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Veröffentlicht am 18.11.2020

Beliebige, sehr seichte Historical Romance für zwischendurch, in einer einfachen, zu modernen Ausdrucksweise geschrieben

Lady Elyssas Begleiter
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Der attraktive Junggeselle Brentan Montgomery, Earl of Charfield, Pferdenarr und Kenner, zögert nicht lange als er von einem ehemaligen Schulkameraden darum gebeten wird, dessen Schwester Lady Elyssa, ...

Der attraktive Junggeselle Brentan Montgomery, Earl of Charfield, Pferdenarr und Kenner, zögert nicht lange als er von einem ehemaligen Schulkameraden darum gebeten wird, dessen Schwester Lady Elyssa, während einer zweiwöchigen Landpartie zu unterhalten. Denn Harrison Prescott, Marquess of Fellingsdown, der älteste Bruder von Lady Elyssa, stellt Brent eine fürstliche Belohnung für dessen Gefallen in Aussicht. Brent soll ein Fohlen von Harrisons prächtiger Zuchtstute erhalten.

Brent gilt zwar im ton als eingefleischter Junggeselle, aber auch als attraktiver Bursche, den die Damenwelt vergöttert. Und Brent hat auch nicht vor, Harrisons Schwester ernsthaft zu umgarnen. Als er zur Landpartie bei den Prescotts eintrifft, hat er eine denkwürdige Begegnung mit einer schönen Amazone die ihr Pferd beherrscht wie noch keine andere Frau, die er je traf. Dazu ist die Unbekannte betörend und schlagfertig zugleich. Brents Interesse ist sogleich geweckt. Er ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er Lady Elyssa höchstpersönlich vor sich hat und dass die junge Frau, seit einem Unfall den sie Jahre zuvor hatte, hinkt. Mit ihrem Handicap konnten, während ihrer ersten Saison in London, viele Mitglieder des tons nicht umgehen und mieden sie lieber ganz. Um Elyssa aufzumuntern, schrieben ihr ihre Schwestern angebliche Liebesbriefe eines unbekannten Verehrers. Mit großen Folgen.

Weil Harrison und seine Brüder sich schuldig fühlen, an dem Unfall, den ihre Schwester damals erleiden musste, schmieden sie nun einen Plan um Elyssa von ihrem angeblichen anonymen Verehrer abzulenken. Allerdings glauben sie nicht, dass Brent sich ernsthaft für Elyssa interessieren könnte, da er die Ehe verabscheut.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, kurz nachdem die ersten Gäste zur Landpartie eingetroffen sind. Denn unter ihnen befindet sich auch Harrisons einstige große Liebe, die verwitwete Cassandra Waverly, Marchioness of Lathampton. Harrison hat sie definitiv nicht eingeladen, denn noch immer grollt er ihr ob ihres damaligen Verrats. Cassandra wäre ebenfalls gerne an einem anderen Ort, doch der Brief eines unbekannten Erpressers hat ihr befohlen, an der Landpartie teilzunehmen und so trifft sie nach Jahren wieder auf den Mann, den sie einst heiraten wollte…

„Lady Elyssas Begleiter“, ist der erste Roman den ich von Laura Landon las. Mit diesem Regency hat die Autorin versucht, sozusagen „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“- erzählt also gleich zwei Liebesgeschichten in einem Band. Während das bei anderen Autoren tatsächlich funktionieren kann, fand ich Laura Landons Bemühungen leider alles andere als gelungen. Denn dieser Roman ist, mit seinen noch nicht einmal dreihundert Seiten, leider viel zu kurz geraten um überhaupt eine der beiden Liebesgeschichten ausreichend und überzeugend tragen zu können. Dazu wird man zu Beginn mit einer Vielzahl an Haupt und Nebenfiguren konfrontiert, die so blass blieben, dass sich schnell leichte Verwirrung bei mir einstellte- sprich, ich hatte große Mühe damit, sie überhaupt auseinander halten zu können. Zwar fand ich die Idee, der Romanheldin einen Romanhelden zur Seite zu stellen, der sich von ihrer körperlichen Beeinträchtigung nicht abschrecken lässt und sie immer wieder bestärkt über sich hinauszuwachsen, lobenswert, doch nervte mich Elyssas Zögerlichkeit, vor allem gegen Ende des Romans leider viel zu sehr. Und auch Harrisons und Cassandras Liebesgeschichte fand ich nur mäßig erzählt. Dass ein dermaßen heftiges Missverständnis erst Jahre später ans Licht kommt, ist völlig unglaubwürdig- zudem schlägt Laura Landon zu sehr über die Stränge und macht aus der zweiten Love Story eine regelrechte Räuberpistole. Dazu fand ich die Übersetzung leider alles andere als gelungen. Die Sprache ist sehr einfach geraten, man stößt sich an vielen modernen oder unpassenden Ausdrücken und die Liebesszenen fand ich eher statisch beschrieben und ausbaufähig. Zwar ließen sich die ersten hundert Seiten ganz nett an, doch konnte mich der Roman leider so gar nicht packen. Es ist eine beliebige Liebesromanlektüre für zwischendurch, aber leider nicht mehr.

Kurz gefasst: Beliebige, sehr seichte Historical Romance für zwischendurch, in einer einfachen, zu modernen Ausdrucksweise geschrieben.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ein, trotz der spannenden Ausgangssituation, leider enttäuschender historischer Roman.

Das letzte Licht des Tages
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Frankreich, die Champagne 1940:

Die attraktive Inès, glaubt, sie habe mit dem wohlhabenden Weinbauern Michel, das große Los gezogen. Doch die anfängliche Verliebtheit lässt, in ihrer erst kurz dauernden ...

Frankreich, die Champagne 1940:

Die attraktive Inès, glaubt, sie habe mit dem wohlhabenden Weinbauern Michel, das große Los gezogen. Doch die anfängliche Verliebtheit lässt, in ihrer erst kurz dauernden Ehe, schon bald nach. Den Hauptgrund dafür sieht Inès darin, dass Michel plötzlich jemand ganz anderen an seiner Seite haben möchte. Eine Frau, die ihm den Rücken stärkt in schwierigen Zeiten und ihm auch beim Weinanbau mit Kraft und Tat zur Seite steht. Doch obwohl Inès sich nach Kräften bemüht, kann sie es ihrem Mann doch nicht recht machen. Das was Michel, vor ihrer Hochzeit an Inès schätze, ihre junge unbekümmerte und auch leicht naive Art, nervt ihn jetzt nur noch.
Als die deutsche Wehrmacht Frankreich besetzt, spitzt sich die Lage, auch für die Weinbauern der Region, immer mehr zu.
Besonders Michels Kellermeister, Theo und dessen halbjüdische Frau Céline fürchten die deutschen Besatzer, seitdem Gerüchte die Runde machen, dass überall im Land Menschen jüdischer Abstammung deportiert werden. Als die Deutschen Michels Champagner beschlagnahmen, beschließt er, sich der Résistance anzuschließen. Das möchte er vor seiner unbedarften Frau aber lieber geheim halten…

Frankreich 2019:

Die hochbetagte Edith Thierry, hat ihre Enkelin Liv überredet, mit ihr in die Stadt Reims zu fahren. Liv fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre Großmutter anscheinend viele Jahre in diesem Land gelebt hat. Denn Edith ist eine Frau voller Geheimnisse und hat sich in ihren neunundneunzig Jahren bislang stets über ihre Vergangenheit ausgeschwiegen.
Liv erholt sich gerade von einer schmerzhaften Trennung und Edith will sie mit dieser Reise auf andere Gedanken bringen. Doch die alte Dame hat noch einen anderen Grund. Da sie weiß, dass ihr womöglich nicht mehr viel Zeit bleibt, will sie reinen Tisch machen und Liv ein mächtiges Geheimnis anvertrauen. Edith fällt es jedoch schwer, ihr Schweigen zu brechen…

Das malerische Cover des Romans „Das letzte Licht des Tages“ von Kristin Harmel, weist bereits dezent auf eines der wichtigen Themen des Buches hin, dem Weinbau, bzw. der Herstellung von Champagner, wird ein kleines Plätzchen in dieser Geschichte eingeräumt. Man erfährt daher als Leser so manches Informatives über besagtes Thema, doch vertieft es die Autorin im Laufe der Story nicht allzu sehr.
Der Roman wird aus zwei Handlungsebenen vorangetrieben. Im Handlungsstrang der 1940 in Frankreich spielt, sind es eigentlich gleich mehrere Akteure, die im Fokus des Geschehens stehen und sich gegen die deutschen Besatzer wehren müssen. Das macht freilich jeder auf seine eigene Art und Weise. Ich habe es durchaus als spannend empfunden, die verschiedenen Denkweisen der Akteure nahe gebracht zu bekommen, doch leider hat die Geschichte einen großen Makel. Den Romanfiguren fehlt es einfach an den nötigen Ecken und Kanten, sie wirken schablonenhaft dargestellt. Ihnen fehlt es also an charakterlichen Unterstufungen, sie agieren eindimensional und hölzern und leider sind sie alles andere als sympathische Akteure, mit denen man als Leser mehr mitfiebern und mitleiden könnte.
Zugegeben, zumindest Inès wird etwas vielschichtiger dargestellt, doch leider passen ihre Wandlungen nicht wirklich ins Bild. Mag der Mensch auch lernfähig sein, doch ich fand es nicht nachvollziehbar, dass sie eine dermaßen heftige Wandlung durchmachte.
Überhaupt fand ich, dass das Gefühlsleben der Romanakteure leider fast völlig auf der Strecke blieb, da alles nur oberflächlich angesprochen wurde und Inès, Michel, Céline und Theo, eher wie pubertierende Teenager agieren, statt wie erwachsene, vernünftige Menschen.

Man hätte aus der, an sich sehr spannenden Ausgangssituation, für meinen Geschmack, viel mehr herausholen können. Aber vor allem hätte Kristin Harmel viel mehr über die Widerstandsbewegung erzählen müssen, anstatt sie, auf Kosten des Unterhaltungsfaktors, irgendwann zur Nebensache zu degradieren. Und auch die deutschen Besatzer werden hier durchweg als grausame, psychopatische Bösewichte beschrieben. Sicherlich, mag ein Großteil, nämlich die Hitlerelite, genauso gehandelt haben, wie es hier beschrieben wird (oder noch schlimmer) und ich möchte das keinesfalls beschönigen, im Gegenteil, doch hätte ich mir zumindest gewünscht, dass die Autorin besagte Charaktere facettenreicher charakterisiert hätte. Denn wenn man schon einen Roman über ernste Themen schreibt, wie Kriegszeiten, Widerstandsbewegungen oder die Judenverfolgung, sollte man mit mehr Fingerspitzengefühl darangehen, als es für meinen Geschmack, hier der Fall war.

Sicher Kristin Harmel mag durchaus Hintergrundrecherche betrieben haben, doch ich finde, man sollte als Autor dann auch den Anspruch haben, der Story den nötigen Tiefgang zu verleihen und den Mut haben, die schlimmen Momente nicht auszusparen bzw. aus dem Off (nach) zu erzählen.

Es stellt sich also die Frage, darf ein Roman, der diese ernsten Themen behandelt, überhaupt als leichter Unterhaltungsroman angelegt sein? Diese Frage muss sich jeder Leser selbst stellen und beantworten.

Der Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde, weist ähnliche Schwächen auf. Auch hier wirkt die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liv und einem Franzosen nicht wirklich glaubwürdig dargeboten. Und auch diesmal agieren Liv, ihre Großmutter und andere Figuren recht hölzern, wortkarg und nicht nachvollziehbar sprunghaft.
Ich hatte im Vorfeld so große Hoffnungen, als ich den Klappentext las, doch die Umsetzung der Geschichte hat mich leider sehr enttäuscht zurückgelassen.

Kurz gefasst: Ein, trotz der spannenden Ausgangssituation, leider enttäuschender historischer Roman.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Der Schreibstil konnte mich so gar nicht packen....

Die Teehändlerin
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Eliana kommt aus einfachen Verhältnissen und lebt zusammen mit ihren Eltern in einem dörflichen Umfeld. Doch dank ihrer Verwandtschaft zur reichen Familie Kayser, die Tee importieren lassen, lernen die ...

Eliana kommt aus einfachen Verhältnissen und lebt zusammen mit ihren Eltern in einem dörflichen Umfeld. Doch dank ihrer Verwandtschaft zur reichen Familie Kayser, die Tee importieren lassen, lernen die Jürgensens immerhin einmal im Jahr die andere Seite des Lebens kennen. Eliana und die abenteuerlustige Josephine mögen sich sehr und so ist es nur natürlich, dass „Jo“ ihre Freundin und Verwandte Eliana in ihre Zukunftspläne einweiht. Jo will die Welt kennen lernen, exotische Orte aufsuchen und ihr Leben in vollen Zügen genießen. Währendessen erhält Eliana einen Heiratsantrag des älteren Geschäftsmannes John van Steen, den sie auch annimmt, denn er bietet Eliana gesellschaftlichen Aufstieg und ist ihr auch nicht unsympathisch.
Doch John entpuppt sich nach einiger Zeit doch nicht als Mann ihrer Träume, er frönt dem Alkohol und verschwindet eines Tages plötzlich.
Finanziell ist Eliana nun am Ende und auf die Mildtätigkeit ihrer Verwandtschaft angewiesen- doch Jo macht ihr einen spannenden Vorschlag- sie soll ihre Cousine und ihren Onkel auf ihren Reisen ins ferne China begleiten, die dort neue Teesorten vor Ort auf Herz und Nieren prüfen wollen. Bietet sich hier für Eliana eine neue Zukunftschance?

Meine Einschätzung:

Ein interessantes Thema, hat die Autorin für ihren neuen Roman gewählt und was ich positiv fand, war, dass man im Laufe der Story auch Wissenswertes über China erfährt. Die Ausgangssituation bzw. dass sich zwei recht unterschiedliche junge Frauen und Freundinnen auf große Fahrt begeben, weckte ebenfalls meine Neugier, doch leider ist die Umsetzung des Romans für meinen Geschmack eher mäßig gelungen.
Zugegebenermaßen liebe ich besonders historische Lektüre und empfinde es in der Regel auch als sehr wichtig, dass die Wortwahl der Protagonisten und ihr Verhalten der Zeitepoche in der die Geschichte spielt auch angepasst wird. Doch in diesem Fall muss ich leider sagen, dass hier weniger mehr gewesen wäre. Sicherlich haben sich Menschen in dieser Zeit etwas anders ausgedrückt, vor allem wenn sie sich in der Öffentlichkeit befanden, doch in diesem Roman denken die Menschen sogar in gestelzter Wortwahl, so wirken Gespräche und innerlich ausgetragene Konflikte der Akteure und vor allem die Figuren als solche unrealistisch und stellenweise seltsam hölzern agierend, einfach zu konstruiert. Zudem ist Karin Engels Schreibstil in diesem Roman für mich recht gewöhnungsbedürftig gewesen. Ich hatte große Probleme damit, beim Lesen nicht gleich wieder den Faden zu verlieren, da manche Sätze so unglaublich lang und verschachtelt sind. Für die Storyline würde ich sogar glatte 5 Punkte vergeben, doch da die Umsetzung des Ganzen leider gar nicht meinen persönlichen Lesenerv treffen konnte und ich den Schreibstil als sehr anstrengend zu lesen empfand, kann ich leider nicht mehr als 2 Punkte vergeben.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Der sehr eigene Schreibstil und der langatmige Erzählstil, haben mich beinahe aufgeben lassen. Sehr zäher, unspannender und langweiliger erster Teil der Krimireihe um die Journalistin Tuna.

Totenstille
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Die beinahe gehörlose Tuva, hat der Großstadt London den Rücken gekehrt, um wieder in der Heimat leben zu können. Denn Tuvas Mutter ist schwer erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Jeder Besuch den ...

Die beinahe gehörlose Tuva, hat der Großstadt London den Rücken gekehrt, um wieder in der Heimat leben zu können. Denn Tuvas Mutter ist schwer erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Jeder Besuch den Tuva bei ihrer Mutter macht, führt der jungen Journalistin schonungslos vor Augen, wie schwach die Kranke mittlerweile geworden ist. Ein Umstand, der Tuva sehr zu schaffen macht. Als in dem schwedischen Ort, in dem Tuva lebt und arbeitet, ein Mann erschossen aufgefunden wird, dem zu allem Überfluss auch noch beide Augen mit einem Messer entfernt wurden, sind die Bewohner des Ortes sogleich alarmiert. Denn schon vor Jahren ging ein Mörder um, der auf die gleiche Art und Weise tötete und seinem Opfer im tiefen Wald ablegte. Ist er etwa zurückgekehrt oder war das die Tat eines Bewunderers?

Tuva erhält von ihrer Redaktion die Aufgabe, mehr über den Toten, sein Umfeld und mögliche Verdächtige herauszufinden. Zwar ist die Einwohnerzahl limitiert, doch wimmelt es dort scheinbar an Menschen die schräg gestrickt sind, oder zumindest fragwürdige Marotten pflegen. Wie etwa die beiden Frauen, die Kobolde herstellen und diese mit menschlichen Haaren, Finger oder Fußnägeln ausstaffieren. Und auch der sehr zurückgezogen lebende Schriftsteller, der eher hart gesottenen kulinarischen Genüssen frönt, verhält sich äußerst seltsam. Und dann wird wieder ein ermordeter Mann im Wald aufgefunden.

Der Klappentext des Kriminalromans, des britischen Autors Will Dean, „Totenstille“, hat mich zunächst einmal neugierig werden lassen. Zum einen suggeriert der Text dem Leser, dass er es hier mit einer unheimlichen und spannenden Story zu tun bekommt und zum anderen, dass die beinahe gehörlose Romanheldin, in diesem Buch, vor allem ihre Ängste bezwingen muss- etwa die vor dunklen Wäldern, um den Täter stellen zu können. Zudem lebt der Autor, laut Vita, mittlerweile selbst in Schweden mit seiner Frau, in einer abgelegenen Waldhütte; weiß also wovon er schreibt und ich erhoffte mir unterhaltsame, atmosphärische, packende Lesestunden.

Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Sicher Tuvas Angst vor dunklen Wäldern mag durchaus begründet sein, doch sieht man einmal von dem Showdown gegen Ende ab, sind Tuvas Besuche im Wald eher unspektakuläre kurze Stippvisiten, bzw. auf reine Durchfahrten mit dem Auto beschränkt. Spannung kommt also nicht wirklich auf. Dazu hat der Autor die Angewohnheit, beinahe jeden Grashalm am Wegesrand zu beschreiben.
Beinahe akribisch erzählt er seinen Lesern etwa, was es bei der Reinigung von Tuvas Hörgerät zu beachten gibt- in vielfacher Wiederholung und wirklich jede noch so unwichtige Nebensächlichkeit wird hier episch ausgebreitet, so dass ich mich regelrecht durchs Buch quälen musste. Schwedenkrimis haftet ja oftmals eine gewisse Langsamkeit des Erzählens an und auch Romanfiguren werden facettenreich und tiefgründig beschrieben. Letzteres kann ich allerdings diesmal nicht unterschreiben. Denn abgesehen von Tuvas Schwerhörigkeit (ohne Hörgerät hat sie ein Hörvermögen von zehn Prozent) ihren Ängsten vor Wäldern und den Sorgen um ihre Mutter zu der sie ein leicht gestörtes Verhältnis hat und ihrer Bisexualität, erfährt man praktisch nichts Persönliches über die junge Frau. Also hinsichtlich ihrer Gedanken- und Gefühlswelt. Und das, obwohl die Story aus Tuvas Sicht, also in „Ich-Form“, erzählt wird.

Alles dümpelt eher an der Oberfläche vor sich hin, dazu fand ich manche Dialoge, die die Romanfigur mit den Dörflern führt, recht sperrig/hölzern geschrieben. Dazu erschien es seltsam, dass die örtliche Polizei scheinbar auf der Stelle tritt bei ihren Ermittlungen und nur Tuva selbst entscheidende Zusammenhänge entdeckt, die für die Mordfälle relevant sind.

„Totenstille“ ist der erste Band um die Journalistin Tuva und obwohl ich normalerweise Autoren gerne zweite Chancen einräume, hat mich dieser erste Teil jedoch so enttäuscht und gelangweilt zurückgelassen, dass ich von weiteren Teilen lieber Abstand nehmen werde.

Kurz gefasst: Der sehr eigene Schreibstil und der langatmige Erzählstil, haben mich beinahe aufgeben lassen. Sehr zäher, unspannender und langweiliger erster Teil der Krimireihe um die Journalistin Tuna.

Tuva Moodyson Reihe:

1. Teil: Totenstille
2. Teil: Red Snow
3. Teil: Black River

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Leider ein sehr enttäuschender dritter Band der Reihe!

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
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Nach so vielen Jahren der Abwesenheit auf seiner Heimatinsel, kehrt Hauke zurück. Der Grund für seine Rückkehr, ist eine Lesung in der kleinen Inselbuchhandlung, denn Hauke ist ein erfolgreicher Autor ...

Nach so vielen Jahren der Abwesenheit auf seiner Heimatinsel, kehrt Hauke zurück. Der Grund für seine Rückkehr, ist eine Lesung in der kleinen Inselbuchhandlung, denn Hauke ist ein erfolgreicher Autor für Kriminalromane geworden und soll vor Ort aus seinem aktuellen Roman lesen. Natürlich interessiert diese Lesung nicht nur die Touristen, sondern auch die Dörfler, da Haukes neue Krimistory auf ihrer Insel spielt.

Aber auch Haukes ehemalige Clique hat sich bei der Lesung eingefunden, was ihn sehr freut. Denn er, Kai, Nicole und Wiebke, waren seit ihrer Kindheit beste und dickste Freunde- liebten es am Strand rumzustromern und bauten sogar eine Strandhütte zusammen. Doch dann, nach dem Ende ihrer Schulzeit, verließen Nicole und Kai ihre Heimat und zogen in die Stadt, was Hauke und Wiebke sehr traf. Auch Hauke zog es irgendwann fort und so verblieb als einzige Wiebke auf der Insel, die sich, nach dem Tod ihrer Eltern um den Bauernhof kümmern musste. Zwanzig Jahre ist es her, dass Hauke seine Freunde sah und sprach. Dementsprechend aufgeregt und aufgewühlt ist er. Vor allem Wiebke macht ihn nervös, die sich zu einer attraktiven Frau gemausert hat. Doch bei einem gemeinsamen Essen mit Kai, Nicole und Wiebke, macht Wiebke mit ihnen allen „Schluss“. Ist das tatsächlich das Ende ihrer langjährigen Freundschaft? Haben sie sich wirklich in all den Jahren auseinander gelebt und keinerlei Gemeinsamkeiten mehr?

„Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung“, markiert den bereits dritten Teil der Reihe um die kleine „Inselbuchhandlung“, kann jedoch auch gut ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände gelesen werden, da die Protagonisten besagter Vorgeschichten hier entweder gar nicht mehr in Erscheinung treten oder höchstens kurz Erwähnung finden. Abgesehen natürlich von Greta, der Besitzerin der kleinen Inselbuchhandlung.
Greta ist es auch, die den vier Freunden in diesem Roman tatkräftig unter die Arme greifen will, damit sie sich schlussendlich doch noch zusammenraufen.

Die Ausgangssituation in Janne Mommsens aktuellem Roman, fand ich zunächst einmal spannend. Vier Freunde die sich nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder treffen, werden sich ja sicherlich viel zu erzählen haben. Und auch die zahlreichen Beschreibungen der Nachbarinsel Sylts, sind wieder einmal sehr atmosphärisch und malerisch zugleich beschrieben, so dass sich beim Lesen schnell Urlaubsstimmung einstellt. Gerade diese bildhaften Inselbeschreibungen sind es halt, die mich immer wieder dazu animieren, Janne Mommsens Bücher lesen zu wollen, selbst wenn ich oftmals finde, dass den Storys der nötige Tiefgang fehlt. Da die Romanfiguren aber sympathisch und urig zugleich rüberkommen- besonders die Insulaner sind richtige Originale, konnte ich diesen Kritikpunkt bisher gut ausblenden. Diesmal jedoch, in „Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung“, ging das leider nicht, was vor allem daran lag, dass es keinerlei Aussprachen zwischen den vier Freunden gibt und diese blass und austauschbar wirken. Die wenigen Sätze, die alle miteinander bei ihrem Essen wechseln, beziehen sich praktisch nur auf Kindheitserinnerungen und selbst diese, werden dermaßen kurz und knapp angerissen, dass man nur staunen kann. Überhaupt bleiben einem diesmal die Akteure fremd. Über Hauke erfährt man lediglich, dass er immer noch eine Schwäche für seine Heimatinsel hat und der Freundschaft mit den übrigen nachtrauert. Und dass er in Berlin lebt und Kriminalromane schreibt, die Oberflächlichkeit der Menschen um ihn herum dort nicht mag. Seine übrige Gedanken- aber vor allem Gefühlswelt wird beinahe völlig ausgeklammert und auch Wiebkes Verliebtheit zu Hauke wird zwar mal kurz angerissen, doch ich fand es einfach seltsam, dass Hauke und sie sich lediglich auf Small-Talk beschränken, wenn sie sich auf der Insel begegnen. Immerhin sind sie ja einst Seelenverwandte gewesen, die sich angeblich nahe standen.

Wirklich wichtige Gespräche zwischen Hauke und Wiebke werden gar nicht ausgetauscht und selbst wenn die übrigen Freunde hinzukommen, wie Kai und Nicole, wirken die Gespräche krampfig und hölzern- überhaupt hat man beim Lesen ständig das Gefühl, als wäre der Roman unvollständig. Zwar ist die Storyline, das Grundkonstrukt vorhanden, doch fehlt es dem Roman praktisch an allem. An Tiefgang, aussagekräftigen, interessanten Dialogen, einer facettenreichen Charakterisierung der Figuren- würde man „Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung“, mit einem Gemälde vergleichen, wäre der Roman lediglich eine abstrakte Skizze, der alles Besondere noch fehlt und die nur darauf wartet in prächtigen Farben (aus)gemalt zu werden.

Es tut mir sehr leid für den Autor, dass ich den Roman lediglich mit zwei von fünf Punkten bewerten kann, doch meine Leseenttäuschung war diesmal wirklich sehr groß. Es reicht nicht, eine gute Ausgangssituation zu schaffen, man muss sich als Leser auch in die Akteure hineindenken können und ihre Gefühlswelt kennenlernen dürfen, damit sie einem nicht so fremd bleiben. Und für mich gehört zu einem guten Roman auch, dass er mit glaubwürdigen aber vor allem tiefschürfenden Gesprächen aufwarten kann. Probleme lediglich oberflächlich, kurz und knapp anzureißen, um sie relativ zeitnah wieder problemlos aus der Welt zu schaffen, reichen da leider nicht aus, um eine etwas gehaltvollere Lektüre bieten zu können.

Kurz gefasst: Leider ein sehr enttäuschender dritter Band der Reihe!

1. Teil: Die kleine Inselbuchhandlung
2. Teil: Die Bücherinsel
3. Teil: Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung

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