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Veröffentlicht am 09.06.2020

Spannender Neuseeland-Thriller

Im grausamen Licht der Sonne
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Anahera, die Starpianistin, kommt nach dem Tod ihres Ehemannes, der ein Doppelleben führte, von London zurück in ihre Heimat nach Golden Cove, nach Neuseeland. Dort will sie im Haus ihrer Mutter die Vergangenheit ...

Anahera, die Starpianistin, kommt nach dem Tod ihres Ehemannes, der ein Doppelleben führte, von London zurück in ihre Heimat nach Golden Cove, nach Neuseeland. Dort will sie im Haus ihrer Mutter die Vergangenheit zurücklassen. Sie trifft auf Will, den neuen Cop, trifft auf alte Bekannte. Ein junges Mädchen verschwindet und so nach und nach wird klar, dass jeder in diesem verschlafenen Nest ein mehr oder weniger dunkles Geheimnis hat. Schon früher waren junge, hübsche Frauen nicht mehr von ihren Wanderungen zurückgekommen.

Neuseeland mit seiner herrlichen Natur, den dichten Wäldern, den felsigen Küsten, dient als Kulisse dieses Thrillers und weckt durchaus Reisesehnsüchte.

Dieser Thriller von Nalini Singh hat mich sehr gut unterhalten, ich mag ihren klaren Schreibstil. Da sind die mit dem netten, unbedarften Naturell genauso lebendig beschrieben wie die undurchsichtigen Typen, denen man eher mit Argwohn begegnet. Die Autorin legt immer wieder Fährten, als Leser misstraut man doch so manch „ehrlicher Haut“. Genau so mag ich mitfiebern, mitraten, mich auf so machen Irrweg begeben und zu guter Letzt dann doch überrascht sein. Wie im richtigen Leben gibt es die Guten und die Bösen und alles Mögliche dazwischen. Hier, in Golden Cove, ist es nicht anders. Und mein Eindruck ist - wenn ich die Geschichte Revue passieren lasse – ist, dass die doch so unterschiedlichen Charaktere detailliert und nuancenreich gezeichnet sind. Ich muss zugeben, der Schluss war nicht sehr glaubwürdig. Irgendwie an den Haaren herbeigezogen, auch wenn sich so manches und Mancher zunehmend herauskristallisiert, bin ich nicht so glücklich über dieses Ende.

Ana und Will, unsere Protagonisten, sind zwei Suchende, sind geschundene Seelen. Eigentlich haben Liebesgeschichten in einem Thriller nichts zu suchen. Diese hier ist aber so geschickt integriert und sparsam dosiert, dass ich das Gefühl hatte: Diese Story gehört hier rein, gehört einfach dazu, um das Ganze abzurunden.

Und - das Cover ist so ganz anders als von einem Thriller erwartet. Und genau deshalb ist es so gut.
Auch wenn ich wollte, das Buch konnte ich nicht mehr weglegen, seine Geschichte zog mich magisch an.
Gerne empfehle ich es weiter und wünsche gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Eine Reise nach Bella Italia

Riviera - Der Traum vom Meer
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Der erste Teil „RIVIERA – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist zwei Frauen gewidmet. Zwei Frauen zwischen Liebe und Freundschaft, Krieg und Widerstand.

Salomes Traum vom Meer wird wahr, will doch ...

Der erste Teil „RIVIERA – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist zwei Frauen gewidmet. Zwei Frauen zwischen Liebe und Freundschaft, Krieg und Widerstand.

Salomes Traum vom Meer wird wahr, will doch ihr Vater Arthur Sommer, der in Frankfurt ein Reisebureau besitzt, Ferien an der italienischen Rivera anbieten. Und zwar im Sommer, nicht wie 1922 üblich in der bei uns kalten Jahreszeit. Er findet in Renzo Barbera, einen in San Remo ansässigen Hotelier, einen Geschäftspartner. Renzos Tochter Ornella und Salome freunden sich an, sind unzertrennlich. Der erstarkte Faschismus macht es immer schwerer, den bis dahin unbeschwerten Weg weiterzugehen. Als dann Felix, ein französischer Unternehmersohn, im Leben von Ornella, später dann auch in Salomes Leben, eine immer größer werdende Rolle einnimmt, ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Eine Reise in den Sommer an die italienische Riviera - nach San Remo - und all die zauberhaften Städtchen und Dörfer und dann auch an die französischen Mittelmeerküste, die Cote d’Azur - Menton , Saint Tropez , Sanary-sur-Mer – um nur einige zu nennen. Ich ließ mich von der Vorstellung an die wunderschöne Landschaft verzaubern. Zunächst lernte ich Salome mit ihren acht Jahren in Frankfurt kennen. Die gestrenge Großmutter hatte aus heutiger Sicht schon wundersam anmutende Erziehungsmethoden, davon ließ sich unsere Protagonistin jedoch nicht einschüchtern. Bis der Vater sich von Paola, die zunächst als Untermieterin bei der Familie ihr Dasein fristete, von den Vorzügen Italiens überzeugen ließ, dauerte es doch ziemlich lange. Aber dann war ich richtig drin in der Geschichte. Eine Geschichte über das Leben, wie es so spielt. Um Salome und Ornella erzählt Julia Kröhn sehr einfühlsam deren innige Freundschaft. Sie lässt uns teilhaben an der Entwicklung der Mädchen hin zu Teenagern mit all ihren schönen, aber auch ihren Schattenseiten. Die erste Schwärmerei und die nicht aus bleibenden Verwicklungen und Eifersüchteleien. Hier kommt der Franzose Felix ins Spiel, der sich als absoluter Fiesling darstellt, aber auch er wird älter, auch ihn treffen Schicksalsschläge. Die beiden jungen Frauen entwickeln sich zu starken Persönlichkeiten und vor allem Salome, in der ich ne Zeit lang einen ziemlich miesen, selbstsüchtigen Charakter gesehen habe, hat mich dann doch sehr positiv überrascht.

Die Figuren in diesem ersten Teil der Riviera-Reihe sind allesamt gut beschrieben, die ganz unterschiedlichen Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Jede einzelne Person hatte für mich ein Gesicht, eine Gestalt. Fantasievoll ging es zu, es wurden Geschichten aus aller Welt zum Besten gegeben – welche davon mag wohl stimmen? Die unbeschwerten Sommer, die Existenznöte, die Familiengeheimisse, Amore und nicht zuletzt der sich abzeichnende Krieg mit all seinen Schrecken – all das war als Geschichte harmonisch zusammengefügt. Es waren viele zwischenmenschliche Szenen – gute wie böse – in einer klaren Sprache beschrieben.

Das Cover - das Mittelmeerfeeling - macht sofort gute Laune. Sehr hilfreich fand ich auch die Karte auf der Innenseite, so konnte ich immer mal wieder nachverfolgen, wo sich gerade das Leben abspielt. Ein kurzweilig erzählter erster Teil einer vorwiegend im Mittelmeerraum spielenden Geschichte, die ich gerne weiterempfehle. Die Neugier auf den zweiten Teil ist nach einer kurzen Leseprobe bei mir geweckt.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Anschaulich erzähltes Familienschicksal

Die zitternde Welt
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Maria ist eine Frau die weiß, was sie will, ihrer Zeit weit voraus. Wir schreiben das Jahr 1896. Hochschwanger reist sie Wilhelm nach Anatolien hinterher, der als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn ...

Maria ist eine Frau die weiß, was sie will, ihrer Zeit weit voraus. Wir schreiben das Jahr 1896. Hochschwanger reist sie Wilhelm nach Anatolien hinterher, der als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn arbeitet. Die beiden leben lange ohne Trauschein, Maria schenkt vier Kindern das Leben, jedoch müssen sie sich von der kleinen Traudl bald verabschieden.

„Ein Buch über unsere Verletzlichkeit in Zeiten großer Umbrüche. Und über die Kräfte, die dabei in uns erwachen.“

Der Lebenshunger von Maria ist gut spürbar, sie ist in ihrer Wahlheimat tief verwurzelt. Den Zwängen der Zeit um die Jahrhundertwende kann sie nichts abgewinnen, sie ist Wilhelms Gegenpol, der mit Akkuratesse und Zuverlässigkeit Struktur bietet. Dieser Teil des Buches ist sehr kurzweilig, amüsant zuweilen. Gerne hätte ich so ab und an hier wohnen wollen. Eine Zugfahrt mit Maria und Wilhelm war für mich sowas wie ein spannender Reisebericht.

Die Leichtigkeit des Seins, welche ich empfunden habe, so lange sie in Anatolien waren, ging dann rasch verloren. Der drohende erste Weltkrieg bringt die Familie auseinander, sie alle müssen fliehen, sind sie doch Österreicher. Hans und Erich, die in der Türkei geboren sind, sich hier zuhause fühlen, sind im wehrpflichtigen Alter. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Auch dieser sehr viel ernstere Abschnitt ist gut zu lesen, die politischen Wirren treten immer mehr in den Vordergrund. Aus der einst so lebenslustigen Maria wird mehr und mehr eine verbitterte, verhärmte Frau. Da ist nicht mehr viel übrig von ihrer einstigen Verwegenheit. Sehr anschaulich und gut nachvollziehbar beschreibt Tanja Paar diese Jahre. Was so mutig begann mit dem Aufbruch nach Anatolien, endet so hoffnungslos. Gescheitert? Der Kampfgeist, der so unendlich vorhanden war – wo ist er hin?

Gerne habe ich diesen Roman gelesen und Anteil genommen am Schicksal der auseinanderdriftenden Familie. Ein lesenswertes, sehr interessantes Familienepos.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Der Killer unter uns

Deine dunkle Seite
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Jaime Lynn Hendricks begibt sich in die Anonymität des Internets. Diese macht es möglich, dass sich buchstäblich jeder dahinter verstecken kann.

„Du bist der Nächste.“ Vier Teilnehmer einer Thriller-Convention ...

Jaime Lynn Hendricks begibt sich in die Anonymität des Internets. Diese macht es möglich, dass sich buchstäblich jeder dahinter verstecken kann.

„Du bist der Nächste.“ Vier Teilnehmer einer Thriller-Convention schockiert diese Nachricht, nachdem die erfolgreiche Krimi-Autorin Kristin Bailey, die für einen Krimi-Preis nominiert ist, erstochen in ihrem Zimmer aufgefunden wurde. Auf Twitter scheint ein Irrer unterwegs zu sein, der sie beobachtet, der immer weiß, was sie gerade machen, wo sie sich gerade aufhalten.

„Ich checke ständig meine Follower… @MPaloozaNxt2Die folgt dir.“

Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Krimi-Autoren steuern auf die Preisverleihung zu, jedoch kippt die Stimmung zusehends. Ihre gut gehüteten Geheimnisse drängen an die Oberfläche, die Nerven liegen blank. Wer steckt hinter diesem verstörenden Account?

Zunächst hat es eine Weile gedauert, bis ich die vielen Personen – denn es sind so einige mehr als diese vier von dem Unbekannten auserwählten - zuordnen konnte. Die kurzen Kapitel sind mit dem Namen des gerade agierenden Hauptakteurs überschrieben, was an sich hilfreich ist. Verwirrend sind aber die vielen zusätzlichen Namen und die diversen Querverbindungen, die das Lesen ziemlich erschweren.

Aus verschieden Perspektiven bekomme ich Einblicke in deren Seelenleben, Argwohn macht sich breit, zunehmend traut keiner dem anderen über den Weg und die Frage, wen dieser Unbekannte als Nächsten ins Visier genommen hat, ist stets präsent. Horrorszenarien ploppen auf, der Fahrstuhl bleibt mitten in der Fahrt stehen, das Licht geht aus, die Person ist allein, das Handy irgendwo auf dem Boden. Direkt gruselig anmutende Szenen wechseln sich ab mit langatmigen Sequenzen, die gefühlt nicht enden wollen. So recht hat mich dieser Thriller dadurch nicht abgeholt, vor allem die vielen, viel zu chaotisch dargebotenen Personen, haben mich extrem gestört, ein durchgehender Lesefluss mochte sich somit nicht einstellen. Das so gar nicht vorhersehbare Ende dagegen hat mich verblüfft und mich mit der Story einigermaßen wieder versöhnt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Gianna Pittis erster Fall

Was der See birgt
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Lenz Koppelstätter bürgt für gute und spannende Unterhaltung, seine Reihe um Grauner und Saltapepe ist nicht nur für Südtirol-Fans ein Hochgenuss. Da bin ich doch gespannt, was sich am Gardasee so tut. ...

Lenz Koppelstätter bürgt für gute und spannende Unterhaltung, seine Reihe um Grauner und Saltapepe ist nicht nur für Südtirol-Fans ein Hochgenuss. Da bin ich doch gespannt, was sich am Gardasee so tut. Denn hier ist seine neue Krimi-Reihe um Gianna Pitti, die Polizeireporterin des Messaggero di Riva, angesiedelt.

Schon das Cover stimmt auf dieses schöne Fleckchen Erde ein. Voller Vorfreude auf den Gardasee-Krimi lese ich die ersten Seiten, lese von Gianna, die nach einem wundervollen Abend mit Filippo Schmetterlinge im Bauch hat. Auch lerne ich ihren Onkel Francesco kennen, der seinen ganz eigenen Lebensstil pflegt. Und Elvira, ihres Zeichens Chefredakteurin der Lokalzeitung, mischt selbstredend kräftig mit.

Als am Tag darauf der Tote am Hafen gefunden wird, ist Gianna in der Nähe. Es kommt, wie es kommen muss, sie schlängelt sich durch, macht – natürlich unauffällig - ein paar Fotos. Und erschrickt. Die Polizei weiß nicht, wer dieser Tote ist, sie dagegen schon.

Die 224 Seiten waren schnell gelesen, etwa zwei Drittel des Buches waren ganz okay. Gianni hat – wie schon in Vorfeld angedeutet – ihre ganz eigenen Ermittlungen angestellt. Sie hat sich peu à peu in dieser Mordangelegenheit auch mithilfe ihres Onkels vorgearbeitet. Irgendwann stößt sie auf einen Geheimbund und natürlich ist sie mittendrin. „Dubiose Geschäfte, ein elitärer Geheimbund und eine junge Lokalreporterin, die in ihrer persönlichsten Story recherchiert.“ Die Passagen um diesen Geheimbund finde ich so gar nicht überzeugend, sie sind mir zu überzogen und haben mich auch nicht abgeholt, sie haben mich eher gelangweilt. Daneben erfahre ich von ihrem Vater, einem Investigativjournalisten, der vor einem Jahr spurlos verschwunden ist. Auch seine Spur führt in diese Loge.

Wie gesagt – der Krimi beginnt ganz ordentlich, die Recherchearbeit der schon von Berufs wegen wissbegierigen Journalistin Gianni Pitti ist gut dargestellt, der Schreibstil wie vom Autor gewohnt flüssig, die Charaktere haben Biss und durchaus Charme. Allen voran Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi, der sich stets von seiner edelsten Seite zeigt, der es schon auch mit Arbeiten versucht hat, wenn auch nur kurzzeitig. Als Privatier ist er in seiner Rolle, mit dem vorhandenen Familienvermögen übt er sich im stilvollen Verarmen.

Der nächste Fall für Gianna Pitti kommt bestimmt, ich werde ihr nochmal eine Chance geben.

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