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Veröffentlicht am 11.06.2020

Maiks Familie

Der Bodyguard
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Der Kampfsportler Maik hat einen Traum, er möchte seine Fähigkeiten als Kämpfer weitergeben. Um diese Schule gründen zu können, braucht er Kapital. Deshalb arbeitet er bei einem Sicherheitsdienst, welcher ...

Der Kampfsportler Maik hat einen Traum, er möchte seine Fähigkeiten als Kämpfer weitergeben. Um diese Schule gründen zu können, braucht er Kapital. Deshalb arbeitet er bei einem Sicherheitsdienst, welcher die Industriellenfamilie van Holland betreut. Weil einer der Mitarbeiter ausgefallen ist, darf Maik bei der Betreuung von Lynn einspringen, obwohl er noch nicht lange beschäftigt ist. Schon bei seinem ersten Treffen mit Lynn setzt er sich gewaltig in die Nesseln. Und doch funkt es bei ihm. Lynn ist manchmal etwas rebellisch und sie lehnt sich gegen die Einschränkungen auf. Gerne mal trifft sie sich mit ihren Freundinnen und geht feiern, obwohl es Drohungen gibt.

Eigentlich verhalten sich besonders Maik, aber auch Lynn nicht sehr professionell. So leicht lassen sich Gefühle allerdings nicht abstellen. Doch zeigt die Feiermaus Lynn ihrem Bodyguard wer sie wirklich ist? Und Maiks Stellung in dem Sicherheitsdienst ist durchaus noch nicht so gefestigt, wie er es gerne hätte. Noch ist er der Neue, der erstmal kleine Brötchen backen muss. Dass Maiks Aufgabe erster zu nehmen ist als gedacht, wird klar als die Bedrohungen einen ernsteren Charakter annehmen. Da scheint es um etwas persönliches zu gehen.

Was recht lustig mit einem prickelndem Irrtum beginnt, wird recht bald zu einem spannenden Thriller, in dem die hinreißende Lynn zum Opfer werden könnte. Durch kleine Einschübe wird dabei die Spannung noch erhöht, denn so bekommt man Anhaltspunkte, um sich Gedanken zu machen, was wohl dazu geführt haben kann, dass Lynn und ihre Familie einen so großen Bedarf an Sicherheitsmaßnahmen haben. Geschickt wird man nach und nach zu einer Lösung geführt, die man so nicht erwartet hat. Wenn man also meint, man habe alles durchschaut, so sollte man sich nicht zu sicher sein. Auch wenn einige Personen etwas zu extrem agieren, bringt dieser Roman einige Lesestunden, während derer man gefesselt an den Seiten klebt.

Veröffentlicht am 01.06.2020

Tüdelü

Mord in Sunset Hall
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Sunset Hall hieß früher anders. Doch nachdem Agnes Sharp mit einigen Mitstreitern eine Alten-WG gegründet hat, wurde das Haus umgetauft. Und nun liegt ihre Mitbewohnerin Lilith erschossen im Schuppen. ...

Sunset Hall hieß früher anders. Doch nachdem Agnes Sharp mit einigen Mitstreitern eine Alten-WG gegründet hat, wurde das Haus umgetauft. Und nun liegt ihre Mitbewohnerin Lilith erschossen im Schuppen. Was sollen sie denn nur machen? Als auch die alte Nachbarin ermordet wird, die schon lange dahinsiechte, sind die WG-Bewohner in heller Aufregung. Hat es jemand auf alte Menschen abgesehen? Alt sind sie, aber nicht doof, nur manchmal erscheinen ihre Gedankengänge anders. Das hält sie aber nicht davon ab, nach dem Mörder zu suchen. Sie haben schließlich eine Vergangenheit und Erfahrung.

Obwohl sie ein recht eigentümlicher Haufen sind, funktionieren sie zusammen doch recht gut. Was der eine nicht mehr so richtig kann, übernimmt der andere. Zwar versinkt Agnes manchmal in der Vergangenheit und ihre Hüfte will nicht mehr. Irgendwie hält sie den Laden aber zusammen. Und für Lilith ist schon Ersatz gefunden. Charlie hat Pfiff und einen Wolfshund. Der kann sich für Beatrice mal als Blindenhund betätigen oder Hettie, der Schildkröte Gesellschaft leisten. Tiere sind nicht verboten, Enkel schon. Und das örtliche Seniorenheim ist ein absolutes no-go. Sie sind zufrieden mit ihrem Dasein und leben in den Tag hinein. Doch nun gilt den Ort aufs Neue zu erkunden.

Sehr humorvoll sind die alten Leutchen geschildert, doch manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Die Leiden und Zipperlein der Pensionäre können einen schon bedenklich stimmen. Und das Seniorenheim scheint auch eher ein Ort der beruhigten Gleichmut und somit kein erstrebenswertes Domizil. Doch es ist noch Leben in Agnes und ihren Freunden. Bei allen Einschränkungen, die in Richtung fürs Alter braucht man Mut gehen, sind sie doch gewieft und haben nicht alles verlernt. Ob das so lebensecht ist, muss jeder, der mit alten Menschen Umgang pflegt, selbst entscheiden. Vielleicht sind die Protagonisten auch einfach viel älter als man annehmen würde. Ein wenig mehr über den Hintergrund der anderen Bewohner hätte man gerne erfahren. Doch mit ungewöhnlichen Methoden und viel Humor unterhält die außergewöhnliche Alten-WG mit Haustieren. Sie sind alle auf ihre Art sympathisch und ihre kleinen Unzulänglichkeiten fallen nicht so sehr ins Gewicht. Vielleicht in Teilbereichen eine Blaupause fürs wahre Leben, doch nicht jeder Bewerber wird genommen.

Veröffentlicht am 29.05.2020

Hulda geradlinig

DUNKEL
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Wie konnte nur plötzlich ihr 65. Geburtstag herannahen? Hulda weiß, dass sie bald pensioniert wird. Vorbereitet ist sie nicht. Und so trifft es sie hart, dass ihr Chef schon Monate vor dem gefürchteten ...

Wie konnte nur plötzlich ihr 65. Geburtstag herannahen? Hulda weiß, dass sie bald pensioniert wird. Vorbereitet ist sie nicht. Und so trifft es sie hart, dass ihr Chef schon Monate vor dem gefürchteten Datum sagt, dass sie ihren Schreibtisch zu räumen hat, weil bereits ein Nachfolger wurde. Doch einen letzten Fall trotzt sie ihrem ungeliebten Vorgesetzten ab. Sie darf sich einen der ungelösten Fälle vornehmen. Vor gut einem Jahr wurde eine junge russische Asylbewerberin tot in einer Bucht aufgefunden. Es hieß schließlich, sie habe Selbstmord begangen. Doch welchen Grund soll sie gehabt haben?

Als Beginn einer Trilogie ist dieser Band schon sehr ungewöhnlich, wieso stellt man im Lauf der Lektüre fest. Die Überraschung gelingt dem Autor ausgesprochen gut. Seine Heldin Hulda passt nicht so richtig in das Bild, das man sich vielleicht von einer Heldin macht. Dennoch ist sie in ihrer verschrobenen Art sehr sympathisch. Hartnäckig versucht sie herauszufinden, was hinter dem Tod der jungen Russin stecken könnte. Sie folgt der ursprünglichen Ermittlung und findet Ansätze, die ihrer Meinung nach eine andere Deutung erlauben. Und ihre Zeit wird immer knapper, denn ihr Chef sitzt ihr im Nacken, sie soll endlich gehen.

Das kann doch nicht sein, denkt man mehr als einmal beim Lesen. Warum wird Hulda am Ende ihrer Laufbahn beinahe genötigt, früher zu gehen? Kann man sie nicht einfach für die paar Monate ihre Arbeit machen lassen? Aber man denkt auch, wieso hat sie sich nicht vorbereitet? Im weiteren Verlauf erfährt man mehr über Hulda, die dann doch nicht die stromlinienförmige einfache Beamtin war. Ihr Leben war ungewöhnlich und tragisch. Man kann es nur schätzen, wahrscheinlich ist sie Ende der 1940er oder Anfang der 1950er geboren und obwohl ihre Mutter sich viel Mühe gegeben hat, hat Hulda keine enge Verbindung zu ihr gefunden. Vermutlich hat das ihr ganzes Leben geprägt, nicht nur im Privaten, sondern auch wie sie an die Fälle herangeht. Am Ende des Buches meint man, alle Geheimnisse Huldas zu kennen. Gerade das macht einen umso neugieriger, was der Autor noch über Hulda zu erzählen hat.

Ein sehr spannender und ungewöhnlicher Thriller mit einer bemerkenswerten Ermittlerin, die tiefe Einblicke in ihr Leben gewährt.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Der zweite Fellinger

Sau am Brett
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Der Lebensmittelkontrolleur Berthold Fellinger, Anfang vierzig, wäre eben doch gerne Polizist geworden. Wenn nur das vermaledeite Knie nicht wäre. Beim Löffelmacher soll er heute kontrollieren und wenn ...

Der Lebensmittelkontrolleur Berthold Fellinger, Anfang vierzig, wäre eben doch gerne Polizist geworden. Wenn nur das vermaledeite Knie nicht wäre. Beim Löffelmacher soll er heute kontrollieren und wenn er fertig ist, darf es noch etwas Deftiges sein. Die Kontrolle läuft unproblematisch. Vor dem Braten vergeht dem Fellinger allerdings der Appetit. Ein anderer Gast sinkt über seiner Mahlzeit zusammen und man merkt schon an der Art des Sinkens, dass da nichts mehr zu machen sein wird. Die herbeigerufene Polizei verdächtigt dann auch noch den Fellinger. Seine Kontrolle kann so gründlich nicht gewesen sein.

Auch in seinem zweiten Fall muss der Fellinger bemerken, dass er nicht alles weiß, was in seinem Ort so vor sich geht. Zwar kommt bald die Erinnerung hoch, dass der Bruder des Wirtes bei einem eigentlichen Spaß ertrunken ist. Doch das kann wohl kaum der Grund dafür sein, dass ein Tourist aus dem fernen Hamburg sein Gesicht für die Ewigkeit in die Bratensauce getunkt hat. Fellingers Neugier ist geweckt und natürlich will er sich reinwaschen von dem Verdacht, er habe für eine laxe Kontrolle Geld genommen. Er, der Oberbeamte, der keine Freunde kennt.

Hat man sich den ersten Fellinger-Krimi als Hörbuch reingezogen, könnte bei der Lektüre des zweiten Bandes durchaus eine gewisse Sehnsucht entstehen. Ein wenig vermisst man die originelle Intonation, die man selbst als Preiß nicht so drauf hat. Dennoch stellt dieser Krimi einen vergnüglichen Ausflug aus dem Alltag dar, den man mit Freude genießt. Man kann sich so schön aufregen über den Fellinger und seine Kumpanen. Der Fellinger ist wie eine Katze, die das Mausen nicht lassen kann. Seine verpasste Karriere bei der Polizei macht im zu schaffen und da muss er den Dorfpolizisten einfach ins Handwerk pfuschen. Genau genommen pfuscht er nicht, mit Hartnäckigkeit und Gewieftheit erweist er sich bei seinen Nachforschungen als glücklicher als die Nicht-Kollegen. Da darf der nächste Fellinger gerne kommen.

Veröffentlicht am 23.05.2020

Boystown

Die Optimisten
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Im Chicago Mitte der 1980er leben Yale und seine Freunde in einer eingeschworenen Community. Das Leben könnte so schön sein, gäbe es da nicht diese unheimliche Krankheit, die Lücken in ihre Reihen reißt. ...

Im Chicago Mitte der 1980er leben Yale und seine Freunde in einer eingeschworenen Community. Das Leben könnte so schön sein, gäbe es da nicht diese unheimliche Krankheit, die Lücken in ihre Reihen reißt. Fiona ist eine der wenigen jungen Frauen, die als Nicos Schwester ein festes Mitglied der Gemeinschaft ist. Und Nico ist einer der ersten aus ihren Reihen, der der Krankheit erliegt. Was soll dieses Virus? Sie wollten sich doch gerade ihren Platz in der Gesellschaft erobern, sie wollten feiern, sie wollten Spaß. Keiner wollte so jung sterben.

Auf zwei Zeitebenen ist dieser Roman angesiedelt. Zum einen wie erwähnt in den 80ern des letzten Jahrhunderts - wie weit weg das klingt - und zum anderen im Jahr 2015 als Fiona nach Paris reist, um nach ihrer Tochter zu suchen. Überraschend trifft sie in der Stadt der Liebe ein paar der alten Bekannten wieder und damit erstehen auch die alten Zeiten vor ihrem inneren Auge wieder.

Die Autorin zieht einen selbst in die Erinnerung an die eigene Jugend. Auch wenn man wegen der dörflichen Herkunft im direkten Umfeld nicht allzu viel mitbekam, so war die Krankheit und das Virus allgegenwärtig. Die Lust am Feiern wurde jäh ausgebremst, auf einmal war Vorsicht geboten. Und der Gedanke, mich betrifft es nicht, bot keine Erleichterung. Es konnte jeden treffen. Wie schlimm muss es da erst unter denen gewesen sein, die eigentlich nur ihr Leben leben wollten, beruflich durchstarten und ihre Liebe genießen? Plötzlich wurden Freunde, Kollegen und Liebste von ihrer Seite gerissen und doch steckten sie manchmal den Kopf in den Sand. Und Fiona mitten drin, häufig der letzte Halt für ihre Freunde.

Mit dem von ihr gewählten Thema berührt die Autorin, besonders wenn man eine Erinnerung an die aufkommende Bedrohung hat. Gerade heutzutage wo es auch gilt gegen eine bedrohliche Krankheit, gegen die es kein Mittel gibt, anzukämpfen, bekommt das Buch eine zusätzliche Aktualität. Allerdings schafft die Autorin es nicht, einem die handelnden Personen wirklich nahe zu bringen. Vielleicht ist die Handlung etwas zu episodenhaft erzählt. Dennoch regt das Buch zum Nachdenken an und einige Szenen sind wirklich herzzerreißend.