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Veröffentlicht am 20.11.2021

Eine tolle Lektüre, die schöne Momente beschert

Unter Freunden
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Die Schauspieler Flora Mancini und ihr Ehemann Julian sind seit über zwei Jahrzehnten glücklich verheiratet. Zunächst leben sie in New York, müssen ihr verdientes Geld aber eng beisammen halten, um von ...

Die Schauspieler Flora Mancini und ihr Ehemann Julian sind seit über zwei Jahrzehnten glücklich verheiratet. Zunächst leben sie in New York, müssen ihr verdientes Geld aber eng beisammen halten, um von ihrem Beruf leben zu können. Als sie ein Angebot aus Los Angeles bekommen, schlagen beide zu. Ihnen winken sichere Jobs und zusätzlich wäre Flora mit ihrer besten Freundin Margot wieder vereint. Ihre Tochter Ruby macht gerade ihren Highschool-Abschluss, als Flora den Ehering ihres Mannes sicher aufbewahrt in der Garage findet, den der laut eigener Aussage vor Jahren beim Schwimmen verloren hat. Plötzlich muss sich Flora ihr ganzes Leben in Frage stellen.

Flora und Julian wirken wie das perfekte Paar. Und das sehen auch ihre engsten Freunde und Bekannte so. Ihr großes Glück ist ihre fast erwachsene Tochter Ruby. Sie leben in Los Angeles, wo sie als Schauspieler tätig sind, genau wie die beste Freundin von Flora, Margot, die der Familie sehr nahe steht. Als Flora den Ehering von Julian in der Garage findet, ist sie verwirrt, den dieser behauptete immer, er habe ihn vor Jahren beim Schwimmen verloren. Dieser Fund des Rings wirbelt das Leben des Paares kräftig durcheinander.

Alle Figuren in der Geschichte verbindet ihre tiefe Freundschaft zueinander. Flora und Margot sind beste Freundinnen und unzertrennlich. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie ihre späteren Ehemänner Julian und David gemeinsam kennen lernen. D´Aprix Sweeney setzt Perspektivwechsel ein, die mich anfangs etwas verwirrten, aber durchaus abwechslungsreich und für das Verständnis hilfreich sind. Die Schreibweise der Autorin tut der Geschichte gut, sie schafft eine Wohlfühlatmosphäre, bei der es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die Aufklärung des Rätsels um den Fund- und Aufbewahrungsort des Eherings hat für mich insgesamt sehr gut zum Buch und seinen Charakteren gepasst. Trotz der herausfordernden Situation in ihrer Ehe, gehen Flora und Julian sehr wertschätzend miteinander um und so kommt »Unter Freunden« fast gänzlich ohne großes Drama aus.

Was die Figuren anbelangt, mochte ich alle sehr gerne. Flora erschien mir anfangs zu makellos und deshalb etwas langweilig, was sich im Verlauf der Geschichte aber ändert. Julian hingegen stellt für mich den spannendsten Charakter im Buch dar, weil auch auf seine schwierige Familiensituation als Kind eingegangen wird, die ihn nachhaltig prägte. Margot hat einen ganz eigenen Charakter. Sie muss man als Leser:in einfach gerne haben, auch wenn sie mir mit ihrer Großzügigkeit was Finanzen anbelangt, unbelehrbar schien. Ihre enge Verbindung zu Ruby hat mich sehr gerührt. Ein tolles Buch, das einige schöne Momente breit hält.

»Unter Freunden« ist eine leichte Lektüre, die besonders durch ihre hinreißenden Figuren zu einem absoluten Wohlfühlbuch avanciert.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Eine ganz wichtige Botschaft und tolle Illustrationen

Change
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Durch ihre Musik und ihren Rhythmus zeigt ein junges Mädchen anderen Menschen, wie sie zueinander finden und Veränderung erreichen können. Bei sich und anderen. Dabei trifft sie auf andere Kinder, die ...

Durch ihre Musik und ihren Rhythmus zeigt ein junges Mädchen anderen Menschen, wie sie zueinander finden und Veränderung erreichen können. Bei sich und anderen. Dabei trifft sie auf andere Kinder, die sich ihr anschließen und mit ihr gemeinsam musizieren.

Gorman setzt sich aktiv für soziale Gerechtigkeit, Gendergleichheit und gegen Rassismus und Diskriminierung ein. In diesem kunterbunten Kinderbuch steht Veränderung im Mittelpunkt. Ein kleines Mädchen läuft mit ihrer Gitarre durch die Straßen und singt ein Lied darüber. Auf einer bemalten Hausfassade entdeckt sie das Bild von Martin Luther King, der für die gleichen Ziele kämpfte, wie es Amanda Gorman tut. Gemeinsam mit einem Jungen, der eine Tuba bei sich trägt, tut sie Gutes, indem sie Müll aufsammeln, ärmeren Menschen Essen bringen und die Einkäufe einer älteren Dame nach Hause tragen. Sie begegnen auf ihrem Weg einem Mädchen im Rollstuhl, die sich ihnen anschließt. Nach und nach wächst die musizierende Gruppe, die unterschiedlicher nicht sein könnte und doch ein Ziel hat.

Die kunterbunten Bilder von Loren Long füllen die großformatigen Seiten aus und unterstützen die wichtige Botschaft, die Amanda Gorman vermitteln möchte. Die Vielfalt wird anhand von unterschiedlichen Kulturen, physischen Beeinträchtigungen und Hautfarben dargestellt. Dabei steht nicht die Unterschiedlichkeit im Vordergrund, sondern das Gemeinschaftsgefühl. Bei der Übersetzung tue ich mich etwas schwer mit einer Positionierung. Schließlich handelt es sich hier um ein Lied und in diesem Fall spielt auch Rhythmik eine entscheidende Rolle. Für mich ist die Arbeit von Denalane und Seel hier gelungen. Ein tolles Kinderbuch mit entscheidender Aussage.

Tolle Message, eindringliche Verse und zauberhafte Illustrationen.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Wunderschöne Illustrationen und spannende Story

Mitte
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Der 15-jährige Fritze Thormann wird von der Gestapo gesucht, nachdem er bei der Olympiade in Berlin 1936 Zeuge eines Selbstmords wird, der keiner zu sein scheint. Er muss flüchten und fängt mit gefälschtem ...

Der 15-jährige Fritze Thormann wird von der Gestapo gesucht, nachdem er bei der Olympiade in Berlin 1936 Zeuge eines Selbstmords wird, der keiner zu sein scheint. Er muss flüchten und fängt mit gefälschtem Pass in einem Kohlehandel in Berlin-Mitte an. Von dort aus versucht er Kontakt zu seinen Pflegeeltern Charly und Gereon aufzunehmen, die ein böses Schicksal ereilt hat, von dem Fritze nichts ahnt. Zudem schreibt er seiner jüdischen Freundin Hannah. Aber nicht nur die Gestapo hat es auf Fritze abgesehen.

Die Reihe Illustrierte Lieblingsbücher von Kat Menschik erscheint seit einigen Jahren bei Galiani Berlin. Ich bin große Anhängerin ihrer Zeichnungen und war auch in diesem Fall wieder sehr angetan von den Illustrationen. »Mitte« ist eine Brieferzählung, die im Deutschland 1936 spielt. Erzähler ist der fünfzehnjährige Fritze Thormann, der vielen Lesern von Volker Kutscher aus seiner Gereon-Rath-Reihe bekannt sein dürfte. Ich selbst habe bisher keines seiner Bücher gelesen und hatte dementsprechend keine Erwartungen. Erst nach dem Beenden des Buches wurde mir klar, dass es inhaltlich an bereits veröffentlichte Bände von Kutscher anknüpft. Während des Lesens selbst störte mich das allerdings nicht, für künftige Leser:innen sei das vorweg aber erwähnt.

Ich hatte trotz meiner fehlenden Vorkenntnisse schnell einen Bezug zu Fritze Thormann und tat mich nicht schwer, mich mit den weiteren handelnden Figuren zu identifizieren und mit den Geschehnissen vertraut zu machen. Die Briefe, die Fritze an seine Pflegemutter Charly und seine Freundin Hannah schreibt, schaffen einen großen Spannungsbogen, da die Gefahr seiner eigentlichen Identität überführt zu werden allgegenwärtig ist. Ich konnte die Erzählung hindurch mitfiebern und mich in die wunderschönen Zeichnungen verlieben. Nachdem ich nun ein Kutscher-Buch lesen durfte, bin ich sicher, dass es nicht das letzte gewesen ist.

Besonders für Fans der Kutscher-Krimi-Reihe um Gereon Rath ist das Buch sicherlich eine schöne Alternative bis zum nächsten Roman. Aber auch für mich als neue Leserin seiner Titel war diese Erzählung in Briefform eine gelungene Sache.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Märchenhafte Geschichten

Das große Geschichtenbuch
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In diesem Märchenbuch vereinen sich 29 bekannte Geschichten von Paul Biegel. Ein Schaukelpferd wird nachts zum Leben erweckt, ein Schwan fliegt zu den Sternen und ein älteres Ehepaar verkauft all seine ...

In diesem Märchenbuch vereinen sich 29 bekannte Geschichten von Paul Biegel. Ein Schaukelpferd wird nachts zum Leben erweckt, ein Schwan fliegt zu den Sternen und ein älteres Ehepaar verkauft all seine Möbel und am Ende auch sein Haus, weil es zu wenig Geld besitzt und lebt am Ende ein luxuriöses Leben. Jede Geschichte ist ganz anders als ihre vorherige und steckt voller fantastischer Elemente und unbekannten Welten.

Ich war sehr gespannt auf »Das große Geschichtenbuch« von Peter Biegel, weil ich auch als Erwachsene den Zauber liebe, den Märchen auslösen. Als Kind liebte ich es vorgelesen zu bekommen und zu meinen großen Favoriten zählten Grimm´s Märchen. Tatsächlich war mir der niederländische Kinderbuchautor Paul Biegel kein Begriff und so wurde ich durch das Programm des Urachhaus-Verlags auf 29 seiner bekanntesten Geschichten für Kinder aufmerksam. Beim Durchblättern geriet ich sofort ins Schwärmen, denn die Illustrationen sind wunderschön. Mir fiel direkt auf, dass die Bilder der Zeit angepasst wurden, so handelt es sich bei den Protagonisten häufig um Menschen verschiedenster Hautfarben, was mir sehr positiv auffiel, denn auch heute ist das in vielen Kinderbüchern noch keine Selbstverständlichkeit.

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, so haben mich manche sehr für sich einnehmen können und andere ließen mich verwirrt zurück. Die Nebelkinder, Die Jungfer, Von den zwei Königskindern und Das schönste Haus der Welt gehören zu meinen Lieblingsgeschichten. Sie erzählen vom Tod, dem schönsten Ort der Welt, zwei unglücklichen Königskindern, die sofort mit “normalen” Kindern tauschen würden und einem Paar, das auch mit sehr wenig sehr glücklich ist. In diesen vier Geschichten ist es die Botschaft, die mich überzeugen und die liebenswerten Figuren, die ich schnell ins Herz schließen konnte. Dazu kamen andere, die mir weniger gefielen, weil mir bei ihnen die Moral nicht immer sichtbar wurde. Positiv hervorheben möchte ich neben den Bildern und der Einbandgestaltung auch das Inhaltsverzeichnis, das einen klaren Überblick verschafft und durch Symbole auf den Inhalt der Geschichte verweist.

Eine große Sammlung an Fantasie anregenden Geschichten für Kinder, die mich großteils mitnehmen konnten und Illustrationen, die wunderbar gelungen sind. Auch die Gestaltung, insbesondere der Einband ist, wie ich es vom Verlag bereits gewohnt bin, sehr ansehnlich umgesetzt. Bei manchen, wenigen Geschichten fehlte mir die Sinnhaftigkeit. Alles in allem aber ist es ein empfehlenswertes Märchenbuch.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Rasanter und spannender Thriller

Die Gefangenen
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Miranda, aus gutem Hause stammend, wurde zu zweiundfünfzig Jahren Gefängnis verurteilt. Immer öfter hat sie den Gedanken, aufgrund ihrer ausweglosen Situation, ihrem Leben ein Ende zu setzen und so ihrem ...

Miranda, aus gutem Hause stammend, wurde zu zweiundfünfzig Jahren Gefängnis verurteilt. Immer öfter hat sie den Gedanken, aufgrund ihrer ausweglosen Situation, ihrem Leben ein Ende zu setzen und so ihrem tristen Dasein in der Haftanstalt Milford zu entgehen. Der Psychologe Frank Lundqvist erkennt Miranda bei ihrer ersten Begegnung sofort. Sie waren zusammen auf der High School und sie war sein heimlicher Schwarm. Während er sich der Identität seiner Patientin gleich bewusst ist, weiß sie zunächst nicht, dass beide sich kennen. Frank hat einen angesehen Beruf, doch ist sein Leben im Allgemeinen auch mehr und mehr aus der Bahn geraten. In Miranda sieht er eine Möglichkeit, seine Zukunft positiv zu beeinflussen. So verliert er immer mehr die professionelle Distanz zu ihr und ist bald besessen von der Idee, sie und dadurch sich selbst zu retten.

Die Schilderungen des Lebens in der Frauenhaftanstalt Milford Basin hinterlassen Spuren. Im Gefängnis gelten eigene Gesetze: der Stärkere gewinnt, die sadistischen Aufseherinnen ergötzen sich am Leid der Insassen und Suchtmittel sind eines der begehrtesten Produkte. Immergut achtet auf das Detail, sodass man sich das Erzählte sehr gut vor Augen halten kann. Durch diese genauen Beschreibungen schafft sie einen Spannungsbogen, der bis zum Ende anhält. Nicht nur Miranda, die ihre Schwester Amy bei einem Autounfall verlor und aufgrund einer Straftat zu unglaublichen zweiundfünfzig Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde, verzweifelt an ihrer Situation. Auch ihr Therapeut Frank ist unglücklich. Er steckt mitten in der Scheidung von seiner Frau Winnie, ist durch einen zeitnahen Behandlungsfehler an einem Kind traumatisiert und sein kleiner Bruder Clyde ist schwer drogenabhängig.

Frank, als auch Miranda sind Gefangene ihrer selbst. Obwohl Frank weiß, wem er in den gemeinsamen Sitzungen gegenübersitzt, gibt er den Fall nicht an einen Kollegen ab. Im Gegenteil: er klammert sich an den Wunsch, Miranda und damit sich selbst zu helfen. Dabei begibt er sich in immer gefährlichere Situationen und verliert sich in Besessenheit. Nach einem missglückten Selbstmordversuch Miranda´s, möchte er ihr zur Flucht verhelfen und schmiedet einen folgenschweren Plan. Dieser ist getrieben von seinem starken Drang, nicht mehr allein zu leben, seine Jugendliebe bei sich zu wissen und diese aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Immergut zeichnet zwei spannende Charaktere, denen Fürchterliches widerfahren ist. In beiden wurden folglich kriminelle Energien freigesetzt. Durch das Wiedersehen mit Miranda sieht Frank keinen anderen Ausweg, als ihre beider Leben für immer miteinander zu verbinden, auch wenn das heißt, dass er damit beide Leben riskiert. Die Sichtweisen von Miranda und Frank werden immer nacheinander in ihnen eigens gewidmeten Kapiteln erzählt, sodass man als Leser einen guten Eindruck vom Gedankenleben der beiden bekommt und mitfiebern kann. Insgesamt weist die Geschichte viele Muster eines brisanten Psycho-Thrillers auf und kann auch diesem Genre zugeschrieben werden.

Trotz der begangenen Fehler sind die Figuren nicht unsympathisch. Ich fühlte mich Miranda zwar viel näher, konnte durch die authentische Erzählweise aber auch immer wieder für Mitgefühl für Frank aufbringen, auch wenn sich das vergleichsweise stark in Grenzen hielt. Dennoch schafft es die Schriftstellerin, ihren Lesern Verständnis oder zumindest eine Nachvollziehbarkeit für die Handlungen ihrer Charaktere abzuringen. Mir gefielen neben dem Schreibstil die spannungsgeladene Atmosphäre und die ungeahnten Ereignisse.

Mit Detailreichtum und psychologischem Geschickt gelingt Debra Jo Immergut ein rasanter und spannender Thriller mit überraschenden Wendungen und einem nachdenklichen Ende.

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