Cover-Bild Game over
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Techno
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 540
  • Ersterscheinung: 01.04.1998
  • ISBN: 9783499224003
Philip Kerr

Game over

Peter Weber-Schäfer (Übersetzer)

Ein High-Tech-Hochhaus in Los Angeles wird zur tödlichen Falle, als der Zentralcomputer plötzlich verrückt spielt. Mit dem ersten Toten beginnt für den Stararchitekten Ray Richardson ein wahrer Alptraum, mit jedem weiteren Toten steigert sich der Horror.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Wer gewinnt? Die künstliche Intelligenz oder du?

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1995 hat Philip Kerr einen Krimiroman geschrieben, mit einer gehörigen Portion Scene-Fiction. Doch wie nah er an der heutigen Realität und den Möglichkeiten bei dem heutigen technologischen Fortschritt ...

1995 hat Philip Kerr einen Krimiroman geschrieben, mit einer gehörigen Portion Scene-Fiction. Doch wie nah er an der heutigen Realität und den Möglichkeiten bei dem heutigen technologischen Fortschritt ist, ist bewundernswert und macht zugleich Angst.

Kerr erzählt uns die Geschichte eines Bürogebäudes, so modern, so perfekt, dass es mehr als nur ein sehr großes Haus ist. Der Architekt Ray Richardson wird gefeiert für die modernsten Bürogebäude der Welt. Menschlich ist er durch und durch ein Arschloch und lässt seine Mitarbeiter bis spät in die Nacht unbezahlte Überstunden machen. Privatleben hin oder her. Er ist reich, hat seine Frau und er macht pünktlich Feierabend.

Das neuste Projekt ist ein riesiges Verwaltungsgebäude mitten in Los Angeles. Aufgetragen von einer chinesischen Firma, stecken Millionen in dem Bau, der so modern ist, dass man vieles nicht glauben mag. Im Buch steht der Bau kurz vor der Freigabe. Hier und da müssen noch Büros fertig gestellt werden, paar Kabel verlegt und der sehr große Baum im Erdgeschoss braucht noch ein paar Änderungen. Ja, ein Baum der knapp 25 Stockwerke hoch ist.

Nur eins der Spielerein des Gebäudes. Alles ist automatisch am Laufen. Am Empfang ist es eine Projektion anstatt eines Assistenten, der Aufzug wird vom intelligenten Computer so gesteuert wie Wasser, Luft, alle Türen, die komplette Kommunikationsanlage usw. Überall sind Kameras für Wärme, Bilder, Messanlagen.

Der wahrgewordene Traum für die Chinesen. So muss es sein. All dies wird vom intelligenten Computer Abraham gesteuert. Letzte Einstellungen müssen noch erfolgen, so wird es danach fast autonom laufen.

Noch ist das Gebäude aber nicht freigegeben, der Besichtigungstag nähert sich aber. Da geschieht ein Unfall oder war es doch ein Mord? In der Tiefgarage, wird im Aufzug der Leibwächter der Firma getötet. Ins Visier gerät einer der Mitarbeiter welcher gerade gekündigt hat. Nur er weiß was wirklich passiert ist.

Die Polizei kommt um zu ermitteln und bei ihrem zweiten Besuch passiert das unfassbare. Sie sind eigesperrt in einem Komplex, mit einem Computer der nicht beabsichtigt jemanden gehen zu lassen. Ein Überlebenskampf beginnt und einer nach den anderen wird diesen nicht überleben. Wer ist schlauer? Mensch oder Maschine. 11 gegen 1. Wer gewinnt?

Das Buch lag recht lange in meinem Schrank, zu meiner absoluten Freude habe ich es dieses Jahr geschafft es zu lesen. Die Empfehlung habe ich vor langer Zeit mal gelesen und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn es in die Jahre gekommen ist, ist die Thematik der künstlichen Intelligenz und der damit verbundenen Gefahr heute größer als damals. Kerr hat einen Computer und ein Gebäude geschaffen, wie es heute wirklich schon existieren könnte. Unheimlich auf der einen Seite und bewundernswert auf der anderen.

Die Charaktere sind vielfältig und auch ein paar mehr. Immerhin müssen ja genügend Opfer da sein. Die Dialoge sind manchmal was langweilig und die technischen Details können schonmal ermüden, aber die kann man sonst auch überspringen. Ansonsten muss ich sagen, waren die beiden Cops meine Highlight Charaktere. Die beiden zusammen, hatten einen tollen Humor.

Das Buch hat noch in den nächsten zwanzig Jahren seinen Charme, denn die Grundidee dahinter kann nicht altern. Dazu ist es einfach zu gut erzählt.