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Veröffentlicht am 12.07.2020

Geschichte pur

Im Kernschatten des Mondes - Die unbekannten Heldinnen der NASA
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Als ich den Covertext gelesen hatte, war ich über meine eigene Wissenslücke entsetzt und wusste, das Buch musst du lesen. Das Buch aufgeschlagen, ließ es mich kurz schmunzeln. Das Inhaltsverzeichnis hat ...

Als ich den Covertext gelesen hatte, war ich über meine eigene Wissenslücke entsetzt und wusste, das Buch musst du lesen. Das Buch aufgeschlagen, ließ es mich kurz schmunzeln. Das Inhaltsverzeichnis hat mich stark an eine Bachelor- und Masterarbeiten erinnert. Doch schon beim Lesen wurde mir klar, hier schreibt keine klassische Schriftstellerin.

Ich hatte etwas anderes erwartet, dachte, dass hier die Geschichte der Frauen innerhalb einer literarischen Geschichte erzählt wird. Aber es liest sich wie ein Geschichtsbuch. Es ist interessant und mit vielen (für mich) neuen Fakten und Daten. Das Schließen der Wissenslücke hat sehr gut funktioniert, nur der Lesegenuss (wie bei einem klassischen Roman) war nicht so groß. Man benötigt für dieses Buch Ruhe, Zeit und etwas Muße. Die Geschichte schließt mit einer 67seitigen Anmerkung ab. Ich musste immer wieder hin und her blättern, was den Lesefluss etwas gestört hat.

Der Inhalt war gut und interessant. Ich wusste viele Punkte nicht, war mir nicht bewusst, dass so viele Frauen für die NASA gearbeitet haben und als "menschliche Computer" angesehen wurden. Obwohl es, aus meiner Sicht, kein wirkliches Kompliment ist, wird dem Leser bei der Lektüre bewusst, dass man hier von den klügsten Frauen des Landes spricht. Doch leider wurden sie nicht entsprechend behandelt, da in den USA zu dieser Zeit noch eine starke Rassentrennung stattfand. Denn die Frauen, von denen die Autorin schreibt, waren Afroamerikanerinnen. Beim Lesen musste ich schon mehrfach mit dem Kopf schütteln, weil manches einfach nur schwer nachvollziehbar war.

Insgesamt fand ich den geschichtlichen Teil sehr gut, nur war eben dieser nicht ganz so flüssig zu lesen.

Veröffentlicht am 25.06.2020

Langsames Tempo, viele Handlungsstränge und wenig Spannung

Im Wald
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Manchmal können 560 Seiten wirklich lang werden. Für diesen Krimi waren sie zu lang. Leider. Oliver von Bodenstein und Pia Sander (geb. Kirchhoff) hatten es diesmal mit mehreren Morden zu tun. Sie stocherten ...

Manchmal können 560 Seiten wirklich lang werden. Für diesen Krimi waren sie zu lang. Leider. Oliver von Bodenstein und Pia Sander (geb. Kirchhoff) hatten es diesmal mit mehreren Morden zu tun. Sie stocherten eine ganze Weile im Dunkeln bis sie auf eine Spur kamen, die jedoch tief in die Vergangenheit von Oliver von Bodenstein vordrang.

Ich hatte schon beim letzten Fall meine Probleme mit der Glaubwürdigkeit und den vielen Handlungssträngen. Diesmal ist es leider nicht viel anders. Es werden viele Handlungsstränge parallel beschrieben und dies auch sehr ausführlich. Manchmal verliert sich die Autorin in Details, die nicht wirklich für die Geschichte von Bedeutung sind (oder ich habe es nicht erkannt). Dadurch zieht sich aber die Geschichte und zwischendurch verliert sie sogar an Spannung. Die langatmigen Passagen tauchten immer wieder auf und so musste ich manchmal kämpfen, um bei der Geschichte zu bleiben. Ab und an wurde das Tempo jedoch angezogen und auf einmal war man in einem Sog und die Spannung stieg wieder. Dann blitzte die "alte" Nele Neuhaus hervor und ich wurde an die ersten Fälle erinnert, die mich damals gefesselt haben. In diesem Buch hielt diese Spannung leider nicht lang und man sackte wieder in die langsame Erzählweise ab.

Es gibt noch den "Muttertag" von Nele Neuhaus und auch diesen habe ich schon auf meinem Stapel liegen. Ich werde ihn noch lesen, aber danach ist für mich mit Oliver von Bodenstein und Pia Sander Schluss. Manchmal ist eine Geschichte, ein Kriminalduo auch auserzählt und sollte in "Rente" gehen dürfen.

Veröffentlicht am 18.06.2020

Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.

Das Flüstern von Tinte auf Papier
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Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.
Und wer gern Geschichten mag, die in einer Buchhandlung spielen und zusätzlich noch Recherchen in der Vergangenheit anhand von alten Dokumenten ...

Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.
Und wer gern Geschichten mag, die in einer Buchhandlung spielen und zusätzlich noch Recherchen in der Vergangenheit anhand von alten Dokumenten zu schätzen weiß, wird hier auf seine Kosten kommen

Es geht in diesem Buch um drei Frauen und deren Lieben. Man hüpft immer wieder zwischen den Frauen hin und her und bekommt so in kleinen Portionen die Liebesdramen serviert. Es gibt nicht nur alte Lieben, sondern auch neue Lieben, die noch wachsen müssen und vor den Herausforderungen stehen, die im Laufe der Geschichte auf die Frauen zukommen. Während Sophia und Ginny im Hier und Jetzt mit ihren Problemen kämpfen, muss Emily sich 150 Jahre früher durchsetzen. Die Liebe bleibt aber stets ein zentraler Punkt.

Es ist manchmal schon etwas kitschig und leider auch recht vorhersehbar. Ich hätte mir etwas mehr Buchladenleben und mehr historische Elemente gewünscht, aber die Geschichte ist schön geschrieben, man kannn sie gut lesen und die Charaktere sind auch (teilweise) liebenswert. Für mich waren sie etwas zu naiv und blauäugig, aber für die gesamte Geschichte hat es gut gepasst.

Veröffentlicht am 14.06.2020

Nicht so stark wie die vorherigen Fälle

Provenzalischer Stolz
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Ich folge ja gern Pierre Durand, dem etwas eigenwilligen Dorfpolizisten. Aber diesmal hat er es mir nicht einfach gemacht. Pierre Durand ist arbeitslos. Er ist suspendiert worden und muss sich nun mit ...

Ich folge ja gern Pierre Durand, dem etwas eigenwilligen Dorfpolizisten. Aber diesmal hat er es mir nicht einfach gemacht. Pierre Durand ist arbeitslos. Er ist suspendiert worden und muss sich nun mit Mitte 40 neu orientieren. Aber er schafft es nicht. Er vertrödelt seinen Tag und zerfließt in Selbstmitleid. Seine Freundin Charlotte versucht ihn zu motivieren und zu drängen, aber nichts hilft. Er bildet sich ein, dass niemand zu ihm steht und verkriecht sich. Für andere Tätigkeiten fühlt er sich zu überqualifiziert, weit weg will er nicht gehen und so lässt er sich gehen.

Es bleibt, Gott sei Dank, nicht so, denn ein Mord bringt ihn wieder auf die Spur. Erst nicht so ganz offiziell und später mit Hilfe des Präfekten kann er wieder ermitteln. Es ist ein etwas verworrener Fall, der mit einem Kettenbrief alles ins Rollen bringt. Es geht um den Kampf der Kulturen, um Religionen und dem Glauben, um Missverständnisse und um Prophezeiungen.

Die Geschichte war mir diesmal zu verworren und zu sehr gewollt. Für mich waren es zu viele Mythen und Seitenhandlungen, die mit anderen Glaubensrichtungen und Kulturen (gens du voyage) verstrickt worden, so dass ich dem Verwirrspiel nur schwer folgen konnte. Das Abtauchen in den Fall fiel mir schwer. Zudem haderte ich schon auf den ersten Seiten mit Pierre, denn Männer, die im Selbstmitleid schwimmen, sind nicht wirklich motivierend. Ich fand auch schade, dass Louis einfach verschwand, obwohl er zu Beginn der Geschichte eine große Rolle spielte. Was wurde aus ihm? Was wurde aus der engen Bindung von Louis und Pierre? Darauf fehlten mir die Antworten, aber vielleicht kommen sie im nächsten Band.

Veröffentlicht am 23.05.2020

Interessant, aber etwas zäher Schreibstil

Die Schule am Meer
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"Die Schule am Meer" ist eine Geschichte, die viele historische (und wahre) Komponenten und Charaktere beinhaltet. Die Autorin ist auf Juist aufgewachsen und kennt somit die Begebenheiten auf der Insel. ...

"Die Schule am Meer" ist eine Geschichte, die viele historische (und wahre) Komponenten und Charaktere beinhaltet. Die Autorin ist auf Juist aufgewachsen und kennt somit die Begebenheiten auf der Insel. Es ist eine gut recherchierte Geschichte, die die Zeit von 1925-1934 beleuchtet und man kann lesen, wie sich das Gedankengut des Nationalsozialismus innerhalb der Inselbewohner ausgebreitet hatte.

Die reale Geschichte ist interessant und informativ, aber der Stil des Erzählens war leider nicht meins. Ich hatte einige Probleme mit den Charakteren warm zu werden und so richtig in die Geschichte abtauchen, konnte ich auch nicht. Der Schreibstil hat mich nicht mitgenommen und so blieb ich immer Zaungast. Die gute Recherche der Autorin konnte man bis ins kleinste Detail lesen. Manchmal einfach zu detailliert, so dass man nicht vorankam und die Geschichte etwas langatmig und langsam wurde.

Für die zahlreichen Charaktere wäre ein Personenregister am Ende des Buches ganz schön gewesen, damit man sie besser zuordnen bzw. sich besser zurecht finden kann. Auch der Perspektivenwechsel, der ja durchaus auch Spannung erzeugen kann, war hier eher hinderlich und brachte den Lesefluss etwas ins Stocken. Die Spannung verlor sich leider in den vielen Details und Personen.

Und trotzdem würde ich das Buch empfehlen, weil es ein anderes Schulmodell (reformpädagogische Schule) näher beschreibt, voller historischer Fakten und Begebenheiten ist und die Insel Juist dem Leser näher bringt.

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