Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2020

Fühlt man Schmetterlinge, ist es Liebe

Wie uns die Liebe fand
0

Madame Nan blickt auf 92 Jahre ihres Lebens zurück und in dieser Zeit hat es im Elsass schon einiges an Erzählenswerten gegeben. Das kleine Dörfchen Bois-des-Vals wird plötzlich zum Treffpunkt für die ...

Madame Nan blickt auf 92 Jahre ihres Lebens zurück und in dieser Zeit hat es im Elsass schon einiges an Erzählenswerten gegeben. Das kleine Dörfchen Bois-des-Vals wird plötzlich zum Treffpunkt für die Liebe, denn Madame Nans älteste Tochter Marie hat eine bahnbrechende Idee, die den Dorfbewohnern jede Menge Liebe beschert, für Glücksgefühle und auch sonst für mächtig Wirbel sorgt. Denn bei allem Glück gibt es ja auch noch Monsieur Boberschram, den Nachbarn von Madame Nan….

„Wie uns die Liebe fand“ ist ein warmherziger, romantischer, gefühlvoller und augenzwinkernder Roman, der für beste Unterhaltung an grauen Tagen sorgt. Allen voran steht die liebenswerte Madame Nan, die ich vom ersten Augenblick an fest in mein Herz geschlossen habe. So, wie sie die Geschichte erzählt, fühlt man sich gleich wohl und heimelig, ja fast so, als würde man bei ihr in der Stube sitzen, eine dampfende Bol mit Cafe au lait vor sich haben und in ihre Erinnerungen eintauchen.
Die Figuren, die hier im Roman zum Leben erweckt werden, sind alle Menschen wie du und ich und genau darin liegt das Geheimnis des Romans. Alle Personen sind so authentisch in ihrem Tun und Handeln, haben ihre Macken und Eigenarten, sodass man meint, sie alle zu kennen und mit ihnen durch dem keinen Ort im Elsass zulaufen, sich auf einen Plausch zu treffen und bei den Festen ausgelassen mitzufeiern.
„Chez Malou“ ist nicht nur ein Treffpunkt für die Bewohner des Dörfchens, sondern auch für den Leser. Die Handlung ist so lebendig und farbenfroh gestaltet, dass man sich gerne mitten unter die Menschen mischt und das eine oder andere Grinsen sich nicht verkneifen kann.
Wie hab ich gelacht, als die Sprache auf die nächtlichen Aktivitäten im Baumhaus gekommen ist – so ein Baum kann viel erzählen und das Blätterwerk kann auch nicht alles verstecken 😊 Aber Madame Nan weiß auch mit dieser Episode in ihrem Leben mit Witz und Charme umzugehen.
Auch ist Madame Nan Köchin mit Leib und Seele – wenn sie von ihren Gerichten erzählt, wehen sofort verführerische Düfte und wohlschmeckende Aromen durch das Haus und dank der im Buch beigefügten Rezepte kann man alle Köstlichkeiten aus dem buch nachkochen.
Das Buch ist ein echter Wohlfühloman, der sich mit seiner Geschichte regelrecht ummantelt und dich liebevoll umarmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Die Natur ist die beste Apotheke

Heilkraft der Alpen
0

Christina Geyer befasst sich in ihrem Buch "Heilkraft der Alpen" unter anderem mit der Frage, warum sich immer mehr Menschen danach sehnen, ihre Freizeit und ihren Urlaub in den Bergen zu verbringen und ...

Christina Geyer befasst sich in ihrem Buch "Heilkraft der Alpen" unter anderem mit der Frage, warum sich immer mehr Menschen danach sehnen, ihre Freizeit und ihren Urlaub in den Bergen zu verbringen und sich danach besser fühlen.
Zurück zum Grün in der Landschaft, dem Gefühl auf dem Berg frei zu sein und die Sorgen quasi in den Berg zu laufen, mit jedem Schritt den Ballast an den Berg abgegeben und wieder frei atmen zu können - das nicht etwa die Erkenntnis neuester medizinischer Studien, sondern über mehre hundert Jahre hat sich der positive Effekt vom Aufenthalt in der Natur gefestigt und etabliert.
Heutzutage bekommt "Doktor Gebirge" einfach einen passenderen Namen aufgedrückt und schon wird daraus er Begriff "Ökomedizin" , der für stressgeplagte Städter Heilung bedeutet. Die Ökomedizin untersucht den Einfluss von modernen Alltagseinflüssen wie zu langes Sitzen im Büro, Computerspiele, Lichtverschmutzung etc. auf den Organismus und wie man den Auswirken wie Burn-Out, Depression, Asthma, Bluthochdruck usw. durch den Aufenthalt in der Natur dem entgegenwirken kann.
Warum haben wir alle die Sehnsucht nach der Natur, nach einem Aufenthalt im Freien, in den Bergen ? Ganz einfach, weil wir verlernt haben, mit den Ressourcen nachhaltig umzugehen und so verbannen wir immer mehr Natur und Grün aus unserem Wohnraum. Damit dieser Verlust wieder kompensiert werden kann, erfährt Wellness in den Bergen, Waldbaden Sommerfrische und Wasserfalltherapie eine Renaissance und der Mensch blüht wieder auf.
Das Buch belegt viele medizinische Erkenntnisse, die im Einklang mit der Natur erzielt werden, verdeutlicht in ansprechenden Schaubildern die positiven Wirkungen und regt zum Nachdenken über die eigenen Verhaltensweisen an. Der Inhalt wird ansprechend "serviert", man bekommt Lust, die Wanderschuhe zu schnüren und sich direkt in die Alpen zu begeben.
Gerade weil dieses Jahr mit den Folgen und Auswirkungen der Corona-Pandemie der Sommerurlaub im eigenen Land vor der Tür steht, lassen sich die Impulse aus dem Buch leichter in die Tat umsetzen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah ? Die Berge sind für uns alle doch in greifbarer Nähe, ein Aufenthalt ist gerade nach den Kontaktbeschränkungen regelrecht befreiend. Lassen wir alle die Sorgen und Nöte hinter uns, laufen die Ängste in den Berg und atmen befreit am Wasserfall auf, um dann wieder gestärkt aus dieser Krise zu kommen und durchzustarten.
Die Natur ist eben doch die beste Apotheke.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.06.2020

Eine unglaublich berührende, emotionale Geschichte, grandios erzählt!

Ich bleibe hier
0

Graun in Südtirol ist ein kleines Bergdorf, vor dem auch die Nazis und die Faschisten nicht Halt machen. Die Bewohner des Örtchens werden vor die Wahl gestellt – entweder nach Deutschland zu emigrieren ...

Graun in Südtirol ist ein kleines Bergdorf, vor dem auch die Nazis und die Faschisten nicht Halt machen. Die Bewohner des Örtchens werden vor die Wahl gestellt – entweder nach Deutschland zu emigrieren oder als Bewohner Italiens immer ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Doch damit nicht genug, denn der Ort soll geflutet werden, weil ein Energiekonzern einen Stausee bauen möchte, um somit Strom für die umliegenden Dörfer zu gewinnen. Trina entscheidet sich, in ihrer Heimat zu bleiben, doch um welchen Preis…

Auch ich bin schon oft am Reschensee vorbeigefahren, habe den stolzen Kirchturm aus dem Wasser ragen sehen und mich immer gefragt, wie es den Dorfbewohner ergangen ist, als sie ihren Wurzen entrissen wurden.
Marc Balzano verwebt hier gekonnt die historischen Fakten mit einer fiktiven Geschichten und lässt so den Leser hautnah alles miterleben, wie es sich damals zugetragen haben könnte.
Irgendwie fühlt es sich so an, als würde man zu Trinas Füßen sitzen und ihren Worten lauschen, denn Balazno wählt ein geschicktes stilistisches Mittel. Er lässt Trina ihre Erinnerungen erzählen, spricht den Leser somit direkt an und verwandelt seine Worte in Bilder.
Das kleine Dörfchen Graun wächst vor meinem inneren Auge und ich bin ein Teil der Dorfgemeinschaft, die immer wieder durch äußere Einflüsse erschüttert wird. Sei es durch die Schwarzröcke oder den Krieg, den Hunger in den Kriegswintern oder die Angst vor den braunen Schergen.
Angst und Entbehrung sind ständige Begleiter und dadurch wird das Buch zu einem unglaublich intensiven Leseerlebnis. Trinas Erinnerungen werden zu meinem Lebensweg und ich leide mit ihr mit, zittere vor Kälte, spüre den bohrenden Hunger und fühle die unendliche Erleichterung, dass der Krieg endlich vorbei ist.
Doch damit nicht genug, denn mit dem immer wieder verschobenen Bau es geplanten Stausees keimt erneut die Hoffnung auf, dass alles wieder gut wird. Balzano lässt hier sehr schön das kleine Pflänzchen Hoffnung aufblühen, bevor er die Bewohner von Graun erneut dem Leid aussetzt. Wie haben sie gekämpft, um doch noch ihr kleines Dorf zu erhalten- doch gegen Macht und Geldgier sind die Bauern machtlos.
Der Autor schildert mit ungeschönten Worten, wie hart man hier vorgeht, um den vermeintlichen Fortschritt voranzutreiben – falsche Versprechungen, Enteignungen und das Brechen des ungezähmten Willens der Bewohner sind an der Tagesordnung, nur um endlich ans Ziel zu kommen.
Der Glockenturm im See ist bis heute Mahnmal und Erinnerung zugleich – eine unglaublich berührende, emotionale Geschichte, grandios erzählt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Unser tägliches Brot...

Brot & Bier
0

Was gibt es schöneres, als dass der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Wohnung zieht und an längts vergangene Tage erinnert. Damals als Kind bei der Großmutter in der Küche, das Mehl auf der Nasenspitze ...

Was gibt es schöneres, als dass der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Wohnung zieht und an längts vergangene Tage erinnert. Damals als Kind bei der Großmutter in der Küche, das Mehl auf der Nasenspitze und dieses heimelige Gefühl, geborgen und geliebt zu sein.
Immer mehr Menschen besinnen sich auf genau diese Erinnerungen, kehren zurück zur Tradition den Selbstbrotbackens und verbinden so Brauchtum und Moderne.
Dieses kleine Büchlein ist ein hilfreicher Ideen- & Ratgeber, zeigt wie man mit wenigen guten Zutaten ein wundervoll duftendes Brot selbst backen kann und so auch zurück zu den eigenen Wurzeln findet.
Kleine Geschichten um die Historie von Brot und Bier runden das Ganze ab und wirken wie ein Schmankerl zu den wirklich schmackhaften Brot-Rezepten.
Vom Einfachen nur das Beste lautet die Devise und genau diese Einfachheit ist es, die mich begeistert. Eine resche Kruste, ein schmackhafter Brotteig und dazu etwas Butter und frischer Schnittlauch- mehr braucht es nicht, um im siebten (Brot-)Himmel zu sein.
Schritt für Schritt wird hier das Ansetzen einen Vorteiges erklärt, dann kommen die Zutaten für die unterschiedlichen Brote dazu und das Ergebnis kann sich sehen lassen – vom leckeren Europabrot über das mediterrane Olivenbrot, das sich hervorragend zu Grillgut als Beilage eignet, vom Bauernkrüsterl über ein Landbrot, das wunderbar zu Haumacher Wurst als Geschmackträger passt, das Bierstangerl oder ein Ciabatta – allesamt lassen sie sich mit Liebe und ein bisschen „Handarbeit“ in ein wundervolles Genussmittel zubereiten.
Ergänzt wird alles noch durch Rezepte, die Bier und Brot als schmackhafte Komponente vereinen – fertig ist der Genuss für Gaumen und Sinne.
Ein absolut empfehlenswertes Buch, dass in keinen Haushalt fehlen sollte !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.06.2020

Faszination Wolf

Er ist da
0

Es gibt wohl kaum ein Tier, um das sich mehr Sagen, Mythen, Fabeln und Märchen ranken wie den Wolf. Majestätisch und doch gefährlich, bewegt er sich in unseren Wäldern und Klaus Hackländer beschäftigt ...

Es gibt wohl kaum ein Tier, um das sich mehr Sagen, Mythen, Fabeln und Märchen ranken wie den Wolf. Majestätisch und doch gefährlich, bewegt er sich in unseren Wäldern und Klaus Hackländer beschäftigt sich, völlig neutral, mit der Frage, welchen Nutzen dieses Tier überhaupt hat.
Genau genommen sind es 40 Fragen, auf die Hackländer hier Antworten sucht und in deren sachlich fundierten Erklärungen er dem Leser die Ergebnisse seiner Recherche präsentiert.
Wölfe richten Schaden an – nicht nur bei den Bauern im Tal, in dem sie Schafe und gelegentlich auch Rinder reißen, sondern Wölfe sind auch eine Gefahr für die Almwirtschaft, denn in den oberen Gebirgsbereichen kann man mal nicht schnell eine Schutzzaun installieren, um so den natürlichen Feind abzuhalten.
Über diesen Hinweis habe ich mir, ehrlich gesagt, noch nie Gedanken gemacht, wenn ich in den Bergen unterwegs bin. Dass der Wolf die dort weidenden Tieren ebenfalls reißt, ja, das ist mir klar. Aber dass der Wolf auch dafür verantwortlich ist, dass sich der Betrieb der Almen nicht mehr lohnt, weil er die Tiere reißt, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Die Almen sind ja sowieso nicht vom Gewinn gekrönt und eher ein kleines Zubrot für die Betreiber, aber wenn der Wolf noch mehr seiner Mordlust nach geht und die Tiere reißt, lohnt es sich für den Bauern gar nicht mehr, diese Form der Bewirtschaftung von Touristen zu betreiben. Er legt für den Schutz seiner Tiere Geld drauf, dass er nie mehr durch die Bewirtschaftung der Touristen kompensieren kann. Er geht also ein Verlustgeschäft ein, nur um seine Tiere vor dem natürlichen Feind zu schützen.
Wenn die Almen verschwinden, nimmt sich die Natur zurück, was ihr gehört und die Almwiesen mit ihrer besonderen Flora und Fauna werden verschwinden. Der Wald erobert sich die freien Flächen zurück und das Insektensterben geht weiter. Die alpine Landschaft wird sich nachhaltig verändern, sodass auch der Tourismus sich zurückziehen wird. Alles Auswirkungen, die mir vor dem Lesen dieses Buches nicht bewusste gewesen sind.
Sollte der Wolf aktiv bejagt werden, damit er keine großen Schäden anrichten kann? Diese Frage ist nur schwer zu beantworten, denn irgendwie hat keiner so richtig Interesse, dieses Tier zu bejagen, denn einen großen Nutzen aus seinem Fleisch oder Fell kann man nicht wirklich ziehen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich keiner um das Jagdrecht reißt und Wölfe schießt, um den Bestand in einer moderaten Anzahl zu halten. Denn ist der Wolf er einmal in einem Gebiet ansässig geworden, gelingt es nur schwer, in wieder zu vertreiben. Er vermehrt sich ungehindert und ernährt sich von Wild, Schafen, Ziegen und alles, was sich ihm in die Laufbahn stellt.
Klaus Hackländer zeigt auch auf, wie kostenintensiv die Bemühungen sind, die Schäden durch den Wolf so gering wie möglich zu halten. Allerdings wägt er auch den Kosten-Nutzen-Aspekt sehr gründlich ab und kommt zu dem Ergebnis, dass es sich kaum einer leisten kann, diese Beträge in die Hand zu nehmen, um Herdenschutz zu betreiben.
Die sogenannten Tierschützer, die der Autor hier auch im Buch berücksichtigt, fordern vehement einen Schutz dieses Tieres, aber mehr als eine Daseinsberechtigung in ihrer Sparte lässt sich auch bei ihnen nicht ableiten.
Klaus Hackländer überlässt dem Leser die Beantwortung der Frage, ob und wofür man den Wolf wirklich braucht, denn eine nachvollziehbare Erläuterung wird man hier im Buch nicht finden. So bleibt jedem selbst überlassen, sich ein Urteil zu bilden und sich ausführlich mit dieser Thematik zu beschäftigen.
Wer aber dieses Buch sehr genau durchliest wird feststellen, dass der Wolf keinen wirklichen Nutzen für Mensch und Tier hat, da er einfach nur seinem Jagdtrieb nachgeht und größeren Schaden anrichtet, als gut für Flora und Fauna ist.
Ein absolut empfehlenswertes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung