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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2020

Eine ungewöhnliche Erzählperspektive

Rüebliland
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Dieser Krimi ist der erste Fall rund um Samantha Kälin, die als indisches Waisenkind vom Schweizer Ehepaar Kälin adoptiert worden ist.

Samantha findet ihre Adoptiveltern ermordet auf. Die Kriminalpolizei ...

Dieser Krimi ist der erste Fall rund um Samantha Kälin, die als indisches Waisenkind vom Schweizer Ehepaar Kälin adoptiert worden ist.

Samantha findet ihre Adoptiveltern ermordet auf. Die Kriminalpolizei tappt lange Zeit im Dunklen, denn es fehlen keine Wertsachen und auch ein Motiv für das Verbrechen ist nicht auszumachen. Die Polizei nimmt fremdenfeindliche Gründe an und zu Beginn der Ermittlungen scheint sie für die Ermittler selbst verdächtig.

Gleichzeitig erhält sie ein eMail aus Indien, in dem sie erfährt, doch mögliche Verwandte zu haben. Bislang hat man ihr ja erzählt, dass sie die einzige Überlebende eines Brandes in einem Slum war. Als sich die Gelegenheit ergibt, dienstlich nach Indien zu reisen, nimmt sie die Gelegenheit beim Schopf und besucht den eMail-Kontakt.

Was sie dort herausfindet, ändert die Lage in der Schweiz, denn plötzlich sind die Adoptionsurkunde aus dem Haus der Eltern verschwunden und Samantha gerät in große Gefahr.

Ist bei der Adoption alles mit rechten Dingen zugegangen?

Meine Meinung:

Im Mittelpunkt dieses Krimi stehen weder die polizeilichen Ermittlungen noch der Täter, sondern das sekundäre Opfer, wenn man Samantha so bezeichnen will. Die eigentlichen Opfer des Verbrechens, ihre Eltern, spielen auch nur eine Nebenrolle.
Diese Perspektive ist ungewöhnlich und interessant.

Gut gefallen hat mir der kurze Einblick in das Leben der indischen Familie, die zwar nicht zu den ärmsten Menschen zählt, aber dennoch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft. Die Autorin berichtet über den geringen Stellenwert von Mädchen, die nicht selten bei ihrer Geburt ermordet werden, weil sie „unnütz sind und nur Geld (für eine Mitgift) kosten“. Diese Haltung dem weiblichen Nachwuchs gegenüber herrscht leider trotz zahlreicher Bemühungen vor. Das eröffnet natürlich bei korrupten Beamten und Betreibern von Waisenhäuser einige Möglichkeiten. So werden abgegebene Babys illegal an adoptionswillige Paare verkauft.

Von den polizeilichen Ermittlungen erfährt der Leser wenig. Die passieren eher im Hintergrund. Im Fokus steht Samantha, die ihrer Herkunft nachgeht.

Leider muss ich ein wenig Kritik üben, denn hier scheint es doch ein paar Zufälle zu viel zu geben. Ausgerechnet als ihre Eltern ermordet werden, meldet sich eine Verwandte aus Indien und genauso zufällig führt ihre Dienstreise Samantha genau dorthin, obwohl der indische Subkontinent riesig ist.

Wie es sich für einen Schweizer Krimi gehört, sind einige Schweizer Ausdrücke - wie Rüebli, Töff oder parkieren - in den Krimi eingeflossen. Aber keine Angst, für Nicht-Schweizer steht am Ende des Buches ein Glossar zur Verfügung. Eine nette Idee und Ergänzung sind die Rezepte einer Aargauer Rüebli-Torte und eines indischen Rüebli-Desserts im Anhang.

Fazit:

Ein Krimi aus ungewöhnlicher Perspektive mit einer sympathischen Hauptfigur und einem ernsten Thema im Hintergrund. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Ein actionreicher Thriller

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge
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Dieser Krimi ist der zweite rund um die höchst unterschiedlichen Zwillingsschwester Zara und Zoë. Die eine, Zara, ist Sonderermittlerin von Europol in Den Haag, und Zoë eine Profikillerin der korsischen ...

Dieser Krimi ist der zweite rund um die höchst unterschiedlichen Zwillingsschwester Zara und Zoë. Die eine, Zara, ist Sonderermittlerin von Europol in Den Haag, und Zoë eine Profikillerin der korsischen Mafia.

Indizien und Vorahnungen, dass eine Islamistengruppe während der Sommerakademie von Friedensnobelpreisträgerin Ashrami Rafiki. einen Terrorakt verüben könnten, lassen Zara wieder zu ungewöhnlichen Gegenmaßnahmen greifen.

Wie schon im ersten Fall, tauschen die ungleichen Schwestern, die sich als eineiige Zwillinge zum Verwechseln ähnliche sehen die Rollen.

Meine Meinung:

Der Thriller ist, wie es sich für dieses Genre gehört, actiongeladen. Zahlreiche Verfolgungsjagden und Schießereien wechseln einander ab. Dazwischen gibt es - zumindest bei Zoë - auch einen kurzen Einblick in ihr aktuelles Privatleben.

Es ist wie in anderen Krimis, Thrillern oder Romanen, dass das „Böse“ eine umfassendere Beschreibung der Charaktere ergibt. Ich finde Zoë besser dargestellt als Zara, die im Gegensatz zu ihrer kriminellen Schwester ein wenig verblasst.

Das Ende ist für mich nicht ganz zufriedenstellend, aber vielleicht finde ich hierzu die Erklärung im ersten Band, auf den mehrfach hingewiesen wird. Dieses Buch möchte ich jedenfalls noch lesen.

Fazit:

Ein actionreicher Thriller, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Ein Solo für Rupert

Rupert undercover - Ostfriesische Mission
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Rupert, der Kriminalbeamte mit einem Faible für Currywurst, ist den Lesern aus der Krimi-Reihe rund um Ann-Kathrin Klaasen gut bekannt. Hier bekommt er, der sich als cooler Ermittler beim BKA sieht, endlich ...

Rupert, der Kriminalbeamte mit einem Faible für Currywurst, ist den Lesern aus der Krimi-Reihe rund um Ann-Kathrin Klaasen gut bekannt. Hier bekommt er, der sich als cooler Ermittler beim BKA sieht, endlich seine große Chance, bei der Wunschtruppe mitzuspielen.

Rupert sieht nämlich dem Sohn eines Gangsterbosses zum Verwechseln ähnlich und soll für einen gezielten Schlag gegen dessen Machenschaften in dessen Rolle schlüpfen. Es bleibt wenig Zeit zur Vorbereitung, nur ein aufgeklebtes Bärtchen und eine kurze Einführung in die Vita des Drogenbosses.

Obwohl alle Kollegen und vor allem Chefin Ann-Kathrin Klaasen der Mission skeptisch gegenüberstehen, nimmt Rupert die Herausforderung an. Dass das Angebot ausgerechnet an seinem Geburtstag kommt, findet er als besonderes Geschenk, zumal er der ungeliebten Buttercremetorte seiner ebenso ungeliebten Schwiegermutter entkommt.

Meine Meinung:

Dieser Krimi enthält, anders als die Krimis rund um Ann-Kathrin Klaasen (AKK), einige humorvolle Situationen. Rupert, der bislang eher als Maul- und Weiberheld aufgefallen ist, und dem AKK und ihre Mitarbeiter wenig zutrauen, kann sich in seiner neuen Rolldoch behaupten, auch wenn er manchmal in brenzlige Situationen gerät.

Natürlich sind solche Horuck-Undercover-Aktionen im echten polizeilichen Alltag nicht möglich. Da werden die Personen akribisch gebrieft und lange zuvor geschult. Aber, es ist ja nur eine Geschichte und da darf der Autor ja ein bisschen in die Trickkiste greifen.

Ich habe schmunzeln müssen, wie Rupert Gefallen an seiner Rolle als Boss findet. Er, der im Normalfall Anweisungen befolgen muss, darf bzw. muss sie diesmal geben. Die Zwickmühle auf diesem ungewohnten Terrain führt selbstverständlich zu komischen wie heiklen Situationen. Als vegetarisch lebender Gangsterboss hat der Fan von Currywurst und Grillkotelette das eine oder andere Mal echte Probleme, die er erstaunlich gut meistert.

Spannend sind auch die mehrfachen Perspektivenwechsel, die einen Einblick in den Familienclan des Gangsterbosses geben.

Fazit:

Ein leicht zu lesender Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe. Das richtige Buch für sommerliche Mußestunden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.06.2020

Ein spannender Krimi aus der Schweiz

Chriesimord
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Die Familie Bürgi, Eigentümer der AarePharm, wird innerhalb von wenigen Tagen von rätselhaften Todesfällen heimgesucht. Zuerst stirbt Alexander einen vermuteten Herztod und dann wird dessen Mutter, die ...

Die Familie Bürgi, Eigentümer der AarePharm, wird innerhalb von wenigen Tagen von rätselhaften Todesfällen heimgesucht. Zuerst stirbt Alexander einen vermuteten Herztod und dann wird dessen Mutter, die vor zwei Jahren ihren Mann Fritz bei einem Motorradunfall verloren hat, vergiftet.

Wenig später stellt sich heraus, dass auch Alexander Bürgi von der Kirschbrottorte, der Lieblingsnachspeise der Familie, gegessen hat.

Auch Joels Familie wird in den Strudel der Ereignisse hinein gezogen als sein Bruder Mario, der für die Bank der AarePharm arbeitet, niedergeschlagen wird und an den Folgen stirbt.

Dann wird ein Mitarbeiter ermordet und Julia, die Samantha ihr Glück mit Joel neidet, verschwindet.

Ist sie auch ein Opfer oder die Täterin? Was geht in dieser Firma vor?

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist mein erster von Ina Haller überhaupt und der zweite der Reihe mit Samantha.

Ina Haller ist ein atmosphärisch dichter Krimi gelungen, der sich mit so unschönen Gefühlen wie Neid und Fremdenhass beschäftigt. Sowohl die Kolleginnen und Kollegen als auch Joels Mutter feinden Samantha wegen ihrer indischen Herkunft an.
Dass Samantha eine Beziehung mit ihrem Vorgesetzten Joel hat, stößt einigen Mitarbeitern in der Firma sauer auf. Allerdings zieht Samantha daraus keinen Vorteil, im Gegenteil, Joel ist ihr gegenüber schroffer als zu anderen.

In dieser Intrige wissen sowohl Leser wie auch Samantha lange nicht, wer Freund oder Feind ist. Durch zahlreiche, geschickt platzierte Wendungen werden die Leser in die Irre geführt.

Joels Familie ist auch alles andere als eine nette Familie. Nicht nur, dass die Mutter ein ziemliches Ekel ist und vor einiger Zeit eine mögliche Schwiegertochter aus dem Haus gejagt hat, verdächtigt ihre Tochter Simona Joel, den gemeinsamen Bruder Mario, niedergeschlagen zu haben. Dabei sollte es Simona eigentlich besser wissen, denn sie ist Polizistin. Allerdings ist sie vor wenigen Wochen Mutter geworden und die Hormonumstellung so wie der Schlafentzug durch das Baby zerren an ihren Nerven. Der einzig „Normale“ in dieser Familie scheint der Vater zu sein, denn auch Joel hat unsympathische Züge. An Samanthas Stelle würde ich sowohl Joel als auch der AarePharm schleunigst den Rücken zukehren und verschwinden.

Das Arbeitsklima ist durch Neid und Missgunst derart vergiftet, dass eine Kündigung die einzige Möglichkeit für Samantha ist, zu überleben. Auch wenn die Oberintrigantin Julia plötzlich verschwunden ist, hört das Mobbing nicht auf. An ihrer Stelle tritt nun Erik, der jeden Schritt Samanthas argwöhnisch beobachtet und kommentiert.

Die Charaktere sind gut gelungen. Vor allem die Bösen sind facettenreich dargestellt.

Gut gefallen mir die Schweizer Ausdrücke wie Töff, auf einem Parkfeld parkieren oder Trottoir. Wobei, Trottoir ist auch in Wien geläufig. Keine Angst, die Helvetismen sind in einem ausführlichen Glossar am Ende des Buches erklärt.


Fazit:

Der Krimi besticht durch ein hohes Tempo und verlangt vom Leser erhöhte Aufmerksamkeit. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.06.2020

Marie Curie - ein Leben als Graphic Novel

Marie Curie
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Ich habe schon mehrere Biografien von Marie Curie gelesen und wollte daher wissen, wie die Lebensgeschichte der Marya Sklodowska als Graphic Novel umgesetzt worden ist.

Ich bin ja nicht unbedingt ein ...

Ich habe schon mehrere Biografien von Marie Curie gelesen und wollte daher wissen, wie die Lebensgeschichte der Marya Sklodowska als Graphic Novel umgesetzt worden ist.

Ich bin ja nicht unbedingt ein Fan dieses modernen Formats, da ich dicke Wälzer liebe. Nun, dieses Buch hat mich dann doch ein wenig überrascht. Die Zeichnungen sind nicht so kantig, wie ich das schon mehrfach erlebt habe. Einiges wird nur angedeutet und wirkt daher ein wenig verschwommen. Das könnte die Leser anregen, mehr über Marie Curie erfahren zu wollen. Allerdings weiß ich nicht genau, WER und welchen Alters die Zielgruppe für dieses Buch sein soll.

Mir persönlich ist grundsätzlich zu wenig Text, der den Fokus auch noch eher auf Marie Curies Kindheit und Jugend legt (5 von 8 Kapitel) als auf ihre Forschungen. Immerhin wird richtig erwähnt, dass sie jeweils den Nobelpreis für Physik und Chemie erhalten hat.

Was mir wirklich abgeht, ist ein Zeitstrahl. Der wäre auch für junge Leser hilfreich. Die Anmerkung, dass Polen von Russland aus kontrolliert wird, verwirrt vermutlich die jungen Leser, da sie aus dem Zusammenhang gerissen wirkt. Aber, eine genaue historische Einordnung würde den Rahmen dieser Bild-Biografie sprengen.

Fazit:

Diese Graphic Novel kann junge Leser anregen, mehr über Marie Curie lesen zu wollen. 4 Sterne.