Cover-Bild Das Brauhaus an der Isar: Spiel des Schicksals
Band 1 der Reihe "Eine München-Saga"
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  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783499276682
Julia Freidank

Das Brauhaus an der Isar: Spiel des Schicksals

Der atmosphärische Auftakt einer mitreißenden Saga um eine Münchner Brauerei-Dynastie, in der Tradition gegen Erneuerung und Liebe gegen Intrige steht. Im Jahr 1897 verlässt Antonia Pacher den verarmten Hof ihrer Familie, um in München Geld zu verdienen – und entdeckt die schillernde Welt der Schwabinger Boheme. Als die junge Frau schließlich Arbeit in einer Brauerei erhält, muss sie von Anfang an gegen alle Widerstände um ihren Platz kämpfen. Denn unter den Angestellten findet Antonia nicht nur Freunde, sondern auch Gegner. Dass es zwischen ihr und dem Erben der Brauerei, dem unberechenbaren Melchior Bruckner, gewaltig knistert, macht das Leben für sie nicht leichter. Außerdem darf das große Ziel, endlich auf dem Oktoberfest auszuschenken, nicht einen Augenblick gefährdet werden. Eine böse Intrige nimmt ihren Lauf.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2020

Das opulente Spiel des Bieres

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Mit einer großen Portion Vorfreude auf den Roman über die Brauhausdynastie Bruckner, habe ich die Geschichte gelesen und bin sehr begeistert über die schöne, vielfältige und herausfordernde Geschichte ...

Mit einer großen Portion Vorfreude auf den Roman über die Brauhausdynastie Bruckner, habe ich die Geschichte gelesen und bin sehr begeistert über die schöne, vielfältige und herausfordernde Geschichte der Autorin. Das Brauhaus an der Isar - Spiel des Schicksals ist ein wundervoller Auftakt in das Leben und den Alltag der Menschen in Bayern gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Als Freund des flüssigen Brotes habe ich viele Facetten rund um den Braualltag der damaligen Zeit kennengelernt.
Das Cover ist sehr bunt gehalten. Im Vordergrund sieht man die Rückansicht einer jungen Frau in einer typisch bayerischen Tracht mit einer schicken Hochsteckfrisur. Im Hintergrund schaut der Leser auf den mondänen Marienplatz in München. Der Klappentext beschreibt den wesentlichen Hintergrund der Handlung, ohne dabei die Haupthandlungsstränge vorwegzunehmen. Auf der Innenseite der Buchklappe ist ein Stadtplan von München zur damaligen Zeit abgebildet. Des Weiteren sind am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, sowie am Ende des Romans ein kleines Glossar für Nichtbayern aufgeführt. Eine Anleitung für die eigene „Bierherstellung“, runden den Roman süffisant ab.
Diese Ideen der Autorin haben mir sehr gut gefallen und machen die ohnehin schöne Story noch interessanter. Die Geschichte erzählt von einer jungen Frau, Antonia Pacher, welche aus dem kleinen Bayerischen Ort Flechting aufbricht, um in der Großstadt München ihr berufliches Glück zu finden. Die Geschichte beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts, welche eine zeitliche Einordnung für die Leser gut ermöglicht. Durch die detailreiche und abwechslungsreiche Beschreibung der damaligen Bräuche und Sitten wird der Leser hervorragend mit dem Zeitgeschehen vertraut. Die Hauptdarstellerin zeichnet sich durch ein, für damalige Verhältnisse, ungewöhnliches Persönlichkeitsprofil aus. Uninteressiert an Sitte und Selbstverständlichkeit in einer „männerdominierenden Gesellschaft“ arbeitet und fügt sie sich mit Fleiß und Geschick in das Brauhaus Bruckner ein. Am Anfang als einfaches „Zimmermädchen“ angestellt, wird sie im Laufe der Geschichte immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Auch persönliche Rückschläge bewältigt sie dabei mit Bravour und wird nach und nach zu einer geschäftsbereichernden Persönlichkeit. Sehr ausgeprägt sind die vielfältigen Nebenfiguren der Story. Franziska Bruckner, die Geschäftsführerin der Brauerei Bruckner, Melchior Bruckner ihr Sohn und Erbfolge, Alois Hopf (Inhaber der Hopf Brauerei) der vor nichts zurückschreckende Konkurrent der Brauerei, sowie Quirin ein platonischer Freund, welcher erst zu spät sein wahres Gesicht zum Vorschein kommen lässt. Mir persönlich hat die facettenreiche Persönlichkeit des Melchior Bruckner am besten gefallen. Anfänglich als arroganter und erhabener Erbe der Brauerei auftretend, zeigt er im Verlauf der Geschichte immer mehr sein Interesse an Wissenschaft und dem Fortbestand der Brauerei. Sehr unterhaltsam ist das Zusammentreffen von Antonia, Melchior und seinem Studienfreund Albert Einstein. Der junge Einstein, welcher selbstverständlich allerhand physikalisches Interesse aufweist, beweist dass auch er den menschlichen Genüssen nicht abgeneigt ist. Der gemeinsame Besuch auf dem Münchener Oktoberfest war einer der viele Höhepunkte des Romans für mich.
Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und es sind keine großen Zeitsprünge erkennbar. Die Handlung ist sehr detailiert beschrieben und lässt keine offenen Fragen für den Leser entstehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, detailreich, bildhaft und sprachverliebt. Dabei schafft die Autorin es immer wieder den markanten bayerischen Dialekt in die Geschichte einzubinden. Verschachtelte oder komplizierte Sätze waren nicht zu erkennen. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Anhänger historischer Romane als auch Fans von Bayern und Brauereikultur in Frage. Er ist wegen seiner starken weiblichen Persönlichkeiten zwar tendenziell für Frauen geeignet, aber auch Männer kommen aufgrund der detailreichen Geschichte rund um das Bier in München auf Ihre Kosten. Als Fazit der Geschichte bleibt für mich festzuhalten, Julia Freidank ist ein wahrhaft wundervoller Auftakt in die Brauhausreihe geglückt. Dieses Buch ist eine Ode an die Brauhauskultur, eine kleine Liebeserklärung an die Stadt München, sowie ein sehr schöner und aufschlussreicher Roman über das Bier und den starken Willen einer Frau, welche sich über alle Maße nicht von ihren persönlichen Zielen abbringen lässt. Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Band und als Einziger Wehrmutstropfen bleibt festzuhalten, dass ich das Buch bereits zu Ende gelesen habe. Allerdings bleibt die Hoffnung, dass der zweite Band der Reihe nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ich bedanke mich beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Buches.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Grandioser Auftakt zu einer Münchner Familiensaga mit besonderem Flair

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Man lernt die Protagonistin bei der Trauerfeier für ihren gerade verstorbenen Vater kennen. Als Antonia Pacher erfährt, dass ihre Mutter den eigenen Hof an den wohl schärfsten Konkurrenten im Dorf verkauft ...

Man lernt die Protagonistin bei der Trauerfeier für ihren gerade verstorbenen Vater kennen. Als Antonia Pacher erfährt, dass ihre Mutter den eigenen Hof an den wohl schärfsten Konkurrenten im Dorf verkauft hat, ist die junge Frau entsetzt. Klammheimlich verlässt sie ihren Heimatort in der Hallertau, um in München ihr Glück zu suchen. Aller Anfang ist schwer, und so muss auch Antonia um ihre Existenz kämpfen. Sie nimmt alle möglichen Gelegenheitsarbeiten an und arbeitet für einen niedrigen Lohn, der kaum zum Leben reicht, bis sie durch Zufall die Gelegenheit erhält, bei dem Schwabinger Maler Franz von Stuck Modell zu stehen. Später wiederum kann sie eine Stellung in einer Brauerei antreten, vermittelt durch Melchior Bruckner, den Erben des Unternehmens an der Isar. Ihre Kontakte zur Schwabinger Bohéme vermitteln Antonia einerseits ein Gefühl von Freiheit, aber es droht auch stets die Gefahr, ihre Arbeit als Aktmodell könne bekannt werden und ihr die Stelle kosten. So lebt die junge Frau zwischen zwei Welten in der großen Stadt. Einerseits will sie die Kontakte zu den Künstlern, die sie kennengelernt hat, nicht missen, andererseits sieht sie ihre Zukunft nicht als Dienstmädchen, sondern sie will mehr vom Leben. Ausgerechnet der arrogante und immer ein wenig gelangweilt wirkende Sohn ihrer Chefin, Melchior Bruckner, bringt sie auf den Gedanken, sich weiter zu bilden. Aber auch Melchior findet bei Antonia Ermutigung und ungeahnte Unterstützung bei der Verwirklichung seiner Zukunftspläne. Zwischen den beiden knistert es gewaltig, und doch ist eine Verbindung undenkbar, zu unterschiedlich sind sie durch ihre gesellschaftliche Stellung und durch ihre Lebensbereiche. Außerdem ist Melchior verlobt. Seine Mutter Franziska versucht verzweifelt, sich in der Männerdomäne der Bierbrauer zu behaupten und die Firma im Sinn ihres verstorbenen Mannes weiterzuführen. Aber sie hat als Frau einen schweren Stand.

Julia Freidank entführt uns in die faszinierende Welt zum Ende des 19. Jahrhunderts in München. Ihr Roman lebt durch jede Menge an Zeit- und Lokalkolorit. Man erfährt viel über das Dasein der einfachen Menschen, wie sie lebten und arbeiteten, aber man erhält auch Einblick in die bessere Gesellschaft und nicht zuletzt auch in die Münchner Künstlerszene der damaligen Zeit. Dabei begegnet man interessanten Zeitgenossen, beispielsweise Albert Einstein oder Josephine Strauss und ihrem Sohn Richard Strauss. Auch der Maler Franz Stuck und seine im Roman erwähnten Bilder „Die Sinnlichkeit“ und „Die Sünde“ sowie Franziska Gräfin zu Reventlow, die ebenfalls in Künstlerkreisen verkehrt, sind reale historische Persönlichkeiten. Zusammen mit den fiktiven aber nicht minder faszinierenden Charakteren bringen sie Leben und Authentizität in den Roman.
Daneben bekommt man eine Vorstellung davon, wie damals Bier gebraut wurde, und auch wenn diese Geschichte erfunden ist, so kann ich mir doch gut vorstellen, dass es ähnliche Konkurrenzkämpfe sicher zwischen den Münchner Brauereien damals gab, vor allem wenn es um einen begehrten Platz zum Ausschank des eigenen Biers auf der Wiesn ging.

Viel Raum nimmt im Roman die damalige Stellung der Frauen ein, die in eine feste Rolle gedrängt wurden wie in ein zu enges Korsett. Jeglicher Versuch, die kulturellen Fesseln zu lockern oder gar zu sprengen, wurde von der holden Männlichkeit als Hysterie abgetan, und Frauen wurden schnell in ihre Schranken gewiesen, sei es in der eigenen Familie oder auch schon mal durch einen bigotten Priester. Die Protagonistin erfährt so ziemlich alle Facetten eines damaligen Frauenlebens, und nur durch ihre Klugheit, ihre enorme Stärke und Willenskraft findet sie ihren eigenen Weg.

Historische Romane faszinieren mich sowieso, aber wenn sie dann noch in München spielen, finde ich das besonders spannend, denn in dieser Stadt liegen meine eigenen Wurzeln, und es fesselt mich ungemein, quasi auf den Spuren meiner Urgroßeltern zu wandeln und im Roman dieses besondere Flair der bayerischen Großstadt an der Schwelle zu einem neuen Jahrhundert zu spüren.

Dies war mein erster Roman von Julia Freidank, aber es wird ganz sicher nicht dabei bleiben, denn nicht nur die Handlung und die Charaktere haben mich angesprochen, sondern der lebhafte und gefällige Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen haben mich begeistert. Mir hat dieser Auftakt zur Familiensaga der Brauereidynastie Bruckner ausgesprochen gut gefallen, und ich bin schon sehr gespannt auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Die Sinnlichkeit

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Es war das Cover, das mich an diesem Roman sofort angesprochen hatte. Die Frau im Dirndl, mit fescher Frisur und dann noch eine Brauerei, ja, das hatte eine ziemlich aufregende und unterhaltsame Story ...

Es war das Cover, das mich an diesem Roman sofort angesprochen hatte. Die Frau im Dirndl, mit fescher Frisur und dann noch eine Brauerei, ja, das hatte eine ziemlich aufregende und unterhaltsame Story versprochen. Auch der Klappentext ließ auf einen interessanten Roman schließen. Aber leider …
Aber ich beginne lieber mal von vor. Vorangeführt befindet sich ein Personenverzeichnis. Dieses finde ich in historischen Romanen immer sehr wertvoll, da ich mich damit schnell in das Geschehen einfinden kann und im Vorfeld schon weiß, mit welchen Protagonisten ich es zu tun haben werde.
Ja, und nun kommt eigentlich das Unausweichliche, die Geschichte ansich. Ich versuche es mal mit dem Zitat: Das Rätsel lag in dem, was im Schatten bleibt. Und genauso ist es auch in diesem Roman. Langeweile wechselt sich mit Lehrauftrag und geschichtlichen Ereignissen ab. Der Pepp bleibt leider im Verborgenen, im Schatten also.
Schön, dass die Autorin Albert Einstein so viel Augenmerk bietet, aber ist er wirklich der Hauptprotagonist? Und was ist mit Antonia? Lenkt das Cover und der Klappentext nicht in eine Richtung, die da heißt: Wie kommt Antonia zum Brauhaus? Wird sie das Brauhaus übernehmen? Welche Schwierigkeiten werden ihr in den Weg gelegt? Aber nein, Antonia stellt sich in einer Akademie für Künste als Modell zur Verfügung. Also nichts mit Brauhaus, sondern Aktmodell. Dass sie so ganz nebenbei noch im Haushalt der Brauereibesitzerin arbeitet... ja, das ist hier leider nicht der Hauptaugenmerk. Ich war sehr überrascht, welche Story wirklich hinter dem Klappentext verborgen lag. Meiner Meinung nach, hatten weder Klappentext noch Cover, viel mit der tatsächlichen Geschichte zu tun.
Obwohl der Roman nicht unbedingt mit dialektischer Rede belegt ist, befindet sich im Anhang ein kleines Glossar für Nichtbayern.
Anschließend, dann auch für mich das Beste an diesem Roman, eine Anleitung zum Selbstbrauen von Bier.

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