abständen zuzuschlagen.
Meine Meinung:
Zuerst einmal: eine 19-jährige, weibliche Person ist sicher kein Mädchen, sondern eine junge Frau, die zudem bereits volljährig ist. Wir sind nicht bei Madame Klum und nicht im 18. Jahrhundert (was in Bezug auf die Emanzipation ja eigentlich identisch ist), weshalb es mich zuerst einmal einfach nur irritiert hat, dass immer von einem "Mädchen" gesprochen wurde.
Abgesehen davon bin ich sehr leicht und mit ein wenig Gänsehaut in den Thriller gestartet. Die ersten paar Seiten hatten es wirklich in sich. Die Spannung war greifbar, die Sprache packend und ich wollte unbedingt sofort weiterlesen und wissen, wie alles zusammenhängt. Dann wurde es immer träger, langweiliger und verwirrender. Figuren und Handlungsstränge wurden wild durcheinandergewirbelt, das Schwergewicht wurde nicht auf den "Cold Case", sondern auf den aktuellen Fall gelegt, die Sprache wirkte zusammengeschustert und vor allem war das nicht einmal mehr ein Krimi, geschweige denn ein Thriller. Spannung kam nämlich bis zum enttäuschenden, mehr Fragen aufwerfenden als beantwortenden Schluss, nicht mehr auf.
Sprache:
Auf mich wirkte dieses Buch, als wären die ersten paar wirklich packenden Seiten mit dem stringent erzählten Beginn von einer anderen Person geschrieben worden als der Rest des Buches. Ich kann mir nicht erklären, wie 400 Seiten lang nur unwichtige Nebenschauplätze, oberflächliche Figuren ohne Wiedererkennungswert und eine komplett falsch gewichtete Behandlung der beiden Fälle auf so starke erste Seiten folgen können. Abgesehen von der Ermittlerin Tess Hjalmarsson bleiben alle Figuren im Schatten und wirken äusserst unrund eingeflochten. Unwichtige, verwirrende und vor allem uninteressant und dilettantisch zusammengeflickte Nebensätze sorgen dafür, dass die Erzählung immer wieder abschweift und die Auflösung am Ende ist weniger als unbefriedigend, die macht weder wirklich Sinn (abgesehen von der Vorhersehbarkeit, aber das bin ich mir gewohnt, ich weiss nicht, wann mich ein "Krimi"/"Thriller" zum letzten Mal überrascht hat), noch ist sie wirklich eine Auflösung.
Fazit:
Leider habe ich nicht viele positive Worte für dieses Buch übrig. Abgesehen vom Cover, das mich mit seiner düsteren, geheimnisvollen Stimmung komplett in die Irre geführt hat und abgesehen von der Bezeichnung "Thriller", die sicher auch nicht auf dem Mist der Autorin gewachsen ist - und zudem auch gar nicht passt - haben mich lediglich die ersten paar Seiten und die Protagonistin für sich eingenommen. Mehr als zwei Wochen habe ich mich durch dieses Buch mit seiner holprigen Sprache und der langweiligen Geschichte gequält und dies auch nur, weil es eine Buchprämie der Lesejury war, ansonsten hätte ich schon lange abgebrochen. Ich kann für dieses Buch nicht einmal mit dem besten Willen eine Empfehlung aussprechen, das war leider nichts, da hat zu viel gefehlt.
Inhalt:
Recha und Willi, das einstige Traumpaar der Stummfilmgeschichte, gerät in eine berufliche und persönliche Krise. Willis Schwester Felice hingegen steht als Vorzeigemutter und Karrierefrau mit ihrer ...
Inhalt:
Recha und Willi, das einstige Traumpaar der Stummfilmgeschichte, gerät in eine berufliche und persönliche Krise. Willis Schwester Felice hingegen steht als Vorzeigemutter und Karrierefrau mit ihrer glücklichen Ehe als Gegenpol da, aber auch in ihrem Leben kommen Steine ins Rollen, die sie vor einige schwere Entscheidungen stellen.
Vor allem die Entwicklung vom Stummfilm zum Tonfilm aber auch die persönlichen Hadereien der Figuren mit ihrem Leben rücken dabei unschön und eindimensional ins Zentrum, während die Verankerung in der Zeit leider absolut zu kurz kommt. Ausserdem ist dieses Buch zwar als Einzelband zu lesen, die Vorgeschichte gibt es aber auch schon als Buch und ist im Erstling der Autorin, der anscheinend viel besser angekommen ist, zu lesen. Weshalb ich es schon bei "Inhalt" erwähne? Weil der Klappentext diesbezüglich leider sehr irreführend ist.
Meine Meinung:
In diesem Buch hat mir die Figur der emanzipierten, starken, mutigen und sympathischen Felice sehr gut gefallen. Es war wohl die einzige Figur, die einigermassen ausgearbeitet war und vor allem glaubwürdig wirkte. Auch wenn sie gegen Ende des Buches in eine total schräge "Rettungsaktion" verwickelt war, so hat sie, die gar nicht erst im Klappentext auftaucht und als Nebenfigur gehandelt wird, am meisten Platz im Buch eingenommen und hat im Vergleich zu Recha und Willi ausserdem sehr fassbar gewirkt.
Nach dem grandiosen Einstieg, der mich auch dazu bewogen hat, mich überhaupt für das Buch zu bewerben, wirkte plötzlich alles um hundertachtzig Grad gedreht. Die Entwicklung der Filmindustrie, die im Buch viel Raum einnimmt, kam mir sehr abgehandelt und leider nicht kreativ vor und die vielfach angepreiste Verankerung im Zeitgeschehen, die ja wirklich spannend gewesen wäre und natürlich auch einiges an Zündstoff beinhalten hätte können, fehlt fast komplett. Fast immer ziehen sich lahme Dialoge und sehr sinnlose Diskussionen über viele Seiten hinweg, persönliche Dramen werden aufgebauscht und in die Länge gezogen und wenn denn wirklich einmal etwas passiert, das der Geschichte eine Wendung gibt, wird es in wenigen Sätzen behandelt. Das Buch hat mir schon nach den ersten siebzig Seiten gar keinen Spass mehr gemacht und wäre es kein Leserundenbuch gewesen, hätte ich es sofort abgebrochen. Leider wurden aus diesem eigentlich so spannenden Stoff und der sicher auch guten Grundidee ein unglaubwürdiges, langweiliges Konstrukt geschaffen, das so definitiv keine Lesefreude aufkommen lässt.
Schreibstil:
Auch der Schreibstil ist definitiv ein Kapitel für sich. Anfänglich fesselnd, vielversprechend und für sich sprechend, wird da alles immer verschwommener. Mehrere Seiten lang fehlen die Personalpronomen, die Figuren werden zu einem Einheitsbrei verquirlt, der gar keine Identifikation mehr zulässt und sehr viele Handlungsstränge werden angedeutet, verschwinden dann ein wenig aus dem Fokus und werden plötzlich wieder weitergeführt, als hätte die Autorin die Figuren in der Zwischenzeit vergessen und als wären sie ihr dann aus dem Nichts wieder in den Sinn gekommen. Auch wirkt es manchmal so, als hätten ganz verschiedene Personen dieses Buch geschrieben. Die Sprache ist überhaupt nicht wie ein roter Faden, stört den Handlungsaufbau sogar und zieht sich durch nicht zielführendes Geplänkel manchmal wie Kaugummi, obwohl ganz andere Dinge vielleicht hätten vertieft oder besser eingebettet werden sollen. Also auch hier wurde ich leider enttäuscht.
Mein Fazit:
Die ersten Kapitel, die ich schon von der Leseprobe kannte (und aufgrund derer ich mich überhaupt für die Leserunde beworben habe), waren grandios. Dann aber konnten die vielen Schwächen, wie die fehlende Verankerung in der Zeit, die unglaubwürdigen Figuren, die lose gestreiften aber nie verarbeiteten Themen sowie der sprunghafte, scheinbar nicht ausgereifte und alles andere als stringente Schreibstil, mich gar nicht mehr überzeugen. Von mir gibt es definitiv keine Leseempfehlung für dieses Buch. Schade.
Handlung und Schreibstil:
Die Handlung dieses Buches ist ein grosses Plus. Sie enthält viele spannende Momente und sehr aussergewöhnliche Wendungen. Es gibt zwar kleine Unstimmigkeiten in der Logik, aber ...
Handlung und Schreibstil:
Die Handlung dieses Buches ist ein grosses Plus. Sie enthält viele spannende Momente und sehr aussergewöhnliche Wendungen. Es gibt zwar kleine Unstimmigkeiten in der Logik, aber ansonsten finde ich, dass Louise Walters sich eine tolle Geschichte ausgedacht hat.
Leider kann sie dies in ihrem Schreibstil nicht wirklich aufgreifen. Das Buch wirkt auf mich ziemlich unfertig und noch nicht wirklich ausgereift oder in allen Details zu Ende gedacht. Die Personen bleiben mehrheitlich oberflächlich und es entstehen dadurch Leerstellen, die entweder gar nicht oder nicht zufriedenstellen gefüllt werden. Ausserdem wird es schnell vorhersehbar, was aber nicht grundsätzlich ein Minuspunkt ist. Das Ganze bleibt aber leider sehr flach und wirkt lieblos konstruiert, was sehr schade ist, weil aus diesem Stoff und der durchaus vorhandenen schriftstellerischen Qualität noch viel mehr hätte entstehen können. Gefühle und Tiefgang fehlen - wie leider schon im Voraus befürchtet - fast komplett und ich habe das Buch nur zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wie genau das Ende konstruiert war und weil mir Dorothys Lebensgeschichte gut gefallen hat.
Meine Meinung:
Mir gefällt das Cover dieses Buches sehr gut und auch wenn ich es jetzt "erst" als Manuskript gelesen habe, so sieht es doch einfach wunderschön aus. Vom Cover aus habe ich auf ein Jugendbuch geschlossen und dabei eine zarte Liebesgeschichte vermutet. Sehr viel Tiefgang jedoch erwartete ich nicht. Schliesslich bin ich einfach schon zu viel mal enttäuscht worden. Leider scheine ich im Moment aber einfach nicht wirklich ein gutes Händchen mit meinen Büchern zu haben. Irgendwie konnte mich in diesem Monat noch kein Buch so richtig überzeugen und bei allen bisher gelesenen und rezensierten Büchern waren es vor allem die eher lieblosen und oberflächlichen Beschreibungen, die mich gestört haben. Ich bin aber sehr froh, dass ich mit meiner Meinung auch bei diesem Buch nicht alleine da stehe. Fast die ganze Leserunde hat das Buch noch viel kritischer bewertet, als ich dies getan habe. Das lag wahrscheinlich vor allem an den hohen Erwartungen in Bezug auf die ganz grossen Gefühle, die meine Mitleserinnen hatten.
Personen:
"Dem Glück so nah" wird geprägt von zwei Frauen, die verschiedener nicht sein könnten. Die Geschichte beginnt mit einem Brief, den Roberta, die in der heutigen Zeit lebt, in einem Buch findet. Dieser Brief stammt von ihrem Grossvater und richtet sich an ihre Grossmutter Dorothy, die mittlerweile im Pflegeheim lebt, in deren jüngere Jahre das Buch jedoch immer wieder zurück blendet. Über Roberta erfährt man während der ganzen Lektüre nicht wirklich viel. Sie ist Mitte dreissig, arbeitet in einem Buchladen, führt ein eher langweiliges Leben und wenn sie nicht ihre Bücher und ihre Katze, sowie ihren kranken Vater hätte, dann hätte sie nichts und niemanden. Der Brief ihres Grossvaters, der durchaus viele Fragen aufwirft, lässt sie anfangs ziemlich kalt. Ein grosses Familiengeheimnis taucht auf und Fragen zu ihrer Herkunft, aber irgendwie reagiert sie total gelassen auf diesen Fund, was ich so nicht nachvollziehen konnte. Dorothy hingegen hat zur Zeit des zweiten Weltkriegs einiges durchgemacht. Es geht um verlorene Kinder, Liebschaften und die Bedrohung durch Fliegerbomben. Dorothy war für mich fassbarer und hat mir als Person auch gut gefallen. Ein grosser Kritikpunkt bleibt jedoch: die Dorothy, die jetzt im Pflegeheim lebt, hat mir der Dorothy, die damals ihr Leben total auf den Kopf gestellt und eine folgenschwere Entscheidung getroffen hat, nicht viel zu tun, weil die Autorin die Zukunft der Figur nicht gut auf ihre Vergangenheit abgestimmt hat, was sehr schade ist.
Fazit:
Auch dieses Buch kann ich nicht wirklich empfehlen und ich frage mich langsam ernsthaft, wo denn bitte die tollen Werke, die durch eine stimmig ausgefuchste Handlung und die Schönheit ihrer Sprache bestechen, hingegangen sind. Ich bitte um Buchtipps.