Emotional, wenn auch anders als Erwartet (wegen dem Klappentext)
Zwei in einem HerzenLydia und ihr Verlobter Freddie führen eine harmonische Beziehung, deren Glück bald mit der Hochzeit gekrönt werden soll. Doch dann kommt alles ganz anders. Ein unachtsamer Moment während einer Autofahrt ...
Lydia und ihr Verlobter Freddie führen eine harmonische Beziehung, deren Glück bald mit der Hochzeit gekrönt werden soll. Doch dann kommt alles ganz anders. Ein unachtsamer Moment während einer Autofahrt auf dem Weg zu Lydia und Freddie verstirbt. Sein bester Freund Jonah, der ebenfalls mit im Auto saß, erleidet nur leichte Verletzungen. Für Lydia und Jonah bricht eine Welt zusammen, beide bewältigen die tiefe Trauer auf ihre ganz eigene Art und Weise. Lydia hat eine tolle Familie, die ihr Rückhalt gibt, während Jonah sich von seiner ältesten Freundin zu distanzieren scheint.
Nach und nach kommen die Details des schrecklichen Unfalls ans Licht und für Lydia und Jonah beginnt ein Gefühls-Chaos, in dem sich beide nicht mehr sicher sind, wie ihre Freundschaft noch Bestand haben kann.
Mit hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich war ab ca. der Hälfte so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und in einer Nachtschicht fertiggelesen habe.
Josie Silver hat das Buch so aufgebaut, dass immer ein spannender Perspektivwechsel zwischen zwei Welten stattfindet, was bei mit dazu geführt hat, dass ich mich noch mehr in Lydias Lage versetzen konnte. Der Aufbau der Handlung hat mir gut gefallen, war stimmig und für mich komplett nachvollziehbar. Die Gefühle, die Trauer und der Schmerz stehen meiner Meinung nach im Mittelpunkt, was das Buch sehr emotional macht, gleichzeitig aber auch die Dynamik etwas bremst.
Besonders gefällt mir, wie die Charaktere sich im Laufe des Romans entwickelt haben, allen voran Lydia und ihre Schwester Elle, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Vor allem im vergleich zu Jonah wird deutlich, dass es nicht „den einen Weg“ gibt, um Schicksalsschläge zu verarbeiten, sondern dass jeder auf seine eigene Art in seinem eigenen Tempo das Geschehen verarbeiten muss. Dies zeigen auch die Nebencharaktere wie z.B. Maud oder Lydias Mom.
Hervorheben möchte ich noch das tolle Cover, dass mich sofort in seinen Bann gezogen hatte. Die Farben sind einfach wunderschön und vermitteln die Stimmung auf den Punkt: ein dunkler Himmel mit vielen Sternen und Licht am Horizont.
Was mich sehr gestört hat war der Klappentext, der meiner Meinung nach komplett irreführend ist. Ich habe etwas komplett anderes erwartet: „…..doch die Beiden wissen, dass diese Liebe niemals sein darf“. Dieser Satz hatte in mir die Erwartung einer Liebesgeschichte geweckt, die aber, wenn überhaupt, nur ganz untergeordnet und in 5% des Buches eine Rolle spielt. Ich denke, dass der Leser dies wissen sollte, um nicht enttäuscht zu werden.
Auffällig sind an manchen Stellen auch die Parallelen zu einem bekannten Bestseller, in dem auch eine Frau ihren Mann verliert und schlussendlich sich wieder für einen neue Liebe öffnen kann, indem Ihr verstorbener Mann ihr über den Verlust hinweg hilft.
Insgesamt ist das Buch für mich eine Leseempfehlung, vor allem ab der Hälfte hat es mich sehr berührt und dafür gesorgt, dass ich es nicht mehr weglegen konnte.
Ich durfte „Zwei in einem Herzen“ im Rahmen einer Leserunde lesen, dies hat aber keinen Einfluss auf meine Bewertung.