„Ganz bestimmt war America jemand, den ich erst erobern musste- und so wie ich sie kennengelernt hatte, könnte das eine Weile dauern. Doch ich würde glich damit anfangen, beschloss ich.“
(S.67)
Der Titel
Liebe oder Pflicht ist ein sehr passender Titel, finde ich. Sowohl Maxon als auch Aspen müssen zwischen Liebe und der Pflichterfüllung wählen.
Der Prinz versucht, beides miteinander zu vereinen, indem er eine Frau sucht, die er liebt, und die die Fähigkeiten besitzt, die sie als Königin benötigt. Dabei stehen ihm mehrere mögliche Kandidatinnen zur Auswahl und er muss nun entscheiden, welcher von ihnen er sein Herz schenkt und wem er die Aufgaben einer Königin zutraut.
Aspen dagegen sieht nur ein Mädchen: Er liebt America und wünscht sich nichts mehr, als mit ihr zusammen sein zu können. Aus Angst vor einer Strafe und aus Pflichtbewusstsein kann er diesem Verlangen allerdings nur im Geheimen nachgeben und trifft sich heimlich mit seiner großen Liebe. Aspen kann sich im Moment noch nicht für eine Sache- Liebe oder Pflicht- entscheiden und steckt so in einem Konflikt.
Das Cover
Wieder wurde das rothaarige Mädchen der Selection- Reihe aufs Titelbild gepackt und die Verbindung so deutlich gemacht. Hier muss es sich um America handeln, da sie ja auch Protagonistin in den beiden Kurzgeschichten ist. Genau wie auf dem Cover des ersten Buches trägt sie ein türkisfarbenes Kleid. Ich finde, so ist ein guter Bogen gespannt, der deutlich macht, dass die Kurzgeschichten in etwa in dem gleichen Zeitraum spielen müssen wie das erste Buch.
Die Protagonisten
Maxon hatte bisher- außer mit seiner Mutter, den Dienerinnen, seiner Freundin Daphne und einige weiteren Prinzessinnen- noch nicht besonders viel mit Frauen zu tun. Er ist unsicher und weiß nicht, wie er mit den Mädchen während des Castings umgehen soll. Er hofft, eine Frau zu finden, die sowohl seiner Familie als auch seinen Untertanen gefällt und die er selbst lieben kann. Sein Vater steht ihm dabei im Weg, denn König Clarkson ist der Meinung, eine Frau sei so viel wert, wie sie ihm auch in seiner Politik nützen kann. Maxon versucht, den Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden und ihm zu beweisen, dass er ihm ein würdiger Nachfolger sein wird, erkennt aber, dass dies nicht möglich ist. Der König, der ganz eigene Ziele verfolgt, versucht, aus seinem Sohn ein Abbild seiner Selbst zu machen, doch gelingt ihm dies nicht, da Königin Amberlys Sanftmut und ihre liebevolle Art Maxon davor schützen, den gleichen Weg wie der König einzuschlagen. Anders als dieser erkennt der Prinz den Wert eines jeden Mädchens und versucht ernsthaft, sich mit jedem eingehend zu beschäftigen, um eine richtige Entscheidung treffen zu können. America hat ihn bereits bei ihrer ersten Begegnung beeindruckt und er verspürt bereits damals etwas und wünscht sich, dass sie ihm eine Chance gibt, sie kennenzulernen. Er akzeptiert jedoch, dass sie ihm nicht das geben kann, was er sich wünscht, hofft aber im Geheimen immer weiter.
Aspen hat Americas Herz bereits einmal erobert, aus Liebe zu ihr hat er sie jedoch darum gebeten, an den Auslosungen für das Casting teilzunehmen und sich, um ihr die Chance auf ein besseres Leben, das er selbst ihr nicht bieten kann, zu ermöglichen, vor ihrer Abreise schließlich von ihr getrennt. Als er America im Palast wiedertrifft, schöpft Aspen neue Hoffnung und versucht, sie zurückzugewinnen. Dass sie bereits Gefühle für den Prinzen zu haben scheint, schreckt Aspen nicht ab, im Gegenteil: Er sucht so oft wie möglich die Nähe Americas und gesteht ihr, dass er sie noch immer liebt und nur sie allein will. Noch immer sieht Aspen, dass sie beide eine Chance haben können und wünscht sich nichts mehr, als dass America seine Liebe erwidert, in seinem Innern ahnt er aber bereits, dass er seine große Liebe an einen anderen verloren hat.
Die Story
Maxons Geschichte spielt sich vor und während des ersten Buches ab, Aspens Erinnerungen dagegen entsprechen den Erzählungen Americas im zweiten Teil.
Prinz Maxon feiert zusammen mit seiner Familie und einigen weiteren Gästen seinen 19. Geburtstag. Seinen Verdruss über die Feier darf er sich nicht anmerken lassen, woran ihn sein Vater mit Nachdruck erinnert. Seine Sorge gilt dem bevorstehenden Casting und der König wünscht, dass sein Sohn eine geeignete Kandidatin zur Frau wählt, dessen eigene Wünsche zweitrangig für ihn sind. Im Vordergrund für König Clarkson stehen die Verbindungen, die ein Mädchen mitbringen kann, und die seiner Politik nutzen können, weshalb er eine Frau wie Daphne als mögliche Partie für Maxon ablehnt. In den folgenden Tagen bemüht der Prinz sich, nicht an das Casting zu denken, und schlägt das Angebot seines Vaters, sich die vom König ausgewählten Kandidatinnen vor dem Bericht anzusehen, aus. Als er America bereits am Tag ihrer Ankunft trifft- ein Regelverstoß-, erscheint sie im als durchaus anziehend und attraktiv und er erkennt, dass er womöglich doch eine Chance hat, beim Casting eine Frau lieben zu lernen. Beim ersten Treffen mit den Mädchen schickt er schließlich bereits acht von ihnen zurück nach Hause und America, die ihm erklärt, dass sie eher aus Versehen im Palast gelandet ist, bietet ihm ihre Freundschaft an und das Versprechen, ihm für die Wahl einer Braut Insidertipps zu geben. Nach dem Gewinn einer Wette mit ihr machen die beiden einen Spaziergang im Schlossgarten und America tritt Maxon, aus Angst vor einer körperlichen Annäherung seinerseits. Wütend überlegt er, was er als Konsequenz aus ihrem Verhalten ziehen muss, entschließt sich aber schließlich entgegen der logischen Folge, sie vom Casting auszuschließen, dazu, sie weiter teilnehmen zu lassen. Mit ihrer Ehrlichkeit, ihrem Mut und ihrer Natürlichkeit hat America Maxon beeindruckt und er möchte sie näher kennenlernen. Außerdem erhofft er sich, so etwas von ihren Charakterzügen nachahmen zu können und, dass Americas Herz sich vielleicht doch für den bereits jetzt faszinierten Prinzen öffnet.
Aspen ist im Palast, um als Wachmann zu dienen. Als er die Bestrafung seines Freundes Carter Woodwork und dessen Geliebter Marlee sieht, hofft er, dass America dies niemals wegen ihm erleiden muss. Er hat aber Angst, dass sie sich weiter von ihm distanziert und organisiert so heimliche Treffen, bei denen sie ungestört reden können. Bei einem nächtlichen Angriff wird deutlich, dass Aspen ein hervorragender Wachmann ist. Am Nachmittag, als America während eines erneuten Anschlags der Rebellen in den nahen Wald flüchtet, hat Aspen große Angst um sie und als er sie schließlich wiederfindet, möchte er sie kaum in die Obhut Prinz Maxons zurückgeben. Nachts besucht er sie auf der Krankenstation und bittet die schlafende America um Verzeihung für das, was ihr wegen ihm seit ihrer Zeit im Palast bereits wiederfahren ist. Gleichzeitig schwört Aspen sich, um America und ihre Liebe zu kämpfen.
Mein Fazit
Ich finde, die Selection Storys sind für Fans eine schöne Ergänzung. Es ist spannend zu erfahren, was in Macon und Aspen während des Castings vor sich ging und auch die zusätzlichen Infos wie die Stammbäume von America, Maxon und Aspen sind sehr interessant.
Allerdings waren die Zeitpunkte, in denen sich die Kurzgeschichten abspielen, meiner Meinung nach nicht gut gewählt.
Klar, es ist interessant zu erfahren, wie es Maxon so kurz vor dem Casting ergeht, doch hätte ich gerne noch mehr über sein Leben davor erfahren, insbesondere die Beziehung zu seinen Eltern hätte mich sehr gereizt. Außerdem war das Ende der Kurzgeschichte etwas seltsam. Ich hätte gerne noch mehr über die Sicht des Prinzen auf das Casting gelesen und auch, wie sich seine Gefühle den anderen Teilnehmerinnen gegenüber entwickeln und vor allem, was er über Marlees und Carters… Verbrechen denkt. Dass er sich von Anfang an von America angezogen fühlt, finde ich übrigens sehr süß! Doch finde ich, dass Kiera Cass Maxons Gefühlszustand nach Americas Angriff auf ihn nicht genug Beachtung schenkt. Sie berichtet lediglich knapp 2,5 Seiten davon, was seinem inneren Kampf und seiner Zerrissenheit in diesem Moment einfach nicht gerecht werden kann! Und ich wollte doch auch wissen, was Maxon denkt, als er seine Verlobte mit Aspen, einem Wachmann, der im Übrigen ständig um sie herumschleicht, erwischt!
Aspen kommt mir etwas zu… sanftmütig vor. Ich glaube, ich an seiner Stelle hätte America darum gebeten, das Casting zu verlassen und daheim auf ihn zu warten, anstatt sich weiter von dem Charme des Prinzen einlullen zu lassen. Stattdessen macht Aspen sich ständig Vorwürfe, sie erst in diese Situation gebracht zu haben und unternimmt rein gar nichts, um sie wieder aus dem Palast wegzubringen. Und gegen den Prinzen verspürt er noch nicht einmal den Hauch von Hass! Also ich an seiner Stelle… Aspen kann doch nicht einfach still mitansehen, wie Maxon ihm seine Freundin ausspannt! Sowas macht doch kein Junge! Grr…
Also, schlussendlich seht ihr: Ich bin unzufrieden! Selection Storys war ein ganz netter Zusatz, aber mehr auch nicht. Das Buch kommt nicht annähernd an die Reihe heran! Ich bin leider von diesem SpinOff- im Gegensatz zu Selection Storys 2- enttäuscht worden!
P.S.: Falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Ich mag Aspen nicht besonders ;) #teammaxon :P