Profilbild von Suedhessin

Suedhessin

Lesejury Star
offline

Suedhessin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suedhessin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2021

Provenzalisches Savoir Vivre

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber
0

Kommissarin Isabell Bonnet kommt frisch kuriert aus der Reha zurück ins Dörfchen Fragolin und muss gleich gegen ihren Willen den Mord an ihrem Ex-Freund Thierry aufklären. Der Bürgermeister in im Küstenstädtchen ...

Kommissarin Isabell Bonnet kommt frisch kuriert aus der Reha zurück ins Dörfchen Fragolin und muss gleich gegen ihren Willen den Mord an ihrem Ex-Freund Thierry aufklären. Der Bürgermeister in im Küstenstädtchen Sanary-sur-Mer brutal ermordet worden. Was hat ihn dorthin geführt? Mit wem hat er sich getroffen? Das sind die essentiellen Fragen, die Isabelle zusammen mit ihrem genial chaotischen Partner Apollinaire klären muss.

Das Cover hat mich direkt in die Provence entführt. Zusammen mit den ausführlichen Beschreibungen des dortigen Savoir Vivre mit ausgedehnten Mittagessen, Bädern im Meer zur Dienstzeit und dem ausgiebigen Genuss der örtlichen Weine ergibt eine sehr schöne Beschreibung dieser Kultur, aber leider keinen Krimi. Der Kriminalfall wird nur so nebenbei bearbeitet, so dass nicht die rechte Spannung aufkommen will. Auch die Auflösung ist nicht schlüssig. Wie ist denn Isabell darauf gekommen, das ominöse Beweisstück untersuchen zu lassen, das direkt zum Mörder führte? Woher kam der Verdacht? Nichts deutet vorher darauf hin, dass sie diese Person verdächtigt.

Pierre Martins Schreibstil ist flüssig und teilweise sehr detailliert, aber es gelingt ihm nicht, mir die Personen nahe zu bringen, mir fehlt der emotionale Aspekt. Es wirkt alles ein bisschen unterkühlt und distanziert.

Der Autor zeichnet ein genaues Bild von Isabell, die mir nicht wirklich sympathisch ist. Obwohl sie jahrelang mit Thierry zusammen war, hat man den Eindruck, dass sie ihn überhaupt nicht kennt. Sie wirkt egoistisch und wenig teamfähig, ist total überzeugt davon, dass nur sie diesen Fall lösen kann. Kollege Apollinaire ist mir dagegen eher ans Herz gewachsen. Chaotisch, aber genial trägt er maßgeblich zur Lösung des Falles bei und nimmt sich dabei noch Zeit, anderen zu helfen.

Insgesamt kann ich leider keine Lese-Empfehlung aussprechen. Wer gerne über provenzalisches Savoir Vivre liest, mag hier richtig sein, aber ein echter Kriminalroman ist das nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2020

Gruselkrimi mit Längen

Der Tod kommt wie gerufen
0

Tempe Brennan ist Anthropologin in Charlotte/North Carolina und dafür zuständig, die Opfer länger zurückliegender Morde zu untersuchen. Als in einem Keller ein rituell hergerichteter menschlicher Schädel ...

Tempe Brennan ist Anthropologin in Charlotte/North Carolina und dafür zuständig, die Opfer länger zurückliegender Morde zu untersuchen. Als in einem Keller ein rituell hergerichteter menschlicher Schädel gefunden wird, stacheln Medien und Politiker die Menschen zu einer wahren Hexenjagd auf.

Das Cover dieses Buchs ist sehr düster und rätselhaft gestaltet, das hat mich neugierig gemacht. Leider ist der Schreibstil von Kathy Reichs nicht so meins, ihre ausschweifenden Beschreibungen zu Umgebung und Lebensumständen machen für mich die aufkommende Spannung immer wieder zunichte. Z.B. braucht´s doch keine mehrseitige Abhandlung über das Berufsbild des Anthropologen! Das ist mir so auf die Nerven gegangen, dass ich bei Seite 86 abgebrochen habe, obwohl die Geschichte an sich sehr vielversprechend klingt.

Deshalb ist mein Fazit: Sicher eine gute Geschichte, aber durch den langatmigen Schreibstil nicht so meins.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2024

Frei nach der Bibel

Die Löwin von Jerusalem
2

Wir lesen die Geschichte Bathsebas, die sich als sehr junges Mädchen unsterblich in den späteren König David verliebt. Eine unmögliche Liebe, denn Bathseba ist schon einem anderen versprochen, der Vater ...

Wir lesen die Geschichte Bathsebas, die sich als sehr junges Mädchen unsterblich in den späteren König David verliebt. Eine unmögliche Liebe, denn Bathseba ist schon einem anderen versprochen, der Vater hat die Mitgift bereits kassiert, und David ist sein Ehrgeiz wichtiger als seine Liebe. Trotzdem lässt Bathseba nicht locker - sie will Davids Frau werden.

In teilweise poetischem Schreibstil - stellenweise "gewürzt" durch die ziemlich vulgäre Sprache von Davids Kampfgefährten - erzählt Ruben Laurin die an die Bibel angelehnte Geschichte Bathsebas. Teilweise spricht er mich als Leser direkt an, was mir gut gefällt. Die häufigen Zeitsprünge irritieren anfangs etwas, es wäre gut gewesen, die Kapitel entsprechend zu kennzeichnen. Die Person der Bathseba, die anfangs so willensstark und durchsetzungsfähig wirkt, verkommt im Verlauf des Buchs immer mehr zu einem schwachen, liebeskranken Mädchen, das gegen jede Vernunft an einer doch eher einseitigen Liebe festhält. Sie orientiert ihr gesamtes Leben an David, der nicht einen Finger rührt, um wieder mit ihr zusammen zu kommen. Für mich enttäuschend, hatte ich mich doch auf die Geschichte einer starken Frau gefreut. Auch sind einige Handlungen in der Geschichte nicht schlüssig und scheinen nicht in die Zeit zu passen. Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich von diesem Buch enttäuscht bin und keine Empfehlung aussprechen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 25.05.2024

Leider enttäuschend

Weißglut
0

Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden ...

Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden Kommissar für unfähig und versucht, selbst Licht ins Dunkel des Falles zu bringen.

Der Schreibstil ist eingängig und detailliert. Tobias Quast beschreibt die Protagonisten sehr genau und manchmal ein wenig überspitzt. Sarah ist eine Angehörige der Münchner Schickeria und wirkt in der finnischen Einöde reichlich deplatziert, wie sie da in ihren Stöckelschuhen und Designerklamotten umherstolpert. Ihre neue Freundin Ilvie gefällt mir da schon besser, sie hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Die Geschichte kommt nicht so wirklich in Fahrt, denn keiner der Protagonisten hört dem anderen zu oder lässt ihn gar ausreden. Das führt von einem Missverständnis zum Anderen und dadurch zu einer völlig abstrusen Geschichte, die schwer zu durchblicken ist und die erwartete Spannung leider vermissen lässt. Dass stellenweise ein bisschen Humor durchblitzt, ändert da leider auch nichts mehr.
Mein Fazit: Nach der vielversprechenden Leseprobe war ich leider sehr enttäuscht und kann dieses Buch nicht weiterempfehlen. Sollte dies der Auftakt zu einer Reihe sein, werde ich auf die Folgebände gerne verzichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2024

Typisch für das Autorenduo

Die verkaufte Sängerin
0

Wir lesen die Geschichte von Christina, die als Mitglied einer Gauklerfamilie durch die Lande reist. Sie ist blond und hellhäutig und hebt sich daher von ihrer südländisch aussehenden Familie ...

Wir lesen die Geschichte von Christina, die als Mitglied einer Gauklerfamilie durch die Lande reist. Sie ist blond und hellhäutig und hebt sich daher von ihrer südländisch aussehenden Familie stark ab. Außerdem hat sie eine wunderschöne Singstimme und zieht sich damit den Neid ihrer Tante und ihrer Cousinen zu, weshalb sie von ihrer Familie an ein Adelshaus verkauft wird.

Schreibstil und Verlauf der Geschichte sind sehr typisch für die Romane des Autorenduos Iny Lorentz, weshalb das Geschehen durchweg vorhersehbar ist - kennt man einen Lorentz, kennt man alle. Diesmal fehlte mir allerdings der historische Bezug, auf den in vorhergehenden Büchern recht ausführlich eingegangen wurde. Christina ist als Protagonistin durchaus sympathisch, trotz der Tatsache, dass ihr alles was sie anfängt gelingt. Sie kann alles und weiß alles, das ist ein wenig nervig. Es kommt durchaus auch ein wenig Spannung auf, sodass das Lesen dieses Buches nicht ganz langweilig ist. Die Fortsetzungen werde ich mir trotzdem gerne sparen. Eine Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere