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Veröffentlicht am 30.06.2020

Märchen über Geschwisterliebe und den Tod

Die Brüder Löwenherz
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In der Geschichte über die Brüder Karl und Jonathan Löwe schrieb Astrid Lindgren als eine der ersten Schriftstellerinnen über das Thema Tod speziell für Kinder.



Der totkranke Karl, der von seinem großen ...

In der Geschichte über die Brüder Karl und Jonathan Löwe schrieb Astrid Lindgren als eine der ersten Schriftstellerinnen über das Thema Tod speziell für Kinder.



Der totkranke Karl, der von seinem großen Bruder liebevoll Krümel genannt wird, erzählt aus seiner Perspektive die GEschehnisse.

Sein großer Bruder Jonathan versucht ihm die Angst vor dem Sterben zu nehmen und erzählt ihm Geschichten über das Land Nangijala, in das man für das nächste Leben nach dem Tod wechselt. Dort wird Krümel gesund sein, spielen können wie ein normaler Junge und viele Abenteuer erleben.

Als es zu einem Hausbrand kommt, rettet Jonathan seinem Bruder das Leben, in dem er mit ihm auf dem Rücken aus dem Fenster springt. An den Folgen des Sturzes stirbt Jonathan, Karl tröstet sich damit ihn bald in Nangijala wiederzusehen, was kurz darauf auch eintrifft.

Die Brüder treffen sich in dem neuen Land im Kirschblütental wieder. Karl genießt sein neues Leben in Gesundheit. Die Beiden heißen jetzt Löwenherz, so nannte eine Lehrerin Jonathan wegen seiner Tapferkeit.

Aus dem Nachbartal droht Gefahr, der Tyrann Tengil will das ganze Land mit Hilfe eines Drachen besetzen. Jonathan schließt sich den Widerstandskämpfern an. Karl bleibt zunächst zurück, folgt ihm dann aber, da er den großen Bruder in Gefahr wähnt.

Die Abenteuer, die die Beiden nun erleben, sind schon heftig, die Ereignisse überschlagen sich. Kämpfe, Ungeheuer und dramatische Wendungen gehen ineinander über. Karl mausert sich in der Geschichte von einem kränklichen, ängstlichen Jungen zu einem mutigen und selbstbewussten Jungen, der bereit ist für Überzeugungen einzustehen und dabei auch über sich selbst hinauswachsen kann.



Das Buch ist sehr spannend und bewegend, damit ist es nicht für zu kleine Leser oder sensiblere Kinder geeignet. Ich habe es als Kind schon geliebt und nun noch einmal gerne gemeinsam mit einer 11-jährigen gelesen, die auch viel Spaß an der Spannung und Dramatik hatte.

Das Thema Tod kommt in dem Buch immer wieder vor, es bleibt bis zum Schluss präsent. Die Frage: „Was kommt nach dem Tod?“ mit einem Wechsel in ein anderes Land, in dem alles besser wird, zu beantworten, mag für Einige banal oder auch verlogen erscheinen, kann für Kinder aber tatsächlich tröstlich oder auch Mut machend sein. Genau weiß es ja niemand was folgt, für Karl hat es funktioniert.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Wie man eine gute Hexe wird

Die kleine Hexe: Jubiläumsausgabe
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Die kleine Hexe möchte unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen und an der Walpurgisnacht teilnehmen. Als sie sich diese Wünsche heimlich erfüllt, wird sie erwischt und bestraft, ...

Die kleine Hexe möchte unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen und an der Walpurgisnacht teilnehmen. Als sie sich diese Wünsche heimlich erfüllt, wird sie erwischt und bestraft, in dem ihr Besen verbrannt wird. Sie bekommt ein Jahr Zeit sich als gute Hexe zu entwickeln, dann darf sie offiziell an der Walpurgisnacht teilnehmen.

Die kleine Hexe gibt sich alle Mühe und verbringt viele gute Taten. Dies jedoch ist nicht im Sinne des Hexenrates, denn nur eine böse Hexe ist eine gute Hexe. Dieses Fehlverhalten bringt der kleinen Hexe die nächste Strafe ein. Aber diesmal haben die Hexen die Rechnung ohne die kleine Hexe gemacht, die lässt sich das Urteil nicht so einfach gefallen und geht unbeirrbar ihren eigenen Weg. Dabei steht ihr der sprechende Rabe Abraxas stets zur Seite.



Eine liebenswerte Erzählung für Kinder in der es um Freundschaft, Gut und Böse bzw. Richtig und Falsch geht und der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Moral hinter der Geschichte kommt hier nicht mit dem gehobenen Zeigefinger daher, sondern mit einem Augenzwinkern. Tolles zeitloses Buch, super für erste Leseversuche, aber auch toll zum Vorlesen.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

vom Bleiben und Vertreiben

Ich bleibe hier
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In seinem Werk „Ich bleibe hier“ stellt Marco Bolzano die bewegte Geschichte des Ortes Graun in Südtirol vor. Das Bild des Kirchturms, der aus dem Wasser ragt, war mir bekannt, seine Geschichte bisher ...

In seinem Werk „Ich bleibe hier“ stellt Marco Bolzano die bewegte Geschichte des Ortes Graun in Südtirol vor. Das Bild des Kirchturms, der aus dem Wasser ragt, war mir bekannt, seine Geschichte bisher nicht.

Südtirol war ein Spielball der Faschisten, mal gehörte es zu Italien, mal zu Deutschland. Egal welche Seite gerade die Macht ausübte, der deutsche Teil der Bevölkerung hatte immer zu leiden.

Der Autor schildert die Geschichte über fiktive Charaktere. Trina ist eine junge deutschsprachige Lehrerin, die nach der abgeschlossenen Ausbildung nicht unterrichten darf, denn das gerade herrschende faschistische Italien hat die Sprache Deutsch verboten. Bis kurz vor den 2.WK wurden die deutschsprachigen Südtiroler unterdrückt, es wurde ihnen nahegelegt auszuwandern, blieben sie, waren sie Menschen zweiter Klasse. Trina aber bleibt, sie unterrichtet in Verstecken. Ihr Mann Erich muss an die Front, sie bleibt allein zurück.

Die Vorzeichen für die Bewohner wandeln sich, als die Nationalsozialisten das Ruder übernehmen. Aber ein neuer Krieg steht bevor, der gemeinsame Sohn meldet sich freiwillig, aber Erich will auf keinen Fall nochmal in den Kampf ziehen und so begeben sie sich auf die Flucht.

Auch nach dem Krieg sind die Zeiten für die abgelegenen Bergdörfer hart. Der Aufschwung lässt auf sich warten. Ein Kraftwerk und ein Staudamm sollen gebaut werden, die Dörfer Graun und Reschen müssen hierzu überflutet werden. Und wieder sollen diese Menschen ihre Heimat aufgeben. Diese Forderung wiederholt sich, aber nun aus anderem Grund.
Die Menschen, die solange um diese Orte gekämpft und nicht aufgegeben haben, versuchen sich gegen das Projekt zu stemmen. Wie immer fehlt es an Unterstützung. Die Zeiten bleiben hart.

Die bewegende Geschichte dieses Ortes erzählt Trina schriftlich für ihre Tochter. Ein schönes interessantes Werk über Südtirol, die deutsch italienische Geschichte, über Hoffnung und Verlust, die Notwendigkeit Stellung zu beziehen und das Urteilen aus der Ferne manchmal sehr viel leichter ist als unter Betroffenheit. Der Autor schafft es auf kurzweilige Weise über diese schwierige Zeit lebendig zu erzählen und setzt der Gegend und den damals heimatlos Gewordenen ein Denkmal.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

letzte Tage in Holt

Kostbare Tage
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Auch in „Kostbare Tage“ entführt uns Kent Haruf wieder in das kleine beschauliche fiktive Städtchen Holt. Ich mochte schon die Vorgänger sehr gerne und habe mich gleich wieder wohl und willkommen gefühlt, ...

Auch in „Kostbare Tage“ entführt uns Kent Haruf wieder in das kleine beschauliche fiktive Städtchen Holt. Ich mochte schon die Vorgänger sehr gerne und habe mich gleich wieder wohl und willkommen gefühlt, so als ob man alte Freunde besucht.
Haruf beschreibt sehr einfühlsam das ganz normale Leben von Durchschnittsbürgern mit den Freuden und Nöten, die der Alltag so mit sich bringt. Selten ist das Geschehen besonders spektakulär, doch immer ist man gefesselt und möchte diese Menschen ein Stück des Weges begleiten und sehen, wie sie versuchen aus der jeweiligen Situation das Beste zu machen. Es ist eine Begabung Harufs einem die Personen und ihre Umstände nahezubringen, obwohl man nur selten an ihren Gedanken teilhat.

Zum Verständnis dieses Buches ist es nicht notwendig die Vorgänger zu kennen, obwohl auch Charaktere, die bereits vorgestellt wurden, auftauchen.
Hier geht es hauptsächlich um einen krebskranken älteren Mann, der erfährt, dass er bald sterben muss und um seine Familie. Alle versuchen noch das Beste aus der Zeit herauszuholen, was kann noch geklärt werden, was nicht?

Trotz des schweren Themas Tod fand ich das Buch nicht bedrückend. Eine authentische Geschichte, die wunderbar geschrieben ist. Das Lesen macht einfach Spaß. Haruf ist ein toller Beobachter, der einen mit seiner ruhigen Art mitnimmt. Schade, dass dieser Besuch so schnell wieder geendet hat. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Momo gegen die Zeitdiebe

Momo
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Die kleine Momo lebt alleine in einem Amphitheater in einer großen Stadt. Sie wird wie ein armes Mädchen beschrieben, etwas verwahrlost und mit alten Klamotten, meistens geht sie barfuß. Aber diese Äußerlichkeiten ...

Die kleine Momo lebt alleine in einem Amphitheater in einer großen Stadt. Sie wird wie ein armes Mädchen beschrieben, etwas verwahrlost und mit alten Klamotten, meistens geht sie barfuß. Aber diese Äußerlichkeiten sind für sie und ihre Freunde bedeutungslost. Sie hat die Gabe besonders gut zuhören zu können und damit bringt sie die Menschen dazu ihr noch mehr zu erzählen, als sie eigentlich wollten, sie vertrauen sich ihr an und bekommen dabei neue Ideen. Die Menschen fühlen sich besonders angenommen und verstanden. Die Kinder, der Straßenkehrer Beppo und Gigi die Geschichtenerzählerin verbringen gerne Zeit mit ihr.

Eines Tages tauchen graue Männer in der Stadt auf, die graue Zigarren rauchen. Diese sind Agenten der Zeitsparkasse und überreden die Menschen zum Zeit sparen, damit sie gut verzinst wird. Das ist natürlich ein Trick, sie betrügen die Menschen um ihre Zeit, sie vergessen fortan das Leben zu genießen.

Momo fühlt die aufkommende Kälte und versucht zu Helfen. Ein Agent soll sich um Momo kümmern, damit sie die Pläne der Zeitsparkasse nicht vereitelt, aber auch der vertraut sich ihr an, als sie ihm richtig zuhört. Dieser Fauxpas bringt ihn, aber auch Momo, in große Schwierigkeiten.

Ob es ihr gelingt, die Stadt zu retten, welche Rolle die Schildkröte Kassiopeia, Meister Hora und die Stundenblumen in der Geschichte übernehmen, möchte ich hier nicht verraten.

Michael Ende vermittelt mit diesem Buch eine wunderbar einfache, aber wichtige Botschaft: wirklich zuhören können ist eine Gabe, aber auch ein wichtiger Bestandteil einer Freundschaft, den Anderen wirklich wahrnehmen und so würdigen, ist eine Geste, die sehr viel zählt und häufig nur etwas Zeit beansprucht.

Auch der Wert der Zeit und wie wir sie verwenden wird damit einhergehend thematisiert: „Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“

In dieser Geschichte sind die „eigentlichen Armen“ die „wahren Reichen“, weil nicht der Besitz von Dingen ihr Glück, ihr Ansehen und ihre Größe bestimmt, sondern in ihrem Wesen und ihrer Seele steckt.



Dieses Buch von 1973 hat nichts von seinem Charme verloren und seine Botschaft ist heute noch genauso aktuell wie damals. Ich habe es gerne in meinem Bücherregal wiederentdeckt und kann es nur empfehlen.

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