Cover-Bild Der Zorn des Lammes
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Oetinger Taschenbuch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 190
  • Ersterscheinung: 01.04.2014
  • ISBN: 9783841502827
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Johannes Groschupf

Der Zorn des Lammes

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegel, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. 'In jeder Nacht sitze ich hier und schreibe an sie. An sie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Du bist schön wie der Mond.' Milan ist besessen von Jazz und schleicht sich nach und nach in ihr Leben …

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2017

Gefahr und Angst ...

0

Der Oetinger-Verlag hat dieses Buch am 1.April 2014 erscheinen lassen und seine 190, unter die Haut gehenden, Seiten eingebunden.
Ich danke diesen für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Jazz ...

Der Oetinger-Verlag hat dieses Buch am 1.April 2014 erscheinen lassen und seine 190, unter die Haut gehenden, Seiten eingebunden.
Ich danke diesen für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Jazz will ihr Leben neu ordnen und ihren größten Traum in Angriff nehmen – ein Job als Journalistin.
Mitten in Berlin beginnt ihr Abenteuer, was sie allerdings nicht weiß ist, dass eine Person sie genau in Augenschein nimmt.

Milan ist aus einer Nervenklinik geflohen und nun in Berlin untergetaucht. Als er Jazz in der Straßenbahn sieht, ist er sofort hin und weg von ihr.
Jede Gelegenheit nur in ihrer Nähe zu sein saugt er in sich auf, denn er weiß genau, dass sie ihn liebt und nur zu schüchtern ist es ihm und der Welt zu beweisen.
Er nimmt die Sache selbst in die Hand und zeigt ihr, wie sehr sie ihm etwas bedeutet …

Nach „Lost Places“ setzt der Autor Johannes Groschupf mit seinem neusten Werk eine große Portion Gänsehaut mit hinein.
Zwei Protagonisten begleiten den Leser durch ein Buch, das einerseits so harmlos erscheint, in der Tiefe aber tödlich ist.
Jazz ist das junge Mädchen mit einer dunklen und sehr traurigen Vergangenheit. Sie erzählt dem Leser über diese Geschehnisse, ihre Wünsche, ihre Träume und wie sie sich in den jeweiligen Situationen fühlt.
Man fiebert einfach mit ihr mit, möchte sie beschützen, sie führen und immer wieder auf neue Warnen vor ihrer Umwelt.

Milan hingegen … es ist schwer ihn zu beschreiben, denn einerseits tat er mir persönlich sehr leid, aber dennoch zeigt er seine grausame Seite immer mehr im Verlauf des Buches.
Diese treibt ihn zu Handlungen, die mir kalte Schauer über den Körper jagten und sehr erschüttert, nach den Szenen, zurückließen.
Immer wieder bin ich fasziniert, die ein unscheinbarer Mensch zu solchen Taten fähig ist, aber besonders interessant war die verschobene Wahrnehmung von Milan.
Er erwähnt in seinen Abschnitten, wie sehr er sich zu Jazz hingezogen fühlt, dass sie ihn nicht zu nahe kommen möchte, aus Angst die anderen könnten über sie reden und dass er ihr eine Unterstützung ist und immer für sie da sein wird.

Derweil erlebt der Leser die Szenen ganz anders und merkt vor allem schnell, in was für einer Welt Milan lebt und sich selbst eigentlich ganz anders darstellt, als wie er ist.
Auch die ständige Wut, die er hinunterschluckt, die Anfeindungen, die er akzeptiert – all diese Dinge führen früher oder später zum Ausbruch, da ist es egal ob dort Milan oder ein anderer Mensch daran beteiligt ist, aber die Zerstörung am Ende ist um Längen anders.
Johannes Groschupf zeigt mit seinen Figuren, dass man nie hinter die Fassade eines Menschen schauen kann, um zu sehen wie es wirklich in ihm aussieht. Auch der Weg zu innerer Stärke, das Finden von dem was man wirklich will, ist besonders für Jazz voller Steine und unwegsamen Gelände.

Und doch wird sie mit jedem Schritt stärker, widersetzt sich allen, die ihr Schaden oder, wie im Fall ihrer Eltern, zu sehr behüten wollen.
Sie stellt sich ihrer größten Angst und beweist dennoch Mitleid für die gequälte Seele von Milan, egal was zwischen ihnen vorgefallen ist.
Der Erzählstil ist voller dunkler Ecken, die einem die Luft nehmen, Gänsehaut hinterlassen und hartnäckig an einem hängen bleiben. Das ist es was Johannes Groschupfs Werke so einzigartig, neu und vor allem unvorhersehbar machen.

„Der Zorn des Lammes“ ist so unschuldig, so harmlos nach außen – innen drin erwarten euch Gefahr und Angst!

Rezension unter: www.dieSeitenfluesterer-unserBuchblog.blogspot.de
Copyright: dieSeitenfluesterer-unserBuchblog

Veröffentlicht am 22.08.2023

Packend, verstörend und einprägsam

0

Ich weiß noch, dass ich die Leseprobe zu dem Buch auf der Leipziger Buchmesse mitgenommen habe, und sie hat mich nicht mehr losgelassen. Daher musste ich unbedingt den Rest lesen, der mich beinahe genauso ...

Ich weiß noch, dass ich die Leseprobe zu dem Buch auf der Leipziger Buchmesse mitgenommen habe, und sie hat mich nicht mehr losgelassen. Daher musste ich unbedingt den Rest lesen, der mich beinahe genauso geflasht hat.
Das lag vor allem an den beiden Hauptfiguren. Gerade die Tatsache, dass es Johannes Groschupf schafft, zwei so gegensätzliche Perspektiven einander so gegenüberzustellen, dass es einen gruselt, hat mich am meisten begeistert. Jazz ist eine interessante junge Frau, ziellos, etwas naiv und unsicher, was das andere Geschlecht angeht, aber auch regelrecht auf der Flucht vor Erlebnissen als Kind, die sie einfach nicht mehr loslassen. Sie versucht, sich zurechtzufinden und einen Neuanfang zu wagen, und deswegen trifft es den Leser hart, was mit ihr geschieht. Ansonsten fällt es etwas schwer, besonders zu Anfang, sich in sie hineinzudenken und mit ihr warm zu werden, weil sie sich sehr distanziert gibt.
Milan ist da trotz seines Wahns weitaus zugänglicher, was die Lektüre schon etwas beklemmend werden lässt. Man dringt förmlich in den Kopf dieses psychisch kranken Mannes ein, ob man es will oder nicht und wird regelrecht Teil seiner Vorstellung, die umso erschreckender ist, weil sie mit der Realität kaum etwas gemein hat.


Der Schreibstil ist eher schlicht und direkt gehalten. Die meist kurzen, knappen Sätze erzeugen die richtige, eindringliche Hintergrundatmosphäre für die einzelnen Szenen. Dem Autor gelingt es, die Umgebung derart passend kalt, emotionslos und abweisend zu beschreiben, dass der Leser ein Berlin kennenlernt, welchem er lieber nicht so schnell einen Besuch abstatten würde. Natürlich wird das der Stadt in ihrer Gesamtheit nicht gerecht. Aber eben für eine solche Geschichte sind die düsteren Ecken die perfekte Kulisse, auch da sie die Stimmungen der Protagonisten wunderbar wiedergeben.
Gleichzeitig entsteht eine Spannung, die eine fast schon perverse Sogwirkung erzeugt. Eigentlich möchte man ja nicht wissen, was diesem jungen Mädchen alles zustoßen wird, doch einfach abschalten kann man nicht, gerade aufgrund der wechselnden Perspektiven zwischen Milan und Jazz, die oft an markanter Stelle ineinander übergehen.
Trotzdem muss ich gestehen, dass es mir bei der Story gefühlsmäßig an Tiefe gefehlt hat. Häufig ist man lediglich ein Beobachter, selbst in den gewaltfreien Abschnitten. Und vor allem in Jazz’ Fall fand ich das sehr schade: Ihre tragische Vergangenheit bietet soviel Potenzial, da hätte ich gerne wesentlich mehr mit ihr mitgelitten.



Fazit

Mit Der Zorn des Lammes ist Johannes Groschupf ein beklemmender Jugendthriller gelungen. Indem er die beiden Perspektiven von Täter und Opfer gegenüberstellt, schafft er eine beeindruckende Story. Sein schlichter Schreibstil und die einfachen, fast schon lieblosen Beschreibungen der Stadt erzeugen eine dichte Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann und die perfekt zur Geschichte passt. Leider konnte ich nicht immer eine gefühlsmäßige Bindung zu Jazz herstellen, wie ich es gerne gehabt hätte. Dazu fehlte einfach an einigen Stellen die emotionale Tiefe, was bei dem ernsten, unglaublich realen Thema sehr schade ist. Dennoch kann ich den Roman jedem empfehlen, der fesselnde und verstörend intensive Bücher im Young Adult Bereich liebt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2017

Erschreckend real

0

Ich gestehe...zuerst dachte ich: ein Thriller, der gerade mal 189 Seiten lang sein soll? Das kann ja nichts werden. Aber weit gefehlt. Ich habe das Büchlein in einer langen Zugfahrt durch gelesen und wollte ...

Ich gestehe...zuerst dachte ich: ein Thriller, der gerade mal 189 Seiten lang sein soll? Das kann ja nichts werden. Aber weit gefehlt. Ich habe das Büchlein in einer langen Zugfahrt durch gelesen und wollte es nicht einmal weg legen, weil ich so gefesselt war von diesem erschreckenden Szenario (aber immer diese lästige Umsteigerei ^^...).

Es geht darin um Milan und Jazz. Jazz ist frisch nach Berlin gezogen, um dort bei der Zeitung ein Praktikum zu machen und vor ihrer Familie und ihrem Trauma zu fliehen. Milan ist eine vertiefst verstörte Persönlichkeit, der sich unwiderruflich in Jazz verliebt hat und sie um jeden Preis sein eigen nennen will.

Abwechselnd wird die Geschichte jeweils aus Milans und aus Jazz Sicht erzählt. Dabei sind die Kapitel aus Milans Sicht meiner Meinung nach am Stärksten. Milan ist ja etwas "anders"..ich finde es erschreckend real, wie der Autor sich in eine solch schwierige Persönlichkeit versetzt hat und diese völlig realistisch dem Leser präsentiert. Gänsehautfeeling!
Aus Milans Sicht wirkt alles so logisch....da fehlen wirklich ein paar Gehirnwindungen, die jeder Normalsterbliche sonst hat. Es macht richtiggehend Spaß die Kapitel von Milan zu lesen (man hat ja nicht oft Einblick in die Gedankengänge von so einem Menschen).

Auch die Spannung ist in diesem Buch durch die abwechselnde Beschreibung gegeben. Man fiebert regelrecht mit, wie sich Milan langsam immer mehr in den Dunstkreis von Jazz begibt und wie Jazz wiederum total sorglos und arglos damit umgeht. Dieses Szenario hätte so wirklich jeden passieren können. Ich sag es ja: erschreckend real.

Ich muss jedoch gestehen, dass ich das Ende nicht so stimmig fand. Beziehungsweise die Situation wie Jazz reagiert. Ich kann ja nun nicht wirklich spoilern und es nicht genau benennen...aber ich glaube einfach nicht, das man in so einer Situation in der sich Jazz befand,reagiert hätte. Nur allein deswegen gibt es einen Stern Abzug. Dennoch denke ich nach dem Lesen noch über dieses Buch nach und das schaffen ja bekanntlich nicht viele Bücher! Ich kann also eine klare Leseempfehlung für "Der Zorn des Lammes" aussprechen!

Es wird euch gefangen nehmen, erschrecken und hilflos zurück lassen! Fürchtet euch vor dem Lamm.....fürchtet euch vor Berlin ;) ;) ;)
4,5 Sterne.