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Veröffentlicht am 15.06.2020

Theo in höchster Not!

Flätscher – Von Lehrern umzingelt
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Wahnsinn! Die Comicroman-Reihe rund um das Meisterdetektiv Stinktier Flätscher, seinen menschlichen Assistenten Theo, Zwergwieseldame Cloe und die Mäuse der O-Clique geht nun schon in die abenteuerlich-witzige ...

Wahnsinn! Die Comicroman-Reihe rund um das Meisterdetektiv Stinktier Flätscher, seinen menschlichen Assistenten Theo, Zwergwieseldame Cloe und die Mäuse der O-Clique geht nun schon in die abenteuerlich-witzige 6. Runde.

Diesmal steckt Theo in der Patsche! Weil er ständig die Mathearbeiten verhaut, soll er nun zur Nachhilfe angemeldet werden, so dass er keinen freien Nachmittag mehr hat, um in der Hinterhofdetektei abzuhängen! Vor der morgigen Mathearbeit graust ihm jetzt schon, obwohl er den Stoff eigentlich beherrscht. Die patente Cloe weiß, dass es alles eine Frage der Nerven ist und bringt ihm Entspannungsübungen bei. Diese sind so erfolgreich, dass Theo sie mit seiner ganzen Klasse einübt und sie nun ein echt gutes Gefühl haben! Doch der komplette Klassensatz ist angeblich verschwunden! Die Nachschreibearbeit ging über völlig unbekannten Stoff und nun droht der ganzen Klasse von den Eltern die Anmeldung im Nachhilfeinstitut Mathe-ist-nichts-für-Feiglinge. Als Flätscher das hört, juckt seine Ermittlernase und es ist ihm sofort klar, dass er dringend in die Schule muss, um die verschollenen Klassenarbeiten zu finden! Theo ist entsetzt, denn er hat Angst davor, was passiert, wenn Flätscher dem Hausmeister begegnet, der angeblich aus Spaß Tiere ausstopft.

Flätscher spielt diesmal in für die Zielgruppe bestens bekannten Gefilden: der Schule! Das fanden meine Töchter total gut, auch den fiesen Mathelehrer und den brutalen Hausmeister fanden sie prima Schurken!

Flätscher ist eine Comicroman Reihe für Lesemuffel. Extrem witzig, aufwendig und farbig illustriert kann diese Krimireihe auch Lesemuffel fürs Lesen gewinnen. Doch ehrlich, lese ich diese Reihe meinen Lesemuffeln total gerne vor. Flätscher ist ein herrlich liebenswerter Charakter mit großer Klappe, einer Menge Fehlern, eine Schwäche für Semmelknödel und Sekretärin Cloe und dem Herz am rechten Fleck. Seinem Menschenfreund Theo ist er ein treuer Freund und so ist es nicht nur seine zuckende Ermittlernase, die ihn in seinem Beschluss bestärkt, die Schule aufzusuchen und nach dem rechten zu sehen! Mit den einzelnen Chrakteren stimmlich zu spielen und die Stimmungen einzufangen bietet sich einfach an, darum ist dieser Meisterdetektiv ja auch als Hörbuch ebenso erfolgreich.

In der Schule schafft Flätscher das, was viele Schüler zu gerne mal tun würden: er gelangt ins Lehrerzimmer und sieht sich dort unauffällig um. Ist ja wohl logissimo! Dabei muss er eines ganz klar feststellen! Ganz schön chaotisch diese Lehrer! Einige finden noch nicht einmal ihre Brille mehr und so wird der Meisterdetektiv mit dem imposant gestreiften Schwanz tatsächlich von Lehrerin Melanie für ein Eichhörnchen gehalten! Auch wenn Melanie tierisch kurzsichtig ist, so hat sie stattdessen ebenfalls eine ausgeprägte Spürnase und muss Flätscher zustimmen: hier stinkt es ganz gewaltig! Dieses Nachhilfeinstitut ist einfach so aus dem Nichts aufgetaucht! Das hat uns als Ermittler auch stutzig gemacht! Die Ermittlungen sind also absolut plausibel und einfach logissimo! Das alte Großmaul wird milder, er sorgt sich richtig um seinen Theo und auch Cloes Talente weiß er auch immer mehr zu schätzen, nicht nur ihre liebliche Stimme und ihr schmuckes Äußeres (denn eigentlich ist Cloe ja unsere heimliche Heldin und wir müssen wohl unbedingt mal ihre Entspannungsübungen testen. Diese sind übrigens wirklich erprobt. Die Übung eine Acht zu Laufen, verknüpft die rechte und die linke Hirnhälfte. Sie lässt sich auch malend ausführen oder im Liegen...)

Die Illustrationen von Jan Birck sind wieder echte Kracher, die totalen Hingucker, wenn es einem auch bisweilen schwindelig werden kann, wenn man den Spuren durchs Buch folgt, z.B. während sie eine Entspannungsacht laufen oder ähnliches. Es gibt Sprechblasen, Laufspuren, Geräusche, Ausrufe! Die den Text auflockern und den Spaßfaktor erhöhen, doch es bleibt ein Buch, kein Comic. Die Lesemuffel müssen sich also schon ein wenig anstrengen, es wird ihnen nur mit viel Farbe und Witz leichter gemacht. Dabei ist die Schrift angenehm groß und die Textmenge pro Seite entspannt schaffbar, aber eben deutlich mehr, als in einem Comic. Die Story ist witzig und Flätschers Ausdrücke sind bisweilen der Brüller, das freut man sich gleich schon auf seine nächste Wortschöpfung und fragt sich, was er wohl als nächstes für einen Ausdruck prägen wird.

Sehr kurzweiliger Nachwuchsdetektivroman, zum Lachen und dabei vergessen, dass man eigentlich nicht gerne liest! Lesen übrigens auch Jungs sehr gerne! Wenn dieser Band viel zu schnell vorbei ist, macht nix. Es gibt ja noch 5 weitere, die einen die Freude am Lesen entdecken lassen!

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Emotionen, Spannung un dGeschichte

Die Schwestern vom Ku’damm. Tage der Hoffnung
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Der 3. Teil der Reihe stellt nun die jüngste Thalheim-Tochter Florentine, die Künstlerin in den Mittelpunkt. Im zweiten Teil ist Florentine nach der Absage der Berliner Kunstakademie mit ihrem Freund Pascal ...

Der 3. Teil der Reihe stellt nun die jüngste Thalheim-Tochter Florentine, die Künstlerin in den Mittelpunkt. Im zweiten Teil ist Florentine nach der Absage der Berliner Kunstakademie mit ihrem Freund Pascal nach Paris durchgebrannt, um in der Stadt der Liebe sich der Kunst zu widmen. Doch 1958 hat Pascal das Leben als brotloser Künstler satt und kehrt in den Schoß seiner wohlhabenden Familie zurück. Desillusioniert kehrt auch Flori heim. Mit ihren Pariser Arbeiten bewirbt sie sich erneut an der Kunstakademie und wird wieder abgelehnt, mangels Abitur. Von ihrem Cousin Gregor befeuert, wird sie bei dem Leiter der Akademie vorstellig und darf zur Probe vorerst bleiben. Sie geht in einem Rausch von Farben und Formen auf, allerdings setzen ihre Eltern ihre eine Frist von 5 Jahren, in denen sie Unterstützung erhält, dann muss sie ihren Weg gemacht haben. Schnell findet sie in Theo und Banker zwei Freunde auf die sie zählen kann. Doch ihr Professor, der ein Auge für Schönheit hat, interessiert sich schnell für sie. Eine verhängnisvolle Affaire entspannt sich. Währenddessen werden die Unterschiede in den West- und dem Ostsektoren der Stadt immer stärker. Es wird immer schwieriger die Familie im Osten zu besuchen. Als die Mauer scheinbar über Nacht die Stadt teilt, ruhen alle Hoffnungen auf dem neuen, jungen amerikanischen Präsidenten.

Wieder wird deutsche Geschichte in das Leben der Kaufhausdynastie Thalheim vom Berliner Ku'damm eingebettet. Flori selbst versinkt in einem Rausch aus Farben und bekommt wenig davon mit, doch zieht sie recht bald zu ihrer Cousine Franzi, die immer wieder ihrem Glück es in den Westen geschafft zu haben, Ausdruck verleiht. Auch für das Kaufhaus bedeutet die Trennung der Sektoren erhebliche Einschnitte, denn große Teile des Personals können nun nicht mehr zur Arbeit kommen. Viel schlimmer ist die Situation jedoch für die Familienmitglieder, die noch immer im Osten leben. Onkel Karl und Tante Kitty, können nun nicht mehr zu ihrer Tochter Franzi und Karls Söhnen. Louisa, bangt um ihre Schwester Amelie und ihren Vater den Pastor. Amelie erkennt langsam ihre Verblendung aus Liebe und in ihr wächst der Ekel gegenüber ihrem SED-hörigen Freund Tobias. Auch wenn Flori sich vor allem der Kunst widmet, bekommt man durch die Schicksale der übrigen Familenmitglieder hautnah die Veränderungen in der Stadt Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre mit. Immer wieder mittendrin die Eheleute Willy und Rut Brandt. Letztere hatte auch meine Oma immer schwer beeindruckt, nun weiß ich auch warum. Den Thalheim-Töchtern und so wohl auch Autorin Brigitte Riebe ist es nicht anders ergangen. Auch wenn ich im Englisch-Leistungskurs die 60er Jahre als Thema hatte, inklusive John F. Kennedy verdanke ich es nun diesem Hörbuch zu verstehen, was denn Kennedys legendärer Satz „Ich bin ein Berliner“ eigentlich sollte. Ohne den vollständigen Kontext konnte ich den Wirbel um diesen Ausspruch nicht verstehen. Hier werden immer wieder Bezüge geknüpft zur Familie und zum Zeitgeschehen und dabei eingeordnet, ohne sich aufzudrängen, oder die Geschichte zu erdrücken und die Emotionen zu nehmen. Doch im Laufe der Zeit arbeiten Flori und Banker als Fotografen, auch für die Presse und sind so immer auf der Suche nach den großen, emotionalen Momenten ihrer Zeit. So darf man auch als Hörer fühlen, wie die Welt sich damals rasant drehte und alles im Fluss war. Historische Namen, die für mich bislang nur Begriffe waren, bekommen so eine emotionale Kontour. Brigitte Riebe ist es erstklassig gelungen die großen Gefühle dieser turbulenten Berliner Zeit einzufangen. Zu den großen Gefühlen gehört natürlich auch die Spannung, denn das Böse, das die Familie in den bisherigen Teilen bedroht, kommt auch hier wider zu Tage, in einem großen Showdown, sowie in dem emotionalen Konflikt zwischen Flori und ihrem Ausbilder, sowie dem Schicksal der Stadt.

Flori ist sicherlich die chaotischste der drei offiziellen Thalheim-Töchter. Sie lässt sich gerne von ihren Emotionen tragen, ganz anders als Rieke, die Älteste. So endet die Saga (hoffentlich nur vorläufig) mit einem großen emotionalen Moment, sowohl für die Familie, als auch für Deutschland.

Mit Anna Fischer spricht wieder eine waschechte Berlinerin den Thalheims aus der Seele. Als Flori klingt sie sehr jung und ungestüm, etwas rau, etwas kratzig. Als Franzi, Sylvie, Rieke und Claire gefällt sie mir auch, mit ihrer Interpretation von Miri kann ich mich leider nicht so anfreunden. Die weiblichen Personen sind dennoch ihre Stärke, immerhin gibt es ja noch Louisa, ein wirklich nicht einfacher Charakter und Karls zweite Frau Kitty, sowie Louisas Schwester Amelie, die auch einen Kurzauftritt hat. Ich finde es super, dass jede Schwester eine eigene Stimme bekommen hat und auch jede der drei Sprecherinnen wiederum den Personen eigene Interpretationen hat zukommen lassen. Allerdings muss ich einräumen, dass ich insgesamt Anna Thalbach am Besten fand, aber das ist ja Geschmackssache. Es lohnt sich auf jeden Fall die Reihe zu hören! Im Herbst soll noch eine Weihnachtsepisode vom Ku'damm erscheinen, ich würde mich jedoch auch sehr freuen, mal Almas, Claires oder Miris Geschichte, eventuell eben aus den 40ern zu hören, oder eben das Schicksal von Enkelin Anna. Auch wenn die Saga abgeschlossen wurde, wären für mich weitere Anknüpfungspunkte denkbar und willkommen! Ich liebe die Reihe!

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Ein Hauch von gefürchteter schwarzer Magie!

Magic Maila (Band 1)
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Maila Espenlaub ist Teil einer alten Hexenfamilie, die seit Generationen einen Laden für Zauberbedarf betreibt. Doch der Billigladen „MacMagic“ macht mit Kampfpreisen und Billigprodukten ihnen das Leben ...

Maila Espenlaub ist Teil einer alten Hexenfamilie, die seit Generationen einen Laden für Zauberbedarf betreibt. Doch der Billigladen „MacMagic“ macht mit Kampfpreisen und Billigprodukten ihnen das Leben schwer. Die Kunden bleiben aus und es sieht düster aus. Daher beschließt ihre Oma Luna einen Jungbrunnenlikör zu brauen, um die Kundschaft zu locken. Dummerweise ist sie etwas abgelenkt und schon explodiert alles! Jede Menge magische Artefakte und Wesen (Maglings) werden dadurch in die Menschenwelt geschleudert. Wenn das herauskommt bedeutet dies für Oma Luna mehr als nur mächtigen Ärger! Da Maila außer Oma Luna und Tante Juna, als einzige in der Familie mit den Ohren wackeln und somit zwischen den Welten verkehren können, muss nun Maila den Schaden ihrer Oma wieder gutmachen, denn die hat wegen eines Jugendstreichs lebenslanges Weltenwanderverbot. Tante Juna lebt inzwischen dauerhaft in der Menschenwelt, da sie sich bei einer ihrer Forschungsreisen in einen Menschen verliebt hat und nun schwanger ist. Maila soll unter dem Vorwand ihr während der Schwangerschaft und nach der Geburt beizustehen, zu ihr ziehen und mit ihr zusammen die Maglings suchen und diese in die Hexenwelt zurückschicken. Maila ist aufgeregt und ängstlich zugleich. In der Menschenwelt ist Hexen streng verboten! Ob sie es schaffen wird, es sich zu verkneifen?

Meiner Jüngsten (noch 10 Jahre alt) hat dieses Buch von Anfang an richtig gut gefallen. Sie übt nun eifrig das Ohrenwackeln vor dem Spiegel. Maila ist noch 12 Jahre alt und sehr tierlieb. Besonders eng ist sie mit Wilbur einem kleinen bunten Vogel, der in einer Kuckucksuhr in ihrem Zimmer lebt, befreundet. Er hört sich ihre Sorgen an und momentan sind das schon so einige... der Einstieg ist schon sehr ungewöhnlich. Man landet direkt mitten in der Hexenwelt, die magisch anders und doch irgendwie auch sehr vertraut ist. Denn auch Hexen müssen sich an Regeln halten, haben ihre Freunde und Animositäten! Daher ist es für Maila auch gar nicht so einfach, sich von ihrer Familie und ihren Freund zu verabschieden, so aufregend die Abstecher in die Menschenwelt auch werden mag, denn es ist ja schon nicht nur ein Kurztrip, sondern wird schon eine Weile dauern... Das ist richtig gut nachfühlbar für Kinder ab 10 Jahren und diese lassen sich nur zu gerne in den Strudel der Ereignisse ziehen, die da auf Maila zukommen. Zum Glück findet Maila schnell in Emily eine Freundin. Die hat sie auch bitter nötig, denn sie mag ihren Onkel Justus ganz und gar nicht und sie braucht dringend jemanden zum Reden! Marliese Arolds Schreibstil ist richtig packend und so hat meine Tochter, kaum dass wir angefangen haben, schon kurz nach dem Anfang besorgt nachgefragt, ob es denn von Magic Maila noch mehr Bücher geben wird, denn sie schreibe echt gut und will noch mehr davon lesen! Schon im August 2020 geht es mit Band 2 weiter!

Besonders lustig findet meine Tochter die Szenen mit den Tieren, denn so eine Hexe zu sein ist echt schon praktisch, auch wenn hexen in der Menschenwelt strengstens verboten ist! Vor Onkel Justus müssen sich Maila und Juna ganz besonders in Acht nehmen. Dabei wird Mailas Gefühl immer mulmiger, wenn sie an Justus denkt. Was findet ihre Tante nur an ihm?!

Was uns absolut neu war, ist dass schwarze Magie nach Pfingstrosen riecht! Ein Duft, den nur sehr sensible Nasen wahrnehmen! Da braucht man sich also nicht zu wundern, warum einem dazu nun gerade kein typischer Geruch zu einfällt ;) Diese kleinen feinen Ideen sind es, die uns an dieser Geschichte so begeistern. Bis ins Detail findet man liebevolle Einfälle, die sich von der Masse abheben.

Das Schriftbild ist unglaublich angenehm, durch relativ große Schrift und Zeilenabstände für die Zielgruppe ab 10 Jahren. Das erleichtert gerade Lesemuffeln das Lesen ungemein und nimmt ihnen die Überwindung, anzufangen. Gerade dieser Aspekt wird für meinen Geschmack viel zu selten beachtet.

Das Ende eröffnet neue Möglichkeiten und einen Ausblick auf das, wie es weitergehen wird, ohne jedoch mit einem Cliffhanger zu enden. Auf Cliffhanger steht meine Tochter gar nicht, aber so ist dieser Band in sich beendet, aber es gibt da noch weitere Aufgaben und Probleme, die auf Maila zukommen und die sie bewältigen muss.

Meine Tochter und ich sind ganz begeistert von dieser neuen Reihe. Diesmal verschlägt es keinen Mensch zu den Hexen, sondern umgekehrt. Eine Idee die uns richtig gut gefällt! Dabei ist es nicht nur geheimnisvoll, sondern auch lustig, spannend und voller Freundschaft!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Edel Kids Books für diese Leserunde.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Weckt den Forschergeist!

Erfindungen
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Die Wissensprofis entdecken den Aushang für einen Forschungswettbewerb in ihrer Stadt und Finn beschließt daran teilzunehmen. Dummerweise hat er überhaupt keine Idee, was er denn erfinden soll? Aber als ...

Die Wissensprofis entdecken den Aushang für einen Forschungswettbewerb in ihrer Stadt und Finn beschließt daran teilzunehmen. Dummerweise hat er überhaupt keine Idee, was er denn erfinden soll? Aber als Thema für ihre nächste Schülerzeitung ist es doch richtig spannend. Da ihr Geschichtslehrer Mitinitiator des Wettbewerbs ist, suchen sie erst einmal ihn auf und lassen sich von ihm seine liebsten Erfindungen der Geschichte erzählen. Natürlich gehen sie später wieder in ein Museum, eine Bücherei und natürlich auf eine Erfindermesse. Vor Ort treffen sie immer wieder spannende Experten, die ihnen geduldig ihre Fragen rund um das Thema beantworten. Als pfiffige Kinder ihrer Zeit nutzen sie natürlich auch die Möglichkeiten des Internets und regen so zu eigenen Recherchen an.

Sehr interessant finde ich, dass bei diesem Wissenshörbuch auch auf Patente eingegangen wird. Sowohl an aktuellen Beispielen, als auch historischen, was besonders spannend ist. Es wird nämlich erklärt, warum es so wenige Patente und Erfindungen von Frauen gibt. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Spätestens seit Bertha Benz weiß man ja, dass hinter einem genialen Erfinder oft auch eine Frau mit Mut und Motivation steckt. Oder man denke an Margarethe Steiff, deren Name noch heute weltbekannt ist und die sich durch große Beharrlichkeit auszeichnete! Allerdings wird in dem Hörspiel als Preis für die beste Erfindung die Übernahme der Kosten für das Patent angeboten. Das dürfte nicht gehen, da nur patentiert werden kann, was zuvor noch nicht veröffentlicht wurde. So bekam der Schwimmlehrer meiner Tochter einen großen Schreck, als er sich von meinem Bruder wegen der Patentanmeldung seines Projektes für Jugend forscht beraten ließ und er erfuhr, dass er nur noch 5 Tage Zeit zur Patentanmeldung hatte, weil dann bei dem Wettbewerb die Erfindung vorgestellt werden sollte. Sie gewann, und qualifizierte sich, doch der Landesentscheid wurde wegen Corona abgesagt. Wie gut, dass er wenigstens die Patentanmeldung geschafft hatte. Man sieht, dass die Idee alleine nicht reicht, man muss sie umsetzen können und benötigt dann noch die nötige Kleingeld und Know How...

Damit die Hürden einfacher sind und man mehr Ansprechpartner hat, erzählen Finn (11), Jette (11), Lilli (9) und Ben (10) auch von Erfinderclubs, die auch schon sehr junge Mitglieder aufnehmen. Dort treffen Interessierte aufeinander und können sich auch gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber man muss natürlich immer vorsichtig sein, dass einem die Ideen nicht geklaut werden. Auch von einigen legendären Erfindungsdiebstählen und Rechtsstreitigkeiten erfährt man hier.

Natürlich gibt es auch wieder ein Mitmachexperiment: Kunststoff zur eigenen Herstellung. Es ist sehr einfach und ungefährlich. Man kann es in jedem Haushalt ohne weiteres nachmachen, doch benötigt man etwas Geduld, weil man die Masse auf dem Herd einkocht. Das fand meine große Tochter nicht so spektakulär, wie sie es sich vorstellt hat, weswegen unser Kunststoff auch ziemlich krümelig wurde, aber interessant. Im Cover findet man den Aufbau der modernen Offset-Druckmaschinen und Ben „Motorwagen Nr.1“ von 1886, dadurch wird das Gehörte gleich noch anschaulicher.

Meine Jüngste ist von dem Erfinderwettbewerb allerdings sehr angetan und nun auch immer auf der Suche nach der großen Alltagserleichterung. Es soll verschiedene Designvarianten geben und die Preise stehen auch schon fest...

Wieder wird hier Wissen von Kindern, an Kinder vermittelt. Natürlich stammt der redaktionelle Teil von Erwachsenen. Aber die Handlung dreht sich um wissensinteressierte Schüler, die auch von Kindersprechern gesprochen werden. So erfolgt die Wissensvermittlung auf Augenhöhe und die Informationen kommen viel besser und nachhaltiger bei der Zielgruppe von 8 – 12 Jahren an. Man bekommt einen guten Überblick über die ersten und wichtigsten Erfindungen der Menschheit vom Faustkeil, über den Fallschirm bis zum Buchdruck oder Telefon. Dabei kommen werden auch die wichtigsten Erfinden angesprochen und auf Universalgelehrte wie Leonardo DaVinci eingangen. Rundum gelungen und sehr interessant.

Auch wenn deutsche Patente immer weniger werden, es lohnt sich dennoch, man muss nicht im stillen Kämmerchen arbeiten, es geht auch prima im Rahmen eines großen Forscherteams. Dieses Hörspiel macht Lust auf Forschen und Entdecken!

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Magisches Erstlesebuch!

Petronella Apfelmus - Wer schleicht denn da durchs Erdbeerbeet?
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Dies ist der zweite Erstleseband ergänzend zur beliebten Reihe rund um die beliebte kleine Apfelhexe und ihre Freunde.

Ein neuer Tag für Petronella, die Apfelmännchen, die Zwillinge Luis und Lea und Hirschkäfer ...

Dies ist der zweite Erstleseband ergänzend zur beliebten Reihe rund um die beliebte kleine Apfelhexe und ihre Freunde.

Ein neuer Tag für Petronella, die Apfelmännchen, die Zwillinge Luis und Lea und Hirschkäfer Lucius beginnt im alten Müllerhaus und dem riesigen Garten drumherum. Lucius ist richtig sauer! Die ganzen Erdbeerpflanzen, die sie letztes Jahr im Sommer so eifrig pflanzt haben, sind alle zertrampelt worden! Das müssen sie sich alle genauer ansehen. Doch welch Überraschung, durch das Beet führt nicht nur eine Spur, sondern zwei! Eine große und eine kleine Spur, die auch noch dazu völlig unbekannt aussehen. Ob sie wohl mit Petronellas Lexikon der magischen Wesen weiter kommen? Dort sind viele aufregende Monster und Gestalten zu entdecken, die aber alle nicht so wirklich zu den gefundenen Spuren passen wollen. Dafür machen Luis und Lea nachts eine aufregende Beobachtung, die sie näher an die Lösung heranbringen könnte.

Damit Geschichten für Erstleser auch mal interessanter werden, werden immer öfter zu beliebten Reihen für junge Leser Spin offs für Erstleser entwickelt. Dann sind die Figuren bereits vom Vorlesen oder Hörbüchern bekannt und benötigen keinerlei Einführung mehr, so dass direkt mit einer altersgerechten Geschichte durchgestartet werden kann. So auch hier, wobei für Neulinge aber zuerst eine kurze Episode folgt, in denen sich Petronellas magische Fähigkeiten zeigen.

Die unbekannten magischen Wesen fanden meine Kinder witzig, sowohl ihre Namen und Merkmale, als auch ihre Abbildungen. Ob sie vielleicht durch unseren Garten laufen? Die Erdbeeren und Himbeeren verschwinden immer auf geheimnisvolle Weise... Über die Auflösung dieses Abenteuers mussten wir allerdings diskutieren. Haben sie wirklich solche Abdrücke? Sehr gut gefiel meinen Töchtern, dass auch die Hühner mit ihren vielsagenden Kommentaren wieder vorkommen. Natürlich ist die Geschichte nicht so raffiniert ersonnen, wie die Bände für junge Leser. Aber für ein Erstlesebuch hat es doch eine wirklich lustige zusammenhängende Geschichte, voller Forscherdrang und Magie und natürlich hinreißenden Bildern. Ach ja, natürlich gibt es auch wieder ein Happy End, denn auch wenn die Erdbeerpflanzen zertrampelt wurden, war kein Unhold unterwegs.

Sehr gut gefällt uns, dass der Verlag auch für die Erstlesereihe der Illustratorin treu geblieben ist und sie nicht gewechselt hat. So kann man bereits auf den ersten Blick erkennen, dass es ein echter Petronella-Band ist, wenn auch ein sehr kurzer. Alle Seiten sind farbig illustriert, teilweise sogar ganze Seiten. Der Stil von SaBine Büchner ist unverwechselbar, wir lieben ihn. Die gewählte Erstleseschrift ist klar, deutlich und schön groß, auch wenn es bisweilen schon recht viel Text pro Seite ist. Sehr schön ist die Lesbarkeit. Es wird komplett auf Fremdwörter verzichtet und alle Wörter, selbst die erdachten oder zusammengesetzten werden regelkonform ausgesprochen. Außerdem erklären die Wörter sich selbst und ermuntern ebenfalls neue Wortkombinationen zu testen. So bekommen die Kinder echte Erfolgserlebnisse, selbst bei scheinbar komplizierteren Wörtern und regen ihr Sprachgefühl an. Zur Belohnung haben sie dann nicht nur nach 59 Seiten ein ganzes Buch gelesen, sondern wurden mit einer lustigen neuen Petronella Geschichte, rund um ein Riesenkaninchen belohnt. So macht Lesen lernen Spaß!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Bloggerjury für unser Rezensionsexemplar, das schon zum Frühstück verschlungen wurde!

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